Schwefelwasserstoff und Ätzkalk, auf Tapeten in feuchten Lokalitäten unter Aushauchung einer flüchtigen Arsenverbindung,
wahrscheinlich Arsenwasserstoff. Es ist sehr giftig, und seine Anwendung ist daher beschränkt, namentlich darf es auch nicht
angewandt werden, wo es direkt mit der Haut in Berührung kommt oder staubförmig eingeatmet werden kann. In Öl deckt es
nicht besonders, trocknet aber gut. Man benutzt es als Öl- und Wasserfarbe. Im Handel wird es gewöhnlich mit Gips, Schwerspat,
schwefelsaurem Bleioxyd oder Chromgelb nüanciert und führt dann zahlreiche Namen, wie: Mineral-, Patent-, Kaiser-, Königs-, Kasseler,
Wiener, Pariser, Neuwieder, Kirchberger, Papagei-, Mitisgrün etc.
Georg, Afrikareisender, geb. zu Riga, besuchte das dortige Gymnasium und
studierte 1857-63 in Heidelberg, München und Berlin, wo er sich besonders botanischen Studien zuwandte und sich zu einer Reise
ins Nilgebiet vorbereitete. Nachdem er 1864 das Nildelta und Unterägypten besucht, ging er nilaufwärts bis Kenneh und von
da durch die Gebirge am Roten Meer nach Kossir und über Galabat bis an die Grenze Abessiniens. Den Rückweg
nahm S. über Gedaref nach Chartum und von da über Berber, Suakin und Alexandria und kehrte im Juli 1866 wieder nach Europa zurück.
Schon im Juni 1868 unternahm er im Auftrag der Humboldt-Stiftung in Berlin eine neue Reise zur botanischen
Erforschung der Länder am Gazellenfluß. Am ging er von Chartum nilaufwärts nach Faschoda und dem Gebiet der Dschur.
Mit Sklavenjägern durchzog er die Länder der Bongo und der Dinka, unternahm eine Reise zu den Niam-Niam, besuchte das Land der
Mittu und Madi und entdeckte im Lande der bis dahin noch unbekannten Monbuttu den nach W. fließenden Uëllefluß.
Ebenso gewann er sichere Kunde von dem Zwergvolk der Akka, büßte aber auf der Rückreise infolge einer Feuersbrunst fast
alle seine Aufzeichnungen und reichen Sammlungen sowie seine ganze Habe ein. Doch gelangte er wohlbehalten wieder
nach Chartum und kehrte im November d. J. nach Europa zurück. Kaum zwei Jahre später (1873), während der Rohlfsschen Expedition
nach der Libyschen Wüste, untersuchte S. die Oase Chargeh und vervollständigte so die Resultate jener Forschungsreise. Im Auftrag
des Chedive von Ägypten gründete er 1872 in Kairo die Ägyptische Geographische Gesellschaft, deren Vorsitz
er übernahm, aber schon 1876 niederlegte, worauf er bis 1878 mit Güßfeldt und Spitta das Gebiet zwischen dem Nil und dem
Roten Meer untersuchte, 1879 die Landschaft Fayûm erforschte und 1880 nach dem Libanon sich begab.
Darauf wurde er zum Generaldirektor der umfangreichen Museen, Sammlungen, Gewächshäuser etc. in Kairo
ernannt, setzte aber seine Thätigkeit in der Erforschung Afrikas unermüdlich fort. So untersuchte er 1882 das Nilthal von
Siut bis Assuân, 1883 die Flora von Tobruk an der Küste von Barka, 1888 nahm er seinen Wohnsitz in Lichterfelde bei Berlin, machte
aber von dort aus noch im November desselben Jahrs eine Reise nach Arabien. Außer zahlreichen Aufsätzen
in der Berliner »Zeitschrift für Erdkunde«, in »Petermanns Mitteilungen«, im »Globus« etc. hat S. veröffentlicht: »Im Herzen
von Afrika« (zuerst englisch, Lond. 1874, 2 Bde.;
deutsch, Leipz. 1875; neue Bearb. in 1 Bd.,
1878; franz., Par. 1875);
»Linguistische Ergebnisse« (in der »Zeitschrift für Ethnologie« 1873);
»Artes
africanae« (Leipz. u. Lond. 1875)
u. a. Er bearbeitete auch die von Kotschy und v. Barnim mitgebrachten Pflanzen.
