Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Arnsberg,
[* 6]
Kreis
[* 7]
Meschede, an der
Lenne und der
Linie Altenhundem-S. der
Preußischen Staatsbahn, 407 m ü. M., hat Eisenwarenfabrikation, Wollspinnerei,
Jackenweberei, Strumpfstrickerei und (1885) 1524 meist kath.
Einwohner.
Die gerösteten
Erze schmelzt man mit
Pottasche und Quarzpulver in
Tiegeln oder in einem Flammofen mit geneigter
Sohle, wobei jene Schwefelverbindungen sich als
Speise abscheiden und ein
Glas entsteht, welches in kaltes
Wasser abgeschöpft
wird. Das abgeschreckte
Glas wird auf
Walz- oder Stampfwerken zerkleinert, dann gemahlen und geschlämmt, wobei man mehrere
Sorten von verschiedener Feinheit herstellt.
Streublau (Streusand,
Blau, B) ist gröberes, eckiges, Kouleur
(C) mittelfeines und
Eschel (E) das feinste
Pulver.
Die Zeichen H
(hoch) und B (böhmisch) bezeichnen bei
Streublau und Kouleur feineres
Korn. Die
Intensität der
Farbe wächst mit
dem Kobaltgehalt, und von der Reinheit der
Erze hängt die Reinheit der
Nüance ab.
F, M, O (fein, mittel,
ordinär) bezeichnen den relativen Kobaltgehalt. Die kobaltreichste S. heißt
Königsblau
(Kaiserblau), die dunkelste Azurblau.
Die S. bildet ein mehr oder weniger rein himmelblaues
Pulver, ist sehr beständig, widersteht der
Kalilauge, wird aber durch
Säuren zersetzt und gibt beim
Schlämmen kohlensaures und kieselsaures (auch arsensaures)
Kali an das
Wasser
ab. Sie ist infolge des
Gehalts an diesen
Salzen etwas hygroskopisch und
ballt sich; auch erhält sie dadurch eine sattere
Farbe und die Fähigkeit, länger in
Wasser suspendiert zu bleiben.
Die S. eignet sich besonders zur Wassermalerei auf
Mauerwerk; sie wird auch in der Porzellanmanufaktur
und in der
Töpferei benutzt, ist dagegen als
Farbstoff für
Papier und Wäsche durch das
Ultramarin fast vollständig verdrängt
worden. Durch
Kobaltblau gefärbte
Gläser wurden schon von den alten Ägyptern dargestellt. Eine bewußte Verwendung der Kobalterze
zum
Blaufärben von
Glas datiert indes wohl erst aus dem 16. Jahrh. und soll von
Schürer zuerst ausgeführt
worden sein. 1571 gründete Preußler das erste
Blaufarbenwerk zwischen
Platten und
Eibenstock,
[* 12] auf welchem
Kobaltglas zu S.
vermahlen wurde. Seitdem erhielt sich die S. im allgemeinen
Gebrauch, bis um die Mitte dieses
Jahrhunderts das
Ultramarin mehr
und mehr Eingang fand. Auch s. v. w.
Schmelz und
Email (s. d.).
weiches Tierfett, besonders von
Schweinen. Das Schweineschmalz wird im großen namentlich im Mississippithal,
in
Ungarn
[* 13] und
Serbien
[* 14] gewonnen. In
Nordamerika
[* 15] konzentriert sich die Schweineschlächterei in
Cincinnati und
Chicago, und man
verarbeitet dort einen großen Teil der geschlachteten
Schweine
[* 16] bis auf die
Schinken nur auf
Fett, indem
man alle übrigen Teile auspreßt, das abfließende
Fett aber läutert und bleicht. Das amerikanische S. stammt also nicht,
wie das bei uns gewonnene, nur aus dem Nierenfett und ist daher weicher, oleinreicher, worauf indes auch die Art der
Mästung
Einfluß ausübt. Sehr viel S. wird auch in
Nordamerika durch
Pressen in einen flüssigen Teil
(Specköl,
Schmalzöl,
Lard-oil) und in starres
Fett
(Solarstearin) geteilt, und man benutzt das
Öl als
Schmiermittel, Brennöl, zum Verfälschen
des
Olivenöls etc., das
Stearin aber zu
Kerzen.
Ungarisches S. wird für Küchenzwecke dem amerikanischen vorgezogen. S. auch
s. v. w. Schmelzbutter
(Butter, S. 697).