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schlossen zu Edinburgh Frieden. Franz II. und Maria Stuart entsagten dem 1558 angenommenen englischen Königstitel, die französischen Hilfsvölker zogen aus S. ab, und den Ständen des Reichs ward das Recht eingeräumt, daß nur mit ihrer Zustimmung über Krieg und Frieden entschieden werden sollte. Der kirchlichen Fragen ward in dem Vertrag von Edinburgh nicht ausdrücklich gedacht, trotzdem aber hatte durch denselben der Protestantismus einen vollkommnen Sieg errungen; nur das Hochland hing noch großenteils fest an dem alten Glauben. Der Reformator John Knox führte nun nach dem Muster von Genf [* 2] die Presbyterialkirche ein, deren republikanische Formen dem französischen Hof [* 3] großen Ärger bereiteten. Ein großer Teil der Kirchengüter fiel dem protestantischen Adel anheim.
Der Tod Franz' II. führte Maria Stuart im August 1561 nach S. zurück; an der Spitze der Geschäfte stand ihr Halbbruder Jakob Stuart, welchen sie zum Grafen von Moray ernannte. Maria hielt an ihren Ansprüchen auf England und ihren katholischen Sympathien unverbrüchlich fest, besonders seit sie sich 1565 mit Lord Heinrich Darnley, der durch seine Mutter von Heinrich VII. von England stammte, väterlicherseits ein Nachkomme der Stuarts war, vermählt hatte.
Bald sahen sich die Häupter der protestantischen Partei genötigt, nach England zu flüchten, wo ihnen Elisabeth Aufnahme gewährte, und Maria Stuart betrieb jetzt offen die Wiedereinführung des Katholizismus. Doch ihre persönlichen Verhältnisse, die Ermordung ihres Günstlings Riccio durch ihren Gemahl dann die Ermordung Darnleys und die Vermählung Marias mit dem Mörder Bothwell brachten zu ungunsten der Königin in der öffentlichen Meinung einen Umschwung hervor.
Der Adel brachte ein Heer zusammen, welches im Juni 1567 zu Carberry auf die Truppen der Königin traf. Da letztere wenig Kampflust zeigten, so mußte Maria, während Bothwell flüchtig wurde, dem Thron [* 4] entsagen und ward auf das Schloß Lochleven in Gewahrsam gebracht. An ihrer Stelle ward der minderjährige Jakob VI. auf den Thron erhoben, für welchen der Graf Moray die Regentschaft führte. Zwar gelang es Maria, aus ihrem Gefängnis zu entkommen und wieder ein ansehnliches Heer zusammenzubringen; aber das letztere wurde bei Langside von Moray geschlagen, und Maria flüchtete nun zu Elisabeth von England, welche sie gefangen setzen ließ.
Die Ermordung
Morays, 1570 durch einen
Hamilton aus Parteiwut verübt, warf
S. in einen neuen
Strudel bürgerlicher Wirren, die
nach verschiedenen Wechselfällen, in welche
Elisabeth wiederholt mit Übermacht eingriff, damit endigten, daß 1578 der erst
zwölfjährige König die
Regierung selbst antrat, indem ihm ein
Staatsrat von zwölf Mitgliedern zur Seite
gestellt ward. Die von den katholischen Mächten bedrohte
Elisabeth schloß 1586 mit
Jakob VI. ein
Bündnis zum
Schutz des protestantischen
Glaubens und gewann jenen durch ein Jahrgeld sowie durch die Zusage, ihm die englische
Krone aufzusetzen, dergestalt für sich,
daß er die
Hinrichtung seiner
Mutter geschehen ließ. Da die Macht des hohen
Adels durch die
Reformation noch erhöht worden war, so führte
Jakob VI. die schon von
Jakob I. angeordnete Maßregel durch, wonach auch Abgeordnete
des niedern
Adels im
Parlament sitzen durften. Das so zusammengesetzte
Parlament brachte nunmehr bedeutende
Beschr
änkungen der
Kirche zu stande, namentlich die Ernennung der
Prediger in den Hauptstädten durch den König und das Verbot,
Kirchenversammlungen ohne königliche Erlaubnis abzuhalten.
