SamuelHeinrich, Astronom, geb. zu
Dessau,
[* 3] studierte 1809-11 in
Berlin,
[* 4] verwaltete dann die großväterliche
Apotheke, bis er sich von 1830 an ganz seiner astronomischen Thätigkeit widmete, und starb in
Dessau. Seit 1826 stellte er regelmäßige
Beobachtungen der
Sonnenflecke an und erkannte 1843 eine
Periode von ungefähr 10
Jahren
in der Häufigkeit des Auftretens derselben, welche
Entdeckung indessen eine größere Beachtung erst erlangte, als 1852
Sabine,
Gautier undRudolfWolf unabhängig voneinander erkannten, daß diese
Periode sich auch in den erdmagnetischen
Störungen und
Variationen wiederfinde.
Wolf hat nachher die Dauer dieser
Periode zu 11 1/9Jahren bestimmt und dieselbe auch
in den ältern Sonnenfleckenbeobachtungen nachgewiesen. Von andern astronomischen Leistungen Schwabes ist noch die 1827 entdeckte
Exzentrizität des Saturnrings zu nennen; später erkannte er, daß der
Ring nicht dem
Äquator des
Planeten
[* 5] parallel sei. Um die
Botanik hat sich S. durch seine
»Flora Anhaltina« (Berl. 1838 bis 1839, 2 Bde.)
verdient gemacht.
1) ehemals deutsches Herzogtum, nach seinen Bewohnern auch Alemannien genannt, grenzte gegen N. an
die
Pfalz und an
Franken, gegen O. an den
Lech, gegen
Süden an die
Schweiz,
[* 6] den
Bodensee und
Vorarlberg, gegen
W. an den
Rhein und wurde in
Ober- und Niederschwaben eingeteilt. Im
Mittelalter zerfiel es in viele
Gaue, deren
Namen zum Teil
noch üblich sind, wie:
Breisgau,
Algäu,
Baar, Brenzgau,
Klettgau, Kraichgau,Hegau, Jagstgau, Illergau,
Kochergau, Ortengau, das
Ries. S. »Geschichtskarte
[* 7] von
Deutschland
[* 8] I«.
Dieses suchten seit Beginn des 3. Jahrh. die von Nordosten kommenden
Alemannen (s. d.) zu erobern, was ihnen endlich auch
gelang.
Alemannen und
Sueven verschmelzen fortan zu Einem
Volk; doch blieb jener
Name mehr für die westlich
vom
Schwarzwald, dieser für die östlich dieses
Gebirges Ansässigen üblich. Durch die
Niederlage bei
Zülpich (496) wurden
die
Alemannen dem fränkischen
Reich unterthan, behielten jedoch eigne
Herzöge. Seit dem 7. Jahrh. fand das
Christentum bei
ihnen Eingang, für dessen Verbreitung die schwäbischen
BistümerKonstanz und
Augsburg sowie
Speier
[* 35] und
Straßburg
[* 36] thätig waren.
Ein
Aufstand des
Herzogs Theobald gegen
Pippin wurde 746 gedämpft und hatte die Abschaffung der Herzogswürde und die
Einziehung
großer Landstriche als Königsgut zur
Folge; fortan regierten zwei
Grafen oder
Kammerboten das Land. Unter
Karl d. Gr. faßte
zwar die königliche Macht in S. festen
Fuß; allein unter seinen Nachfolgern geriet sie ebensosehr in
Verfall, wie das Ansehen der königlichen
Kammerboten sich hob. Am kühnsten traten die beiden
KammerbotenErchanger und
Berthold
auf, von denen der erstere sogar den
Titel eines
Herzogs von Alemannien annahm.
Nachdem sie als Landfriedensbrecher auf Befehl König
Konrads I. 917 hingerichtet worden waren, maßte
sich
Graf Burkhard (I.) die Herzogswürde an und fand zahlreichen Anhang.
