Bostonschreibmaschine erinnert an einen Zeigertelegraphen, die Zeichen stehen auf einem halbkreisförmigen
Bügel, und man
stellt einen drehbaren
Hebel
[* 2] über das abzudruckende Zeichen. Die
Maschinen dieser Art sind weniger leistungsfähig, aber klein,
leicht und billig. Bei der S. Westphalia von Brackelsberg in
Hagen
[* 3] bewirkt man den
Abdruck, indem man mit einem
hin- und herbeweglichen
Stab
[* 4] in die
Zacken einer Tastatur oder eines Typenstabes eingreift. Diese
Maschine
[* 5] soll sich wesentlich
nur für bestimmte
Zwecke eignen, sie gestattet, die
Alphabete leicht auszuwechseln und einzelne
Buchstaben oder
Wörter mit andrer
Farbe zu
drucken. - Die S. gewährt gegenüber der
Handschrift mehrere wesentliche Vorteile:Schnelligkeit,
Schönheit und Sauberkeit der
Schrift und Benutzbarkeit bei
Schreibkrampf und andern
Leiden,
[* 6] welche das Schreiben verhindern;
Dagegen wird von denen, die sich der S. bedienen, über mancherlei Übelstände geklagt,
die aber zum Teil nicht allgemein empfunden werden. Namentlich soll die S. nicht anOrten zu brauchen
sein, wo mehrere
Personen ruhig arbeiten müssen, auch erweist sie sich wenig vorteilhaft für
Tabellen und Rechenarbeiten;
endlich sind wenigstens die leistungsfähigsten
Maschinen unverhältnismäßig teuer.
(v. lat. scrinium), ursprünglich
Lade,
Kasten, dann auch s. v. w.
Schrank.
[* 8] Das charakteristische des Schreins
bestand darin, daß er geschlossen werden konnte, weshalb man die mittelalterlichen Schnitzaltäre, deren
Flügel zugleich als
Thüren zum
Schutz der mittlern
Darstellung diente, Altarschreine nannte.
Die
Särge der
Heiligen und ihrer
Reliquienbehälter hießen
Heiligen- oder Reliquienschreine.
Danach nannte man die
Särge im allgemeinen Totenschreine.
(Clamatores), Unterordnung der
Sperlingsvögel
[* 9] (s. d.). ^[= (Passeres, hierzu Tafeln "Sperlingsvögel I u. II"), die artenreichste Ordnung der ...]
Seit 1850 Gesandter am
Bundestag zu
Frankfurt,
[* 11] ward er 1859 an
StellePfordtens zum
Ministerpräsidenten und auswärtigen
Minister
ernannt. S. verfolgte die Triasidee und suchte auch die übrigen Mittelstaaten zu einer gemeinsamen »reindeutschen«
Politik zu vereinigen. Aber der immer schärfer sich zuspitzende
Gegensatz zwischen
Österreich
[* 12] und
Preußen
[* 13] trieb S. ganz und gar auf die Seite des erstern und zu einer hartnäckigen
Opposition gegen den französischen Handelsvertrag.
Joseph,
Dramaturg und Dichter, geb. zu
Wien, studierte daselbst, privatisierte hierauf in
Jena
[* 28] und ward 1802 an
KotzebuesStelle als kaiserlicher Hoftheatersekretär nach
Wien berufen, legte aber nach
zwei
Jahren diese
Stelle nieder und gründete ein
Kunst- und Industriekontor. Nachdem er 1814 in sein früheres
Amt als Hoftheatersekretär
zurückgetreten, erwarb er sich große
Verdienste um die
Hebung
[* 29] des Burgtheaters, besonders durch seine treffliche Bearbeitung
spanischer
Dramen. Nach
Calderon gab er »Das
Leben ein
Traum«
(Wien 1817, 4. Aufl. 1827) und
»Don Gutierre,
der
Arzt seiner
Ehre« (das. 1818),
(hierzu Beilage: »Schrifttafeln der wichtigsten
Sprachen etc.«). Den
Zweck der S., Mitteilungen in die
Ferne
zu machen oder ihnen eine lange Dauer zu sichern, erreichen unzivilisierte
Völker durch symbolische Geräte,
z. B. durch
Kerbhölzer für Schuldverschreibungen, durch die Tättowierung, die ebenfalls zur
Beurkundung von
Schulden, dann
zur Volljährigkeitserklärung, zur Verewigung tapferer Thaten und zu noch andern
Zwecken dient, u. dgl. Auch in
Europa
[* 34] haben
sich manche Überreste solcher
Gebräuche erhalten. Die
Inkas in
Peru
[* 35] hatten eine ganz
¶
mehr
ausgebildete Knotenschrift (s. Quipu),
[* 37] durch die sie ihre Mandate allen Beamten in ihrem Reich mitteilten. Bei den verschiedensten
Stämmen ist man aber auch auf bildliche Darstellungen historischer Ereignisse gestoßen, und diese Bilderschrift, anfangs
Ideenmalerei, pflegt sich je länger, je mehr an die Sprache
[* 38] anzuschließen. So hatten die Azteken in Mexiko
[* 39] eine ganze, leider durch die spanischen Eroberer vernichtete Litteratur, die in einer reinen Bilderschrift abgefaßt war,
und fingen sogar, als die Missionäre sie zur Niederschrift des Vaterunsers veranlaßten, an, die Laute der Sprache in einer
Art von Rebusschrift zu bezeichnen, indem sie z. B. für das lateinische Pater noster folgende Symbole
gebrauchten: ein Fähnchen, aztekisch pan, dann ein Stein = tete, eine Kaktusfeige = nosch, wieder ein Stein = tete.