Hans
von, ein abenteuernder Ritter des 16. Jahrh., geb. auf dem fürstlichen
Schloß Grödizberg in Schlesien, trat 1567 in die Dienste des Herzogs Heinrich XI. von Liegnitz und teilte
dessen abenteuerliches Leben. Er starb 1616 und hinterließ ein Tagebuch, welches, bis 1602 reichend, einen sehr wertvollen
Beitrag zur Sittengeschichte des 16. Jahrh. liefert und neuerdings von Diezmann (»Leben und Abenteuer des schlesischen Ritters
Hans v. S.«, Leipz. 1868), von Österley (krit. Ausg., Bresl. 1878)
und von E. v. Wolzogen (Leipz. 1884) herausgegeben ward.
1) Stadt im gleichnamigen Kreis des preuß. Regierungsbezirks Merseburg, an der Schwarzen Elster, 73 m ü. M.,
hat ein Amtsgericht, Ziegelbrennerei und (1885) 1314 evang. Einwohner.
Landratssitz des Kreises ist Herzberg. - 2) Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Budweis, mit Bezirksgericht, Getreidemühlen,
Steinbrüchen und (1880) 3466 Einw.
1) Hans Lothar von, deutscher Diplomat, geb. zu Kleinkirchen bei Lüben (Schlesien), trat 1840 in
das 1. Garderegiment, ward 1857 Adjutant des Prinzen Friedrich Wilhelm, 1861 Major im Generalstab und Militärattaché in Wien, 1865 Militärbevollmächtigter
in Petersburg, 1869 Gesandter und, zum General befördert, 1871 Botschafter in Wien, 1876 in Petersburg.
2) Rudolf, Bildhauer, geb. zu Charlottenburg, wurde Schüler der Berliner Akademie und bildete sich von 1855 bis 1865 unter
Schievelbein aus. 1865 und 1866 setzte er seine Studien in Paris und Rom fort und führte dort Genrefiguren sowie
eine Ähren lesende Ruth und eine betende Italienerin aus. Nachdem er noch Studienreisen nach Kopenhagen, München und Wien gemacht
hatte, beteiligte er sich in Berlin an der Ausschmückung der Außenseite der Nationalgalerie, für die er als Bekrönung
des Giebeldreiecks die Gruppe der drei bildenden Künste schuf.
In den folgenden Jahren entstanden: eine Germania als Kriegerdenkmal der Stadt Gera, drei Gruppen auf dem
Königsplatz zu Berlin, das Standbild des Hochmeisters Hermann von Salza und die Reliefs mit der Gründung der Stadt Thorn und
dem Kampf des Deutschen Ordens gegen die heidnischen Preußen für die Weichselbrücke in Thorn, zehn Statuen am Postament
des Denkmals Friedrich Wilhelms III. für Köln, Reliefs aus der Geschichte Berlins an der Balkonbrüstung des Berliner Rathauses
und eine Venus, dem Amor die Flügel stutzend. Er hat auch zahlreiche Porträtbüsten und Genrefiguren geschaffen.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain, an der Ohm, hat eine schöne Kirche, die
Stammburg der gleichnamigen Familie und (1885) 839 meist evang. Einwohner.
die Haare des Hausschweins und des Wildschweins, welche, kaum durch ein andres Material ersetzbar, ausgedehnte
Verwendung zu Bürsten, Pinseln etc. finden.
Die langen, starken, elastischen S. gewinnt man nur in den nördlichen und östlichen
Ländern, in Rußland, Polen und Rumänien, Norddeutschland und Ungarn liefern Mittelware;
Wintergut ist
besser als Sommergut.
Die rohen S. werden gekämmt, um die Wolle abzuscheiden, sortiert, mit Alaunwasser oder Seife gereinigt
und an der Sonne oder mit schwefliger Säure gebleicht, zum Teil auch gefärbt.