in deren
Produkten die
Pilze
[* 2] ein geeignetes Nährsubstrat finden. Die
Pilze gedeihen also auf katarrhalischem
Boden, anderseits
bedingen sie sekundär Mundkatarrhe. Die Behandlung hat zwei Aufgaben: die
Entfernung des
Pilzes und die Beseitigung des Mundkatarrhs.
Erstere muß auf rein mechanischem Wege geschehen, die S. müssen mit stumpfen
Instrumenten,
Pinsel, trockner
Leinwand etc. direkt abgekratzt werden; der Mundkatarrh wird durch große Reinlichkeit,
häufiges Ausspülen und
Auswaschen der Mundhöhle
[* 3] mit desinfizierenden, nicht zuckerhaltigen
Wässern, z. B. Boraxlösungen,
beseitigt. Bei
Kindern ist namentlich darauf zu achten, daß sie unverdorbene
Milch erhalten; die Saugpfropfen, oft die
Träger
[* 4] der zersetzenden
Stoffe, müssen nach dem
Gebrauch durch Auskochen stets aufs sorgfältigste gereinigt
werden. S. Tafel
»Halskrankheiten«,
[* 5] Fig. 6.
niedere
Tiere aus dem
Stamm der
Cölenteraten (s. d.).
In seiner einfachsten Form besteht ein
Schwamm aus einem
Individuum, das wie ein offner
Sack gestaltet ist. Die Wandung
desselben ist aus drei
Schichten zusammengesetzt, nämlich aus einer zarten und dünnen äußern, dem
Ektoderm oder Hautblatt,
einer mittlern, dem
Mesoderm oder Mittelblatt, und einer innern, dem
Entoderm oder Darmblatt. Das letztere wird von flimmernden
Zellen gebildet, welche in dem mit
Wasser gefüllten Hohlraum eine Strömung in der
Richtung nach der Öffnung
(osculum) des
Sackes erzeugen.
Die
Haut
[* 7] selbst ist zum
Eintritt des
Wassers von vielen verschließbaren
Poren durchbohrt (daher der
Name Poriferen).
In dem Mittelblatt
bildet sich meist ein
Skelett
[* 8] aus
Kalk- oder Kieselnadeln, auch aus Hornfasern zur
Stütze des
Körpers aus. Die
Nahrung wird
von den
Zellen des Darmblattes, vielleicht auch von denen der beiden andern
Schichten aus dem
Wasser, welches
den Schwammkörper durchströmt, zurückbehalten und verdaut.
Nerven
[* 9] und
Muskeln
[* 10] sind wahrscheinlich vorhanden, ebenso
Sinnesorgane.
Die
Fortpflanzung ist teils geschlechtlich (die S. sind wahrscheinlich meist
Zwitter), teils ungeschlechtlich. Bei der erstern
entstehen
Eier
[* 11] und Samenfäden in denZellen des Mittelblattes und entwickeln sich nach der
Befruchtung
[* 12] gewöhnlich im Innern des
Schwammes weiter, so daß erst die jungen
Larven denselben verlassen. Übrigens sind die
Eier anfänglich
noch ohne bestimmte Form und können sich wie eine
Amöbe durch Ausstrecken von Fortsätzen im Muttertier bewegen.
Die bewimperten
Larven schwärmen eine Zeitlang frei umher, setzen sich aber dann fest und bilden einen
neuen Schwammkörper. Die ungeschlechtliche
Vermehrung geschieht entweder durch besondere Keimkörper (gemmulae) oder durch
Teilung; letztere führt vielfach nicht zur völligen Loslösung der Teilstücke, sondern zur
Bildung von
Kolonien, und so entstehen
jene oft äußerst komplizierten
Formen, wie z. B. derAchsenschwamm, Axinella und Aplysina
[* 1]
(Fig. 4 u.
13). Auch durch Verschmelzung mehrerer dicht nebeneinander aufwachsender Individuen kann eine einheitliche Schwammkolonie
gebildet werden
[* 1]
(Fig. 9), die als solche nicht nur eine große
Menge von Ausströmungsöffnungen (oscula) zeigt, sondern deren
Hautporen auch zuerst in ein langes Kanalsystem führen, mit dem die
Magen
[* 13] der Individuen in
Verbindung
stehen.
Solche größere
Exemplare sind dann durch und durch von diesen das
Wasser zuführenden und abführenden
Kanälen durchzogen;
die ursprünglich vorhandenen
Oskula können aber zum Teil verschmelzen oder sich ganz schließen, so daß man aus ihrer
Menge nicht die Zahl der vereinigten Einzelschwämme ermitteln kann. Die S. wachsen entweder
frei von ihrer
Unterlage
(Steine,
Pflanzen etc.) in die
Höhe, oder liegen ihr dicht an und umschließen sie zuweilen von allen Seiten. So
werden z. B. Schneckenschalen, in denen
Einsiedlerkrebse wohnen, häufig ganz und gar bis auf die kleine Öffnung, welche
sich der
Krebs
[* 14] durch Ausstrecken seines Vorderkörpers frei erhält, überzogen.
Einige S. stecken auch völlig frei im Schlamm des Meeresbodens
[* 1]
(Fig. 11 u.
