Nachträge zu S.'
Werken finden sich in den
»Reliquien« (hrsg. von
Arth.
Müller, Bd. 2, Berl. 1845).
5)
Moritz, Bildhauer, geb. zu
Leobschütz
[* 4] in
Schlesien,
[* 5] bezog die
Akademie in
Berlin, arbeitete unter
Drake und
erlangte 1853 den
Preis für
Rom,
[* 6] wo er sich von 1854 bis 1870 weiterbildete und zahlreiche Werke aus dem
Kreis
[* 7] der antiken
Mythologie und der
Allegorie schuf. Nach
Berlin zurückgekehrt, führte er unter anderm für den
Sockel der Siegessäule das
Relief mit der Begegnung des
Königs und des
Kronprinzen auf dem Schlachtfeld von
Königgrätz
[* 8] und für die
Außenseite der Nationalgalerie eine Anzahl von Bildwerken aus, unter denen derFries in der Vorhalle, der den Entwickelungsgang
der deutschen
Kunst in ihren Hauptvertretern darstellt, hervorzuheben ist.
Ȇber die menschliche
Erkenntnis« (das. 1832), in welchen
Schriften S. seinen anfänglichen
skeptischen Standpunkt mit dem der
Beobachtung der Bewußtseinsthatsachen vertauscht und sich F. H.
Jacobi (s. d. 2) undFries
(s. d. 1) nähert.
»Lustspiele«
(Dresd. 1807) und »Gedichte« (Leipz. 1824,
neue Aufl. 1828) heraus. Seine »Gesammelten
Schriften« erschienen in 6
Bänden (mit Vorrede vonL.Tieck, Stuttg. 1843). S.
lieferte besonders in der komischen und naiven
Gattung Anerkennenswertes (z. B. die
Erzählung »Die
Reise zur
Hinrichtung«).
4)
Ernst, Dichter, geb. zu
Celle,
[* 27] widmete sich in
Göttingen erst theologischen, dann ästhetischen und philologischen
Studien und schrieb schon damals sein gewandtes, noch im
StilWielands gehaltenes Gedicht
»Psyche« (1819), habilitierte sich
als
Privatdozent und hielt Vorlesungen über alte
Sprachen und schöne Litteratur. Nachdem er 1814 an dem
Feldzug gegen
Frankreich als hannöverscher Freiwilliger teilgenommen, kehrte er nach
Göttingen zurück, starb aber, seit
Jahren
brustleidend, schon in
Celle.
Sein romantisches
Epos
»Cäcilia« (Leipz. 1818; 3. Aufl. 1849, 2 Bde.),
zu welchem ihn derTod seiner Geliebten Cäcilie
TychsenAnlaß gab, ist bei entschiedener Unzulänglichkeit
der
Erzählung und
Charakteristik durch einzelne glückliche Schilderungen und leichten, harmonischen Versbau ausgezeichnet.
Während seiner
Krankheit verfaßte er sein bestes Werk: »Die bezauberte
Rose«, romantische
Erzählung in drei
Gesängen (Leipz.
1818, 14. Aufl. 1887, Prachtausg. 1862),
wofür ihm der in der
»Urania« ausgesetzte
Preis zuerkannt ward.
Unter seinen »Vermischten Gedichten« (Leipz.
1820, 3. Aufl. 1852) befinden sich viele der zartesten
Blüten deutscher
Lyrik. Eine Gesamtausgabe seiner poetischen Werke
besorgte
Bouterwek (Leipz. 1818-20, 4 Bde.; 3. Aufl.,
mit
Biographie des Dichters von H.
Marggraff, das. 1855, 5 Bde.).
Wohlklang und Leichtigkeit des Versbaues, Zartheit der
Empfindung sowie Farbenreichtum und Lebendigkeit
der
Darstellung sind die Vorzüge der Schulzeschen
Dichtungen.
¶
mehr
5) Josephine, geborne Killitschgy, dramatische Sängerin, geboren um 1790 zu Wien, erhielt ihre Ausbildung durch Salieri, debütierte 1810 in
Breslau
[* 29] und wurde 1812, nachdem sie sich ein Jahr zuvor mit dem Justizrat S. verheiratet hatte, an der Berliner
[* 30] Hofoper angestellt.
Hier bildete sie mit AnnaMilder, dem TenorBader und dem BaritonBlume jenes berühmte Soloquartett, welches
die Zeit der Spontinischen Opernleitung zu einer der glänzendsten in der Musikgeschichte Berlins gemacht hat. Bereits 1831 auf
ihr Verlangen pensioniert, starb sie in Freiburg
[* 31] i. Br.
6) Friedrich Gottlob, Nationalökonom und Landwirt, geb. zu Obergävernitz bei Meißen,
[* 32] besuchte
Schulpforta, studierte in Leipzig und Jena,
[* 33] ward 1817 Oberverwalter des Kammerguts Oberweimar, habilitierte sich 1819 zu Jena,
ward 1821 zum Professor ernannt und gründete daselbst 1826 eine Anstalt zur Ausbildung angehender Landwirte und Kameralisten. 1832 folgte
er einem Ruf nach Greifswald
[* 34] und gründete von dort aus 1834 zu Eldena ebenfalls eine kameralistisch-ökonomische
Lehranstalt, kehrte aber 1839 als Professor der Staatswirtschaft nach Jena zurück, wo er sofort wieder ein landwirtschaftliches
Institut eröffnete, und starb daselbst.
Unter seinen Schriften sind hervorzuheben: »Über Wesen und Studium der Wirtschaftswissenschaften« (Jena 1826);