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war von 1686 bis 1694 brandenburgisch und fiel 1742 definitiv an Preußen. [* 2]
war von 1686 bis 1694 brandenburgisch und fiel 1742 definitiv an Preußen. [* 2]
Jakob, Dichter, geb. 1624 zu Altona, [* 3] studierte in Wittenberg [* 4] und lebte seit 1654 zu Hamburg, [* 5] wo er mit Ph. v. Zesen, J. ^[Johann] Rist und andern Dichtern in Verbindung stand, seit 1665 am Rudolstädter Hof; [* 6] starb 1667. Unter dem Namen »Filidor der Dorferer«, welchen er als Mitglied des von Rist gestifteten Elbschwanenordens führte, gab er »Die geharnschte Venus« (Hamb. 1660) heraus, lyrische Gedichte, die ihm unter den erotischen Dichtern des Zeitraums einen hervorragenden Rang anweisen. Gleiches Inhalts sind die »Liebesgrillen« (Hamb. 1654 u. 1656, 2 Bde.) und die »Adelige Rose« (Glückst. 1659, 3 Bde.). S. gilt auch für den Verfasser von sechs dramatisch nicht uninteressanten Lustspielen, die am Rudolstädter Hof aufgeführt wurden und teilweise unter dem Titel: »Filidors Trauer-, Lust- u. Mischspiele« (Jena [* 7] 1665) im Druck erschienen.
s. Schwägerschaft. ^[= (Affinität, Affinitas), das Familienverhältnis des einen zu den Verwandten des andern Ehegatten. ...]
(Callus, Callositas), Verhärtung, kommt vor als Hautschwiele, welche an den Händen durch harte Arbeit, an den Füßen durch Druck des Schuhwerks zu entstehen pflegt;
dann auch an andern Organen als Folge chronischer, mit Bindegewebsneubildung einhergehender Entzündung, z. B. auf der Milz, im Brustfell, im Überzug der Eierstöcke, in Geschwülsten etc.
(Kamele, [* 8] Tylopoda), Familie der paarzehigen Huftiere (s. d.). ^[= (Ungulata), Ordnung der Säugetiere. Sie umfaßte früher alle diejenigen Säugetiere, deren ...]
Landsee im preuß. Regierungsbezirk Frankfurt, [* 9] Kreis [* 10] Lübben, [* 11] wird von der Spree durchflossen und ist etwa 27 qkm (0,5 QM.) groß.
Dorf im preuß. Regierungsbezirk Oppeln, [* 12] Kreis Beuthen, [* 13] Knotenpunkt der Linien Kosel-Kandrzin-Oswiecim und Gleiwitz-S. der Preußischen Staatsbahn, 281 m ü. M., hat Steinkohlenbergbau, ein großes Eisenwalzwerk und (1885) 3818 meist kath. Einwohner.
eine nur bei manchen Fischen sich findende, häutige, mit Luft erfüllte Blase, welche zwischen Wirbelsäule und Darm [* 14] gelegen ist und in den meisten Fällen mit letzterm durch einen besondern Kanal, [* 15] den Luftgang, in Verbindung steht (Knorpelfische, Schmelzfische, Physostomen). Auch da, wo dieser Luftgang dem erwachsenen Fisch fehlt, die S. also rings geschlossen ist (Physoklisten), besteht die Kommunikation wenigstens während der Entwickelung, so daß in allen Fällen die S. eine Ausstülpung des Darms vorstellt.
Die S. tritt indessen so wenig konstant auf, daß sie innerhalb derselben Gattung bei der einen Art vorkommen, bei einer andern fehlen kann. Die S. bildet einen einfachen Sack oder zerfällt in zwei hintereinander gelegene Abteilungen, von denen die hintere den Luftgang entsendet (karpfenähnliche Fische); [* 16] auch gibt es solche mit seitlichen Zipfeln oder auch paarige. In einzelnen Fällen besteht durch eine Reihe Knöchelchen eine Verbindung mit dem Vorhof des Ohrs. Bei den sogen. Lurchfischen (Dipnoern) dient sie, indem sich in ihrer Wandung Gefäße mit venösem Blut verzweigen, geradezu als Lunge; [* 17] bei manchen andern Fischen sind in der Wandung sogen. Wundernetze, d. h. Anhäufungen feinster Haargefäße, vorhanden.
