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Regierung Krieg mit England. Sein Nachfolger war sein Sohn Robert III., welcher, schwach an Körper und von friedlicher Gesinnung, die Sorge für die Regierung seinem jüngern Bruder, dem spätern Herzog von Albany, überließ. Weil dieser den Kronprinzen, den Herzog von Rothsay, welcher einen schlechten Lebenswandel führte, gefangen gesetzt und wahrscheinlich in der Gefangenschaft umgebracht hatte (1402), schickte der König 1405 seinen jüngern Sohn, Jakob, der Sicherheit halber nach Frankreich.
Allein derselbe fiel unterwegs in die Hände der Engländer, welche ihn in Gewahrsam nahmen. Der Gram über das Unglück seiner Kinder brachte Robert III. 1406 ins Grab. Albany übernahm nun die Regentschaft für den gefangenen Jakob I., that jedoch nichts für die Freilassung desselben, sondern schien vielmehr mit England in geheimem Einverständnis zu sein. Nach seinem Tod 1419 übernahm sein schwacher Sohn Murdac die Regierung, und dieser wirkte 1424 die Befreiung des legitimen Königs aus.
Jakob I. (1424 bis 1437) war ein gebildeter und charakterfester Mann, der in den verwilderten Hochlanden die Ordnung herstellte, die Verwaltung nach englischem Muster ordnete, viele während der vergangenen Wirren von den Großen usurpierte Krongüter wieder an sich brachte und durch sorgsame Pflege der 1410 gegründeten Universität Aberdeen [* 2] wissenschaftlicher Bildung Bahn zu brechen sowie durch weise Gesetze und Begünstigung der Städte die gewerbliche Thätigkeit zu heben suchte.
Gleichwohl räumten ihn Verschworne, welche durch Entziehung von Krongütern beleidigt worden waren, aus dem Weg. Sein Sohn Jakob II. (1437-60) zählte erst sechs Jahre, daher führten statt seiner Sir Alexander Livingston und der Kanzler William Crichton die Regierung. Dieselben vernachlässigten die Verwaltung des Landes, indem sie einander befehdeten. Erst durch die anschwellende Macht des Hauses Douglas (s. d.), das mächtiger war als die Könige selbst, wurden sie zur Eintracht gezwungen, und es gelang nun die Vernichtung der übermächtigen Vasallen.
Jakob II. kam 1460 bei der Belagerung des seit der Schlacht von Nevil's Croß in den Händen der Engländer befindlichen Schlosses Roxburgh um. Da sein Sohn Jakob III. (1460-88) erst acht Jahre alt war, gewannen die übermütigen Großen im Land wieder freies Spiel, und auch nachdem der König großjährig geworden war, dauerten die Kämpfe mit ihnen, deren Führung zeitweise die Brüder Jakobs, der Graf von Mar und der Herzog von Albany, übernahmen, welch letzterer sich sogar zum König aufwarf, fort; in diesen Kämpfen wurde Jakob bei Stirling geschlagen und auf der Flucht ermordet.
Sein Sohn und Nachfolger Jakob IV. (1488-1513) liebte Glanz und ritterlichen Prunk und gewann den Adel durch Nachgiebigkeit und Freigebigkeit wieder für sich. 1496 begann er Krieg mit England, indem er dem Prätendenten Perkin Warbeck seine Unterstützung angedeihen ließ, schloß aber 1499 zu Stirling Frieden und vermählte sich 1503 mit Heinrichs VII. Tochter Margarete. Trotzdem entzweite er sich nach seines Schwagers Heinrich VIII. Thronbesteigung mit diesem, verband sich 1513 mit Frankreich, fiel in Northumberland ein, wurde aber in der Schlacht bei Flodden mit der Blüte [* 3] seines Adels erschlagen.
