mehr
So spricht man namentlich von Philosophenschulen , wie der akademischen des
Platon , der peripatetischen des
Aristoteles , der
stoischen des
Zenon , der Cartesianischen, Wolfschen, Kantschen u. a., und von
Malerschulen , die man wegen ihrer natürlichen
Gebundenheit an die örtliche
Anschauung der maßgebenden Meisterwerke gern nach dem
Ort ihrer Thätigkeit benennt, wie die
niederländische, florentinische, venezianische etc.
Endlich faßt man auch den Inbegriff derjenigen Thätigkeiten,
die zur regelrechten Erlernung einer
Kunst geübt sein wollen, im Unterschied von der praktischen Anwendung dieser
Kunst unter
der Bezeichnung S. zusammen; demgemäß nennt man beispielsweise S. (hohe
S .) in der
Reitkunst diejenigen Übungen, welche
die kunstmäßige Anlernung und Abrichtung des
Pferdes selbst vorführen, ohne sie in den
Dienst besonderer
Proben für Geschicklichkeit und
Geschwindigkeit zu stellen.
Königreich Sachsen
* 2
Sachsen .
von der, altes, besonders in der preuß.
Provinz
Sachsen ,
[* 2 ] in
Brandenburg ,
[* 3 ]
Hannover
[* 4 ] und
Braunschweig
[* 5 ] begütertes
Adelsgeschlecht, dessen Stammvater
Werner
v. d . S. 1119 bei der
Eroberung von
Akka in
Syrien fiel. 1563 wurde
das ganze
Haus in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Es blüht in einer weißen
Linie , welche 1728, und einer schwarzen
Linie ,
welche 1790 die Reichsgrafenwürde erhielt; die erstere ist wieder geteilt in die ältere
weiße Linie , bestehend aus den
Häusern Hehlen und Betzendorf mit den Speziallinien Wolfsburg (mit noch zwei
Nebenlinien ), Betzendorf
und
Detzel , und die jüngere
weiße Linie , aus den
Häusern Trampe,
Altendorf (freiherrlich),
Emden ,
[* 6 ] Altenhausen, Bodendorf,
Burgscheidungen ,
Vitzenburg und
Angern bestehend; die
Linie Kehnert erlosch 1815 im Mannesstamm.
Dienstbarkeit - Dienst
* 8
Dienste .
Die schwarze
Linie besteht nur noch aus dem gräflichen
Haus
Lieberose . Es gingen aus dem
Geschlecht 4
Feldmarschälle , 25
Generale , 3
Heermeister
des
Johanniterordens , 6 Staatsminister und 4
Bischöfe hervor.
Sein
Wappen
[* 7 ] besteht aus drei roten
Greifenklauen in
Silber . Die
namhaftesten Sprößlinge sind:
Johann
Matthias ,
Reichsgraf , Erbherr auf
Emden ,
Feldmarschall im
Dienste
[* 8 ] der
Republik
Venedig ,
[* 9 ] geb. 8. Aug. 1661 zu
Emden bei
Magdeburg ,
[* 10 ] trat 1685 in den
Dienst des
Herzogs von
Braunschweig-Wolfenbüttel , machte seit 1687 sieben
Feldzüge gegen die
Türken mit, trat 1698 als
Generalmajor und
Chef eines deutschen
Regiments in die
Dienste des
Herzogs
Viktor Amadeus
von
Savoyen , ward 1699 bei Unterdrückung des
Aufruhrs der
Waldenser verwendet und führte 1701 eine
Brigade bei der
Armee des
Marschalls
Catinat . 1702 trat er als
Generalleutnant in die
Armee
Augusts II. von
Polen und befehligte in der
für die
Sachsen unglücklichen
Schlacht bei Klissow (19. Juli 1702) die sächsische
Infanterie . Im
Winter 1704 erhielt er in
Polen
das
Kommando über die ganze
Feldarmee und bewerkstelligte, der schwedischen Übermacht weichend, einen meisterhaften
Rückzug
nach
Schlesien .
[* 11 ]
Fraunhofersche Linien
* 12
Fraustadt .
An der
Spitze eines aus
Sachsen und
Russen gebildeten
Korps rückte er im
Januar 1706 abermals in
Polen ein, ward jedoch von dem
schwedischen
Feldmarschall Renschild bei
Fraustadt
[* 12 ] 13. Febr. geschlagen. 1708 ging
er an der
Spitze eines sächsischen Hilfskorps
nach
Flandern zu der
Armee des
Herzogs von
Marlborough , wohnte der
Schlacht von
Oudenaarde und der Belagerung
von
Lille
[* 13 ] und
Tournai bei, befehligte bei
Malplaquet (11. Sept.) 40
Bataillone
Sachsen und Reichstruppen, nahm dann an der Belagerung
von
Mons
[* 14 ] sowie 1710 unter
Eugen an der von
Douai
Anteil und zwang
Béthune (28. Aug.) zur
Übergabe . Im April 1711 verließ
er den
sächsischen
Dienst und trat 15. Okt. 1715 in die
Dienste der
Republik
Venedig . Gleichzeitig erhob ihn der
Kaiser in den Grafenstand.
