Flüssigkeiten stets vorkommenden Schizomyceten schwer zu unterscheiden. Für eine Reihe von Krankheitsformen, wie Milzbrand,
Tuberkulose, Cholera, ist die Abhängigkeit derselben von bestimmten Spaltpilzen sicher nachgewiesen (s. Bakterien). Zwischen
den Pilzarten, die an einen bestimmten Organismus gebunden sind (obligate S.), und den rein saprophytischen Pilzen gibt es zahlreiche
Übergänge in Pilzformen, welche nur unter besondern Umständen parasitär auftreten (fakultative S.).
Besonders die auf Warmblütern vorkommenden Pilzschmarotzer scheinen der letztern Kategorie anzugehören. Der Parasitismus tritt
im Pflanzenreich auch in Formen auf, bei denen die beteiligten Wesen sich nicht wohl als Wirt und S. in dem Sinn wie in den bisher
erwähnten Fällen unterscheiden lassen (Wohnparasiten). So leben Algen in gewissen Teilen höherer Pflanzen
eingeschlossen, besonders eine Art von Nostoc ausnahmslos in den Blättern gewisser Moose, gleichsam als gehörte sie zu diesen,
an denen sie auch keinen schädlichen Einfluß hervorbringt; ähnlich findet sich ein Scytonema in den innern Geweben des
Stammes von Gunnera scabra, eine Protokokkacee, Chlorochytrium Lemnae, im Laub der Lemna trisulca etc. Noch
merkwürdigere Fälle bieten die Flechten, wo sich zwischen Pilzen (der eigentlichen Flechte) und Algen (Gonidien) eine Art parasitisches
Verhältnis gebildet hat, welches ohne Analogon in der ganzen übrigen Schöpfung ist, indem hier beide Teile auf wechselseitige
Ernährung angewiesen sind, in ihrer Vereinigung sich fortpflanzen (Soredien) und nur noch wie Organe eines
einfachen Individuums erscheinen.
Vgl. v. Beneden, Die S. des Tierreichs (Leipz. 1876);
Perty, Über den Parasitismus in der organischen
Natur (2. Aufl., Berl. 1874);
Leuckart, Die menschlichen Parasiten (2. Aufl., Leipz. 1879, 2 Bde.);
Derselbe, Allgemeine Naturgeschichte der Parasiten (das. 1879);
Robin, Histoire naturelle des végétaux
parasites qui croissent sur l'homme et sur les animaux vivants (Par. 1858);
Nitzsch-Giebel, Insecta epizoa (Leipz. 1874);
Küchenmeister und Zürn, Die Parasiten des Menschen (2. Aufl., das. 1878-81);
Kühn, Krankheiten der Kulturgewächse (2. Aufl.,
Berl. 1859);
Heller, Die S. (Münch. 1880);
R. Hartig, Lehrbuch der Baumkrankheiten (Berl. 1882);
De Bary,
Vorlesungen über Bakterien (2. Aufl., Leipz. 1887);
Derselbe, Die Erscheinung der Symbiose (Straßb. 1879);
(Kuckucksbienen), mehrere Bienengattungen, bei denen die Weibchen weder an den
Beinen noch am Bauch mit Sammelhaaren ausgestattet sind und daher auch keinen Blütenstaub sammeln.
Sie legen ihre Eier in die
fertigen Zellen eines Wirtes und schaffen vielleicht auch das rechtmäßige Ei beiseite.
Ihre Ähnlichkeit mit dem Wirt erleichtert
ihnen das Eindringen in das fremde Nest.
(Argulidae), Krustentiere aus der Ordnung der Ruderfüßer (Copepoda), bei welchen ein Paar Fühlhörner
und ein oder einige Paare der Kieferfüße zu Klammerorganen umgebildet sind und die als Stechwerkzeuge dienenden Kiefer in
einer Saugröhre liegen. Sie leben parasitisch, namentlich von Fischen, welche sie zum Teil freiwillig nicht verlassen können.
Solche seßhaft gewordene S. erleiden dann oft (wenigstens die Weibchen) eine Umbildung des Körpers,
welcher weich und wurmförmig
wird und oft die abenteuerlichsten Gestalten annimmt. Die Karpfenlaus (Argulus foliaceus L.,
s. Tafel »Krebstiere«),
0,4 cm lang, mit scheibenförmigem Vorderkörper, verkümmertem, zweilappigem Hinterleib, zwei großen,
zusammengesetzten Augen und vier Paar langgestreckten, gespaltenen Schwimmfüßen hinter den Mundteilen
und Kieferfüßen, lebt auf Karpfen.
in den Alpenländern Österreichs und Bayerns heimisches Gericht, eine Art Eierkuchen, aus Mehl, Semmel, Grieß,
Reis mit Milch, Eiern, Salz oder Zucker bereitet.
Der S. wird in heißer Butter auf einer Seite gebacken, dann
umgewendet und in Brocken zerrissen.
