Michail
Skopin-Schuiskij, beschuldigt wurde, verlor infolge eines
Aufstandes 17. (27.) Juli 1610 den
Thron
[* 2] und wurde gezwungen,Mönch zu werden.
Gleich darauf besetzten die
PolenMoskau,
[* 3] und S. mußte dem polnischen
Heerführer Zolkjemskij nach
Polen folgen,
wo er 12. (22.) Sept. 1612 starb.
(Debitum), die aus einem Rechtsgrund zu entrichtende Leistung, besonders an
Geld und Geldeswert
(Passivum, Passivschuld),
welcher die
Forderung des
Gläubigers
(Aktivum, Aktivschuld, Schuldforderung) entspricht (s.
Obligation).
In denHandelsbüchern
führt man die S. unter
»Debet« oder
»Sollen«, die
Forderungen unter
»Credit« oder
»Haben« auf. Die Vergleichung
beider bildet die
Bilanz. Man unterscheidet
Kapital- und hypothekarische Schulden,Wechsel-, chirographarische oder
Buchschulden
(die bloß in den
Handelsbüchern des
Gläubigers notierten Schulden) etc. Sodann bezeichnet S. den Zusammenhang zwischen der
Handlung eines
Menschen und einer
Verletzung der Rechtsordnung, vermöge dessen diese
Störung auf jene
Handlung
als auf ihre
Ursache zurückgeführt, zur S. zugerechnet wird; s.
Culpa. In moralischer Beziehung bezeichnet S. den sittlichen
Unwert, welcher durch die Nichtachtung des moralischen
Gesetzes bewirkt wird, also das dem
Menschen als mit freiem
Willen begabtem
Wesen sittlich anzurechnende
Böse.
Die
S. wurde in
Rom
[* 7] durch die
Lex Poetelia (325
v. Chr.) in eine milde
Schuldhaft umgewandelt;
dieselbe Umwandlung vollzog sich auch
in den germanischen
Staaten des
Mittelalters, bis endlich auch die
Schuldhaft (s. d.) als Zwangsvollstreckungsmittel gänzlich
beseitigt ward.
eine besondere
Abart dramatischer
Dichtungen, deren charakteristische Eigentümlichkeit
es ist, daß sie entweder ausschließlich oder doch in erster
Linie für die theatralische
Darstellung in
Schulen und durch
Schüler bestimmt waren. Zu besonderer Bedeutung gelangten die
S. in
Deutschland,
[* 8] wo sie namentlich im Reformationsjahrhundert
emporblühten und neben den Bürgerspielen, mit denen sie sich gelegentlich mischten, ganz entscheidend im reformatorischen
Sinn wirkten.
Eine zur Zeit noch fehlende, einigermaßen vollständige Geschichte der S. würde bezüglich der ältesten Anfänge bis auf
die mittelalterlichen
Spiele und die Beteiligung der ältern
Kloster- und Lateinschulen an diesen
Spielen zurückgreifen müssen
und würde anderseits die mit dem Emporblühen des
Humanismus entstehenden lateinischen
Dramen und
Komödien ins
Auge
[* 9] zu fassen haben, welche die Bestrebungen und Wanderzüge der Humanisten durch halb
Europa
[* 10] begleiteten.
Nicht ausschließlich, aber meist an
Universitäten und
Schulen dargestellt, auf eine Hörerschaft berechnet, welche nicht
nur der lateinischen
Sprache
[* 11] mächtig, sondern auch den geistigen Bestrebungen der Humanisten überhaupt günstig war, beeinflußten
diese
Schulkomödien dieEntwickelung der gesamten dramatischen
Dichtung. Vom Ende des 15. Jahrh. an schrieben
an vielen neuentstehenden Gymnasien u. Lateinschulen die Schulordnungen die jährlich oder
öfter wiederholte Aufführung eines
Dramas vor, und eine
Reihe der hervorragendsten Schulmänner versuchten sich in eignen
Schöpfungen dieser Art, in Neubearbeitung und Lokalisierung vorhandener S. Unter den Schuldramatikern
ragten die Niederländer
Guilielmus Gnaphäus mit »Acolastus« (der
Komödie vom verlornen Sohn),
Georg Macropedius mit dem »Hekastus«,
ferner
JohannesSapidus zu
Schlettstadt
[* 12] mit dem
»Lazarus« hervor, alle drei Vorbilder für lange
Reihen von
Nachahmungen gebend.
