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sich wieder nach Jena, [* 2] wo er starb. Eine Frucht seiner Studien der angelsächsischen Rechtsdenkmäler ist das Werk »Die Gesetze der Angelsachsen« (Leipz. 1832, 2. Aufl. 1858). Von seinen sonstigen Schriften sind zu nennen: »Kaiser Karls V. peinliche Gerichtsordnung nebst der Bamberger Halsgerichtsordnung« (Jena 1826, 2. Ausg. 1835);
»Theorie und Methodik des bürgerlichen Rechts« (das. 1848);
»Die Herrschaft der Gesetze nach ihren räumlichen und zeitlichen Grenzen« [* 3] (das. 1863).
7) Karl Adolf, Schulmann und Philolog, geb. zu Ehingen in Württemberg, [* 4] studierte zu Tübingen, [* 5] ward 1838 Rektor des Pädagogiums in Eßlingen, [* 6] 1852 Rektor des Gymnasiums zu Ulm, [* 7] 1859 Rektor des Gymnasiums zu Stuttgart, [* 8] wo er, 1877 mit dem Titel eines Prälaten in den Ruhestand versetzt, starb. Sein Hauptverdienst liegt in der Herausgabe der »Encyklopädie des gesamten Erziehungs- und Unterrichtswesens« (mit Palmer und Wildermuth, Gotha [* 9] 1858-75, 11 Bde.; 2. Aufl., Leipz. 1876-87, 10 Bde., vom 7. Bd. an unter Leitung von Schrader),
von welcher auch ein Auszug, namentlich für Volksschulen, als »Pädagogisches Handbuch« (2. Aufl. 1883-84, 2 Bde.) erschien. Neben kleinern pädagogischen Schriften veröffentlichte er eine Sammlung von Reden und Aufsätzen unter dem Titel: »Aus Schule und Zeit« (Gotha 1875). Von einer im hohen Alter begonnenen »Geschichte der Erziehung« erschien nur der 1. Band: [* 10] »Die vorchristliche Erziehung« (mit G. Baur, Stuttg. 1884).
8) Leopold, freisinniger kathol. Theolog und philosophischer Schriftsteller, geb. zu Zürich, [* 11] ward nach Bekleidung mehrerer Pfarrämter 1839 Professor der katholischen Theologie und 1843 der Philosophie in Gießen. [* 12] 1849 zum Bischof von Mainz [* 13] erwählt, aber vom Papst in dieser Eigenschaft nicht bestätigt, legte er seine Professur der Theologie nieder, behielt nur die der Philosophie bei und starb nachdem er schon 1867 auf die römische Kirchengemeinschaft verzichtet hatte.
Unter seinen Schriften sind hervorzuheben: »Über die jüngste Mainzer Bischofswahl« (Gießen 1850);
»Der Geist des Katholizism, oder Grundlegung der christlichen Irenik« (das. 1848-50, 4 Bücher; 2. Ausg. 1880);
»Grundzüge der Einleitung in die Philosophie« (das. 1860);
»Das Gesetz der Persönlichkeit« (das. 1862);
»Ultramontan oder katholisch« (1.-4. Aufl., das. 1867);
»Mitteilungen aus der neuesten Geschichte der Diözese Mainz« (das. 1868, gegen Ketteler).
Vgl. Schröder und Schwarz, L. Schmids Leben und Denken (Leipz. 1871);
Lutterbeck, L. S. über die religiöse Aufgabe der Deutschen (Mannh. 1875).
