Außerdem hat er noch eine große Zahl von Gruppen aus der antiken Mythologie, Büsten u. dgl. ausgeführt. Seiner Professur
konnte er wenig vorstehen, da ihn Gichtleiden monatelang an das Bett und in den letzten Jahren ganz an den Rollsessel fesselten,
so daß er nur selten in seiner von ihm erbauten Burg Schwaneck verweilen konnte. Er starb Seine
reiche Sammlung von Modellen vermachte er dem Staat. S. war in seiner Auffassung Romantiker und brachte durch seine umfangreiche
Thätigkeit die romantische Skulptur zu hohem Ansehen, das aber bald nach seinem Tod wieder erlosch. Gegenwärtig zählt die
romantische Richtung nur noch wenige Vertreter. Wenn viele von Schwanthalers Arbeiten eine oft weitgehende
Flüchtigkeit zeigen, so hat das seinen Hauptgrund in der ungeheuern Überbürdung mit Aufträgen, die ihn vielfach auf
fremde Beihilfe anwies.
(Cauda), das mit Fleisch und Haut bekleidete Ende der Wirbelsäule, in welches sich die Eingeweide nicht hinein
erstrecken. Bei manchen Wirbeltieren ist er lang und besteht dann aus vielen, aneinander durch Muskeln oft
in hohem Grad beweglichen Wirbeln (z. B. der Wickel- und Greifschwanz vieler Affen), bei andern ist er kurz und stummelförmig,
mitunter breit und flach (Biber, Wale) etc. In übertragener Bedeutung bezeichnet S. einfach das Ende des
Hinterleibs bei vielen wirbellosen Tieren, auch wenn es nicht schmäler als der übrige Körper ist.
Ordnung der Amphibien, nackthäutige, langgestreckte Lurche, deren vier kurze Extremitäten eine nur schwerfällige
Bewegung auf dem Land vermitteln, während sie wie der seitlich zusammengedrückte Schwanz im Wasser um so bessere Dienste als
Ruder leisten. Nur ausnahmsweise (Siren) fehlen die Hinterfüße ganz, während die vordern kurze Stummel bleiben. Die niedern
S., welche neben den Lungen zeitlebens drei Paare von äußern verzweigten Kiemen besitzen, schließen sich
auch in der Form ihrer Wirbelkörper den Fischen an, während die am höchsten organisierten Kiemen und Kiemenspalte verlieren
und Wirbel mit vorderm Gelenkkopf und hinterer Gelenkpfanne besitzen.
Die kleinen, zuweilen rudimentären Augen liegen unter der durchsichtigen Haut und besitzen nur bei den
Salamandrinen gesonderte Lider. Trommelfell und Paukenhöhle fehlen, kleine, spitze Hakenzähne stehen im Unterkiefer in einfacher,
im Oberkiefer und oft auch am Gaumenbein in doppelten Bogenreihen. Man teilt die S. in zwei Unterordnungen:
1) Fischlurche (Ichthyoidea), mit schwachen Extremitäten, drei Paaren äußerer Kiemen oder ohne dieselben, jedoch mit bleibendem
Kiemenloch. a) Kiemenlurche (Perennibranchiata, Phanerobranchia), zeitlebens mit Kiemen (Olm, Proteus anguineus,
Axolotl, Amblystoma Axolotl, Armmolch, Siren lacertina); b) Derotrema, erwachsen ohne Kiemen, aber meist mit Kiemenloch (Aalmolch,
Amphiuma, Riesensalamander, Cryptobranchus japonicus, der fossile Andrias Scheuchzeri).
2) Molche (Salamandrina), mit eidechsenartigem Körper, erwachsen ohne Kiemen u. Kiemenloch (Wassersalamander, Tritonidae, Landsalamander,
Salamandrinae).
Menschen, deren hinteres Körperende sich über die normale Grenze hinaus verlängert hat und nach
Art eines Tierschwanzes die Hinterbacken überragt.