Vom Anfang der
Reformation an begannen sich Schuldrama und Volksdrama einander stark zu nähern. Um im
reformatorischen
Sinn wirken zu können, wurden einesteils zahlreiche S. deutsch geschrieben oder aus dem
Lateinischen übersetzt,
andernteils nahmen die dichtenden
Geistlichen und
Schulmeister für die Aufführung nicht mehr bloß
Schüler und
Studenten,
sondern auch bürgerliche
Kreise
[* 13] zu
Hilfe. Um die Mitte des 16. Jahrh. standen das auf die lateinischen
Dramatiker gestützte Schuldrama und das aus den mittelalterlichen
Spielen und Fastnachtsschwänken hervorgewachsene Volksdrama
überall in
Blüte
[* 14] und
Wechselwirkung.
Schuldschein - Schule
* 17 Seite 14.646.
»Schuldrama und Volksdrama waren wohl in keiner
Landschaft völlig getrennt. Aber die Mischungsverhältnisse, die überwiegenden
Kompositionsformen und
Stoffe zeigten sich dem
Ort und der Zeit nach verschieden. Die
Schauspiele, die umLuther
her entstanden, gehören dem
Typus des Schuldramas auf Terentianischer Grundlage an, der sich von hier aus allmählich über
ganz Norddeutschland verbreitete.«
(Scherer.) Unter den lateinisch dichtenden Schuldramatikern dieser Zeit zeichnen sich Xystus
Betulius
(SixtBirk) von
Augsburg
[* 15] mit seiner
»Susanna«,
Thomas Naogeorgus (Kirchmair) mit »Pammachius«,
»Mercator« und »Hamanus«,
Christophorus Stymmelius mit seiner weitverbreiteten »Studentenkomödie«
aus. Gegen den
Ausgang des 16. Jahrh. beherrschten
NikodemusFrischlin und
Kaspar Schonäus mit ihren lateinischen
Komödien das
Schuldrama. Daneben entstanden fortgesetzt deutsche
S.; in
Magdeburg
[* 16] z. B. war es
Gesetz, daß die
Schüler des
Gymnasiums¶
mehr
alljährlich ein lateinisches Drama vor den Schulherren, ein deutsches vor Rat und Bürgerschaft aufführten, und beinahe überall,
wo ein Gymnasium gedieh, herrschte ein ähnlicher Brauch. Namhafte Dichter, wie Rollenhagen, Barthol. Krüger, Martin Rinkhardt
u. a., bethätigten sich als Verfasser deutscher S. Mit den theatralischen Darstellungen, welche vom Ausgang des 16. Jahrh.
an die Jesuiten in den von ihnen geleiteten Schulen bewußt pflegten, nahm die neulateinische Dramendichtung
einen neuen Aufschwung: zu den alten, überwiegend rhetorischen Elementen gesellten sich neue, die aus der italienischen Pastoral-
und Opernpoesie stammten.
Die Schuldramatiker der Gesellschaft Jesu steigerten, ihrer ganzen Richtung gemäß, auch den äußerlichen Prunk solcher
Darstellungen. Die Rückwirkung davon auf das Schuldrama der Protestanten zeigte sich hauptsächlich in den an der Akademie zu
Straßburg,
[* 18] die ein eignes Theater
[* 19] besaß, veranstalteten Aufführungen. Neben den ältern S. wurden klassische lateinische,
ja griechische Dichtungen in Szene gesetzt, für die der klassischen Sprachen Unkundigen durch deutsche Inhaltsangaben und Übersetzungen
gesorgt, auch eine bedeutende Zahl von Dramen hier zuerst aufgeführt.
Namentlich die Dichtungen von PaulCrusius, Kaspar Brülovius, Heinr. Hirzwigius erregten in den beiden ersten Jahrzehnten des 17. Jahrh.
große Teilnahme. Der Dreißigjährige Krieg wirkte, wie auf alle Kulturverhältnisse, so auch auf die Schulen und ihre Pflege
des Dramas zerstörend ein; nach dem Dreißigjährigen Krieg trat das gelehrte Buchdrama in den Vordergrund.
Nur wenige Dramatiker dichteten noch unmittelbar für die Schulaufführungen, denen ohnehin jetzt durch die Darstellungen der
umherziehenden Berufsschauspieler eine bedenkliche Konkurrenz bereitet wurde.
Als Schuldrama darf sicher Nicholas Udalls »Ralph Royster-Doyster« betrachtet
werden. Eingehende Untersuchung und Darstellung verdienen jedenfalls noch die lange Rivalität zwischen den Berufsschauspielern
und den Choristen von St. Paul u. a., sowie die Versuche, lateinische und der Antike nachgebildete Dramen
gegenüber dem Volksdrama der Shakespeareschen Zeit zu behaupten.