Sie ist neuerdings von den
Schriftgießereien teils in der ursprünglichen alten, teils in modernisierter Form wieder an den
Markt gebracht worden und dient auch zum
Druck ganzer Werke. Eine Zwischenart zwischen
Schwabacher und
Antiqua,
in ihren
Formen auch der
Kanzleischrift (s.
Schreibkunst)
[* 6] nahekommend, ist die
Middoline, die als Zier- und Auszeichnungsschrift
dient, indes durch das Wiederaufleben der
Schwabacher fast ganz zurückgedrängt worden ist. Eine Unterart der
Antiqua ist
die
Kursiv (s. d.). Im allgemeinen teilt man die
Fraktur- und Antiquaschriften auch noch in verschiedene
Klassen, die man mit
Werk- oder
Brotschriften, Zier-,
Accidenz- und
Plakat- oder
Affichenschriften bezeichnet, von denen erstere die beim Bücherdruck
angewandten S. umfassen, während die Zier- und Accidenzschriften bei den feinern
Arbeiten (s.
Accidenzen), auf
Büchertiteln,
Umschlägen etc., zur Verwendung kommen und die
Plakatschriften schon durch ihren
Namen das ihnen zufallende
Gebiet andeuten.
Die Zier-,
Accidenz- und
Plakatschriften sind in ihrer Form ebenso verschieden wie in ihren
Namen, ja diese
Namen selbst sind,
wenn sie ganze
Gattungen bezeichnen, nicht immer übereinstimmend bei den
Produkten der verschiedenen
Gießereien
und
Länder; nur einige derselben, wie
Egyptienne (lateinische
Schrift mit starken
Ausläufern),
Gotisch,
Kanzlei,
Grotesk, auch
Steinschrift genannt, sind zu allgemeiner Geltung gelangt; während die früher sehr beliebten Blumenschriften, Schuppenschriften
etc. fast ganz aus der
Mode gekommen sind, haben andre Zier- und Phantasieschriften, oft von den barockstenFormen
und
Namen, dem
Wunsch nach
Wechsel und Neuheiten zu entsprechen.
Die einzelnen
Gattungen zerfallen dann vielfach noch wieder in fette, halbfette, breite, schmale, magere, enge,
Skelett,
[* 7] verzierte,
musierte, schattierte etc. Auch die Schreibschriften (deutsche
Kurrent,
Antiqua und
Rundschrift
[* 8] oder
Ronde) haben während der
beiden letzten Jahrzehnte außerordentliche
Bereicherung und Verbesserung erfahren, so daß gegenwärtig
vieles, was sonst nur auf dem Weg der
Lithographie oder des Kupferstichs herzustellen möglich war, von der
Buchdruckpresse
rascher, billiger und in vorzüglicher
Ausstattung geliefert zu werden vermag. Die
Größe (der sogen.
Kegel) der S. wurde in
Deutschland bis zur Einführung des französischen Punktsystems nur durch
Namen bezeichnet, deren Entstehung
nicht immer leicht nachzuweisen ist. Sie lauten (die nächstfolgenden neun sind mit
Typen der durch den betreffenden
Namen
bezeichneten Schriftart selbst gesetzt):