14). Überhaupt wissen sich die S. ihrer Umgebung oft so genau anzupassen, daß eine und dieselbe Art in einer Mannigfaltigkeit
von
Formen auftritt und vielfach nur durch mikroskopisches
Studium bestimmt werden kann. Eine große Wandelbarkeit
zeigen manche S. auch dadurch, daß die einzelnen
Zellen eine bedeutende Selbständigkeit besitzen. Bei Spongilla verändert
nicht nur die äußere
Haut, sondern auch das
Innere des
Tiers seine Form, Hautporen werden geschlossen, andre neu gebildet;
auch die
Nadeln
[* 15] werden in ihrer gegenseitigen
Lage verschoben, und so kommt sogar eine Art Ortsveränderung
zu stande, indem der ursprüngliche Befestigungsort unter langsamen
Bewegungen der gewissermaßen von ihm wegfließenden
Masse
verlassen und mit einem neuen vertauscht wird. Abgeschnittene
Stücke des Schwammkörpers können weiterwachsen und mit andern
Stücken von derselben Art verschmelzen.
Mit Ausnahme der
Familie der Spongillidae gehören die S. dem
Meer an, wo sie unter sehr verschiedenen
Verhältnissen und in weiter Verbreitung angetroffen werden.
Fossile Reste finden sich schon in den ältesten
Schichten; ihre
größte
Entwickelung erreichen sie während der Kreideperiode.
Alle lebenden Hauptgruppen, soweit sie überhaupt versteinerungsfähig
sind, lassen sich bis in den
Silur verfolgen und stehen unvermittelt einander gegenüber, so daß die
gemeinsamen Vorfahren in einer noch ältern
Periode gelebt haben müssen.
Manche heutige S. der Tiefsee sind gewissen fossilen ganz besonders ähnlich. Merkwürdig erscheinen die
Bohrschwämme (Vioa),
welche sich vielleicht lediglich durch ihre harten Kieselnadeln, vielleicht aber auch mit
Hilfe chemisch wirkender
Sekrete,
in Molluskengehäusen,
Kalksteinen und
Korallen
[* 16]
Röhren
[* 17] und
Kanäle graben und durch massenhaftes Auftreten
sehr wesentlich mit zu der eigentümlichen Gestaltung der aus
Kalksteinen bestehenden
Küste des Adriatischen
Meers beitragen.
Die als
Badeschwamm (s. d.) bekannten weichen, elastischen Hornschwämme finden technische
und fanden wegen ihres angeblichen Jodgehalts früher auch medizinische Verwendung.
Man teilt die
S. in zwei große, unvermittelt nebeneinander stehende
Gruppen:
1) Kalkschwämme (Porifera calcaria). Dies sind meist schmutzig weiße
S. und Schwammstöcke, wie der
Knollenkalkschwamm, Leucandra,
ferner Ascandra
[* 1]
(Fig. 5), Ascetta
[* 1]
(Fig. 8, 9, 10), mit einem
Skelett aus Kalknadeln; im allgemeinen sind sie einfach gebaut
und auch nicht besonders zahlreich.
2) Nichtkalkschwämme (P. incalcaria), also alle S. ohne Kalkskelett. Entweder fehlt ihnen ein
Skelett völlig (Halisarcidae,
Gallert- oder Fleischschwämme, hierher Oscarella,
[* 1]
Fig. 3), oder es sind hornige Erhärtungen
(Hornschwämme, hierher der
Badeschwamm,
[* 1]
Fig. 2, u. Aplysina,
[* 1]
Fig.
13) oder verschieden gestaltete Kieselkörper
(Kieselschwämme, s. Textfigur, S. 682), zugleich mit Hornfasern oder
¶
mehr
auch ohne solche vorhanden (hierher der Süßwasserschwamm, Spongilla, sowie der Lederschwamm, Chondrosia,
[* 18]
Fig. 7, Axinella,
[* 18]
Fig. 4 u. 12, Stylocordyla,
[* 18]
Fig. 14, Tragosia,
[* 18]
Fig. 1, Tentorium,
[* 18]
Fig. 6); bei andern Schwämmen werden die Kieselnadeln
durch verkieselte Umhüllungsschichten zu Kieselnetzen verbunden (Steinschwämme, s. Scyphia auf Tafel »Juraformation
[* 19] I« und
Siphonia auf Tafel »Kreideformation«).
[* 20] Endlich sind noch die Glasschwämme (Hexaktinelliden) zu nennen (z. B.
Hyalonema,
[* 18]
Fig. 11), mit einem Gitterwerk von sechsstrahligen Kieselnadeln; sie leben meist in großen
Tiefen und wurzeln mit einem aus spiralig zusammengedrehten Kieselnadeln bestehenden Schopf im Schlamm.
Wegen ihrer großen Zierlichkeit sind ihre Skelette in Japan
[* 21] Handelsartikel und galten bei den Zoologen
lange als Kunstprodukte.
Vgl. Schmidt, Die Spongien des Adriatischen Meers (Leipz. 1862-1868, 4 Tle.);
Derselbe, Grundzüge einer
Spongienfauna des atlantischen Gebiets (das. 1870);