Die Bedeutung der S. für die mit ihr versehenen Fische ist bis in die neueste Zeit irrtümlich dahin aufgefaßt worden, als wenn durch willkürliche Komprimierung der in ihr vorhandenen Luft der Fisch sich spezifisch schwerer machen, also im Wasser sinken lassen könne und umgekehrt durch Nachlaß des Muskeldruckes auf die S. sich erleichtere, mithin aufsteige. Indessen hat sich durch Experimente nachweisen lassen, daß die vertikale Bewegung im Wasser lediglich durch das Spiel der Flossen, vorzüglich der Schwanzflosse, geschieht, die Luft in der S. hingegen je nach der Tiefe des Wassers rein passiv gedehnt, resp. komprimiert wird.
Die ganze Einrichtung gewährt daher ihrem Besitzer nur den Vorteil, daß er stets dasselbe spezifische Gewicht wie das Wasser behält, also in jeder Tiefe ausruhen kann, während die Fische ohne S., da sie immer schwerer sind als das Wasser, sich nur durch Muskelanstrengung erheben können und zum Ausruhen auf den Grund angewiesen sind. Wenn übrigens ein an der Oberfläche lebender Fisch allzu rasch sich in die Tiefe bewegt, so ereignet es sich wohl, daß durch den Wasserdruck die Luft in der S., mithin auch er selbst, zu sehr komprimiert wird; indessen vermag er alsdann durch Abscheidung von Luft in die S. hinein sie wieder so weit anzufüllen, daß er sich frei bewegen kann.
Umgekehrt treibt ihn bei zu rapidem Aufsteigen die sich stark ausdehnende Luft mitunter wie einen Ballon [* 18] an die Oberfläche, falls er nicht etwa durch den Luftgang die überschüssige Luft entweichen lassen kann. Indessen auch bei geschlossener S. findet in solchem Fall eine Resorption der Luft durch die Wandungen hindurch statt, so daß selbst dann allmählich das Gleichgewicht [* 19] wiederhergestellt wird. Die Luft in der S. ist ein Gemisch von Kohlensäure (bis 10 Proz.), Stickstoff (5-90 Proz.) und Sauerstoff (90-0 Proz.). Abgeschieden wird vom Fisch in die S. hinein stets reiner Sauerstoff; umgekehrt dient die Luft der S. bei mangelndem Wasser mitunter zur Atmung und erhält so das Leben noch einige Zeit.
Die S. ist häufig mit besondern Muskeln [* 20] in ihrer Wandung versehen. Wie es scheint, dienen sie im allgemeinen zu einer Verlegung des Schwerpunktes des Fisches mittels teilweiser Komprimierung der Blase (wenn z. B. die Luft aus dem vordern Teil der S. vertrieben wird, sinkt der Kopf, so daß das Absteigen erleichtert wird etc.); bei den Knurrhähnen (Trigla) jedoch, wo sie besonders stark entwickelt sind, spannen sie die S. allseitig an und gestalten sie so zu einem Resonator für die Töne, welche diese Fische durch Schwingungen einer zwerchfellähnlichen Haut [* 21] in der S. selbst hervorbringen sollen.
Vgl. Moreau, Sur les fonctions de la vessie natatoire (Par. 1876).
im allgemeinen das Getragenwerden eines Körpers im Wasser oder einer andern Flüssigkeit, welches aber nur dann möglich ist, wenn der Körper spezifisch leichter ist als die Flüssigkeit. Der Körper taucht dabei stets so tief in letztere ein, daß die von ihm verdrängte Flüssigkeit gerade so viel wiegt als er selbst, oder: jeder Körper verliert im Wasser so viel an Gewicht, als die Wassermasse wiegt, deren Stelle er einnimmt. Es kann auch ein spezifisch schwererer Körper zum S. gebracht werden, wenn man ihn mit einem spezifisch leichtern so verbindet, daß beide gleichsam einen Körper bilden, der in seiner Gesamtheit weniger wiegt als das gleiche Volumen Wasser, oder wenn man einen schweren Körper so aushöhlt, daß er mit der in ihm befindlichen Luft spezifisch leichter wird als das Wasser (eiserne Schiffe). [* 22] Die Stabilität des schwimmenden Körpers ist im allgemeinen um so größer, je tiefer dessen Schwerpunkt [* 23] unter dem Schwerpunkt des von ihm verdrängten Wassers liegt. Daher füllt man den untern Schiffsraum mit Ballast (s. d.). Will der Mensch sich ohne eigne Thätigkeit aus dem Wasser erhalten (passives S.), so benutzt er Vorrichtungen, wie mit Luft ¶
gefüllte Schwimmblasen, Schwimmgürtel, Schwimmwesten, Schwimmtönnchen etc., welche er am Körper befestigt. Der vollkommenste derartige Schwimmapparat an und für sich ist der von Boyton erfundene, den ganzen Körper bedeckende Schwimmanzug aus wasserdichtem Stoff. Er besteht aus einer Stiefelhose und einer Handschuhjacke mit einer nur das Gesicht [* 25] freilassenden Kappe. Beide Kleidungsstücke werden durch einen leichten, aber dauerhaft gearbeiteten breiten eisernen Reifen miteinander verbunden, in welchen und über welchen die Jacke gezogen und mittels eines ledernen Gürtels wasserdicht festgepreßt wird.
