Flächeab. Der S. gehört vielmehr zu den sogen.
Gemeingefühlen, also zu denjenigen
Empfindungen, welche in dem
Bewußtsein
das ganz allgemeine
Gefühl des körperlichen
Wohl- und Unwohlbefindens hervorrufen. Die Schmerzempfindung sowohl als die Schmerzensäußerung
ist nach
Intensität, Art etc. in hohem
Grad abhängig vom
Alter,
Geschlecht und von der ganzen
Individualität
des betreffenden
Menschen. Den Sitz des Schmerzes zu bestimmen, verursacht häufig große Schwierigkeit. Im allgemeinen kann
der S. seinen Sitz in jedem
Organ oder
Gewebe
[* 2] haben, welches sensible
Nerven
[* 3] besitzt, und zwar ist derselbe um so lebhafter,
je nervenreicher dasselbe ist.
Der S. ist verschieden zunächst nach den schmerzmachenden
Ursachen, wobei auffällig ist, daß die am
schnellsten wirkenden
Ursachen, z. B. Nervendurchschneidung, ebenso wie die ganz chronischen Veränderungen
der
Nerven häufig fast schmerzlos sind. Der
Grad der Schmerzen ist ferner verschieden nach der
Erregbarkeit des
Individuums:
Gesunde ertragen S. besser als Rekonvaleszenten, Erwachsene besser als
Kinder. Die
Aufmerksamkeit steigert den
S. Ein heftiger und kurz dauernder S. ist dem Kranken oft lieber als ein gleichmäßig und länger fortdauernder S. von geringem
Grad.
Von wissenschaftlicher Bedeutung ist die Unterscheidung des lokalen, des exzentrischen und des irradiierten Schmerzes. Der
S. ist bei weitem am häufigsten eine wirklich lokale
Erscheinung, d. h. dieStelle, an welcher er empfunden
wird, ist auch diejenige, wo die abnorme Erregung der
Nerven stattfindet. Der lokale oder peripherische S. ist dadurch charakterisiert,
daß er auf
Druck,
Bewegung und örtliche
Reize aller Art zunimmt, daß
er an seiner
Stelle bleibt, nicht herumspringt und meist
auch keine
Unterbrechungen zeigt.
Seltener ist der
S. eine exzentrische
Erscheinung, d. h. er hat seine
Ursache an einem andern
Ort als da,
wo er empfunden wird.
Störungen, welche die Nervenzentralorgane oder irgend eine
Stelle im Verlauf eines Nervs betreffen,
verursachen uns S., welcher dem
Bewußtsein als an den peripherischen
Enden der betreffenden
Nervenfasern erregt erscheint.
Charakteristische Kennzeichen des exzentrischen Schmerzes sind, daß er auf
Druck,
Bewegung und andre
Reize
des schmerzenden
Organs nicht zunimmt.
Häufig finden sich gleichzeitige Funktionsstörungen des schmerzenden Teils, oder es bestehen
Kopf- und
Rückenschmerzen daneben.
Nicht selten zeigt sich der exzentrische S. über eine größere oder viele zerstreute
Stellen verbreitet und ist
manchmal wandernd. Irradiiert ist der S., wenn sich die Erregung von einer sensibeln
Faser auf andre nicht unmittelbar betroffene
überträgt (Mitempfindung). Irradiierte Schmerzen können in großer
Entfernung von der kranken
Stelle vorkommen und heißen
dann sympathische Schmerzen (z. B. Knieschmerz bei Hüftgelenksentzündung, Schulterschmerz
bei
Leberabscessen). Zu den irradiierten Schmerzen gehören besonders manche
Formen des
Kopf- und
Zahnschmerzes.
Der S. kann zeitweise fehlen, d. h. nicht empfunden werden, bei Abwendung der
Aufmerksamkeit, durch örtliche Einwirkung der
Kälte, bei gehemmter Leitung durch die
Nerven (z. B. nach
Nerven- oder Rückenmarksdurchschneidung) und bei gehinderter
Perzeption
durch das
Gehirn,
[* 4] z. B. im
Rausch oder der
Narkose.
In den betreffenden
Nerven hinterläßt der S. keine
Folgen;
nach dem Aufhören des Schmerzes ist der
Nerv wieder normal erregbar. Im
Gehirn werden
Empfindungen andrer Art während und
nach dem S. entweder gar nicht oder doch nur unvollständig wahrgenommen;
häufig finden Reflexbewegungen statt: Verziehen des
Gesichts, Schreien, Zuckungen, veränderte
Herz- und Atmungsbewegungen.
Die gewöhnlichste
Folge und Äußerung des Schmerzes besteht im
Weinen. Veränderung der
Ernährung
findet nur bei sehr heftigen und bei lang anhaltenden Schmerzen statt. Bei der Behandlung der Schmerzen werden sehr verschiedene
Wege eingeschlagen. Sie geht bald darauf hinaus, die
Ursache des Schmerzes zu entfernen (Abwendung äußerer
Schädlichkeiten, Anwendung der
Kälte, der Blutentziehungen), zumal bei peripherischen Schmerzen, bald darauf, die Leitung
des abnorm erregten Nervs zu unterbrechen (Ausschneidung eines
Stückes aus dem Verlauf des Nervs), bald endlich darauf, die
Perzeptionsfähigkeit des
Gehirns herabzusetzen oder zeitweilig ganz aufzuheben (örtlicher und allgemeiner
Gebrauch der Narkotika,
Einatmen von
Chloroform- und Ätherdämpfen). - Dem gewöhnlichen körperlichen, physischen S. steht gegenüber der Seelenschmerz,
der psychische, ein bis zum
Affekt gesteigertes geistiges
Gefühl, welches entsteht durch gewisse Vorgänge in der geistigen
Sphäre, im Gebiet der
Vorstellungen, sei es, daß dieselben mehr intellektueller oder mehr moralischer
Natur sind, so bei
großem Verlust,
Reue,
Trauer etc. Ist der Seelenschmerz dauernd und tief, so macht er allmähliche Übergänge
zur
Melancholie;
ist er heftig und plötzlich, so kann er sich ebenso wie der körperliche zu Exaltationszuständen steigern.
Entschädigung, die früher für erlittene
Körperverletzung der Verletzte neben
dem
Ersatz der Vermögensnachteile an Kurkosten, entgangenem Arbeitsverdienst u. dgl.
vom Thäter fordern konnte. Das deutsche
Strafgesetzbuch kennt ein besonderes S. nicht mehr; es bestimmt nur (§ 231), daß
bei
Körperverletzungen auf Verlangen des Verletzten neben der
Strafe auf eine an denselben zu erlegende
Buße bis zum Betrag
von 6000
Mark erkannt werden kann, welche die Geltendmachung eines weitern Entschädigungsanspruchs ausschließt.
Dagegen ist der Anspruch auf S. im preußischen, österreichischen und sächsischen
Recht anerkannt.
ernannt, war S. eifrig bemüht, die wissenschaftlichen Unternehmungen derselben, besonders im Fach der Erdkunde,
[* 20] zu befördern.
Er starb in Berlin.