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Max, Anatom, Sohn des Anatomen
KarlAugustSigismund S. (geb. zu
Halle,
[* 6] gest. in
Jena),
[* 7] geb. zu Freiburg
[* 8] i. Br., studierte seit 1845 in
Greifswald
[* 9] und
Berlin
[* 10]
Medizin und habilitierte sich 1850 als
Privatdozent in
Greifswald. Seit 1848 beschäftigte er sich mit den
Turbellarien, schrieb eineMonographie über dieselben (Greifsw. 1851) und ging 1853 nach
Italien
[* 11] behufs
zoologischer Forschungen an der
Küste des Adriatischen
Meers, als deren
Resultat er das epochemachende Werk Ȇber den
Organismus
der
Polythalamien« (Leipz. 1854) veröffentlichte. 1854 ging er als außerordentlicher
Professor nach
Halle und begann hier seine epochemachenden
Arbeiten über die Endigungsweise der
Nerven
[* 12] in
den
Sinnesorganen, in welchen er sich auch als
Meister der
Technik, als Erfinder fruchtbarer
Methoden zeigte. 1859 folgte er
einem
Ruf nach
Bonn,
[* 13] wo unter seiner Leitung das neue Anatomiegebäude errichtet wurde. Er arbeitete über den
Bau derNetzhaut,
der Nasenschleimhaut, benutzte 1860 einen Ausflug nachParis
[* 14] und
Holland zur
Aufklärung der
Natur der Hyalonemen,
widmete sich aber hauptsächlich der
Reform des Zellenbegriffs und sprach in seiner bahnbrechenden
Arbeit »Über Muskelkörperchen
und das, was man eine
Zelle
[* 15] zu nennen habe« (1861) zuerst aus, daß die
Membran nicht notwendig zu dem
Begriff der
Zelle gehöre.
Er lieferte auch wichtige
Arbeiten über die
Intercellularsubstanz und über die
Bewegungen des
Protoplasmas
und der farblosen Blutkörperchen.
[* 16] S. war einer der glücklichsten Förderer der mikroskopischen
Technik und bereicherte dieselbe
mit zahlreichen neuen Hilfsmitteln, indem er namentlich auch chemische
Substanzen, wie die verdünnte Chromsäurelösung und
die Überosmiumsäure, zur Unterstützung heranzog. S. starbinBonn. Er schrieb noch: »Beiträge
zur Kenntnis der Landplanarien«
(Halle 1857);
»Zur Kenntnis der elektrischen
Organe der
Fische«
[* 17] (das. 1858);