(geschwefeltes
Leinöl,
Oleum lini sulfuratum,
Balsamum sulfuris),
Lösung von 1 Teil
Schwefel in 6 Teilen
Leinöl, durch
Kochen bereitet, ist zähflüssig, rotbraun, war ehemals ein geschätztes äußerliches
Arzneimittel gegen mancherlei
Krankheiten, wird jetzt aber kaum noch angewandt.
Eine
Lösung in 3 Teilen
Terpentinöl wird in den
Apotheken alsS.
(O. terebinthinae sulfuratum, B. sulfuris terebinthinatum) verkauft und vom Landvolk bisweilen noch benutzt.
Ferner ist
S. ein sehr gewöhnliches Vererzungsmittel pflanzlicher
und tierischer Reste. Er ist speisgelb, oft braun durch
oberflächliche
Zersetzung;
Härte 6-6,5, spez. Gew. 4,9-5,2,
besteht aus Doppeltschwefeleisen FeS2 , mit 46,7 Proz.
Eisen,
[* 10] ist nicht selten gold- und silberhaltig oder durch
Kupfer,
[* 11]
Mangan,
Kobalt,
Thallium,
Arsen und
Selen verunreinigt.Chemisch
identisch, aber kristallographisch verschieden ist der
Markasit (s. d.). Der S. ist ungemein verbreitet und kommt in fast
allen
Gesteinen und
Formationen vor.
Früher als
Feuer- und
Flintenstein vielfach benutzt, dient S. jetzt zur
Schwefel-,
Schwefelsäure-,
Eisenvitriol- und Alaunfabrikation.
Die Rückstände bei derSchwefel- und Schwefelsäurebereitung, die sogen. Schwefelkiesabbrände, verarbeitet
man auf
Kupfer und
Eisen. Der goldhaltige S. ist für einige
Orte, so namentlich
Schemnitz, ein wichtiges Golderz. S. wird häufig
in
Brauneisenstein umgewandelt und unterliegt, wenn auch nicht so leicht wie
Markasit, namentlich im Zustand feiner Verteilung,
der oxydierenden Einwirkung der dieGesteine
[* 26] durchdringenden
Tagewasser.
Das zuletzt erwähnte Vorkommen des Schwefelkieses in
Kohlen kann den technischen Wert derselben stark beeinträchtigen, indem
der S. bei erhöhter
Temperatur die Hälfte seines Schwefelgehalts leicht abgibt (Abschwefeln der
Kohlen).
Endlich kann, namentlich
wenn das
Kohlenklein nicht sorgfältig aus den
Gruben entfernt wird, die mit der
Oxydation des Schwefelkieses
verbundene Temperaturerhöhung zur
Selbstentzündung des
Kohlenflözes führen (vgl.
Steinkohle).
(Kohlensulfid,
Kohlendisulfid,
Schwefelalkohol,
Carboneum sulfuratum) CS2 entsteht bei
Einwirkung von Schwefeldampf auf
Kohle bei mittlerer Rotglut und bei
Destillation von
Schwefelkies und andern
Schwefelmetallen
mit
Kohle, findet sich daher im rohen
Leuchtgas,
[* 28] welches aus schwefelkieshaltiger
Kohle bereitet wird, und
wird dargestellt, indem man eine aufrecht stehende gußeiserne
Retorte mit
Holzkohle oder
Koks füllt, sehr gleichmäßig auf
mittlere Rotglut erhitzt und dann in den untern, durch eine horizontale
Siebplatte abgegrenzten Teil der
RetorteSchwefel einträgt,
so daß die Schwefeldämpfe die glühende
Kohle durchströmen müssen. Der gebildete Schwefelkohlenstoffdampf
wird in einem gut wirkenden
Kühlapparat verdichtet und der rohe S., welcher höchst widerwärtig riecht, durch
¶
mehr
Rektifikation gereinigt. Hierbei läßt man die Schwefelkohlenstoffdämpfe durch konzentrierte Kalilauge und durch Lösungen
von Blei-, Eisen- und Kupfersalzen streichen, auch benutzt man zur ReinigungChlorwasser, Chlorkalklösung, übermangansaures
Kali, Quecksilber und schwefelsaures Quecksilberoxyd, und für gewisse Zwecke destilliert man ihn wiederholt über fettes Öl,
welches die Verunreinigungen zurückhält. Der gereinigte S. bildet eine farblose, stark lichtbrechende,
leicht bewegliche Flüssigkeit vom spez. Gew. 1,292 bei 0° und 1,268 bei 15°, er schmeckt aromatisch,
riecht eigentümlich chloroformartig, siedet bei 46° und wird wegen dieser großen Flüchtigkeit am besten unter Wasser aufbewahrt.
Er erstarrt nicht bei -110°, gibt aber beim Aufblasen eines kräftigen Luftstroms eine feste, weiße
Masse, die bei -12° schmilzt, er löst sich in 1000 Teilen Wasser, mischt sich mit Alkohol und Äther, löst Öle,
[* 30] Fette, Harze,
Teer, Schwefel, Phosphor, Jod, Kautschuk, Guttapercha, ist äußerst leicht entzündlich und verbrennt mit blauer Flamme
[* 31] zu schwefliger
Säure und Kohlensäure.