Als er 919
Heinrich I. als König anerkannte, bestätigte
ihn dieser in seinem
Amt. Auf Burkhard folgte 926 durch
Heirat mit seiner hinterlassenen
Witwe der
GrafHermann I. vonOstfranken
als
Herzog von S. Derselbe vermählte (948) seine einzige Tochter
Ida mit dem Sohn
KaiserOttos I.,
Ludolf, der dadurch 949
Herzog
von S. wurde, aber das Herzogtum S. infolge seiner Empörung gegen den
Vater wieder verlor, worauf es 954 an Burkhard II.
kam. Als dieser 973 kinderlos starb, verlieh
KaiserOtto II. S. seinem
NeffenOtto, dem Sohn
Ludolfs, der 976 auch
Herzog von
Bayern
[* 37] wurde. Nach dessen frühem
Tod erhielt es (982)
Konrad I., Sohn des
Grafen¶
mehr
Udo von der Wetterau, eines Oheims Ottos I. Diesem folgte 997 sein NeffeHermann II., der auch Elsaß besaß und 1003 seinen
Sohn Hermann III. zum Nachfolger hatte. Derselbe ward (1012) von seiner SchwesterGisela, der Gemahlin des MarkgrafenErnst von
Österreich,
[* 39] beerbt. Sie führte nach ihres Gemahls Tod (1015) die Vormundschaft über ihren Unmündigen
Sohn Ernst II., vermählte sich aber 1016 mit dem spätern König Konrad II. Ernst II. empörte sich gegen seinen Stiefvater
und verlor 1030 S., das gleichzeitig mit Burgund von Konrad II. an Giselas zweiten Sohn erster Ehe, Hermann IV., verliehen wurde.
Als dessen Sohn Friedrich 1152 Kaiser geworden war, gab er S. dem noch minderjährigen Sohn seines Vorgängers Konrads III.,
Friedrich IV. von Rothenburg,
[* 46] und nach dessen baldigem Tod (1169) S. nebst dem Elsaß seinem eignen Sohn
Friedrich V., der 1191 vor Akka starb, worauf S. an seinen BruderKonrad III. kam. Nach dessen Tod (1196) verlieh KaiserHeinrichVI. S. seinem jüngsten Bruder, Philipp, der 1198 zum König erhoben ward, aber im Kampf um die ihm von Otto IV. streitig gemachte
Krone die staufischen Güter verschenken mußte.
Nach seinem Tod (1208) und dem seiner Tochter Beatrix kam S. an Friedrich VI., den spätern KaiserFriedrich II. Dieser brachte
viele verlorne Lehnsgüter wieder an das schwäbische Haus zurück, dessen Gebiet sich durch das Aussterben der Zähringer
(1218) noch bedeutend erweiterte. Schon 1219 ernannte Friedrich seinen dreijährigen Sohn Heinrich II. zum
Herzog von S. Da sich derselbe aber später gegen den Vater empörte, so gab dieser 1235 das Herzogtum dem nachmaligen deutschen
König Konrad IV., der es 1254 auf seinen erst zweijährigen Sohn Konrad V., gewöhnlich Konradin genannt, vererbte.
Obwohl der Versuch des KönigsRudolf vonHabsburg, die Herzogswürde in S. auf seinen zweiten Sohn, Rudolf,
zu übertragen, mißlang, so blieben doch die Gerechtsame derselben dem Reich vorbehalten, und die Kaiser ließen dieselben nebst
andern kaiserlichen Gefällen, Nutzungen und Einkünften und den noch übrigen Reichsflecken und Kammergütern in S. durch
kaiserliche Landvögte in Ober- und Niederschwaben verwalten. Die größern Stände Schwabens blieben reichsunmittelbar;
den kleinern wurde zwar auch Reichsunmittelbarkeit zugestanden, doch waren ihnen die Landvögte sowie die kaiserlichen Landgerichte
vorgesetzt.