großenteils in höchst bedrängten Verhältnissen, und starb in
München.
[* 2] S. war ein liebenswürdiger, volkstümlicher
Lyriker und Romanzendichter, von dessen anmutigen, sinnlich-warmen und formschönen »Gedichten«
(2. Aufl., Karlsr. 1846; neue Ausg., Freiburg
[* 3] 1854)
eine Anzahl bleibenden Wert hat.
Auch ein
»Badisches Sagenbuch« (Karlsr. 1846, 2 Bde.)
gab er heraus.
der blattlose
Zweig eines
Baums oder
Strauchs, der, dicht unter einem
Auge
[* 7] durchschnitten, in 2-5
AugenLänge
bis zum obersten
Auge schräg in den Erdboden gesteckt, hier
Wurzel
[* 8] bildet und dann als selbständige
Pflanze weiterlebt.
Inzwischen war S. nicht nur des
Französischen,
Englischen,
Italienischen, verschiedener slawischer
Idiome, des
Türkischen,
Arabischen
und
Persischen vollständig mächtig geworden, er hatte sich auch die orientalischen
Sitten und
Gebräuche so angeeignet, daß
niemand ihm den westeuropäischen Ursprung anmerkte. Nach kurzem Besuch der
Heimat 1875 begab sich S. nach
Ägypten,
[* 18] folgte 1876
GordonPascha in den
Sudân, wurde als
EminEfendi zum Chefarzt ernannt, ging mit
Gordon zum Ukerewesee und
untersuchte den
Somerset (Victoria-Nil), fuhr 1877 von
Lado über Dufile abermals den
Nil hinauf bis Magungo am Mwutansee und
begab sich dann über Masindi nach Mruli und zwischen dem Kafurfluß und dem
Ibrahim PaschaSee durch
Unyoro
südwärts bis zu
MtesasResidenz Rubagha unweit des
Ukerewe.
Darauf zum Bei befördert und 1878 zum
Gouverneur in den Äquatorialprovinzen ernannt, ging er von Rubagha zum Ukerewesee
und über Mruli und Fauvera wieder nach Magungo. In
Unyoro erfuhr er, daß der von
Stanley entdeckte Beatricegolf
nicht, wie jener glaubte, zum
Mwutan gehöre, sondern zu einem südlichern Seebecken. 1879 unternahm er eine
Reise nach dem
vorher noch nie besuchten westlichen Uferland des
Mwutan, 1880
besuchte er das Makrakaland. 1881 wurden die Gebiete von Rohl
und Amadi, Teile der Niam-Niam-Länder und ganz
Monbuttu zu seiner
Provinz hinzugefügt, und S. war unermüdlich
thätig, diese Gebiete zu organisieren, wie die angrenzenden noch unbekannten
Landschaften zu erforschen, als der
Aufstand
des
Mahdi und die Vernichtung der ägyptischen Herrschaft in den nördlich von seiner
Provinz gelegenen
Bezirken ihn plötzlich
völlig von aller
Verbindung mit seiner
Regierung abschnitt und ihn in eine äußerst gefährdete
Lage brachte.
Da sich zu derselben Zeit W.
Junker (s. d.) und
Casati bei S. befanden, so wurde auf Veranlassung des in
Petersburg
[* 19] ansässigen
Bruders des letztern durch Vermittelung
Bastians 1886 der Massaiforscher
Fischer an der
Spitze einer Expedition abgesandt, um
sie zu befreien.
Doch war es unmöglich, vom Herrscher von
Uganda die Erlaubnis zum Durchzug zu erlangen, und
Fischer mußte
umkehren.
Junker gelangte trotzdem glücklich an die
Küste, S. aber blieb auf seinem
Posten in Wadelai.
Nun organisierte
man inEngland auf Anregung Felkins eine Expedition, an deren
SpitzeStanley gestellt wurde, die überSansibar
[* 20] (zur Anwerbung von
Trägern) zum
Congo ging.
Wohl noch nie war eine so bedeutende und so sorgfältig ausgerüstete Expedition
ausgezogen.
Stanley hatte unter sich 9
Europäer, 61 Sudanesen, 13
Somal und 620 Sansibariten, führte 50
Esel und außer vortrefflichen
Gewehren auch eine Maximkanone mit sich. Auch wußte
Stanley den arabischen
HändlerTippu-Tip zu gewinnen,
der den
Posten eines
Gouverneurs am obern
Congo annahm. Inzwischen war S. durch
Junker von
Uganda aus reichlich mit Vorräten
versorgt worden.
Stanley ging in
Dampfern des
Congostaats den
Congo aufwärts bis zum
Aruwimi, an welchem aufwärts er nun die
Landreise antrat. S. setzte inzwischen seine Erforschungsreisen fort und unternahm eine Expedition zur
Untersuchung des Kakibbi, des südlichen Zuflusses des
Albert Nyanza; er erklärte auch, als die Nachricht von einer abgesandten
Entsatzexpedition bei ihm anlangte, ganz entschieden, seinen
Posten nicht verlassen zu wollen und hoffte, die
Ordnung in seiner
Provinz selbst aufrecht erhalten zu können.
Da aber von
Stanley bis Ende 1888 keine Nachrichten nach
Europa
[* 21] gelangten, auch
Berichte von einer
Eroberung
der
Provinz Schnitzers, der inzwischen von der ägyptischen
Regierung zum
Pascha ernannt worden war, und seiner Gefangennahme
durch den
Mahdi nach
Europa gelangten, so begann man von verschiedenen Seiten Hilfsexpeditionen auszurüsten. Von
Amerika
[* 22] brach
Leutnant Shufeldt auf, von
England sollte eine Expedition unter
Leutnant Swaine ausgehen, von
Deutschland
[* 23] wollte man eine
Vorhut
unter
Wißmann absenden, während die Leitung der HauptexpeditionPeters übernehmen sollte. In
Deutschland wurden Sammlungen
zu diesem
Zweck überall gemacht.
Inzwischen brach in dem von der
Deutsch-OstafrikanischenGesellschaft in
Verwaltung genommenen Küstenstrich
ein lange vorbereiteter, von den dortigen arabischen Sklavenhändlern organisierter
Aufstand aus, welcher zur Räumung fast
sämtlicher
Stationen nötigte. Dennoch beschloß man deutscherseits, von der Absendung einer Hilfsexpedition nicht abzustehen,
und da
Wißmann die
Stellung eines
Reichskommissars fürOstafrika annahm, so wurdePeters mit der alleinigen Leitung der Expedition
betraut.