vorzuführen. Es heißt S., weil die verschiedenen
Figuren mit den bereit liegenden
Kostümen gleichsam aus Schubladen gezogen
werden.
Kotzebue hat sich auch um diese virtuose
Richtung der
Schauspielkunst ein zweifelhaftes
Verdienst erworben. Die
Gattung
lebt in
Stücken wie: »Die
Drillinge«, »Die Unglücklichen«, »Die
Familie Fliedermüller« noch in dem
Repertoire der Gegenwart fort. Bekannte Schubladenstücke sind ferner:
»Garrick in
Bristol«, »Die
Leibrente«, »Das Landhaus an der
Heerstraße«, »Die Zwillingsbrüder«, »Die
Proberollen« u. a.
(eigentlich Procházka),
Klementine, Koloratursängerin, geb. zu
Wien,
[* 20] besuchte das
WienerKonservatorium,
auf dem sie sich erste
Preise errang, und ist seit 1873 Mitglied des Hoftheaters zu
Dresden,
[* 21] wo sie sich 1875 mit
dem Hofkapellmeister
ErnstSchuch verheiratete.
als
Eigenschaft im
Umgang mit (wirklich oder vermeintlich) Höherstehenden, hat mit der
Blödigkeit
(s. d.) den
Wunsch, zu gefallen, aber auch die Unfähigkeit, sich geltend zu machen, gemein, unterscheidet sich aber von letzterer
dadurch, daß jene Unfähigkeit bei der
Blödigkeit einen physischen (z. B. Mangel an
Mut), bei der S.
dagegen einen moralischen
Grund (z. B. Mangel an Selbstvertrauen) hat.
Daher wird der Blöde leicht durch andre eingeschüchtert,
der Schüchterne dagegen schüchtert sich selbst ein.
Levin, Romanschriftsteller, geb. zu Klemenswerth im Münsterschen,
besuchte die Gymnasien zu
Münster
[* 22] und
Osnabrück,
[* 23] studierte dann zu
München,
Heidelberg
[* 24] und
Göttingen
[* 25] die
Rechte, gab aber 1837 die
juristische
Karriere auf
und ließ sich, der freien litterarischen Thätigkeit sich zuwendend, in
Münster nieder. Einige Jahre
später (1842) übernahm er die
Erziehung der beiden
Söhne des
FürstenWrede und lernte in dessen
Hause
seine spätere
Gattin,
Luise v.
Gall (s. unten), kennen, mit der er sich 1843 vermählte.
Die
Komposition ist in der
Regel vortrefflich, die
Durchführung spannend,
die
Charakteristik lebendig und psychologisch wahr, wenn auch selten tief, die
Darstellung glatt, zumeist
leicht, aber anmutig. Einer Sammlung »Ausgewählte
Romane« (Leipz. 1864, 12 Bde.)
ward eine »zweite
Folge« (das. 1874-76, 12 Bde.)
angereiht. Auch seine
Novellen erschienen gesammelt (Hannov. 1859 bis 1866, 6 Bde.).
Vgl. Schückings¶
mehr
»Lebenserinnerungen« (Bresl. 1885, 2 Bde.).
- Seine GattinLuise, geborne v. Gall, geb. zu Darmstadt,
[* 38] gest. hat sich durch »Frauennovellen«
(Darmst. 1845, 2 Bde.) u.
»Frauenleben«, Novellen (posthum, Leipz. 1856, 2 Bde.),
die Romane: »Gegen den Strom« (Brem. 1851, 2 Bde.) und »Der
neue Kreuzritter« (Berl. 1853) sowie das Lustspiel »Ein schlechtes Gewissen« (das. 1842) bekannt gemacht.
Mit ihrem Gatten gemeinsam gab sie »Familienbilder« (Prag 1854, 2 Bde.) und »Familiengeschichten«
(das. 1854, 2 Bde.) heraus.