August, Kunsthistoriker, geb. zu Schildfeld bei Boitzenburg, studierte in Zürich,
Straßburg und Bonn Kunstwissenschaft,
war darauf Hilfsarbeiter im königlichen Kupferstichkabinett zu Berlin, habilitierte sich 1881 als Privatdozent
für Kunstgeschichte in Göttingen, wurde 1882 Professor daselbst und wirkt seit Oktober 1886 in gleicher Eigenschaft an der Universität
Breslau. Im Oktober 1888 gründete er das kunsthistorische Institut in Florenz. Er schrieb außer Beiträgen über David d'Angers,
Ingres und Prudhon zu Dohmes »Kunst und Künstler« und Aufsätzen im »Jahrbuch der königlich preußischen
Kunstsammlungen« etc.: »Leibniz und Schottelius« (Straßb. 1877);
»Raphael und Pinturicchio in Siena« (Stuttg. 1880);
Johann Jakob, Staatsrechtslehrer, geb. zu Landau im Elsaß, studierte zu Straßburg
und Halle und starb als Professor des Natur- und Völkerrechts in Göttingen Er ist als Hauptgründer der politischen
Wissenschaft zu betrachten.
Unter seinen Schriften sind hervorzuheben: »Einleitung zu der Staatswissenschaft« (Leipz. 1741-47, 2 Tle.);
»Neues System des Rechts der Natur« (Götting. 1754).
(Tátrafüred), Bad im ungar. Komitat Zips, am Südabhang der Hohen Tátra (1014 m ü. M.), in wildromantischer
Gegend inmitten von Fichtenwaldungen gelegen, einer der besuchtesten klimatischen Kurorte Ungarns, mit drei Säuerlingsquellen,
Kaltwasserheilanstalt und den angrenzenden neuen Badeorten Neuschmeks (Uj-Tátrafüred), klimatischer
Kurort u. Wintersanatorium für Lungenkranke, und Unterschmeks (Alsó-Tátrafüred) mit
Moorbädern und einem Säuerling.
Nächste Eisenbahnstation ist Poprád-Felka an der Kaschau-Oderberger Bahn.
Joseph Andreas, bedeutender Germanist, geb. zu Tirschenreuth in der Oberpfalz, besuchte
eine Zeitlang das Lyceum zu München, trat sodann wegen Mangels an Subsistenzmitteln in ein Schweizerregiment, das in spanischen
Diensten stand, ward 1806 Lehrer an einer zu Madrid nach Pestalozzis Grundsätzen eingerichteten
mehr
Probeschule und gründete 1808 eine Privatanstalt in Basel.
Nach den Freiheitskriegen, an denen er als bayrischer Freiwilliger teilnahm,
widmete er sich vorzugsweise dem Studium der bayrischen Mundarten und veröffentlichte die Ergebnisse desselben in den Schriften:
»Die Mundarten Bayerns, grammatisch dargestellt« (Münch. 1821) und »Bayrisches Wörterbuch, mit urkundlichen Belegen« (Stuttg.
1827-36, 4 Bde.; 2. Aufl.
von Fromman, 1868-77). Diese ausgezeichneten Arbeiten legten durch ihre strenge Methode, die namentlich in der sehr eingehenden
und genauen Behandlung der Lautlehre hervortritt, den Grund zu wissenschaftlichen Forschungen über die deutschen Dialekte überhaupt,
die in den letzten Jahrzehnten einen bedeutenden Aufschwung genommen haben. S. wurde 1827 Professor am
Kadettenhaus zu München, 1828 außerordentlicher Professor der ältern deutschen Litteratur an der Universität daselbst, 1840 zugleich
Unterbibliothekar an der Staatsbibliothek und 1846 ordentlicher Professor. Er starb Außer den genannten Hauptwerken
sowie zahlreichen Abhandlungen veröffentlichte er die von ihm »Hêliand« betitelte altsächsische Evangelienharmonie (Stuttg.
1830);
die althochdeutsche Übersetzung der sonst dem Tatian, von ihm aber dem Ammonius zugeschriebenen
»Evangelienharmonie« (Wien 1841);
das althochdeutsche Gedicht vom Weltuntergang (»Muspilli«, Münch. 1832);
»Lateinische Gedichte
des 10. und 11. Jahrhunderts« (mit Jakob Grimm, Götting. 1838);
»St. Ulrichs Leben« (Münch. 1844);
»Des böhmischen Herrn Leo von
Rozmital Ritter-, Hof- und Pilgerfahrt« (Stuttg., Litter. Verein, 1844);
»Carmina burana« (das. 1847; 2. Aufl.,
Bresl. 1883) u. »Hadamars von Laber Jagd« (Stuttg. 1850).
Noch sind zu nennen sein Werk »München unter der Vierherzogregierung
1397-1403« (Münch. 1833) und die Abhandlung »Über die sogen.
Cimbern der VII und XIII Kommunen auf den Venedischen Alpen und ihre Sprache« (das. 1838). Sein nachgelassenes
»Cimbrisches Wörterbuch« wurde von Bergmann (Wien 1855),
ein Drama: »Die Ephesier«, von Nicklas (Münch. 1885) herausgegeben.
Vgl. Nicklas, Schmellers Leben und Wirken (Münch. 1885).