sehr wenig bedeutende Wirksamkeit in Straffällen geringster Art. Verschieden von den alten
Schöffen sind die neuerdings
eingerichteten
S., in denen die
Strafgerichtsbarkeit auf der untersten
Stufe der sogen. Polizeiübertretungen nach einer gewissen
Analogie der Schwurgerichtsbarkeit auf das Zusammenwirken rechtsgelehrter
Richter mit
Laien gegründet ist. Dies geschah nach
der Einführung des mündlichen und öffentlichen
Verfahrens durch die neuern Strafprozeßordnungen oder
Gerichtsverfassungesetze in
Hannover,
[* 2]
Kurhessen,
Oldenburg,
[* 3]
Bremen,
[* 4]
Baden
[* 5] und in den 1866 neuerworbenen
ProvinzenPreußens.
[* 6]
Eine besondere Gestaltung erlangten die
S. in
Württemberg
[* 7] (Strafprozeßordnung von 1868), wo man auch die mittelschweren,
sogen. Vergehensfälle einem gemischten
Kollegium aus drei rechtsgelehrten
Richtern und zwei
Schöffen (oder
unter Umständen vier
Richtern und drei
Schöffen) zuwies. In ähnlicher
Weise übertrug ein königlich sächsisches
Gesetz vom die
Aburteilung schwerer, nicht zur
Kompetenz der
Geschwornen gehöriger Straffälle Schöffengerichten, die aus drei
Richtern und
vier
Schöffen zusammengesetzt waren.
Außerdem können noch gewisse andre leichtere
Vergehen von den
Strafkammern der
Landgerichte an die S. verwiesen werden, wenn
die
Strafe den Zeitraum von drei
Monaten voraussichtlich nicht übersteigen wird. Die S. sind aus dem
Amtsrichter
und zwei aus dem
Volk erwählten
Schöffen, welche gleiches
Stimmrecht mit ersterm haben, zusammengesetzt. Für jeden Gemeindebezirk
fertigt dessen Vorstand alljährlich ein Verzeichnis der zum Schöffenamt befähigten und verpflichteten
Personen
(Urliste)
an. Aus den
Urlisten stellt der
Amtsrichter für seinen
Gerichtsbezirk unter Zuziehung von Vertrauensmännern
die Jahresliste der
Hauptschöffen und der
Hilfsschöffen zusammen, welch letztere an die
Stelle von hinwegfallenden
Schöffen
treten.
Für die einzelnen Sitzungstage werden die
Schöffen durch das
Los bestimmt. Der wesentliche und tiefgreifende Unterschied
zwischen
Schwurgerichten und Schöffengerichten liegt darin, daß bei letztern die heterogenen
Elemente des
Richterstandes
und des Laientums zu Einem
Kollegium vereinigt sind, indem eine Trennung der That- und der
Rechtsfrage, wie bei den
Schwurgerichten,
nicht stattfindet. Der Beifall, welchen die
S. in
Deutschland
[* 9] fanden, erklärt sich zum Teil aus der
Hoffnung, durch eine Erweiterung
der S. (sogen. große S.) das
Schwurgericht verdrängen zu können.
(aus dem mexikan. choco, Kakao, und latl,
Wasser), Mischungen von gerösteten und geschälten Kakaobohnen
mit
Zucker
[* 13] (Gesundheitsschokolade), meist unter Zusatz von
Gewürz (Gewürzschokolade) oder mehligen
Substanzen, wie Reismehl,
Stärkemehl etc., oder von
Arzneimitteln (Medizinalschokolade). Zur Bereitung der S. werden Kakaobohnen
durch
Sieben gereinigt, sortiert und dann in
Trommeln aus starkem
Eisenblech, ähnlich den Kaffeetrommeln, bei einer
Temperatur
von etwa 100° geröstet.
