der beiden erstgenannten
Größen bedient man sich der Schmierölprobiermaschinen oder
Reibungswagen. Unter gewissen Verhältnissen
kann man als billigstes S.
Wasser anwenden, welches aber kontinuierlich zugeführt und, wenn die
Maschine
[* 2] stillsteht, sorgfältig
entfernt werden muß. Viel wichtiger sind die fetten
Öle.
[* 3] Von diesen besitzt das
Rüböl in rohem Zustand eine bedeutende
Schmierfähigkeit, es ist ziemlich säurefrei, aber durch einen bedeutenden
Gehalt von
Pflanzenschleim zum Verharzen disponiert.
Raffiniertes
Rüböl ist säurehaltig und greift die metallischen
Flächen an, man kann es indes entsäuern, wenn man
Zinkweiß
mit etwas
Öl anreibt, dann mit dem übrigen
Öl mischt, gelinde erwärmt, absetzen läßt und filtriert. Vorteilhafter
behandelt man das
Öl in mit
Blei
[* 4] abgeschlagenen
Kufen mit überhitztem Wasserdampf und bringt es auf 280°, bei welcher
Temperatur
sich die freie
Ölsäure vollständig verflüchtigt. Derartiges
Öl kommt als
Schmalzöl in den
Handel.
Baumöl oder
Olivenöl hat zwar eine noch größere Schmierfähigkeit als
Rüböl, ist aber unvermischt zu teuer.
Raffiniertes Süßmandelöl ist ein vorzügliches S. für feine mechanische
Instrumente,
Uhren
[* 5] etc.
Klauenfett aus frischen
Knochen
[* 6] ist ein vortreffliches S. für kleinere
Maschinen, außerdem werden Pferdefett, aus
Talg und
Schmalz abgepreßtes
Olein
(Talgöl,
Schmalzöl), Walratöl und (in
Amerika)
[* 7] ganz heller
Fischthran benutzt. Wenn die sich reibenden
Flächen unter so hohem
Druck stehen, daß flüssige S. gänzlich herausgepreßt werden, verwendet man
Talg,
Palmöl,
Schmalz und Gemische dieser
Fette
mit
Baum- oder
Rüböl.
Die
Fette verlieren allmählich ihre Schmierfähigkeit dadurch, daß sie verharzen, d. h. dick
und zäh werden und am Ende ganz austrocknen. In der
Kälte erstarren sie, und unter gewissen Verhältnissen
zersetzen sie sich unter
Bildung freier fetter
Säuren, welche die Maschinenteile erheblich beschädigen können. Von diesen
Übelständen sind die schweren
Mineralöle frei, welche als Schmieröl
(Paraffinöl) in den
Handel kommen. Man erhitzt sie
mit 2-3 Proz.
Schwefelsäure
[* 8] und entsäuert sie durch
Waschen mit
Natronlauge und
Wasser.
Das durch die Maschinenlager gegangene Schmieröl, welches von ihnen abtropft und mittels untergehängter
Becher
[* 11] oder
Schalen
aufgefangen wird, ist mit Metallteilchen,
Staub etc. so stark verunreinigt, daß
es in diesem Zustand
nur zu untergeordneten
Zwecken, zum
Schmirgeln, Löcherbohren etc., zu gebrauchen ist. Es gibt aber Schmieröl-Reinigungsapparate,
welche das
Öl wieder in brauchbaren Zustand versetzen. Der
Apparat von
Blanke u. Komp. in
Merseburg
[* 12] z. B. besteht aus einem
kontinuierlichen
Dekantier- und einem ebensolchen Filtrierapparat, ersterer zum
Abfangen der schwerern
Verunreinigungen, letzterer zum Zurückhalten der leichtern Schmutzteile, und liefert ein sehr reines
Öl.
