Schmergel,
Pflanze, s. Chenopodium. ^[= L. (Gänsefuß, Melde), Gattung aus der Familie der Chenopodiaceen, einjährige oder ...]
Pflanze, s. Chenopodium. ^[= L. (Gänsefuß, Melde), Gattung aus der Familie der Chenopodiaceen, einjährige oder ...]
s. Pinguicula. ^[= L. (Fettkraut), Gattung aus der Familie der Lentibulariaceen, meist ausdauernde, auf torfigem, ...]
(Cobitis L.), Gattung aus der Ordnung der Edelfische und der Familie der Karpfen (Cyprinoidei), Fische [* 2] mit langgestrecktem Körper, kleinem, bis zur engen Kiemenspalte von einer zusammenhängenden, schuppenlosen Haut [* 3] überzogenem Kopf, von wulstigen Lippen und Barteln umgebenem Mund, mit zahlreichen spitzigen Zähnen einreihig besetztem Schlundknochen, den Bauchflossen gegenüberstehender Rückenflosse, kurzer Afterflosse und kleinen Schuppen.
Der Schlammbeißer (Schlammpitzger, Wetterfisch, Bisgurre, Moorgrundel, Cobitis fossilis L.), bis 30 cm lang, mit sehr gestrecktem, vorn walzenförmigem, hinten komprimiertem, schwärzlichem, gelb und braun gestreiftem, unterseits hellerm, schwarz getüpfeltem, sehr beweglichem und schlüpfrigem Körper, zehn Barteln am Mund und kleinen Flossen, von denen Rücken- und Schwanzflosse schwarzbraun gefleckt sind, findet sich weitverbreitet in Flüssen und Seen Europas mit schlammigem Grund, verbirgt sich winters im Schlamm und, wenn das Wasser austrocknet, auch sommers, da es ihm vermöge eigentümlicher Darmatmung möglich wird, lange außerhalb des Wassers zu leben.
Vor Ausbruch eines Gewitters ist er sehr unruhig und wird deshalb als Wetterprophet in Gefangenschaft gehalten. Er nährt sich von allerlei Gewürm, Fischlaich und vermoderten Pflanzenteilen, laicht im April und Mai, pflanzt sich aber nicht sehr stark fort, obgleich die Zahl der Eier [* 4] 140,000 beträgt. In der Gefangenschaft hält er sich sehr gut. Der Steinpitzger (Dorngrundel, C. taenia L.), 10 cm lang, orangegelb mit schwarzen Flecken und Linien, bewohnt Mitteleuropa von der Ost- und Nordsee bis Dalmatien, von Großbritannien [* 5] bis Rußland, ist überall seltener als die S., laicht im April bis Juni; sein Fleisch ist wenig geschätzt.
Die S. (C. barbatula L., s. Tafel »Fische I«, [* 6] Fig. I), bis 15 cm lang, mit wenig gestrecktem, walzenförmigem Körper und sechs Bartfäden, ist auf dem Rücken dunkelgrün, an den Seiten gelblich, unterseits hellgrau, auf Kopf, Rücken und an den Seiten braunschwarz gefleckt und gestreift, an Rücken-, Schwanz- und Brustflosse gefleckt. Sie findet sich weitverbreitet in Europa, [* 7] besonders in Sachsen, [* 8] Brandenburg, [* 9] Hessen, [* 10] in der Schweiz [* 11] und Tirol, [* 12] in seichten, schnell fließenden Bächen mit sandigem Grund, ruht am Tag unter Steinen verborgen und geht nachts ihrer Nahrung nach, welche aus Würmern, Insekten, [* 13] Laich und Pflanzenstoffen besteht; sie laicht im März und April, und das Männchen hält bei den in einer Grube abgelegten Eiern Wache. Die Vermehrung ist unter Umständen sehr stark. Sie ist außer dem Wasser äußerst hinfällig. Ihr Fleisch ist sehr wohlschmeckend, wenn es sofort nach dem Tode des Tiers zubereitet wird, und man züchtet sie deshalb in kleinen Wasserlöchern mit beständigem Zu- und Abfluß.
Pilz, [* 14] s. Boletus. ^[= # L. (Röhrenschwamm), Pilzgattung aus der Ordnung der Hymenomyceten, charakterisiert durch einen ...]
Anton, Ritter von, österreich. Staatsmann, geb. zu Wien, [* 15] studierte daselbst die Rechte, trat 1829 als Auskultant in den Staatsdienst, ward 1842 zum Rat und 1846 zum Appellationsrat ernannt. Da er sich schon bei den niederösterreichischen Ständen, denen er durch seine Geburt angehörte, durch freisinnige und geschickte Vertretung der Interessen des Bürger- und Bauernstandes ausgezeichnet hatte, ward er als Gegner des Metternichschen Systems, besonders durch seine Teilnahme an der Märzbewegung von 1848, sehr populär und deshalb von dem neuen Ministerium nach Frankfurt [* 16] gesandt, um hier als Vertrauensmann den Beratungen über einen neuen Verfassungsentwurf für Deutschland [* 17] beizuwohnen.