Die Kappe legt sich mit elastischem Ausschnitt um Stirn, Wange und Kinn fest an. An den Schenkeln, der Brust, dem Rücken und Hinterkopf angebrachte Luftschläuche öffnen sich mit verschließbaren Mundstücken vorn auf der Brust, so daß der Schwimmer hier Luft einblasen und auslassen kann. Zu größerer Sicherheit sind sie doppelt angelegt. Für allgemein praktische Verwendung, z. B. auf Schiffen, hat sich der Apparat nicht geeignet gezeigt. Was die willkürliche Ortsbewegung [* 26] der Organismen auf und im Wasser betrifft (S. im aktiven Sinn), so bedient sich zu deren Ausführung die Natur der verschiedensten Einrichtungen.
Die Syringograden z. B. bewegen sich dadurch vorwärts, daß sie abwechselnd das Wasser aufsaugen und wieder ausstoßen, die Medusen durch rhythmische Zusammenziehung und Erweiterung ihrer pilzförmigen Scheibe, die Rädertierchen durch schwingende Bewegung ihrer Flimmerhaare, die sich auf ihren Ansatzpunkten derartig drehen, daß sie abwechselnd die dem Wasser dargebotene Oberfläche vergrößern und verkleinern, die Flossenfüßer in ähnlicher Weise, indem sie die flügelartigen Gebilde in der Nähe des Kopfes nach Art eines doppelten Ruders, wie wir sie bei den sogen. Grönländern sehen, gebrauchen.
Bei den Fischen wird das S. durch schlagende Bewegungen des breit ausgespannten Schwanzes, die mit außerordentlicher Geschwindigkeit und großer Kraft [* 27] ausgeführt werden, bewirkt. Diese Bewegungen erfolgen durch Muskeln, welche die Hauptmasse des Fischkörpers ausmachen und beiderseits neben der Wirbelsäule angeordnet sind. Bei den Vögeln erfolgt die Fortbewegung im Wasser durch ruderartige Bewegungen mit den Füßen, welche mit einer starken Schwimmhaut versehen sind.
Vgl. Pettigrew, Die Ortsbewegung der Tiere (deutsch, Leipz. 1875);
Müllenhoff, Ortsbewegungen der Tiere (Berl. 1885).
Viel schwerer fällt das S. dem Menschen. Er muß dasselbe erst (als Schwimmkunst) erlernen, da er die aufrechte Haltung aufgeben und eine mehr wagerechte einnehmen muß, dabei auch genötigt ist, den verhältnismäßig schwerwiegendsten Körperteil, den Kopf, bei demjenigen S., welches allein ihn befähigt, das Schwimmfeld zu übersehen, und welches daher für die Praxis vorzugsweise anzuwenden ist, nämlich dem S. in der Brustlage, fast ganz über dem Wasser zu halten. Er kann daher nur durch geeignete Bewegungen sich vor dem Untersinken bewahren.