Auch die Chinesen bedienten sich zuerst einer von den Ureinwohnern ihres Landes überkommenen Knoten-, dann einer von oben nach
unten laufenden Bilderschrift, worin z. B. die Sonne
[* 40] durch eine Zeichnung der Sonne, ein Berg durch drei
Spitzen, »fest, sicher« durch einen kleinen Kreis auf hohem Untersatz ausgedrückt wurde. Durch Verkürzung der Bilder, Verbindung
derselben mit Strichen und völlige Zusammensetzung entstand aus dieser schon im 3. Jahrtausend v. Chr. üblichen S. nach und
nach eine völlige Wortschrift, in der jedes Wort sein besonderes Zeichen hatte.
Nach und nach verloren die Zeichen ihre Bildlichkeit, indem man sie der Bequemlichkeit halber immer mehr abkürzte; zugleich
kam die Rebusschrift auf, indem man das Zeichen für ein bestimmtes Wort auf ein andres gleichlautendes übertrug, dann aber
ein sogen. Klassenzeichen beifügte, um seinen Begriff näher zu bestimmen. So gibt es ein Zeichen für
pe, »weiß«; mit demselben Zeichen kann aber auch pe, »eine
Cypressenart«, ausgedrückt werden, wenn man das Klassenzeichen für »Baum« beifügt. Da die chinesische Sprache aus einer
nicht großen Anzahl einsilbiger Wörter besteht, welche oft die verschiedensten Bedeutungen in sich vereinigen, so hilft hier
die S. der Undeutlichkeit des mündlichen Ausdrucks ab; ja, sie kann den 500 Mill. Einwohnern Chinas als
Reichssprache dienen, obschon sehr viele derselben kein Chinesisch verstehen.
Freilich ist sie sehr schwer zu lernen, da sie an 100,000 Zeichen zählt, wovon indessen jetzt nur 8-10,000 nicht ganz selten
und nur 2-3000 in gewöhnlichem Gebrauch sind. Schon in ihrer ältesten Periode ist auch die Hieroglyphenschrift
der Ägypter eine Kombination von Haupt- undKlassen- oder Determinativzeichen; nur haben die Zeichen, wenigstens auf den Monumenten,
ihrer dekorativen Bestimmung wegen den bildlichen Charakter niemals abgestreift, während allerdings die schon früh aus den
Hieroglyphen entstandene abgekürzte hieratische Schriftart, noch mehr die spätere Kursivschrift, Demotisch
genannt, gar nichts Bildliches mehr haben.
Außer der Schaffung von Determinativzeichen, wodurch z. B. das Bild für nefel, »Laute«, auch Fohlen, Jüngling, Jungfrau, Rekrut,
Feuer bedeuten kann, je nachdem das Determinativzeichen eines Pferdes, Mannes, einer Frau, eines Kriegers oder einer Flamme
[* 41] daneben
steht, haben die Ägypter aber auch den weitern Schritt zur Silben- und von da zur reinen Lautschrift gemacht,
indem sie eine Reihe von Bildern nur noch eine Silbe oder Konsonantengruppe des betreffenden Wortes oder nur seinen Anfangsbuchstaben
ausdrücken ließen. So wurde das Bild des Adlers (ahom) gebraucht, um den Buchstaben a, das des Löwen
[* 42] (labo),
um den Buchstaben l auszudrücken.