Im Altertum glaubte man allgemein, daß es geschwänzte Menschen gebe, und
nicht etwa vereinzelten Individuen, sondern ganzen Völkerschaften wurde der Schwanz vindiziert. Als geschwänzt galten die
Kalystrier in Indien, Völker im Innern von Afrika, auf drei hinterindischen Inseln und auf einer Insel westlich
von Sizilien. Im Mittelalter wurden diese Wundergeschichten gern geglaubt, sie gingen in die naturwissenschaftliche Litteratur
über, und auch die neuern Reisenden erzählten von geschwänzten Menschen.
Sie hatten die Schwänze gesehen, aber niemals in der Nähe, und sie hatten dieselben daher nicht als Teile
des Kostüms erkannt. Die Niam-Niamkrieger schmücken sich mit Tierschwänzen, die fetten Bongoweiber mit Quasten aus Bastfasern,
und in ähnlicher Weise erklären sich alle diese Beobachtungen. Das Vorkommen großer geschwänzter Völkerschaften ist in
das Reich der Fabel zu verweisen. Dagegen hat man auf Java, Borneo, Ceram, Timor einzelne in Wirklichkeit geschwänzte
Menschen aufgefunden und zwar am häufigsten bei solchen Stämmen, die von andern in das Innere der Inseln zurückgedrängt und
zu dauernden Heiraten innerhalb des Stammes gezwungen sind, so daß sich die Mißbildung durch Inzucht erklärt.
Derartige Fälle kommen aber bei allen Rassen vor und zeigen in der äußern Erscheinung wie in der anatomischen
Zusammensetzung des Schwanzes große Differenzen. Zur Erklärung der Schwanzbildung könnte man zunächst an Atavismus denken,
dann aber müßten die Schwänze deutlich erkennbare überzählige Wirbel enthalten, und solche Fälle sind bisher nicht sicher
konstatiert. Alle gut beschriebenen Fälle repräsentieren Mißbildungen. Der menschliche Embryo ist in einer
frühen Zeit seiner Entwickelung ebenso wie die übrigen Säugetiere mit einem deutlichen, aber wirbellosen Schwanz versehen,
der anfangs eine relativ recht erhebliche Länge besitzt, dann aber sich zurückbildet und schon in der siebenten Woche nur
noch eine Hervorragung, den Steißhöcker, bildet, der den Hinterbacken dicht aufliegt und mit der Körperoberfläche
fest verwachsen ist.
Diesen Zuständen entsprechen nun mehrere bekannte Fälle von freien Schwänzen oder angewachsenen Steißhöckern, die also
als Hemmungsbildungen aufzufassen sind. Zwei andre Formen von Menschenschwänzen beruhen auf exzessivem Wachstum in der embryonalen
Periode. Trat dasselbe nach Rückbildung des embryonalen Schwanzes ein, so enthält der abnorme Schwanz
Wirbel, aber nicht überzählige wie der atavistische, vielmehr sind die Steißbeinwirbel, deren Zahl sogar vermindert
sein kann, nur vergrößert und treten deshalb über die Körperoberfläche hervor. Diese Schwänze bilden kurze Stummel,
während die aus früherer Zeit stammenden langgestreckt, dünn, an der Spitze mehr oder weniger eingerollt sind und
keine Wirbel enthalten.
Adam Friedrich, Forstmann, geb. zu Bamberg, studierte in Aschaffenburg und München, widmete sich
dem forstlichen Lehrfach, zuerst in Aschaffenburg, wurde 1881 Professor in Gießen, 1886 Dirigent der forstlichen Abteilung des
Versuchswesens an der Forstakademie in Eberswalde. Er schrieb: »Grundriß der Forst- und Jagdgeschichte Deutschlands«
(Berl. 1883);
»Handbuch der Forstverwaltungskunde« (das.
1884);
»Handbuch der Forst- und Jagdgeschichte Deutschlands« (das. 1885-88).