Die gerösteten
Bohnen werden in einer innen mit
Stiften besetzten
Trommel, in welcher sich eine mit ähnlichen
Stiften besetzte
Walze dreht, zerbrochen und können nun leicht mittels Windfeger und Siebvorrichtung von den
Hülsen getrennt
werden. Bei Handbetrieb werden die zerkleinerten
Bohnen in einem auf 50-60° erwärmten eisernen
Mörser zu einem Teig zerstampft
und allmählich mit zwei Drittel des
Zuckers gemischt. Dann bearbeitet man die
Masse auf einer erwärmten Steinplatte mit
einer eisernen
Walze, setzt den Rest des
Zuckers und die
Gewürze zu und füllt die vollkommen homogene
S. in Blechformen. Im
großen Betrieb benutzt man zum Mischen des Kakaos mit
ZuckerMaschinen mit heizbarer kreisförmiger Reibplatte, auf welcher
kegelförmige oder cylindrische
Läufer drückend und reibend arbeiten.
AndreMaschinen, welche auch neben erstern angewandt werden, besitzen heizbare, mit ungleicher
Geschwindigkeit
rotierende glatte Steinwalzen. Um die fertige Schokoladenmasse von Luftbläschen zu befreien, bringt man sie auf die Boudineuse,
eine
Maschine
[* 14] mit halbcylindrischem
Rohr, in welchem eine rotierende
Transportschraube die zugeführte
Masse zerschneidet und
durch eine
Düse in Form eines
Stranges heraustreibt, der durch ein
Messer
[* 15] in gleich lange
Stücke geteilt
wird. Diese
Stücke drückt
man in die Blechformen, in welchen die
¶
Preßt man die gerösteten und gröblich gemahlenen Bohnen in einer erwärmten Presse,
[* 20] so erhält man das
Kakaofett und als Rückstand den entölten Kakao, welcher noch etwa 20-30 Proz. Fett enthält, aber doch leichter verdaulich
als S. ist und als feines Pulver in den Handel kommt. In neuerer Zeit hat sich leicht lösliches Kakaopulver eingebürgert,
welches nach einer holländischen Methode durch Digerieren von entöltem Kakao mit Soda- oder Pottaschenlösung
erhalten wird und ohne Kochen durch einfaches Anrühren mit heißem Wasser ein sofort genießbares Getränk liefert. Die von
den gerösteten Bohnen getrennten Hülsen, welche, mit Wasser gekocht, ein genießbares Getränk liefern, bilden den Kakaothee,
dienen aber auch als feines Pulver sehr allgemein als Zusatz zu billiger S. Über die Beschaffenheit einer
solchen belehrt man sich am besten bei der Benutzung. Gute S. darf kein kleisteriges Getränk und keinen starken Bodensatz
geben; billige Sorten bestehen nie aus reinem Kakao und Zucker.
Den Gebrauch der S. fanden die Spanier 1519 bei den Mexikanern vor. Die Kakaobohnen waren allgemein als
Münze im Gebrauch und dienten allein zur Vermittelung des kleinen Handels. 1000 Bohnen hatten etwa den Wert von 2,75 Mk. Noch
heute dienen sie statt der Kupfermünze in der ProvinzCostarica. Die alten Mexikaner bereiteten die Bohnen in der noch heute
üblichen Weise zur Benutzung als Getränk vor und bewahrten die Kakaomasse für den Bedarf auf. Zucker wurde
nicht benutzt, selten Honig und Gewürze; nur das niedere Volk setzte sehr viel Maismehl hinzu und würzte das Getränk reichlich
mit mexikanischem Pfeffer.
Die Spanier befreundeten sich zunächst gar nicht mit dem Getränk, welches erst nach dem allgemeiner gewordenen Gebrauch des
Zuckers schnell weite Verbreitung fand. Im J. 1520 schickten die Spanier fertige S. nach dem Heimatsland,
wo nun bald Fabriken entstanden, welche die Zubereitung der Bohnen vervollkommten und namentlich auch in der Mischung der Gewürze
große Fortschritte machten. Hier wie in Mexiko
[* 21] wurde die S. sehr beliebt, und noch heute verbrauchen
die beiden Länder die größte Menge.