[* 1] sollen ihre Entstehung (um 1089) dem
Grafen Fulko von
Anjou oder
Angers zu danken haben, der seiner übel
geformten
Füße wegen auf diesen
Einfall geraten sei und allerdings schon vorn lang zugespitzteSchuhe
trug. Doch ist es wahrscheinlicher, daß sie bei den
Polen zuerst in Anwendung kamen, worauf der frühste englische
Name derselben,
Cracowes (von
Krakau),
[* 2] vielleicht hinweist. Sie wurden zuerst im 12. und bis gegen das Ende des 13. Jahrh.
getragen, kamen dann eine Zeitlang aus der
Mode und tauchten im 14. Jahrh. in
Frankreich unter dem
Namen
Poulaines (Schiffsschnäbel) wieder auf.
Sie hatten, auch von den
Frauen getragen, bei den vornehmen
Ständen bis zu 2
Fuß lange
Spitzen, die (um 1360) mit einer
Kette
oder
Agraffe am
Bein befestigt
[* 1]
(Fig. 1), in
Deutschland
[* 3] auch wohl vorn mit einem Glöckchen versehen wurden
[* 1]
(Fig. 2). So erhielten sie sich trotz aller Verbote bis gegen das Ende des 15. Jahrh.,
wo an ihre
Stelle die
Entenschnäbel
[* 4] (s. d.) und später die ganz stumpfen
Bärenklauen
[* 5] (s. d.) oder Ochsenmäuler traten. Zu
jenen Schnabelschuhen gesellten sich in der ersten Hälfte des 15. Jahrh. bei beiden Geschlechtern
besondere Unterschuhe oder
Trippen, die aus
Holz
[* 6] mit einem Überzug von
Leder, genau nach der Form der
Sohle,
zur Unterstützung der Schnäbel langspitzig gestaltet und zu ihrer
Befestigung mit Spannriemen versehen waren
[* 1]
(Fig. 3 u.
4).
[* 1]
^[Abb.: Fig. 1 bis 4. Verschiedene
Formen der Schnabelschuhe.]
[* 7]
(OrnithorhynchusBlumenb.), Säugetiergattung aus derOrdnung der
Kloakentiere, charakterisiert
durch den platten, von nackter, horniger
Haut
[* 8] überzogenen
Schnabel, welcher an die Schnabelbildung der Entenvögel erinnert
und am
Grund einen vorspringenden Hautsaum besitzt. Hinter den hintern
Zähnen führt eine Öffnung der Wangenhaut in eine
geräumige
Backentasche. Der
Schwanz ist abgeplattet; die fünf
Zehen sind durch eineSchwimmhaut verbunden,
welche an den Vorderfüßen noch frei über die stumpfen und kleinen
Nägel
[* 9] hinausragt.
Die
Nägel auf den fünf
Zehen der nach rückwärts gerichteten Hinterfüße stellen gekrümmte, spitze
Krallen dar. O. paradoxus
Blumenb. (s.
Tafel
»Kloakentiere«) ist 38
cm lang, mit 12
cm langem
Schwanz; der Leib ist platt gedrückt, etwa dem des
Bibers ähnlich, und ruht auf sehr kurzen
Beinen, von denen
die starken vordern zum
Schwimmen und
Graben geeignet sind. Bei den
Männchen steht etwas über den
Zehen der Hinterfüße ein beweglicher
Sporn, den man früher für giftig hielt.
Beide
Kinnladen tragen vier Hornzähne, und auch die fleischige
Zunge ist mit Hornzähnen besetzt. Der
Pelz ist rot- oder schwarzbraun, unterseits gelbbraun, an den Seiten, am Hinterbauch und Vorderhals roströtlich, der
Schnabel grauschwarz mit hellern
Punkten, vorn blaßrot, unten heller. Das S. lebt in
Australien
[* 10] und
Tasmania bis
Queensland in
selbstgegrabenen
Röhren
[* 11] an ruhigen, beschatteten Flußufern und stehenden Gewässern, sucht seine
Nahrung,
kleine
Insekten
[* 12] und
Weichtiere, durch entenartiges
Gründeln im Schlamm zwischen
Wurzeln und Blättern der
Wasserpflanzen
[* 13] und
bewahrt sie zunächst in den
Backentaschen auf, um sie später zu verzehren, schwimmt und taucht auch vortrefflich. Das Weibchen
legt
Eier
[* 14] mit derber pergamentähnlicher
Schale, aus welchen das
Junge sehr bald ausschlüpft.
Letzteres
geht an die zitzenlose
Brustdrüse und wächst hier in einem Brutbeutel, der später wieder verschwindet, schnell heran.
(Schnadahüpfeln), bei den Alpenbewohnern in
Bayern,
[* 15]
Tirol
[* 16] und
Steiermark
[* 17] improvisierte epigrammenartige
Gedichte, die immer aus Einer (vorzeitigen)
Strophe bestehen und nach einer bestimmten, doch mannigfach modifiziertenMelodie
gesungen werden, wobei eine
Person oder
Partei die eine
Strophe singt und eine andre
Person oder
Partei darauf antwortet. In die
Kunstpoesie fanden die S. besonders durch
Franz v.
Kobell, A.
Baumann, K.
Stieler und
Rosegger Eingang.
(engl. Clicks), ihrer Entstehung nach Sauglaute, die bei geschlossenem
Kehlkopf
[* 21] hervorgebracht werden.
Während bei zivilisierten Völkern die S. nur beim Anrufen der
Pferde,
[* 22] bei geräuschvollemEssen
[* 23] oder
Küssen, dem sogen. Schmatzen, bei Äußerungen der Ungeduld u.
dgl. gehört werden, bilden sie in einigen südafrikanischen
Sprachen einen regelmäßigen
Bestandteil der
Sprache.
[* 24] Die
Kaffern
besitzen drei verschiedene S., die
¶
mehr
Hottentoten vier, die Buschmänner mindestens sechs, die sogar mehrfach im nämlichen Wort vorkommen können und in wenigen
Wörtern ganz fehlen. Die Mundstellung bei Hervorbringung der S. ist die nämliche wie bei der Aussprache des t, k, p, nur
wird die hinter der Zunge oder den Lippen eingesperrte Luft eingesogen anstatt ausgestoßen. Noch andre,
für Europäer ganz unaussprechbare S. werden in den Tierfabeln der Buschmänner verschiedenen Tieren in den Mund gelegt, und
wahrscheinlich ist dieser in der Gesittung so weit zurückgebliebene Volksstamm der Erfinder der S. gewesen.
Von den Buschmännern gingen sie auf die Hottentoten über, deren mißtönende Sprache ein Reisender des
vorigen Jahrhunderts mit dem »Krähen kalekutischer Hähne« vergleicht; von ihnen haben die Kaffern die drei leichtesten S. entlehnt.
Vereinzelt finden sich S. auch in Sprachen andrer Weltteile, z. B. in nordamerikanischen Indianersprachen, in Guatemala
[* 26] und
bei den Negrito der melanesischen Inseln. Sie sind von großem Interesse für die Sprachforschung als Überrest
einer primitiven, noch nicht durchweg zu artikulierten Lauten fortgeschrittenen Stufe der Sprachentwickelung.