Kompositionen aller
Formen für Soloklavier, unter denen namentlich die in knapper Fassung gehaltenen
Stimmungsbilder unter
dem
Titel: »Novelletten«, »Kreisleriana«,
»Kinderszenen« das überschwenglich reiche Seelenleben des Künstlers widerspiegeln.
Das
Gleiche gilt von seinen zahlreichen Liedern (»Liederkreis«, Op.
24;
»Myrten«, Op. 25; »Gedichte von
Rückert«, Op. 37; »Liederkreis«, Op.
39; »Frauenliebe und
Leben«, Op. 42; »Dichterliebe«, Op.
48, etc.), in welchen
Phantasie und
Gemüt mit unbeschränkter
Freiheit walten, so daß sie mit
Recht zu den kostbarsten
Schätzen
der deutschen
Vokalmusik gezählt werden.
Eine kritisch revidierte Gesamtausgabe seiner Werke veranstalteten neuerlich
Breitkopf und
Härtel in
Leipzig.
[* 2] Schumanns ästhetisch-kritische
Schriften erschienen unter demTitel: »Gesammelte
Schriften über
Musik und
Musiker« (Leipz. 1854, 4 Bde.; 3. Aufl.
1875, 2 Bde.; auch in
Reclams »Universalbibliothek«, 1888-89).
Biographien Schumanns schrieben J.
^[Joseph] v.
Wasielewski (3.
Aufl.,
Dresd. 1880),
Dörffel,Litterarisches
Verzeichnis der im
Druck erschienenen Tonwerke Schumanns (Beilage zum »Musikal. Wochenblatt«
1870).
Seine
Gattin Klara
Josephine, Tochter des Klavierlehrers
FriedrichWieck (s. d.), geb. zu
Leipzig, erhielt seit ihrem
fünften Jahr von ihrem
Vater Klavierunterricht und trat 1828 zum erstenmal in einem öffentlichen
Konzert auf. Durch
den regen musikalischen
Verkehr im
Haus des
Vaters entwickelten sich ihre
Talente rasch, namentlich aber hatte
Paganinis Auftreten
in
Leipzig 1829 den nachhaltigsten Einfluß auf das
Kind. Als
Klara elf Jahre alt war, unternahm der
Vater mit ihr die erste
Kunstreise nach
Weimar,
[* 3]
Kassel
[* 4] und
Frankfurt
[* 5] a. M. und, von dort zurückgekehrt, eine zweite nach
Paris.
[* 6]
Der Erfolg war durchschlagend und für ihre künftige Laufbahn maßgebend.
Ihre fortgesetzten technischen Übungen leitete
der
Vater; theoretischen
Unterricht genoß sie bei dem Musikdirektor Kupsch und bei H.
Dorn. Während der 30er Jahre unternahm
sie wiederum größere Kunstreisen, auf denen sie unter andern
Chopins Werke zuerst in
Deutschland
[* 7] in die
Öffentlichkeit einführte; dann beschloß
sie den ersten Teil ihrer Künstlerlaufbahn als Klara
Wieck, um sie an der Seite
Schumanns und nach dessen
Tod wieder allein fortzusetzen. 1863 ließ sie sich in
Baden-Baden
[* 8] nieder, nahm später ihren Aufenthalt
vorübergehend in
Berlin
[* 9] und folgte 1878 einemRuf an das Hochsche
Konservatorium in
Frankfurt a. M., an
welchem sie noch gegenwärtig mit glänzendem Erfolg als Lehrerin wirkt. Auch in der
Komposition versuchte sie sich mit
Glück;
gegen 20 ihrer Werke sind im
Druck erschienen (darunter
Lieder, ein Klavierkonzert, ein Klaviertrio, Präludien u.
Fugen).
2)
Max, preuß.
Ingenieuroffizier, geb. zu
Magdeburg,
[* 10] trat in die 4. Pionierabteilung ein und
stand als
Offizier lange Zeit in
Mainz
[* 11] und
Luxemburg.
[* 12] Er beschäftigte sich früh mit der Verwendung des
Eisens in der Befestigungskunst
und konstruierte einen gepanzerten
Geschützstand und eine Minimalschartenlafette, welche günstige
Resultate lieferten.
Später
erbaute er einen eisernenDrehturm für 2-15
cmGeschütze,
[* 13] der sich ebenfalls bewährte. 1872 nahm S. seinen
Abschied und trat mit
Grusons Panzerfabrik in
Buckau in
Verbindung. Schießversuche in Kummersdorf ergaben 1882 die große Widerstandsfähigkeit
einer Schumannschen
Panzerlafette,
[* 14] und 1885 u. 1886 siegte sein Panzerdrehturm in
Bukarest
[* 15] über die
Konstruktion von Mougin.
Er schrieb: »Bedeutung drehbarer Geschützstände
(Panzerlafetten) für eine durchgreifende
Reform der
permanenten
Befestigung« (2. Aufl., Potsd. 1885).
(Schumla, bulgar.
