auch ohne solche vorhanden (hierher der Süßwasserschwamm, Spongilla, sowie der Lederschwamm, Chondrosia,
Fig. 7, Axinella,
Fig. 4 u. 12, Stylocordyla,
Fig. 14, Tragosia,
Fig. 1, Tentorium,
Fig. 6); bei andern Schwämmen werden die Kieselnadeln
durch verkieselte Umhüllungsschichten zu Kieselnetzen verbunden (Steinschwämme, s. Scyphia auf Tafel »Juraformation I« und
Siphonia auf Tafel »Kreideformation«). Endlich sind noch die Glasschwämme (Hexaktinelliden) zu nennen (z. B.
Hyalonema,
Fig. 11), mit einem Gitterwerk von sechsstrahligen Kieselnadeln; sie leben meist in großen
Tiefen und wurzeln mit einem aus spiralig zusammengedrehten Kieselnadeln bestehenden Schopf im Schlamm.
Wegen ihrer großen Zierlichkeit sind ihre Skelette in Japan Handelsartikel und galten bei den Zoologen
lange als Kunstprodukte.
Vgl. Schmidt, Die Spongien des Adriatischen Meers (Leipz. 1862-1868, 4 Tle.);
Derselbe, Grundzüge einer
Spongienfauna des atlantischen Gebiets (das. 1870);
Häckel, Die Kalkschwämme (Berl. 1872, 3 Bde.);
Zittel, Studien über fossile Spongien (Münch. 1877-78, 3 Tle.);
Derselbe, Zur Stammesgeschichte der Spongien (das. 1878);
Schulze,
Untersuchungen über den Bau und die Entwickelung der Spongien (in der »Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie« 1875-79);
Vosmaer, Porifera (Leipz. 1882-87).
^[Abb.: Kieselkörper von Schwämmen. Stark vergrößert.]
(Cygnus L.), Gattung aus der Ordnung der Schwimmvögel und der Familie der Schwäne (Cygnidae), große Vögel mit
gestrecktem Leib, sehr langem Hals, mittelgroßem Kopf, geradem, gleich breitem Schnabel von Kopfeslänge, der an der Wurzel
nackt oder höckerig aufgetrieben, an der Spitze flach gewölbt ist und in einen rundlichen Nagel ausgeht,
niedrigen, starken, weit nach hinten gestellten Beinen, großen Schwimmhäuten und kleiner, hoch eingelenkter Hinterzehe, finden
sich in allen Erdteilen, besonders im Norden, auf Seen, Flüssen und Sümpfen.
Die Schwäne gehören besonders der gemäßigten und kalten Zone der nördlichen Halbkugel an. Alle Arten
wandern, aber die in gemäßigten Ländern brütenden streichen oft im Winter nur umher. Sie nisten gern in süßen Gewässern,
nach der Brutzeit aber halten sie sich im Meer auf. Sie sind ausschließlich Tagtiere, gehen und fliegen wenig, schwingen
sich nur vom Wasser auf und lassen sich auch nur auf dieses herab. Sie nähren sich von allerlei Pflanzenstoffen,
Kerbtieren, Würmern, Muscheln, Fischen, kleinen Lurchen etc. und erreichen ihre Nahrung
durch Gründeln.
Ihre Schönheit und Anmut nehmen sehr für sie ein; sie bekunden aber oft genug Herrschsucht, Rauflust, Tücke und Bosheit gegen
Tiere und Menschen. Nur die Schwäne einer und derselben Art bilden größere Gesellschaften. Männchen
und Weibchen halten treu zu einander und sind sehr zärtlich gegeneinander. Das Weibchen brütet allein, aber das Männchen
beschützt es und beteiligt sich an der Brutpflege. Der Höckerschwan (Cygnus olorL.), 1,8 m lang, 2,6
m breit, rein weiß, in der Jugend grauweiß, mit kopflangem, gelbrotem Schnabel mit schwarzem Höcker,
lebt in Nordeuropa und Ostsibirien, zieht im März und September durch Mitteleuropa, überwintert in Italien und auf den Inseln
des Mittelmeers, erscheint im Herbst häufig an der Ostsee, nistet am Ufer und legt 6-8 grünlichweiße, blaugrau gefleckte Eier
(s. Tafel »Eier II«). Er soll sehr alt werden und wird allgemein gezähmt und halbgezähmt auf Teichen
und Flüssen (Spree und Havel) gehalten.
Der Singschwan (C. musicus Bechst., s. Tafel »Schwimmvögel I«),
1,6 m lang, 2,5 m breit, von gedrungener Gestalt, mit kürzerm,
dickerm Hals und gelbem, an der Spitze schwarzem, höckerlosem Schnabel, ist rein weiß, bewohnt Nordeuropa,
Nordasien und Nordamerika, geht im Winter bis Nordafrika, erscheint im Oktober an der Ostsee und durchfliegt Deutschland im November
und Dezember sowie im Februar und März. Er hat eine laute, besonders aus der Ferne wohlklingende Stimme, welche er auch im Flug
und in der Not, z. B. im Winter, wenn die Untiefen mit Eis bedeckt sind und ihm dadurch die Nahrung verschlossen
ist, anhaltend hören läßt.