9) Heinrich, luther. Theolog, geb. zu Harburg [* 14] bei Nördlingen, [* 15] studierte in Halle, [* 16] Berlin, [* 17] Erlangen, [* 18] wurde an letztgenannter Universität 1837 Repetent und 1846 Privatdozent, 1848 außerordentlicher, 1854 ordentlicher Professor der Theologie, trat 1881 in den Ruhestand und starb Unter seinen zahlreichen Schriften sind zu nennen: »Die Dogmatik der evangelisch-lutherischen Kirche dargestellt« (Erlang. 1843; 6. Aufl., Frankf. a. M. 1876);
»Geschichte der synkretistischen Streitigkeiten« (Erlang. 1846);
»Lehrbuch der Kirchengeschichte« (Nördl. 1851, 2. Aufl. 1856);
»Die Theologie Semlers« (das. 1858);
»Geschichte des Pietismus« (das. 1863);
»Lehrbuch der Dogmengeschichte« (das. 1860; 4. Aufl. von Hauck, das. 1887);
»Der Kampf der lutherischen Kirche um Luthers Lehre [* 19] vom Abendmahl im Reformationszeitalter« (Leipz. 1868);
»Geschichte der katholischen Kirche Deutschlands [* 20] von der Mitte des 18. Jahrhunderts« (Münch. 1872-74);
»Handbuch der Kirchengeschichte« (Erlang. 1880-81, 2 Bde.).
10) Hermann von, Schriftsteller, geb. zu Weizenkirchen in Oberösterreich, studierte auf der Universität München [* 21] die Rechte, trat dann in den bayrischen Staatsdienst, ward 1848 zum Gerichtsassessor in München befördert, aber 1850 infolge seiner Beteiligung an den politischen Bewegungen der Zeit in Ruhestand versetzt. Seitdem privatisierte er in München als Schriftsteller und starb daselbst. S. trat zuerst mit dem Trauerspiel »Camoens«, das in München 1843 mit Beifall zur Aufführung kam, sodann besonders mit anziehenden Schilderungen aus dem Volksleben hervor, welche durch die »Gartenlaube« die weiteste Verbreitung fanden und seinen Namen rasch allgemein beliebt machten.
Die meisten seiner Romane und Dorfgeschichten spielen auf dem Lokalboden seiner Heimat. Wir nennen von denselben: »Das Schwalberl« (Münch. 1861);
»Alte und neue Geschichten aus Bayern« [* 22] (das. 1861);
»Der Kanzler von Tirol« [* 23] (das. 1862, 3 Tle.);
»Almenrausch und Edelweiß«, Erzählung (das. 1864);
»Bayrische Geschichten aus Dorf und Stadt« (das. 1864, 2 Bde.);
»Im Morgenrot«, eine Münchener Geschichte (das. 1864, 2 Bde.);
»Friedel und Oswald« (Berl. 1866, 3 Bde.);
»Mütze und Krone« (Leipz. 1869, 5 Bde.),
vielleicht das bedeutendste Werk Schmids;
»Die Türken in München« (das. 1872, 2 Bde.);
»Concordia« (das. 1874, 5 Bde.);
»Der Bauernrebell« (Stuttg. 1876).
Von seinen Bühnenstücken (gesammelt als »Dramatische Schriften«, Stuttg. 1853, 2 Bde.) verdienen die Trauerspiele: »Karl Stuart«, »Christoph der Kämpfer« und »Straßburg«, [* 24] die spätern Dramen: »Columbus« (das. 1875),
»Rose und Distel« (Wien [* 25] 1876) und die Volksstücke: »Der Tatzelwurm« (Stuttg. 1873),
»Die Auswanderer« (das. 1875),
»Vineta« (das. 1875),
»Die Z'widerwurz'n« (Leipz. 1878),
»Der Loder« (das. 1880) besondere Hervorhebung. Außerdem veröffentlichte er die erzählende Dichtung »Winland, oder die Fahrt ums Glück« (Stuttg. 1877). Schmids »Gesammelte Schriften« erschienen in 50 Bänden (Leipz. 1873-84).