Die von ihm geleitete
Verteidigung
Korfus vom 25. Juli bis 20. Aug. 1716 ist eine der berühmtesten Leistungen der neuern
Kriegsgeschichte .
Ihr folgten die
Einnahme der
Festung
[* 15 ]
Butrinto und die Besetzung von
Santa Maura . 1718 unternahm S. einen
Einfall in
Albanien , mußte sich aber infolge des zu
Passarowitz geschlossenen
Friedens wieder zurückziehen.
In den folgenden 29
Jahren
richtete er sein Hauptbestreben auf die
Entwickelung der innern Streitkräfte
Venedigs . Er starb 14. März 1747 in
Verona .
[* 16 ] Die
Republik
ließ ihm zu
Korfu
[* 17 ] 1717 ein Denkmal errichten.
Vgl.
Fr . Albr.
v. d . Schule nburg (s. unten),
Leben und
Denkwürdigkeiten des
Joh .
Matth.
v. d . S. (Leipz. 1834, 2 Bde.).
-
Wolfe - Wolff
* 18
Wolfenbüttel .
Achaz
v. d . S., geb. 1669 zu Apenburg in der
Altmark , trat 1690 in preußische
Kriegsdienste , that sich als
Generalleutnant
in dem spanischen
Erbfolgekrieg hervor und starb 1731. -
Adolf
Friedrich ,
Graf
v. d . S., geb. 1685 zu
Wolfenbüttel ,
[* 18 ] stand von 1705 bis 1713 in hannöverschen
Diensten , machte als
Major die
Schlachten
[* 19 ] bei
Oudenaarde und
Malplaquet mit, trat hierauf
in die preußische
Armee und nahm an den
Feldzügen in
Pommern
[* 20 ] und am
Rhein (1734) teil. Unter
Friedrich d. Gr.
focht er als
Generalleutnant der
Kavallerie 1741 bei
Mollwitz und starb infolge einer daselbst erhaltenen
Wunde . -
Levin
Rudolf
v. d . S., geb. 1727, war während des Siebenjährigen
Kriegs beständiger Begleiter
Friedrichs d. Gr. und starb 1788 als preußischer
Generalleutnant und
Wirklicher
Staats - und Kriegsminister. -
Friedrich
Wilhelm ,
Graf
v. d . S., aus dem mit ihm
erloschenen
Haus Kehnert, geb. 22. Nov. 1742, trat 1757 in ein Kürassierregiment, machte den Siebenjährigen
Krieg mit, ward 1767
Landrat in
Salzwedel ,
[* 21 ] 1771 Vizepräsident des Generaldirektoriums, 1782
Chef der
Seehandlung , 1786
Graf , 1790
Präsident
des Oberkriegskollegiums, 1791
Kabinettsminister , 1798 Generalkontrolleur der
Finanzen und 1800 Generalpostmeister.
Berlin
* 22
Berlin .
Als
Gouverneur von
Berlin
[* 22 ] verkündete er 18. Okt. 1806 den
Berlinern die
Niederlagen von
Jena
[* 23 ] und
Auerstädt
[* 24 ] mit den bekannten
Worten :
»Die erste Bürgerpflicht ist
Ruhe « . Er starb 1815.
Karl
Friedrich
Gebhardt ,
Graf
v. d . S., aus dem
Haus Wolfsburg, verließ den
preußischen
Staatsdienst , um in westfälischen zu treten, und wurde von dem
Prinz-Regenten von
England ,
nachdem der
Herzog
Friedrich
Wilhelm von
Braunschweig 1815 bei
Quatrebras gefallen war, als Vormund seines Nachfolgers an die
Spitze der Landesverwaltung von
Braunschweig gestellt. Er starb 25. Dez. 1818.
Friedrich
Albrecht ,
Graf
v. d . S., aus dem mit ihm
ausgestorbenen
Haus
Kloster-Roda , geb. 18. Juni 1772 zu
Dresden ,
[* 25 ] studierte in
Leipzig
[* 26 ] und
Wittenberg ,
[* 27 ] wurde 1794
Attaché
der kursächsischen Gesandtschaft in
Wien ,
[* 28 ] 1799 außerordentlicher Gesandter am dänischen und 1800 am russischen
Hof ,
[* 29 ] hielt
sich 1804-10 in
Frankreich auf, vertrat 1814 den König von
Sachsen beim
Wiener Kongreß und unterzeichnete 15. Mai 1815 den
Traktat
mit
Preußen ,
[* 30 ]
Österreich
[* 31 ] und Rußland. Sodann ward er Gesandter in
Wien , 1828 zum Konferenzminister ernannt, 1830 aber
von
Wien abberufen und in den
Ruhestand versetzt. Er starb 12. Sept. 1853 auf seinem
Gut
Kloster-Roda . Das
Haupt des
Hauses
Lieberose
der schwarzen
Linie ,
Dietrich ,
Graf
v. d . S., geb. 15. Aug. 1849, ist erbliches Mitglied des preußischen
Herrenhauses .
Vgl. Danneil, Das
Geschlecht der
v. d . S. (Salzw. 1847, 2 Bde.).
¶