Für seinen zweijährigen Sohn Jakob V. (1513-42) führte dessen Mutter Margarete die Regentschaft. Sie machte mit England Frieden, vermählte sich 1514 mit Douglas, Grafen von Angus, und übergab ihm die Verwaltung des Reichs. Diese Heirat bewirkte einen Aufstand des auf Angus eifersüchtigen Adels, infolgedessen der Herzog Johann von Albany, Neffe Jakobs III., aus Frankreich, wo er in der Verbannung lebte, zurückberufen und zum Regenten erhoben wurde, während Margarete nach England fliehen mußte.
Indes auch Albany vermochte sich nicht zu behaupten; neue und heftige innere Kämpfe folgten und erreichten erst 1528 ihr Ende, als Jakob V. selbst die Regierung übernahm und die Macht der jüngern Linie der Douglas, deren Haupt Angus war, völlig brach. Nach seiner Thronbesteigung ließ es Jakob V. seine angelegentlichste Sorge sein, den Adel zu zügeln; als die Reformation in S., wo der Klerus sehr reich, aber auch roh und übermütig war, bei dem Adel und der Bürgerschaft mehr und mehr Anhang fand, trat er ihr nicht feindlich gegenüber, ohne sich indes derselben offen anzuschließen.
Nach dem Tod seiner ersten Gattin, einer Tochter Franz' I. von Frankreich, vermählte sich Jakob 1537 mit Maria von Guise, einer nahen Anverwandten des französischen Königshauses. Sehr bald kam es infolge dieser Verbindung zwischen England und S. zu offenen Feindseligkeiten. Ein Einfall nach England, den Jakob 1542 unternahm, schlug infolge der schmählichen Flucht seines Heers bei Solway Moss fehl; Jakob fiel deshalb in Tiefsinn und starb noch in demselben Jahr.
Jakob V. hinterließ das Reich in einem Zustand großer Verwirrung seiner kaum gebornen Tochter Maria Stuart; die Regentschaft führte Jakob Hamilton, Graf von Arran, neben welchem der Kardinal David Beaton bis zu seiner Ermordung 1546 großen Einfluß auf die Regierung ausübte. Arran ließ sich anfangs von Heinrich VIII. dafür gewinnen, die junge Königin an den Prinzen von Wales zu verheiraten; als Heinrich aber Maria Stuart in seine Hände nach England geliefert haben wollte, wurde der Plan rückgängig, und der Reichsverweser trat auf die Seite der England feindseligen Partei.
Infolgedessen brach ein Krieg mit England aus, in welchem der Regent 1544 bei Ancram-Moor einen Sieg errang. Nach Heinrichs VIII. Tod nahm der englische Reichsverweser Somerset seine Pläne wieder auf, überzog S. mit Krieg und schlug die Schotten bei Pinkey. Doch wußte die Königin-Mutter, Maria von Guise, seinen Plan zu vereiteln, indem sie ihre Tochter erst in festen Plätzen verborgen hielt, dann nach Frankreich brachte, wo sie mit dem ältesten Sohn Heinrichs II., dem nachmaligen König Franz II., verlobt und 1558 vermählt ward.
Nachdem Arran 1554 die Regentschaft niedergelegt hatte, trat die Königin-Mutter an seine Stelle. Diese glaubte hinlängliche Macht zu besitzen, um gegen den durch die feurigen Predigten des calvinischen Reformator John Knox (s. d.) weitverbreiteten Protestantismus einzuschreiten. Mit Hilfe des Grafen Arran und des Erzbischofs von St. Andrews brachte sie die Ketzergesetze wieder zur Geltung und setzte ein Glaubensgericht zur Bestrafung der abgefallenen Geistlichen ein.
