Blindseite weiß, lebt besonders im hohen
Norden,
[* 2] auch an den englischen und dänischen
Küsten, selten in der
Ostsee, zieht
im Frühjahr aus der Tiefe in die flachern
Buchten und ist für die
Nordländer ein sehr wichtiger Nährfisch. Die
Butten
(RhombusGthr.) haben den breitesten
Körper, einen weiten
Mund, Bürstenzähne in schmaler
Binde, eine über der
Schnauze beginnende Rückenflosse, sehr große Afterflosse, kleine oder gar keine
Schuppen und auf der linken Seite stehende
Augen.
bis 1,25 m lang und 35 kg schwer, auf der Augenseite
höckerig, braun gemarmelt und heller gefleckt, auf der Blindseite weiß, lebt in der
Nord- und
Ostsee,
im
Mittelmeer, auch in der Unterweser und
Geeste und war schon bei den
Römern sehr geschätzt. Der
Glattbutt(R. laevisCuv.), 40
cm
lang, bis 4 kg schwer, mit glatter Augenseite, braun, dunkelbraun gemarmelt, perlenartig hell gefleckt, hat dieselbe
Verbreitung wie der vorige. Die Zungenschollen
(Soole,
SoleaGthr.) haben einen länglichen
Körper, abgerundete, schnabelartige
Schnauze, auf der rechten Seite stehende
Augen, eine enge, nach links gedrehte Mundspalte, nur an der blinden Seite stehende
Hechelzähne, eine an der Schnauze beginnende und bis zum
Schwanz verlaufende Rückenflosse, zuweilen auf einer oder
beiden Seiten fehlende Brustflossen und sehr große Afterflosse.
Die
Zunge
(Seezunge, S. vulgaris Quensel), bis 60
cm lang und bis 4 kg schwer, auf der Augenseite schwarz, auf der Blindseite
bräunlich, findet sich an allen westeuropäischen
Küsten bis zum
Eismeer, dringt auch in die
Flüsse
[* 5] ein, findet sich in der
Ostsee bis
Kiel
[* 6] und ist ihres zarten
Fleisches halber sehr geschätzt. S.,
Butten und
Zungen besitzen große
Lebenszähigkeit, halten sich auch in der Gefangenschaft vortrefflich, verlangen nicht einmal Seewasser, gedeihen in
Teichen
sehr gut, pflanzen sich hier auch fort und sind (namentlich junge
Tiere) für Aquarien sehr empfehlenswert.
Johannes Henricus, das
Haupt der kritischen
Theologie in
Holland, geb. zu Vleuter, nahm 1831 an dem
Feldzug gegen
Belgien
[* 8] teil, studierte 1832-36 in
Utrecht,
[* 9] wurde 1838 reformierter
Pfarrer in Meerkerk, 1840
Professor
am
Athenäum in
Franeker und 1843 an der
UniversitätLeiden,
[* 10] wo er, seit 1881 emeritiert, starb. Der erste Teil seiner
Wirksamkeit war der
Dogmatik und der
Religionsphilosophie gewidmet. Die bezüglichen
Schriften sind:
»Leer
[* 11] der hervormde
kerk in hare grondbeginselen«
(Leid. 1848-50, 4. Ausg. 1861-62; deutscher
Auszug von
Nippold in der
»Zeitschrift für historische
Theologie« 1865) und die auch deutsch erschienenen Werke: »Geschichte
der
Religion und
Philosophie«
(Leid. 1853, 3. Aufl. 1863; deutsch von Redepenning, Elberf.
1868) und »Der freie
Wille«
(Leid. 1859; deutsch von Manchot, Berl. 1874). Der Grundgedanke ist die
schlechthinnige Abhängigkeit des
Menschen von Gott, der ihn determiniert, so daß der
Mensch die eigne
Kraft
[* 12] als eine ihm innewohnende
Gottesmacht, das eigne
Denken und Wirken als inneres Offenbaren,
Rufen und
ZiehenGottes betrachten und darin seine persönliche
Würde finden darf.
Die zweite Hälfte seiner Wirksamkeit war der neutestamentlichen
Kritik gewidmet, in welcher Beziehung
er in
Holland eine ähnliche
Stellung einnimmt wie einst der
TübingerBaur in
Deutschland.
[* 13] Unter seinen vielen hierher gehörigen
Werken nennen wir: »Historisch-kritische inleiding tot de schriften des Nieuwen
Testaments«
(Leiden 1855, 2. Aufl. 1856);
»Geschiedenis
der christelijke godgeleerdheid gedurende het tijdperk des Nieuwen
Testaments« (das. 1856, 2. Aufl. 1857);
»Het evangelie naar
Johannes« (das. 1864; deutsch von
Lang, Berl. 1867);
»De oudste getuigenissen aangaande de schriften des
Nieuwen
Testaments« (1866; deutsch von Manchot,Brem. 1867);
»Het oudste evangelie«
(Leid. 1868; deutsch von Redepenning, Elberf.
1869);
»Het Paulinisch evangelie«
(Leid. 1870; deutsch von Redepenning, Elberf. 1881);
»Die vornehmen Wirte« (1883) sowie eine Anzahl
kleinerer und größerer Vokal- und Instrumentalwerke. Ferner veröffentlichte er nach den hinterlassenen
ManuskriptenDehns eine »Lehre
[* 37] vom Kontrapunkt« (Berl. 1859, 2. Aufl. 1882).