Nach Colloredos Rücktritt übernahm er für die letzten Wochen der Bundesversammlung das Präsidium. In das deutsche Parlament gewählt, schloß er sich hier der Partei der konstitutionellen Monarchie an und wußte als Mitglied mehrerer Ausschüsse die Interessen Österreichs mit Umsicht und Gewandtheit wahrzunehmen. Am 15. Juli zum Reichsminister ernannt, verwaltete er anfangs das Innere und Äußere, behielt aber nachher nur das letztere bei. Da er jedoch seinen großdeutschen, österreichischen Standpunkt energisch vertrat und von der preußischen Hegemonie nichts wissen wollte, entzweite er sich mit den meisten seiner bisherigen Parteigenossen und legte sein Ministerium nieder.
Als österreichischer Bevollmächtigter bei der Zentralgewalt nach Frankfurt zurückgesandt, arbeitete er nun dem preußischen Erbkaisertum eifrig entgegen. Nachdem dennoch die preußische Partei die Oberhand behalten, schied er Ende April aus der Versammlung und ging wieder nach Wien, wo er als Justizminister ins Kabinett trat und der Schöpfer der Geschwornengerichte wurde. Mit der vom Ministerium Schwarzenberg verfolgten reaktionären Politik nicht einverstanden, nahm er Anfang 1851 seinen Abschied und ward bald darauf Senatspräsident des obersten Gerichtshofs und 1858 Präsident des Oberlandesgerichts in Wien. Am zum Staatsminister ernannt, arbeitete er die Staatsgrundgesetze für die Reichs- und die Landesvertretungen vom aus.
War diese Verfassung schon unvollkommen, so that S. auch nichts Wesentliches, sie zu verwirklichen, und nahm besonders Ungarn [* 18] gegenüber eine ganz unfruchtbare, rein abwartende Haltung ein, welche sich in seinem bekannten Ausspruch: »Wir können warten!« aussprach. Die kirchlichen Mißstände ließ er unberührt. Sein Eifer für das Großdeutschtum, welches Deutschland zum Vasallen Österreichs zu machen bestimmt war, veranlaßte ihn, zum Verderben Österreichs in preußenfeindlichem Sinn in die auswärtige Politik einzugreifen.
Sein mit so großen Hoffnungen begrüßtes Ministerium endete daher mit allseitiger Enttäuschung und der Sistierungspolitik Belcredis. Auf sein Nachsuchen wurde er seines Ministerpostens enthoben und zum ersten Präsidenten des obersten Gerichtshofs ernannt. Von seiten der Böhmen [* 19] zum Abgeordneten für den Reichsrat erwählt, ward er infolge kaiserlicher Ernennung vom lebenslängliches Mitglied des österreichischen Herrenhauses, dessen erster Vizepräsident er wiederholt war, und in welchem er seit 1879 Führer der Opposition gegen das Taaffesche System ist. Seinem politischen Liberalismus ist S. ebenso treu geblieben wie seiner gut österreichischen Gesinnung. - Sein jüngerer Bruder, Joseph, Ritter von S., geb. 1807, lange Zeit österreichischer Militärbevollmächtigter in Frankfurt a. M., dann im Kriegsministerium, 1868 Mitglied des Herrenhauses, 1878 als Feldzeugmeister verabschiedet, starb
s. Speckstein. ^[= (Steatit, Schmeerstein), Mineral aus der Ordnung der Silikate (Talkgruppe), bildet die kryptokristal ...]
s. Sedum. ^[= L. (Mauerpfeffer, Fetthenne), Gattung aus der Familie der Krassulaceen, kahle oder drüsig behaarte, ...]
(Dolor), die abnorme Erregung oder abnorm vermehrte Thätigkeit der sensibeln Nerven, [* 20] das wichtigste subjektive Symptom zahlloser Krankheitszustände. Der S. ist keineswegs eine spezifische Empfindung; denn teils wird er durch ganz heterogene, ja selbst durch entgegengesetzte Eindrücke erregt, teils hängt er von der Größe der gleichzeitig affizierten ¶
Fläche ab. Der S. gehört vielmehr zu den sogen. Gemeingefühlen, also zu denjenigen Empfindungen, welche in dem Bewußtsein das ganz allgemeine Gefühl des körperlichen Wohl- und Unwohlbefindens hervorrufen. Die Schmerzempfindung sowohl als die Schmerzensäußerung ist nach Intensität, Art etc. in hohem Grad abhängig vom Alter, Geschlecht und von der ganzen Individualität des betreffenden Menschen. Den Sitz des Schmerzes zu bestimmen, verursacht häufig große Schwierigkeit. Im allgemeinen kann der S. seinen Sitz in jedem Organ oder Gewebe [* 22] haben, welches sensible Nerven besitzt, und zwar ist derselbe um so lebhafter, je nervenreicher dasselbe ist.