Der protestantische Adel, dadurch verletzt und durch die Verurteilung der reformierten Prediger von Perth noch mehr erbittert, griff 1559 zu den Waffen, [* 4] und es kam zu einem längern Kampf mit den Lords, welche die Regentin nicht länger anerkannten und von Elisabeth von England unterstützt wurden, während französische Hilfstruppen das Heer der Regentin verstärkten. Während dieser Unruhen starb Maria von Guise Die Königin und ihr Gemahl schickten darauf Kommissare zum Zweck gütlicher Verhandlungen nach S., und die streitenden Teile ¶
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schlossen zu Edinburgh Frieden. Franz II. und Maria Stuart entsagten dem 1558 angenommenen englischen Königstitel, die französischen Hilfsvölker zogen aus S. ab, und den Ständen des Reichs ward das Recht eingeräumt, daß nur mit ihrer Zustimmung über Krieg und Frieden entschieden werden sollte. Der kirchlichen Fragen ward in dem Vertrag von Edinburgh nicht ausdrücklich gedacht, trotzdem aber hatte durch denselben der Protestantismus einen vollkommnen Sieg errungen; nur das Hochland hing noch großenteils fest an dem alten Glauben. Der Reformator John Knox führte nun nach dem Muster von Genf [* 6] die Presbyterialkirche ein, deren republikanische Formen dem französischen Hof [* 7] großen Ärger bereiteten. Ein großer Teil der Kirchengüter fiel dem protestantischen Adel anheim.
Der Tod Franz' II. führte Maria Stuart im August 1561 nach S. zurück; an der Spitze der Geschäfte stand ihr Halbbruder Jakob Stuart, welchen sie zum Grafen von Moray ernannte. Maria hielt an ihren Ansprüchen auf England und ihren katholischen Sympathien unverbrüchlich fest, besonders seit sie sich 1565 mit Lord Heinrich Darnley, der durch seine Mutter von Heinrich VII. von England stammte, väterlicherseits ein Nachkomme der Stuarts war, vermählt hatte.
Bald sahen sich die Häupter der protestantischen Partei genötigt, nach England zu flüchten, wo ihnen Elisabeth Aufnahme gewährte, und Maria Stuart betrieb jetzt offen die Wiedereinführung des Katholizismus. Doch ihre persönlichen Verhältnisse, die Ermordung ihres Günstlings Riccio durch ihren Gemahl dann die Ermordung Darnleys und die Vermählung Marias mit dem Mörder Bothwell brachten zu ungunsten der Königin in der öffentlichen Meinung einen Umschwung hervor.
Der Adel brachte ein Heer zusammen, welches im Juni 1567 zu Carberry auf die Truppen der Königin traf. Da letztere wenig Kampflust zeigten, so mußte Maria, während Bothwell flüchtig wurde, dem Thron [* 8] entsagen und ward auf das Schloß Lochleven in Gewahrsam gebracht. An ihrer Stelle ward der minderjährige Jakob VI. auf den Thron erhoben, für welchen der Graf Moray die Regentschaft führte. Zwar gelang es Maria, aus ihrem Gefängnis zu entkommen und wieder ein ansehnliches Heer zusammenzubringen; aber das letztere wurde bei Langside von Moray geschlagen, und Maria flüchtete nun zu Elisabeth von England, welche sie gefangen setzen ließ.
Die Ermordung Morays, 1570 durch einen Hamilton aus Parteiwut verübt, warf S. in einen neuen Strudel bürgerlicher Wirren, die nach verschiedenen Wechselfällen, in welche Elisabeth wiederholt mit Übermacht eingriff, damit endigten, daß 1578 der erst zwölfjährige König die Regierung selbst antrat, indem ihm ein Staatsrat von zwölf Mitgliedern zur Seite gestellt ward. Die von den katholischen Mächten bedrohte Elisabeth schloß 1586 mit Jakob VI. ein Bündnis zum Schutz des protestantischen Glaubens und gewann jenen durch ein Jahrgeld sowie durch die Zusage, ihm die englische Krone aufzusetzen, dergestalt für sich, daß er die Hinrichtung seiner Mutter geschehen ließ. Da die Macht des hohen Adels durch die Reformation noch erhöht worden war, so führte Jakob VI. die schon von Jakob I. angeordnete Maßregel durch, wonach auch Abgeordnete des niedern Adels im Parlament sitzen durften. Das so zusammengesetzte Parlament brachte nunmehr bedeutende Beschränkungen der Kirche zu stande, namentlich die Ernennung der Prediger in den Hauptstädten durch den König und das Verbot, Kirchenversammlungen ohne königliche Erlaubnis abzuhalten.