11) (S.-Schwarzenberg) Franz Xaver, Philosoph und Pädagog, geb. zu Schwarzenberg (Mittelfranken),
ließ sich 1856 als Privatdozent in Erlangen nieder und wurde dort einige Jahre später Professor der Philosophie und Pädagogik. Sein theoretisches Hauptwerk ist der »Entwurf eines Systems der Philosophie auf pneumatologischer Grundlage« (Wien 1863-68, 3 Tle.). In der Pädagogik betonte er vor allem die Notwendigkeit einer sorgfältigern, über die Schranken der öffentlichen Schule hinausgehenden Volkserziehung. Eine Reihe mehr oder weniger volkstümlicher Schriften (»Über Volkserziehung«, »Briefe über vernünftige Erziehung«, »Klytia«, »Katechismus der Gerechtigkeit«) wie die von ihm angeregten Vereine für Volkserziehung (Erlangen 1871, Augsburg [* 26] 1878 etc.), die er 1880 zu einem bayrischen Landesverein zusammenfaßte, waren dieser Idee gewidmet. 1876 entstand die von S. begründete Volkserziehungsanstalt in Bäumenheim bei Donauwörth und seit 1881 eine sich noch immer mehrende Anzahl von Knaben- und Mädchenhorten (s. Kinderhorte). Zur Verbreitung dieser nützlichen Anstalten bildeten sich in München (1881), Berlin (1883), Breslau [* 27] (1888) u. a. O. besondere Gesellschaften. S. starb in München.
12) Ferdinand von, unter dem Namen Dranmor bekannter Dichter, geb. zu Muri bei Bern, [* 28] widmete sich dem Kaufmannsstand und ¶
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ging nach vollendeter Lehrzeit nach Brasilien, [* 30] wo er sich durch Unternehmungsgeist und Thatkraft zu großem Wohlstand emporschwang und Chef der Handlung »F. S., Groß u. Komp.« in Rio de Janeiro, [* 31] 1852 auch österreichischer Generalkonsul für Brasilien wurde. Später trat er in nähere Beziehungen zum Erzherzog Maximilian von Österreich. [* 32] Seit 1872 lebte er vorwiegend in Paris, [* 33] seit 1875 wieder in Rio de Janeiro. Er starb in Bern. Schmids poetische Produktionen sind formell schöne Lebensäußerungen eines elegisch-ernsten und bedeutend angelegten Geistes, in welchem Dichten und Denken eins sind. Seine Werke sind: »Poetische Fragmente« (Leipz. 1860, 2. Aufl. 1865);
»Kaiser Maximilian«, Gedicht (Raab [* 34] 1868),
und »Requiem«, eine philosophisch-psychologische Dichtung (2. Aufl., Leipz. 1870).
Seine »Gesammelten Dichtungen« (Berl. 1873, 3. Aufl. 1879) enthalten außer den genannten auch den »Dämonenwalzer«.
13) Matthias, Maler, geb. zu See im Paznauner Thal, [* 35] kam 1853 nach München zu einem Vergolder und blieb dort drei Jahre, worauf er die Akademie besuchte. Anfangs widmete er sich der religiösen Malerei, fand aber erst den richtigen Boden für sein Talent, als er nach mannigfachen Schicksalen 1869 in die Schule Pilotys trat. Nach dem Beispiel Defreggers wählte er zunächst die Stoffe zu seinen Bildern aus dem Tiroler Volksleben, aus welchem er jedoch auch die Schattenseiten mit polemischer Tendenz hervorhob.
Seine Hauptwerke dieser Gattung sind: der Herrgottschnitzer, die Bettelmönche, die Beichtzettelsammlung, der Sittenrichter, das Brautexamen und der Auszug der Zillerthaler. Seit 1879 schuf er auch eine Reihe von Genrebildern ohne Tendenz, unter welchen das Verlöbnis, der Jägergruß, der eingeseifte Herr Pfarrer, die Rettung einer abgestürzten Edelweißpflückerin durch ihren Burschen und der Gang [* 36] zur Wallfahrt hervorzuheben sind. Mit Tiefe und Wahrheit der Charakteristik verbindet er große Anmut der Formengebung und ein weiches, zartes Kolorit. Er ist königlicher Professor.