Schumen), Kreishauptstadt in
Bulgarien,
[* 16] in einer
Mulde des Avdschikbalkans u. an der
EisenbahnRustschuk-Warna gelegen, hat zahlreiche
Moscheen und
Minarets, mehrere christlicheKirchen, ein
Arsenal, mehrere
Kasernen und ein Militärhospital, Fabrikation von vorzüglichen Kupferschmiedewaren,
Pantoffeln, Kleidern, gestickten Leibchen,
Weberei
[* 17] und Seidenspinnerei und lebhaften
Handel. Die
Bevölkerung
[* 18] betrug (1887) 23,161
Seelen (viel Mohammedaner). S. ist ein
Punkt von strategischer Wichtigkeit, insofern sich hier die Hauptstraßen von den Donaufestungen über den
Balkan nach
Rumelien vereinigen u. von hier aus die östlichen
Pässe des
Balkans, die Donaupassagen bei
Rustschuk und
Silistria
und die Hafenplätze
Warna und
Baltschik beherrscht werden. Die Festungswerke, welche dem
Berliner
[* 19]
Vertrag zufolge eingehen sollen,
bestehen vorzüglich in detachierten
Forts, welche ein großes befestigtes
Lager
[* 20] begrenzen. Dreimal wurden die russischen
Heere
vor diesem
Bollwerk aufgehalten, unter
Romanzow 1774, unter Kaminski 1810, unter
Wittgenstein 1828, in welchem
Jahr
HusseinPascha S. verteidigte, wogegen es 1829 von Diebitsch umgangen wurde. - S. wurde 811 vom
KaiserNikephoros zerstört, 1087 vom
KaiserAlexios I. belagert, 1388 von den
Türken unter
AliPascha durch
Kapitulation genommen, 1649 und 1768 erweitert
und verstärkt, im letztern Jahr durch den
Großwesir Hassan
Pascha, dessen prachtvolles
Grabmal hier noch zu sehen ist. Im
Frühjahr 1854 war S. das
HauptquartierOmerPaschas und der Konzentrationspunkt der türkischen
Armee. Im
September 1878 wurde
es von den
Türken geräumt.
1) bei manchen
Wirbeltieren, besonders bei den niedern,
Verknöcherungen und Verhornungen der
Haut.
[* 22] An der
Bildung der S. ist nicht nur die
Oberhaut, sondern auch die
Lederhaut beteiligt. Entweder verknöchern nämlich
die
Papillen der letztern direkt, während die
Oberhaut eine zahnartige
Schicht abscheidet oder auch sich abreibt, so daß die
S. nackt hervortreten (Knochenschuppen), oder sie wandeln sich zu großen und breiten
Erhebungen um und werden
von der meist sehr stark verhorntem
Oberhaut überzogen (Hornschuppen). Bei den
Fischen unterscheidet man vier
Formen von
S.:
a) Plakoidschuppen, kleine Knochentäfelchen mit einer daraus hervorragenden
Spitze, bei den
Haien sehr verbreitet. b)
Ganoid-
oder Schmelzschuppen, größere, in derselben
Weise gebildete Knochenschilde oder eckige, wie
Dachziegel angeordnete Plättchen,
¶
bei den Ganoiden allgemein vorhanden. c) und d) S. der Knochenfische, scheibenförmige, meist mit der Basis in kleinen Hautfalten,
den sogen. Schuppentaschen, steckende, mehr oder minder biegsame Plättchen, deren frei hervorstehender
Rand entweder glatt (Cykloid- oder Rundschuppen) oder gezähnelt oder bestachelt (Ktenoid- oder Kammschuppen) ist. Bei den Amphibien
sind S. nur selten vorhanden, bei den Reptilien dagegen am ganzen Körper, bei den Vögeln an den Beinen
und bei einigen Säugetiergruppen am Schwanz (Nagetiere)
[* 25] oder auch am ganzen Körper (Schuppentier) ausgebildet, aber stets Hornschuppen,
welche häufig die Gestalt von Tafeln, Schilden etc. annehmen. Für die Systematik sind sie wegen der Beständigkeit
ihrer Anordnung sehr wertvoll, solange es sich um die Unterscheidung nahe verwandter Gruppen (Arten, Gattungen) handelt. Im großen
ist die Beschaffenheit der S. nur von Agassiz (1833) zu klassifikatorischen Zwecken verwendet worden, doch hat sein hierauf
begründetes System der Fische
[* 26] (s. d., S. 297) sich bald als unhaltbar erwiesen. Bei Insekten
[* 27] und andern
Gliederfüßlern sowie bei manchen Ringelwürmern sind S. die meist auf dünnem Stiel angebrachten breiten, platt gedrückten
Hautanhänge, die im wesentlichen aus Chitin (s. d.) bestehen. Besondere Verbreitung erlangen diese S. nur auf
den Schmetterlingsflügeln, die meist völlig mit ihnen bedeckt sind. - 2) In der Botanik verschiedenartige fischschuppenförmige
Bildungen, vorzüglich Blätter, wenn sie eine solche Form besitzen wie die Knospenschuppen und die Deckblätter
der Kätzchen; auch die die Samenknospen tragenden blattartigen Organe der Zapfen
[* 28] der Nadelhölzer.
[* 29]