Vgl. Donath,Prüfung
der Schmiermaterialien
(Leoben 1879);
[* 14]
(Schmierapparate) haben den
Zweck,
Schmiermittel an den
Ort ihrer Wirksamkeit, d. h. zwischen
die sich reibenden
Flächen, gelangen zu lassen. Eine gute Schmiervorrichtung muß regelmäßig funktionieren und dabei an
Schmiermaterial nur gerade so viel zuführen, als zur Reibungsverminderung gebraucht wird. Für die meisten kleinen Maschinenteile,
wie sie bei
Drehbänken,
Hobelmaschinen,
[* 15]
Nähmaschinen
[* 16] etc. vorkommen, genügt als Schmiervorrichtung ein bis zu den reibenden
Flächen hingeführtes
Loch, das Schmierloch, welches am Eingußende zweckmäßig erweitert und gegen das
Eindringen von
Staub durch einen Stöpsel geschützt ist. Von den
Selbstölern, welche nach einmaliger
Füllung den betreffenden
Maschinenteil auf längere Zeit mit
Öl versehen, besitzt der Nadelschmierapparat
[* 1]
(Fig. 1) ein gläsernes, flaschenartiges
Gefäß,
[* 17] dessen dünnes Ausflußröhrchen nach unten gerichtet ist.
Steht der zu schmierende Maschinenteil still, so kann wegen des
Luftdrucks kein
Öl heraustreten, durch eine
Bewegung jenes
Maschinenteils wird jedoch fortwährend das
Öl am untern Ende des nach Art einer
Schreibfeder wirksamen
Stiftes abgestreift,
so daß das darüber befindliche infolge der
Schwere nachsinkt u. durch
Kohäsion etwasÖl aus dem Glasgefäß
nach sich zieht. Zur Schmierung von Dampfcylindern dienen vielfach die
Schmierhähne
[* 1]
(Fig. 2), bestehend aus einem Ölgefäß
a, das durch den
Hahn
[* 18] b mit dem Dampfcylinder und durch den
Hahn c mit der
Schale d kommuniziert.
BeimSchmieren schließt man
b und füllt a durch dieSchale d und den geöffneten
Hahn c mit
Öl, worauf c geschlossen und b geöffnet
wird, so daß das
Öl nunmehr in den
Cylinder gelangen kann. Von den kontinuierlich wirkenden S. besitzt die von
Dreyer,
Rosenkranz
und Droop ausgeführte
[* 1]
(Fig. 3) ein Ölgefäß a, welches durch das
Rohr b mit dem
Cylinder in
Verbindung
steht und bei geschlossenem Regulierventil d und bei geöffneter Verschlußschraube c mit
Öl gefüllt wird. Ist dann c geschlossen
und d geöffnet, so tritt
Dampf
[* 19] durch
b in a ein und verwandelt sich durch Abkühlung in
Wasser, welches, weil schwerer als
das
Öl, in a zuBoden sinkt; dadurch wird der Ölspiegel
ge-
hoben, so daß etwas Öl durch b in den Cylinder gelangen kann. Der Hahn e dient zum Ablassen des Kondensationswassers. Andre S.
führen dem zu schmierenden Maschinenteil das Schmieröl in einzelnen Tropfen zu und zwar in Intervallen, deren Größe von der
Geschwindigkeit der sich reibenden Flächen abhängig gemacht wird. Ein solcher Apparat hat folgende Einrichtung
[* 20]
(Fig. 4). Auf dem Arbeitscylinder ist ein Ölgefäß a angebracht, in welchem ein Zahnrad b durch
ein kleines Triebrad c kontinuierlich gedreht wird.
Der Antrieb erfolgt durch eine Schnurscheibe d mit Hilfe einer von der Steuerwelle e derMaschine aus bewegten Lederschnur. Auf
dem Rad b sind zu beiden Seiten kleine, um Zapfen
[* 21] drehbare Stifte ff angebracht, die, wenn sie aus dem Öl
auftauchen, einen Tropfen davon mitnehmen und an dem Rande des Röhrchens g abstreifen. Solch ein Röhrchen befindet sich zu
beiden Seiten des Rades b, eins führt zum Schieber, das andre zum Treibkolben. Der Ölzufluß ist durch
die Anzahl und Stärke
[* 22] der Drahtstiftchen regulierbar. Litteratur s. Schmiermittel.