Doch blieb daneben, namentlich in der Denkmälerschrift, wohl
aus künstlerischen Gründen stets die alte Schriftart im Brauch,
und erst die Phöniker machten den weitern Schritt zur reinen Lautschrift, indem sie eine Reihe von wahrscheinlich 22 solcher
Buchstabenzeichen auswählten und damit alle Wörter ihrer Sprache ausdrückten. Wahrscheinlich sind sie
auch die Erfinder der Namen für diese Zeichen gewesen, die sich in übereinstimmender Weise bei den Griechen und Hebräern
finden (z. B. griechisch alpha, hebräisch aleph) und von der Form derselben hergenommen
scheinen. Da diese Zeichen, wie sie in alten phönikischen Inschriften vorliegen, eine große Ähnlichkeit
[* 43] mit
gleichbedeutenden Zeichen der hieratischen S. der Ägypter haben, so nimmt man jetzt nach E. de Rougé in Übereinstimmung
mit der von dem Geschichtschreiber Tacitus mitgeteilten Tradition des Altertums ziemlich allgemein an, daß die phönikische
S. aus Ägypten stamme, und zwar ist nach de Rougé diese Entlehnung etwa in das 9. Jahrh. v. Chr. zu setzen.
Wuttke leitet dagegen die phönikischen aus der Keilschrift der Assyrer und Babylonier ab, welche jedoch nach ihm aus ägyptischen
Anregungen entstanden ist; ähnlich Deecke in der »Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft«, Bd. 31 (Leipz.
1877), dessen Zusammenstellungen jedoch von dem englischen Assyriologen Sayce widerlegt worden sind. Die
meisten Forscher sehen aus guten Gründen in der Keilschrift (s. d.) eine ErfindungMesopotamiens; jedenfalls hat sie sich selbständig
aus einer bloßen Bilder- und Rebusschrift zu einer syllabischen und zuletzt bei den alten Persern zu einer wenn auch noch
nicht ganz vollständigen Lautschrift entwickelt (s. die Schrifttafel).
Die chinesische S. ist ebenfalls wenigstens zu einer Silbenschrift entwickelt worden von den Japanern,
deren Alphabet, Katakana genannt, aus einer unbeträchtlichen Anzahl von Silbenzeichen besteht, die aus Bruchstücken chinesischer
Zeichen entstanden sind. Was nun das phönikische Alphabet, die Mutter fast aller Alphabete der neuern Kulturvölker (s. die
Tafel »Entwickelung unsrer
[* 44] Schrift«),
betrifft, so ist dies ebenfalls eine Silbenschrift, aber mit der
Besonderheit, daß nur die Konsonanten einer Silbe bezeichnet, die Vokale dem Leser zur Ergänzung überlassen werden, ganz natürlich
in einer semitischen Sprache, welche die Konsonanten als die eigentlichen Träger
[* 45] der Bedeutung eines Wortes behandelt und durch
die Vokale nur gewisse Schattierungen dieser Grundbedeutung ausdrückt. Das phönikische Alphabet wurde
daher auch von den übrigen semitischen Völkern mit geringen Veränderungen übernommen und namentlich zu verschiedenen
Zeiten das aramäisch-syrische, hebräische, arabische und himjaritische (südarabische) Alphabet daraus gebildet; das arabische
wurde dann mit unwesentlichen Veränderungen auch dazu gebraucht, um Persisch, Afghanisch, Hindustani, die jetzt in Ostindien
[* 46] verbreitetste Sprache, und Türkisch damit zu schreiben.
Aus dem spätern syrischen Alphabet ist das der uigurischen Türken, aus diesem das Alphabet der Mandschu, aus diesem endlich
das mongolische Alphabet entstanden, so daß hiermit das phönikische Alphabet bis in den äußersten Nordosten Asiens gedrungen
ist. Von dem himjaritischen Alphabet stammen das äthiopische, libysche und andre semitische Alphabete
Nordafrikas ab; aus einer alten Form des aramäisch-syrischen entstand schon früh die Zend- und Pehlewischrift in Iran, und
wahrscheinlich stammt auch das alte Sanskritalphabet, in seiner gangbarsten Form Devanagari (s. d. und die Tafel) genannt,
von ihm ab. Die älteste Sanskritschrift wurde dann ihrerseits
¶