Verfallen die Schwäne hier, am Weiterziehen durch Ermattung verhindert, nach und nach dem Hungertod, so erschallen doch
bis ans Ende ihre melancholischen Töne. Sie sind sehr heftig, zanksüchtig und vertreiben den Höckerschwan,
jung eingefangene werden aber leicht zahm. Sie nisten im hohen Norden und in Griechenland, bauen große, auf kleinen Inseln
feststehende oder schwimmende Nester und legen im Mai 5-7 gelblichweiße oder bräunlichgelbe Eier. Man jagt die Schwäne im
Norden besonders des Fleisches halber und erschlägt sie in ihren Brutteichen während der Mauser mit Stöcken;
auch die Federn werden verwertet, und die mit den Federn gegerbten Häute geben ein kostbares Pelzwerk (Schwan, Schwanpelz).
Bei den alten Griechen galt der S. als der heilige Vogel des Apollon, von dem er selbst die Gabe der Weissagung empfangen haben
sollte. Im mythischen Hesperien, am Eridanos und an der Küste des Ligyerlandes sollen die Schwäne ihren
Tod durch schönen klagenden Gesang vorausverkündigt haben; daher der Ausdruck Schwanengesang für das letzte Lied eines Dichters.
Erblickten die Schiffer Schwäne, so galt dies als günstiges Omen. Jupiter genoß die Umarmung der Leda in Gestalt eines
mehr
Schwans. In der germanischen Mythologie stand der S. in engster Beziehung zu den in Luft und Wasser waltenden Lichtgottheiten
und ebenfalls im Ruf der Weissagung; daher die noch jetzt zur Bezeichnung einer Vorahnung üblichen Ausdrücke: »es schwant
mir« oder »mir wachsen Schwanenfedern«. Auf Rügen vertritt der S. den Storch, er bringt die Kinder. Der
S. ist wie die Wasservögel, Gans, Ente, Eisvogel, Augurium des Endes der regnerischen, winterlichen Jahreszeit.
Stirbt der S., so kehrt die Sonne, der Frühling, der junge Held zurück. Kommt der Held von dem S. gezogen zu dem schönen Mädchen,
so darf ihn niemand fragen, woher er kommt, der S. würde ihn sonst in das Reich des Todes zurückführen
(Sage vom Schwanenritter, s. d.). Gewisse göttliche Wesen, namentlich die Walküren, die Wald- und Wasserfrauen, liebten es, Schwansgestalt
anzunehmen (s. Schwanjungfrauen).
Vgl. Cassel, Der S. in Sage und Leben (Berl. 1872).
(lat. Cygnus), Sternbild am nördlichen Himmel, in der Milchstraße, zwischen 287 und 329°
Rektaszension, 29° 6' und 59° 10' nördl. Deklination, nach Heis 197 dem bloßen Auge sichtbare Sterne enthaltend. S. Tafel
»Fixsterne«.
Christian Friedrich, Buchhändler, geb. 12. Dez. 1733 zu Prenzlau in der Ukermark, studierte zu Halle und Jena Theologie,
ging dann nach Petersburg, von da nach Holland, wo er die »Anecdotes russes« (Haag 1764) veröffentlichte,
später nach Frankfurt a. M., wo er eine Wochenschrift begründete, und übernahm 1765 die Buchhandlung
seines Schwiegervaters Eßlinger in Mannheim. In dieser Stellung suchte er namentlich den Geschmack an der deutschen schönwissenschaftlichen
Litteratur zu wecken (er war Verleger von Schillers »Fiesco« und »Kabale und Liebe«) und brachte es dahin,
daß der Kurfürst Karl Theodor ein deutsches Theater einrichtete. Seit 1794 lebte S. nacheinander zu Heilbronn, Stuttgart und
Heidelberg, wo er 29. Juni 1815 starb. Unter seinen Schriften befinden sich zahlreiche aus dem Französischen und Italienischen
übersetzte Theaterstücke. Schwans »Tagebuch« wurde in Hackländers »Hausblättern« (1861-62) veröffentlicht.
- Seine Tochter Margarete ist bekannt durch ihr Verhältnis zu Schiller, der während seines zweiten Mannheimer Aufenthalts (im
Winter 1784-85) eine tiefe Neigung zu ihr faßte und noch von Leipzig aus beim Vater, wiewohl vergeblich, um ihre Hand anhielt.
Vgl. Götz, Geliebte Schatten (Mannh. 1858).