Der S. ist verschieden zunächst nach den schmerzmachenden Ursachen, wobei auffällig ist, daß die am schnellsten wirkenden Ursachen, z. B. Nervendurchschneidung, ebenso wie die ganz chronischen Veränderungen der Nerven häufig fast schmerzlos sind. Der Grad der Schmerzen ist ferner verschieden nach der Erregbarkeit des Individuums: Gesunde ertragen S. besser als Rekonvaleszenten, Erwachsene besser als Kinder. Die Aufmerksamkeit steigert den S. Ein heftiger und kurz dauernder S. ist dem Kranken oft lieber als ein gleichmäßig und länger fortdauernder S. von geringem Grad.
Von wissenschaftlicher Bedeutung ist die Unterscheidung des lokalen, des exzentrischen und des irradiierten Schmerzes. Der S. ist bei weitem am häufigsten eine wirklich lokale Erscheinung, d. h. die Stelle, an welcher er empfunden wird, ist auch diejenige, wo die abnorme Erregung der Nerven stattfindet. Der lokale oder peripherische S. ist dadurch charakterisiert, daß er auf Druck, Bewegung und örtliche Reize aller Art zunimmt, daß er an seiner Stelle bleibt, nicht herumspringt und meist auch keine Unterbrechungen zeigt.
Seltener ist der S. eine exzentrische Erscheinung, d. h. er hat seine Ursache an einem andern Ort als da, wo er empfunden wird. Störungen, welche die Nervenzentralorgane oder irgend eine Stelle im Verlauf eines Nervs betreffen, verursachen uns S., welcher dem Bewußtsein als an den peripherischen Enden der betreffenden Nervenfasern erregt erscheint. Charakteristische Kennzeichen des exzentrischen Schmerzes sind, daß er auf Druck, Bewegung und andre Reize des schmerzenden Organs nicht zunimmt.
Häufig finden sich gleichzeitige Funktionsstörungen des schmerzenden Teils, oder es bestehen Kopf- und Rückenschmerzen daneben. Nicht selten zeigt sich der exzentrische S. über eine größere oder viele zerstreute Stellen verbreitet und ist manchmal wandernd. Irradiiert ist der S., wenn sich die Erregung von einer sensibeln Faser auf andre nicht unmittelbar betroffene überträgt (Mitempfindung). Irradiierte Schmerzen können in großer Entfernung von der kranken Stelle vorkommen und heißen dann sympathische Schmerzen (z. B. Knieschmerz bei Hüftgelenksentzündung, Schulterschmerz bei Leberabscessen). Zu den irradiierten Schmerzen gehören besonders manche Formen des Kopf- und Zahnschmerzes.
Der S. kann zeitweise fehlen, d. h. nicht empfunden werden, bei Abwendung der Aufmerksamkeit, durch örtliche Einwirkung der Kälte, bei gehemmter Leitung durch die Nerven (z. B. nach Nerven- oder Rückenmarksdurchschneidung) und bei gehinderter Perzeption durch das Gehirn, [* 23] z. B. im Rausch oder der Narkose. In den betreffenden Nerven hinterläßt der S. keine Folgen;
nach dem Aufhören des Schmerzes ist der Nerv wieder normal erregbar. Im Gehirn werden Empfindungen andrer Art während und nach dem S. entweder gar nicht oder doch nur unvollständig wahrgenommen;
es entstehen unter Umständen Schlaflosigkeit, Bewußtlosigkeit, Delirien;
häufig finden Reflexbewegungen statt: Verziehen des Gesichts, Schreien, Zuckungen, veränderte Herz- und Atmungsbewegungen.
Die gewöhnlichste Folge und Äußerung des Schmerzes besteht im Weinen. Veränderung der Ernährung findet nur bei sehr heftigen und bei lang anhaltenden Schmerzen statt. Bei der Behandlung der Schmerzen werden sehr verschiedene Wege eingeschlagen. Sie geht bald darauf hinaus, die Ursache des Schmerzes zu entfernen (Abwendung äußerer Schädlichkeiten, Anwendung der Kälte, der Blutentziehungen), zumal bei peripherischen Schmerzen, bald darauf, die Leitung des abnorm erregten Nervs zu unterbrechen (Ausschneidung eines Stückes aus dem Verlauf des Nervs), bald endlich darauf, die Perzeptionsfähigkeit des Gehirns herabzusetzen oder zeitweilig ganz aufzuheben (örtlicher und allgemeiner Gebrauch der Narkotika, Einatmen von Chloroform- und Ätherdämpfen). - Dem gewöhnlichen körperlichen, physischen S. steht gegenüber der Seelenschmerz, der psychische, ein bis zum Affekt gesteigertes geistiges Gefühl, welches entsteht durch gewisse Vorgänge in der geistigen Sphäre, im Gebiet der Vorstellungen, sei es, daß dieselben mehr intellektueller oder mehr moralischer Natur sind, so bei großem Verlust, Reue, Trauer etc. Ist der Seelenschmerz dauernd und tief, so macht er allmähliche Übergänge zur Melancholie; ist er heftig und plötzlich, so kann er sich ebenso wie der körperliche zu Exaltationszuständen steigern.