und
»Requiem«, eine philosophisch-psychologische
Dichtung (2. Aufl.,
Leipz. 1870).
Seine »Gesammelten
Dichtungen« (Berl. 1873, 3. Aufl. 1879) enthalten außer
den genannten auch den »Dämonenwalzer«.
13)
Matthias,
Maler, geb. zu
See im Paznauner
Thal,
[* 8] kam 1853 nach
München
[* 9] zu einem Vergolder und blieb dort
drei Jahre, worauf er die
Akademie besuchte. Anfangs widmete er sich der religiösen
Malerei, fand aber erst den richtigen
Boden für sein
Talent, als er nach mannigfachen
Schicksalen 1869 in die
SchulePilotys trat. Nach dem
BeispielDefreggers wählte
er zunächst die
Stoffe zu seinen Bildern aus dem
Tiroler Volksleben, aus welchem er jedoch auch die Schattenseiten
mit polemischer
Tendenz hervorhob.
1)
Karl von,
Militär, geb. zu
Schwedt
[* 11] a. O., trat 1834 aus dem Kadettenhaus
in das 4. Ulanenregiment. Die
Feldzüge 1864 und 1866 machte er als
Kommandeur des Kürassierregiments Nr. 4 mit, und in den
Feldzug 1870 zog
er an der
Spitze des Husarenregiments Nr. 16.
Schon16. Aug. aber erhielt er das
Kommando der 14. Kavalleriebrigade,
war in der
Folge wiederholt
Führer der 6. Kavalleriedivision und wurde nach dem
Feldzug Reorganisator unsrer
Reiterei. Er starb mitten in seiner Thätigkeit in
Danzig.
[* 12] Aus seinem
Nachlaß gab v. Vollard-Bockelberg eine
»Instruktion,
betreffend
Erziehung,
Ausbildung etc. der
Reiterei« (Berl. 1876, 2. Aufl. 1886) heraus.
kann als das Äußerste gelten, was der philosophische
Radikalismus der Hegelschen
Linken an kühner und geistreicher
Negation hervorgebracht hat. Sonst schrieb er noch eine »Geschichte
der
Reaktion« (Berl. 1852, 2 Bde.)
und übersetzte
Says »Lehrbuch der praktischen politischen
Ökonomie« (Leipz. 1845-46, 4 Bde.).
5)
Karl, pädagog. Schriftsteller, geb. zu Osternienburg
(Anhalt),
[* 22] studierte in
Halle
[* 23] und
BerlinTheologie und
Philosophie,
ward 1845 Gymnasiallehrer zu
Köthen,
[* 24] 1846 Pfarradjunkt zu Edderitz, trat 1850 in die erstere
Stellung
zurück, in welcher er 1856 den
Titel eines
Professors erhielt, und folgte 1863 dem
Ruf als Seminardirektor,
Schulrat und Landesschulinspektor
nach Gotha,
[* 25] wo er ein freisinniges Volksschulgesetz ins
Leben rief, aber schon starb.
hinterlassenen PapierenSchmidts unter dem Titel: »Neuere Geschichte der Deutschen« von Milbiller fortgesetzt (das. 1785-1808, 17 Bde.).
Eine andre Ausgabe erschien zu Wien als »Ältere Geschichte der Deutschen« (1783-93, 5 Bde.) und als »Neuere
Geschichte der Deutschen« (1785-1808, 17 Bde.). Eine Fortsetzung
dazu gab Dresch (»Geschichte Deutschlands
[* 32] seit dem Rheinbund«, Ulm 1824-30, 2 Bde.).
»Handbuch der griechischen Chronologie« (hrsg. von Rühl, das. 1888);
»Abhandlungen zur alten Geschichte« (Leipz.
1888).
Auch redigierte er 1844-48 die »Zeitschrift für die Geschichtswissenschaft« und besorgte die 8. Ausgabe von Beckers
»Weltgeschichte« (Berl. 1860-63, 18 Bde.).
