mehr
miteinander verbunden werden. Der
Kessel a wird vom
Rost e aus befeuert und erhält seine
Füllung durch den Trichter d, dessen
Mündung in den flüssigen S. eintaucht und durch die
Eisenstange g offen erhalten werden kann. Die Rückstände werden durch
f entleert. Der destillierte S. wird aus b durch ein
Rohr in das
Gefäß
[* 2] i abgelassen. Man gewinnt auch
S. aus gebrauchter
Lamingscher Masse von der
Reinigung des
Leuchtgases, bei der Verarbeitung des
Kelps auf
Kalisalze und
Jod, und
namentlich bei der Sodafabrikation wird ein Teil des
Schwefels der
Schwefelsäure,
[* 3] die
zum Umwandeln von
Kochsalz in schwefelsaures
Natron dient
, aus den sogen.
Sodarückständen regeneriert.
Der in der
Natur vorkommende S. bildet durchsichtige, gelbe, rhombische
Kristalle,
[* 4] ist harzglänzend, bei -50° fast farblos,
geschmacklos, bei gewöhnlicher
Temperatur geruchlos, gerieben von schwachem
Geruch, sehr spröde,
Härte 1,5-2,5, spez. Gew.
2,05, Atomgew. 31,98; er leitet
Wärme
[* 5] und
Elektrizität
[* 6] schlecht, wird beim Reiben stark elektrisch und
ist daher schwer pulverisierbar, weil sich die
Partikelchen fest aneinander hängen. Er ist unlöslich in
Wasser, sehr wenig
löslich in
Alkohol und
Äther, reichlicher in
Benzol,
Steinöl und
Terpentinöl, sehr leicht in
Schwefelkohlenstoff und
Chlorschwefel,
aus welchen
Lösungen er sich wieder in rhombischen
Kristallen abscheidet. Er schmilzt bei 114,5° zu einer
klaren gelben
Flüssigkeit und bildet beim Erstarren unter gewöhnlichen Verhältnissen lange, braune, biegsame, monoklinische
Kristalle.
Während rhombischer S. sich bei anhaltendem Erhitzen bis fast zum
Schmelzpunkt in monoklinische
Kristalle verwandelt, gehen
letztere bei gewöhnlicher
Temperatur, schneller am
Licht,
[* 7] beim Schütteln oder
Kratzen, in die
rhombische Modifikation über.
Der monoklinische S. hat das spez. Gew. 1,96,
schmilzt erst bei 120° und löst sich leicht in
Schwefelkohlenstoff, aus welchem in hoher
Temperatur monoklinischer, in der
Kälte rhombischer S. kristallisiert.
Geschmolzener S. wird bei stärkerm Erhitzen dunkler und di
ckflüssig und ist zwischen 200-250° dunkel rotbraun und höchst
zähflüssig; bei noch stärkerm Erhitzen wird er wieder dünnflüssiger, aber nicht heller, siedet bei
448,4° u. gibt orangeroten
Dampf.
[* 8] S. verflüchtigt sich indes schon bei viel niedrigerer
Temperatur, selbst vor dem
Schmelzen.
Dunkler, zähflüssiger S. erstarrt bei schnellem
Abkühlen in
Wasser zu einer braunen, weichen, durchscheinenden
Masse vom
spez. Gew. 1,91, die
allmählich, schneller beim Kneten,
in gelben S. übergeht.
Wird der S. dann mit
Schwefelkohlenstoff behandelt, so bleibt ein Teil desselben als hellbraunes
Pulver ungelöst zurück.
Auch die
Schwefelblumen und der Stangenschwefel enthalten neben löslichem
S. eine hellgelbe, unlösliche Modi
fikation, und
wird eine
Lösung von
S. in
Schwefelkohlenstoff dem
Licht ausgesetzt, so scheidet sich ebenfalls unlöslicher
S. in Pulverform ab. Der in
Schwefelkohlenstoff unlösliche S. ist beträchtlich löslich in
Chloroform,
Äther und
Alkohol und
wird bei anhaltendem Erwärmen auf 100° auch in
Schwefelkohlenstoff löslich. S. hat große
Verwandtschaft zu den meisten
übrigen
Elementen; beim Erhitzen an der
Luft entzündet er sich bei 260° und verbrennt mit blauer, wenig
leuchtender
Flamme
[* 9] zu
Schwefeldioxyd (schwefliger
Säure), welches sich durch seinen stechenden, erstickenden
Geruch bemerkbar
macht.
