Bei plötzlichem Einatmen von viel S. stürzen die Befallenen oft sofort zu
Boden und sterben, wenn sie
nicht schnell in reine
Luft gebracht und mit kaltem
Wasser begossen werden. In wässeriger
Lösung zersetzt er sich an der
Luft
in
Wasser und
Schwefel, über 400° zerfällt er in
Schwefel und
Wasserstoff, und mit schwefliger
Säure zersetzt er sich inSchwefel
und
Wasser. Er bildet mit mehreren
Metallen direkt
Schwefelmetalle, gibt mit
MetalloxydenSchwefelmetall und
Wasser, und aus Metallsalzlösungen
fällt er
Schwefelmetalle, wenn letztere durch die frei werdende
Säure nicht zersetzt werden (Bleizuckerpapier wird durch
sehr geringe
Mengen S. gebräunt, resp. geschwärzt).
Das bei gewissen Industriezweigen reichlich auftretende Schwefelwasserstoffgas wird häufig verbrannt,
um die hierbei entstehende
schweflige Säure zur Fabrikation von
Schwefelsäure zu verwerten; auch verbrennt man nur die Hälfte
des Schwefelwasserstoffs und zersetzt die andre Hälfte mit der bei der
Verbrennung entstandenen schwefligen
Säure, so daß
man den gesamten
Schwefel gewinnt.
Vgl. Stifft, Die
physiologische und therapeutischeWirkung des Schwefelwasserstoffgases
(Berl. 1886).
Häufig wird auch als Nebenprodukt erhaltener
Schwefelwasserstoff zu schwefliger
Säure und
Wasser verbrannt.S.
S. bildet ein farbloses
Gas vom spez. Gew. 2,11, riecht sauer, stechend,
erstickend, verdichtet sich bei -20° und durch
Druck zu einer farblosen
Flüssigkeit vom spez. Gew. 1,491, welche bei -8°
siedet, an der
Luft sehr schnell unter
Erniedrigung der
Temperatur auf -50° verdampft und bei -76° erstarrt.
Wasser löst von
dem
Gas bei 0° 79,789, bei 20° 39,374, bei 40° 18,766
Volumen. Den
Gehalt der
Lösung, welche wie das
Gas riecht und schmeckt und sauer reagiert, ergibt die
Tabelle, welche für die
Temperatur von 15° gilt:
einige zerstört sie dabei, aus andern erzeugt sie nur farblose
Verbindungen, welche beim Erwärmen, Trocknen oder durch stärkere Säuren unter Wiederhervortreten der
Farbe zerfallen.
Eine durch s. S. gebleichte Rose wird z. B. beim Eintauchen in verdünnte Schwefelsäure wieder rot. S. S. wirkt
auch stark antiseptisch, hindert und hemmt gewisse Gärungserscheinungen und die Fäulnis und wirkt auf lebende Pflanzen sehr
schädlich, woraus sich die durch Hüttenrauch verursachten Zerstörungen der Vegetation erklären. Das
trockne Gas verhält sich wie alle Anhydride sehr indifferent; nur wenn es mit Feuchtigkeit zusammentrifft, zeigt es den Charakter
einer Säure, und man muß annehmen, daß die wahre s. S. H2SO3 in der wässerigen Lösung des Anhydrids
enthalten sei.