Die Behauptung, daß der Mensch im Wasser an der Oberfläche bleibe und schwimme, sobald er sich nur, ganz ausgestreckt, mit gewölbter Brust, den Kopf zurückgebeugt, auf den Rücken lege, so daß nur Mund und Nase [* 28] über dem Wasser erhoben bleiben, und durch tiefes Atemholen die Brust mit Luft anfülle, trifft durchaus nicht unbedingt zu. Allerdings ist diese Lage die vorteilhafteste, wird daher auch beim S. zum Ausruhen benutzt. Aber auch hier sind bei vielen, ja wohl bei den meisten Menschen (es kommt auf den Körperbau, auf das Alter u. a. an) Bewegungen, wenn auch nur leichte, nötig, um dauernd über dem Wasser zu bleiben. Um das Untersinken zu vermeiden und sich gleichzeitig von der Stelle zu bewegen, müssen die Glieder [* 29] durch zweckentsprechende Bewegungen einen Druck oder Stoß gegen das Wasser in der Weise ausüben, daß der Körper zugleich gehoben und weiter geführt wird.
Die Bewegungen sind dabei so einzurichten, daß die Glieder sich gegenseitig unterstützend und ablösend arbeiten. Während die Naturalisten, die das S. ohne Anleitung erlernt haben, ähnlich wie die vierfüßigen Tiere, besonders wie die Hunde, [* 30] schwimmen (»Pudeln« oder »Hundeln«),
dabei aber bald ermüden, hat die in den Schwimmanstalten gelehrte Schwimmmethode besonders das S. des Frosches sich zum Vorbild genommen. Man kann zunächst die Schwimmbewegungen (als Freiübungen) auf dem Land und zwar im aufrechten Stand, im Reitsitz auf der Schranke, in wagerechter Lage auf einer besondern Hängevorrichtung vornehmen. Bereits von Guts Muths empfohlen, sind diese Übungen von d'Argy zum Ausgangspunkt einer besondern Schwimmmethode genommen worden.
Auch in den deutschen Schwimmschulen haben dieselben in neuerer Zeit mit Recht größere Beachtung gefunden. Sind diese Bewegungen sicher eingeübt, so hält der Lehrer den Schwimmschüler vermittelst des Schwimmgurts und der Leine an einer über die das Schwimmbecken umgebende Schranke hinausragenden Stange (Angel) auf der Oberfläche des Wassers in Brustlage und läßt die Bewegungen der Arme und Beine erst getrennt, dann im Wechsel- und Zusammenwirken vornehmen, bis dieselben, sicher ausgeführt, den Körper zu heben und vorwärts zu bringen beginnen.
Man führt dann den Schüler an der »schlaffen Leine«, läßt ihn selbständig schwimmen, schützt ihn nur gegen das Untersinken, bis er sich »frei schwimmt«. Er muß sich nun durch fleißiges Üben die nötige Ausdauer erwerben. Außer dem Brustschwimmen werden auch das Rückenschwimmen, das Wassertreten und Tauchen gelehrt. Andre Schwimmarten, wie S. auf der Seite, mit einer Hand, [* 31] während die andre einen Gegenstand über dem Wasser hält, S. mit gekreuzten Armen etc., mannigfache Schwimmkünste und Schwimmspiele im Wasser, auch mit schwimmenden Geräten (Floß, Tonne, Hohlball etc.), gehören nicht dem eigentlichen Schwimmunterricht an. Von großer Bedeutung sind die Wassersprünge von dem Springbrett, Schwungbrett, der Schranke, dem Springturm, auch in Verbindung mit Turnübungen an über das Wasser ragenden Turngeräten, sowohl fuß- als kopfwärts (Kopfsprünge).
Das S. ist eine sehr alte Kunst, die z. B. auch von den Griechen und Römern (bei letztern bildete sie einen Teil der militärischen Ausbildung) fleißig geübt ward, und worin die alten Deutschen Gewaltiges leisteten. Im spätern Mittelalter ebenso wie das Baden [* 32] im Freien immer mehr außer Gebrauch gekommen, ist dasselbe erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wieder zur Geltung gelangt. Für Deutschland [* 33] sind als Förderer des Schwimmens Basedow und besonders Guts Muths, ferner der Arzt J. P. ^[Johann Peter] Frank und Vieth zu nennen. Guts Muths schrieb auch ein noch jetzt beachtenswertes »Kleines Lehrbuch der Schwimmkunst« (1798). 1812 entstand in Wien [* 34] die erste militärische Schwimmanstalt; 1817 gründete General v. Pfuel, der Begründer der neuern Schwimmmethode, die Militärschwimmanstalt zu Berlin, [* 35] die man als die Mutteranstalt aller seitdem in Preußen begründeten Militärschwimmanstalten bezeichnen kann. Jetzt sind fast alle ¶