8) HeinrichJulian, namhafter Litterarhistoriker, geb. zu Marienwerder,
[* 36] studierte in Königsberg Geschichte und Philologie, bekleidete sodann 1842-46 eine Lehrerstelle an der Luisenstädtischen Realschule
in Berlin, siedelte 1847 nach Leipzig
[* 37] über, wo er Mitarbeiter an den »Grenzboten« ward und dann
im Juli 1848 gemeinschaftlich mit Freytag die Redaktion dieser Zeitschrift übernahm. Vorher schon (Ende
1847) hatte er sein erstes größeres, bereits 1845 geschriebenes Werk, die »Geschichte
der Romantik im Zeitalter der Revolution und Restauration« (Leipz. 1847),
veröffentlicht. Namentlich aber waren es die »Grenzboten«,
die seinen Namen bald in den weitesten Kreisen bekannt machten. Diese Wochenschrift ward ein weit berufenes kritisches
Blatt,
[* 38] das Organ der Opposition gegen die Ausschreitungen des JungenDeutschland
[* 39] und ähnlicher Koterien und vertrat eine neue
»realistische Poesie« mit viel Geist, oft freilich auch mit herbster und bedenklichster Einseitigkeit. Auch politische Bedeutung
gewann sie, indem sie auf dem Felde der Staatswissenschaft und Diplomatie das Organ der großen konstitutionellen
oder gemäßigt liberalen Partei der 50er Jahre, der sogen. Gothaer, wurde.
Die litterarische Kritik der »Grenzboten« hatte S. ausschließlich inne, und aus den
Aufsätzen, die er für sie schrieb, entstanden allmählich zwei größere Werke, die »Geschichte
der deutschen Nationallitteratur im 19. Jahrhundert« (Leipz. 1853, 2 Bde.)
und die »Geschichte der französischen Litteratur seit der
Revolution« (das. 1857; 2. umgearb. Aufl.
1873-74, 2 Bde.). Besondern Erfolg hatte das erstere Werk; es
ward bald um einen Band: »Jena und Weimar«
[* 40] (1855),
erweitert
und führte nun den Titel: »Geschichte der deutschen Litteratur
seit LessingsTod« (5. Aufl., Leipz. 1865-67, 3 Bde.).
Unbestritten, selbst von seinen vielen Gegnern, sind Schmidts litterarischer Ernst, seine große Belesenheit
und seine gediegene, universelle Bildung. Nachdem sich die Beziehungen Schmidts und Freytags zu den »Grenzboten« schon seit
längerer Zeit gelockert hatten, trat S. 1861 ganz von der Redaktion der Zeitschrift zurück und übernahm zu Berlin die ihm
von der FraktionVincke angetragene Redaktion der »Berliner
[* 41] Allgemeinen Zeitung«, welche 1863 zu erscheinen
aufhörte, worauf S. sich der litterarhistorischen Thätigkeit wieder ausschließlich zuwandte.
Seit 1878 im Genuß eines Ehrengehalts von 1500 Mk., den ihm der deutsche Kaiser zur Feier seines 60. Geburtstags ausgesetzt,
starb er in Berlin. Sein Werk »Geschichte des geistigen Lebens in Deutschland von Leibniz bis auf
LessingsTod, 1681-1781« (Leipz. 1861-1863, 2 Bde.)
schließt sich, der Zeit nach rückwärts, seiner »Geschichte der Litteratur seit
LessingsTod« ergänzend an. Vereint erschienen diese Werke als »Geschichte
der deutschen Litteratur von Leibniz bis auf unsre Zeit« (Berl. 1886 ff., 5 Bde.).
Ferner erschienen von ihm: »Übersicht der englischen Litteratur im 19. Jahrhundert« (Sondersh. 1859);
»Die Notwendigkeit einer neuen Parteibildung« (Berl. 1866) und die geistvollen Essays: »Bilder aus dem geistigen
Leben unsrer Zeit« (Leipz. 1870-74, 4 Bde.),
in denen der Kritiker sich der Litteratur der Gegenwart gegenüber billiger und anerkennender zeigte als
in seiner »Grenzboten-Sturm- und Drangperiode«.
Außerdem gab er »Elsässische Litteraturdenkmäler
vom 14.-17. Jahrhundert« (mit E. Martin, Straßb. 1878 ff.) sowie
neuerdings »GoethesFaust in ursprünglicher Gestalt, nach der Göchhausenschen Abschrift« (Weim. 1888) heraus.
[Sprachforscher.]
10) IsaakJakob, ausgezeichneter Kenner der mongolischen und tibetischen Sprache
[* 44] und Litteratur, geb. 1779 in
Deutschland, starb als russischer Staatsrat und Mitglied der Akademie zu Petersburg.
[* 45] Unter seinen zahlreichen Schriften
heben wir hervor: »Forschungen im Gebiet der ältesten religiösen, politischen und
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