Durch den Tod der Königin Elisabeth (1603) ward Jakob als Jakob I. auch König von England und S. mit diesem Reich durch Personalunion vereinigt. S. behielt bei dieser Vereinigung seine eigne Verfassung und Gesetzgebung, seine Gerichtshöfe und Parlamente blieben unabhängig von den englischen; auch die Verwaltung des Landes blieb in schottischen Händen. Wenn aber auch dem Namen nach ein unabhängiges Königreich, wurde es doch mehr als ein Jahrhundert hindurch in vielen Beziehungen wie eine unterworfene Provinz behandelt.
Ein Vorschlag des Königs (1604), beide Reiche ganz miteinander zu vereinigen, scheiterte an dem Widerstand des englischen Parlaments. Jakobs Nachfolger Karl I. (1625) verfuhr, wenn auch nicht so vorsichtig, nach der Politik seines Vaters. Der öffentliche Gottesdienst war bisher noch in der der Nation genehmen Weise gehalten worden. 1635 aber beschlossen Karl I. und William Laud, Erzbischof von Canterbury, den Schotten eine neue katholisierende Liturgie aufzuzwingen.
Dies rief aber zu Edinburg [* 9] 1637 einen Tumult hervor, welcher rasch zu einer Revolution erwuchs. Inmitten einer ungeheuern Aufregung wurde 1638 die Beschwörung des Glaubensbekenntnisses von 1581, des sogen. Covenant (s. d.), erneuert, und dieser verbreitete sich rasch über das ganze Land, während die Versuche, ihn gewaltsam niederzuschlagen, scheiterten. Die Schotten rückten unter der Anführung Leslies und Montroses über die Grenze und erlangten, unterstützt vom englischen Parlament, von Karl 1641 das Versprechen, fortan alle drei Jahre ein Parlament zu berufen und diesem einen maßgebenden Einfluß auf die Staatsverwaltung einzuräumen.
Ein schottisches Hilfsheer trug 1644 bei Marston-Moor zu der Niederlage der königlichen Truppen bei, und Montrose, der in den Hochlanden die royalistische Sache aufrecht zu erhalten strebte, wurde von Leslie im September 1645 bei Philiphaugh geschlagen. Nach dem entscheidenden Sieg des Parlamentsheers bei Naseby war die königliche Autorität in England dermaßen vernichtet, daß Karl I. keinen andern Ausweg sah, als sich dem schottischen Heer zu übergeben, das ihn für 400,000 Pfd. Sterl. an seine englischen Unterthanen auslieferte.
Doch nicht lange währte die bisherige Eintracht zwischen S. und dem englischen Parlament. In S. wollte man wohl Beschränkung, aber nicht Vernichtung der königlichen Gewalt und verabscheute insbesondere die Lehre [* 10] der Independenten. Das schottische Parlament trat deshalb mit dem gefangenen König in Unterhandlung und schickte, nachdem derselbe die Bestätigung des Covenant versprochen, den Herzog von Hamilton mit einem Heer nach England; doch ward dasselbe von Cromwell 1648 in drei Treffen geschlagen, worauf letzterer in S. eine dem König feindliche Regierung einsetzte.
Nach Karls I. Hinrichtung kam es zwischen den schottischen Presbyterianern und den englischen Independenten aufs neue zum Zerwürfnis; wie in dem katholischen Irland, so wurde auch in dem presbyterianischen S. Karl II. als König anerkannt und zu Scone gekrönt. Allein Cromwell schlug erst Leslie bei Dunbar, dann Karl selbst am gleichen Tag des folgenden Jahrs zu Worcester, worauf Monk S. gänzlich unterwarf. Nach des Protektors Tod (1658) fand die Restauration des Königtums durch Monk in S. bedeutende Unterstützung. Gleichwohl mußte S. nach der Restauration des Königtums bitter büßen, ¶