Mit schwefelsauren
Alkalien bildet schwefelsaure
Thonerde die
Alaune. Im
Handel erscheint schwefelsaure
Thonerde (konzentrierter,
kalifreier, löslicher
Alaun,
Aluminat) in harten, weißen, durchschimmernden Tafeln oder
Blöcken und wird
wie
Alaun benutzt. Sie ist der wirksame
Bestandteil des
Alauns, man zog aber bisher letztern vor, weil derselbe vermöge seiner
Kristallisationsfähigkeit leichter rein, namentlich eisenfrei, zu erhalten ist. Seitdem aber aus reiner
Kryolith- oder Leucitthonerde
dargestellte reine schwefelsaure
Thonerde in den
Handel kommt, hat sie für die
Technik schnell an Bedeutung
gewonnen.
SchwefelsauresZinkoxyd, s. v. w.
Zinkvitriol.
tritt ein nach dem
Genuß von konzentrierter oder verdünnter
Schwefelsäure und kommt besonders
bei Selbstmordversuchen weiblicher
Dienstboten, jedoch auch durch zufällige
Verwechselungen vor. Die S. mit ganz starker
Säure
bewirkt sofortiges
Absterben aller mit der
Säure in Berührung kommenden Oberflächen des
Mundes,
Schlundes,
der
Speiseröhre, des
Magens und oftmals auch des
Darms.
Alle genannten
Schleimhäute sind getrübt, mürbe, in ihrer Form erhalten,
aber ertötet. Im
Magen
[* 8] reicht die
Ätzung oft durch die ganze
Dicke der Wand, es kommt zum Durchbruch in die
Bauchhöhle.
Der
Tod erfolgt unter brennenden
Schmerzen nach 2-12
Stunden. Bei der verdünnten, 15-20proz. käuflichen
Schwefelsäure
(Vitriolöl,
Oleum genannt) findet schwächere
Ätzung statt, dagegen sind gerade hier oft enorme
Blutungen im
Magen und
Dünndarm zu beobachten; es werden schwarze, teerartige
Massen erbrochen, die ganze Magenwand erscheint in einen schwarzen,
zuerst derben, brüchigen, später weicher werdenden
Schorf verwandelt, und auch hier erfolgt häufig
(nach 3-15
Stunden)
Perforation der Blutmassen und Anätzung der Baucheingeweide.
Bei dünnen
Lösungen bleibt die Ätzwirkung aus, der
Tod kann jedoch bei massenhafter
Verdauung der
Säure auch hier erfolgen.
Die Behandlung der S. ist beim
Genuß größerer
Mengen konzentrierter
Säure ohne Aussicht auf Erfolg, nur kleine
Portionen, welche nicht zur Durchbohrung führen, geben Aussicht für die
Erhaltung des
Lebens; indessen folgen der
Ätzung höchst
lästige Narbenschrumpfungen und
Verengerungen von
Speiseröhre und
Magen, die oft noch nach
Jahren mittelbar zur Todesursache
werden. In jedem
Fall ist die Entleerung der im
Magen vorhandenen freien
Säure durch vorsichtiges Auspumpen
erste Aufgabe. Zur Neutralisierung des Darminhalts reiche man große
Mengen aufgelöster gebrannter
Magnesia oder kohlensaures
Natron.
Bei plötzlichem Einatmen von viel S. stürzen die Befallenen oft sofort zu Boden und sterben, wenn sie
nicht schnell in reine Luft gebracht und mit kaltem Wasser begossen werden. In wässeriger Lösung zersetzt er sich an der Luft
in Wasser und Schwefel, über 400° zerfällt er in Schwefel und Wasserstoff, und mit schwefliger Säure zersetzt er sich in Schwefel
und Wasser. Er bildet mit mehreren Metallen direkt Schwefelmetalle, gibt mit MetalloxydenSchwefelmetall und Wasser, und aus Metallsalzlösungen
fällt er Schwefelmetalle, wenn letztere durch die frei werdende Säure nicht zersetzt werden (Bleizuckerpapier wird durch
sehr geringe Mengen S. gebräunt, resp. geschwärzt).
Das bei gewissen Industriezweigen reichlich auftretende Schwefelwasserstoffgas wird häufig verbrannt,
um die hierbei entstehende schweflige Säure zur Fabrikation von Schwefelsäure zu verwerten; auch verbrennt man nur die Hälfte
des Schwefelwasserstoffs und zersetzt die andre Hälfte mit der bei der Verbrennung entstandenen schwefligen Säure, so daß
man den gesamten Schwefel gewinnt.
Vgl. Stifft, Die
physiologische und therapeutische Wirkung des Schwefelwasserstoffgases
(Berl. 1886).