Fein verteilter S. oxydiert
sich an der
Luft auch bei gewöhnlicher
Temperatur;
Salpetersäure oxydiert ihn schnell zu Schwefelsäure;
mit den meisten Metallen gibt er, zuweilen unter Feuererscheinung, Schwefelmetalle;
mit Chlor, Brom, Jod, Phosphor verbindet er sich bei gewöhnlicher, mit Kohlenstoff, Wasserstoff bei höherer Temperatur;
mit alkalischen Basen geschmolzen oder mit deren Lösungen gekocht, gibt er Schwefellebern, aus deren Lösungen durch starke Säuren der S. in sehr fein verteiltem Zustand als hellgelbes Pulver (Schwefelmilch) gefällt wird. In erwärmten flüchtigen und fetten Ölen löst sich S. zu Schwefelbalsam;
die Lösungen mancher Schwefelmetalle lösen S., auch schwefligsaure Alkalien lösen ihn unter Bildung von Unterschwefligsäuresalzen. S. ist zweiwertig und bildet mit Sauerstoff drei Oxyde: Schwefeldioxyd (gewöhnlich schweflige Säure genannt) SO2 , Schwefeltrioxid (Schwefelsäureanhydrid) SO3 und Schwefelsesquioxyd S2O3 .
Mit Sauerstoff und Wasserstoff bildet er folgende Säuren: unterschweflige Säure H2SO2 , schweflige Säure H2SO3 , Schwefelsäure H2SO4 , dithionige oder Thioschwefelsäure (bisher unterschweflige Säure genannt) H2S2O3 , Dithionsäure oder Unterschwefelsäure H2S2O6 , Trithionsäure H2S3O6 , Tetrathionsäure H2S4O6 , Pentathionsäure H2S5O6 .
Man benutzt S. zur Darstellung von schwefliger Säure, Schwefelsäure, Schwefelkohlenstoff, schwefligsauren und unterschwefligsauren Salzen, Schwefelleber, Schwefelchlorür, Zinnober, [* 10] Musivgold und andern Schwefelmetallen, Ultramarin etc., zum Vulkanisieren des Kautschuks und der Guttapercha, zur Darstellung der Zündhölzchen, des Schießpulvers und von Feuerwerkskörpern, zu Abgüssen und Kitten, besonders in Mischung mit Eisenoxyd oder Glaspulver (Zeiodelit, eine Masse, welche auch mit verschiedenen Farbstoffen gefärbt und zu Stockknöpfen, Briefbeschwerern etc. benutzt wird), in Form von Schwefelblumen zum Einpudern des Weinstocks gegen Traubenkrankheit, zum Schwefeln des Hopfens und Weins, zum Bleichen von Wolle, Stroh, Federn, auch als Arzneimittel. Er erzeugt in mäßigen Dosen breiige Stuhlentleerungen, in sehr großen Dosen aber Übelkeit, Wadenkrämpfe, Harnbeschwerden etc. Man gibt ihn als abführendes Mittel, und er ist ein Bestandteil des Kurellaschen Brustpulvers. S. ist seit den ältesten Zeiten bekannt.
Den Alchimisten galt er als Prinzip der Brennbarkeit und als Träger [* 11] der Veränderlichkeit der Metalle durch das Feuer. Bis 1838 war die europäische Industrie fast ganz von dem sizilischen S. abhängig, und noch 1875 lieferte Sizilien [* 12] 360 Mill. kg S., während die gesamte europäische Produktion nur 380 Mill. kg betrug. Spanien [* 13] lieferte 4, Österreich [* 14] 3,75, Deutschland [* 15] 9,5 (außerdem 5 Mill. kg regenerierten S.), Belgien [* 16] 0,45 Mill. kg. Eine sehr bedeutende Emanzipation von Sizilien ist aber insofern eingetreten, als die für technische Zwecke, besonders für die Schwefelsäurefabrikation, bestimmte schweflige Säure, zu deren Darstellung der sizilische S. nicht hinreichen würde, gegenwärtig fast ausschließlich durch Rösten von Schwefelmetallen, besonders aus Schwefelkies, gewonnen wird.
Vgl. Brunfaut, De l'exploitation des soufres en Italie et dans le midi de la France (2. Aufl., Par. 1874);
Parodi, Sull' estrazione dello solfo in Sicilia
(Flor. 1873).