Durch den Tod der Königin Elisabeth (1603) ward Jakob als Jakob I. auch König von England und S. mit diesem Reich durch Personalunion vereinigt. S. behielt bei dieser Vereinigung seine eigne Verfassung und Gesetzgebung, seine Gerichtshöfe und Parlamente blieben unabhängig von den englischen; auch die Verwaltung des Landes blieb in schottischen Händen. Wenn aber auch dem Namen nach ein unabhängiges Königreich, wurde es doch mehr als ein Jahrhundert hindurch in vielen Beziehungen wie eine unterworfene Provinz behandelt.
Ein Vorschlag des Königs (1604), beide Reiche ganz miteinander zu vereinigen, scheiterte an dem Widerstand des englischen Parlaments. Jakobs Nachfolger Karl I. (1625) verfuhr, wenn auch nicht so vorsichtig, nach der Politik seines Vaters. Der öffentliche Gottesdienst war bisher noch in der der Nation genehmen Weise gehalten worden. 1635 aber beschlossen Karl I. und William Laud, Erzbischof von Canterbury, den Schotten eine neue katholisierende Liturgie aufzuzwingen.
Dies rief aber zu Edinburg [* 5] 1637 einen Tumult hervor, welcher rasch zu einer Revolution erwuchs. Inmitten einer ungeheuern Aufregung wurde 1638 die Beschwörung des Glaubensbekenntnisses von 1581, des sogen. Covenant (s. d.), erneuert, und dieser verbreitete sich rasch über das ganze Land, während die Versuche, ihn gewaltsam niederzuschlagen, scheiterten. Die Schotten rückten unter der Anführung Leslies und Montroses über die Grenze und erlangten, unterstützt vom englischen Parlament, von Karl 1641 das Versprechen, fortan alle drei Jahre ein Parlament zu berufen und diesem einen maßgebenden Einfluß auf die Staatsverwaltung einzuräumen.
Ein schottisches Hilfsheer trug 1644 bei Marston-Moor zu der Niederlage der königlichen Truppen bei, und Montrose, der in den Hochlanden die royalistische Sache aufrecht zu erhalten strebte, wurde von Leslie im September 1645 bei Philiphaugh geschlagen. Nach dem entscheidenden Sieg des Parlamentsheers bei Naseby war die königliche Autorität in England dermaßen vernichtet, daß Karl I. keinen andern Ausweg sah, als sich dem schottischen Heer zu übergeben, das ihn für 400,000 Pfd. Sterl. an seine englischen Unterthanen auslieferte.
Doch nicht lange währte die bisherige Eintracht zwischen
S. und dem englischen
Parlament. In S. wollte
man wohl Beschr
änkung, aber nicht Vernichtung der königlichen
Gewalt und verabscheute insbesondere die
Lehre
[* 6] der
Independenten.
Das schottische
Parlament trat deshalb mit dem gefangenen
König in Unterhandlung und schickte, nachdem derselbe die Bestätigung
des
Covenant versprochen, den
Herzog von
Hamilton mit einem
Heer nach
England; doch ward dasselbe von
Cromwell 1648 in
drei
Treffen geschlagen, worauf letzterer in
S. eine dem König feindliche
Regierung einsetzte.
Nach Karls I. Hinrichtung kam es zwischen den schottischen Presbyterianern und den englischen Independenten aufs neue zum Zerwürfnis; wie in dem katholischen Irland, so wurde auch in dem presbyterianischen S. Karl II. als König anerkannt und zu Scone gekrönt. Allein Cromwell schlug erst Leslie bei Dunbar, dann Karl selbst am gleichen Tag des folgenden Jahrs zu Worcester, worauf Monk S. gänzlich unterwarf. Nach des Protektors Tod (1658) fand die Restauration des Königtums durch Monk in S. bedeutende Unterstützung. Gleichwohl mußte S. nach der Restauration des Königtums bitter büßen, ¶
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indem der König den Versuch seines Vaters, die bischöfliche Verfassung in S. einzuführen, erneuerte und, da die Schotten durch die achtjährige englische Herrschaft gebrochen waren, auch erfolgreich durchführte. 1679 ermordeten einige von den verfolgten Covenanters den Primas, Erzbischof Sharp, ergriffen die Waffen [* 8] gegen die Truppen des Königs, errangen einige Vorteile und wurden erst überwältigt, als der Herzog von Monmouth an der Spitze einiger Truppen aus England sie an der Bothwellbrücke zersprengt hatte.
Darauf wurde der in England verhaßte und verbannte Jakob, Herzog von York, abgeschickt, S. zu regieren, dessen Verwaltung sich durch grausamste Härte allgemein verhaßt machte. Als er 1685 den Thron bestieg, verweigerte er sogar den schottischen Krönungseid als seinem Gewissen entgegen, arbeitete offen am Umsturz der Verfassung, führte die Jesuiten in S. ein und erließ eine Toleranzakte, welche die Herstellung des Papsttums bezweckte. Unter diesen Umständen ward die Revolution, welche 1688 Wilhelm III. auf den Thron hob, auch in S. mit Freuden begrüßt, wenngleich es hier, in der Heimat der Stuarts, immer noch eine nicht zu verachtende Partei gab, welche die Fahne der entthronten Dynastie hoch hielt.
Ihr Haupt war Lord Dundee, [* 9] welcher Wilhelms Truppen unter Mackay bei Killikranki schlug (1689). Nach seinem Tod zerfiel aber die führerlose Partei in sich selbst, und nur im Hochland währte der Kampf fort. Endlich wurden die Unruhen der jakobitischen Clans 1692 durch rücksichtslose Härte unterdrückt. Nach der Thronbesteigung der Königin Anna (1702) gelang es der englischen Regierung, durch große Bestechungen das schottische Parlament in seiner Mehrheit für eine Union der beiden Königreiche zu gewinnen. 1706 wurde eine Kommission ernannt, die vom 29. April bis 2. Aug. den Entwurf zu einer Unionsakte bearbeitete.
Nachdem dieselbe vom schottischen sowie 16. März vom englischen Parlament genehmigt worden war, trat die Union ein. Beide Reiche vereinigt hießen nun Großbritannien [* 10] (s. d.). In dem einen Parlament für das ganze Reich sollten 16 schottische Peers im Oberhaus, 45 Deputierte der Grafschaften, Städte und Flecken im Unterhaus sitzen. Die schottische Geschichte fällt seitdem mit der von Großbritannien zusammen. Die 1716 und 1746 erneuerten Versuche der Jakobiten in S., die Stuarts wieder auf den Thron zu bringen, wurden mit rücksichtsloser Strenge unterdrückt und blieben vergeblich.
[Litteratur.]
Vgl. Buchanan, Rerum scoticarum historiae libri XII (hrsg. von Burmann, Leid. 1712);
die Darstellungen der Geschichte Schottlands von Hume (Lond. 1657), Maitland (das. 1757, 2 Bde.), Guthrie (das. 1770-77, 10 Bde.), Dalrymple (Edinb. 1776-79, 2 Bde.), Heron (das. 1794-99, 6 Bde.), Lindau [* 11] (Dresd. 1827, 4 Bde.), Walter Scott (deutsch, Zwick. 1830, 7 Bde.), Burton (2. Aufl., Lond. 1872, 8 Bde.), Mackenzie (Edinb. 1867), Keith (das. 1886, 2 Bde.).
Einzelne Perioden behandeln: Skene, Celtic Scotland, a history of ancient Alban (Edinb. 1876-80, 3 Bde.);
Leslie, The early races of Scotland (das. 1866, 2 Bde.);
Anderson, Scotland in pagan times (das. 1883-86, 2 Bde.);
Pinkerton, Enquiry into the history of Scotland preceding the year 1056 (2. Aufl., das. 1814, 2 Bde.);
Derselbe, History of Scotland from the accession of the house of Stuart to that of Mary (Lond. 1797, 2 Bde.);
Tytler, History of Scotland from the accession of Alexander II. to the union of the crowns (neue Ausg., Edinb. 1869, 2 Bde.);
Robertson, History of Scotland during the reigns of Queen Mary and of James VI. (Lond. 1758 u. öfter, 2 Bde.; deutsch, Leipz. 1829, 6 Bde.);
Cook, History of the Reformation in Scotland (2. Aufl., Edinb. 1819, 3 Bde.);
Chambers, Domestic annals of Scotland from the Reformation to the Revolution (das. 1859 bis 1860, 3 Bde.);
Laing, History of Scotland from the union of the crowns to the union of the kingdoms (neue Aufl., Lond. 1819, 4 Bde.);
W. Burns, Scotish war of independence ^[richtig: Scottish war of independence] (Glasg. 1874, 2 Bde.);
Mackintosh, History of civilisation in Scotland (Aberdeen [* 12] 1878-83, 3 Bde.);
Bellesheim, Geschichte der katholischen Kirche in S. (Mainz [* 13] 1883, 2 Bde.);
Rogers, Social life in Scotland from early to recent times (Edinb. 1884-86, 3 Bde.).