für den Umbau des königlichen Schlosses. Bevor er an die Ausführung ging, machte er eine Reise nach Italien, auf welcher er
auch die Schöpfungen des italienischen Barockstils kennen lernte. 1695 führte er den Mittelbau des Schlosses zu Charlottenburg
aus, und 1697 begann er den Neubau des Königsschlosses zu Berlin, welchen er, seit 1699 als Hofbaudirektor,
bis 1706 leitete, wo er wegen mangelhafter Fundamentierung des sogen. Münzturms in Ungnade fiel. Er war auch später noch
an dem Bau des Schlosses thätig, welches durch ihn zu der glänzendsten Schöpfung des Barockstils in Deutschland wurde, ging
dann 1713 nach Petersburg, wo er für Peter d. Gr. als Architekt thätig war, und starb 1714. Von seinen
in Berlin ausgeführten Bildhauerarbeiten sind das Denkmal des Großen Kurfürsten (1700 von Jakobi gegossen) und die 21 Masken
sterbender Krieger im Hof des Zeughauses, welches ihm auch den äußern Trophäenschmuck verdankt, seine Meisterwerke.
Außerdem sind zu nennen die Bronzestatue des Kurfürsten Friedrich III. zu Königsberg, die Marmorkanzel
in der Marienkirche zu Berlin und das Männlichsche Grabmal in der Nikolaikirche daselbst. Er hat auch zahlreiche Entwürfe
für die prächtige Innendekoration des Berliner Stadtschlosses, für Goldschmiede etc. ausgeführt.
Vgl. v. Klöden, Andr.
S. (Berl. 1855);
Adler, Schlüters Leben und Werke (das. 1862);
Dohme in »Kunst und Künstler« (Leipz. 1876);
Derselbe, Das königliche Schloß in Berlin (das. 1876).
Karl Johan, namhafter schwed. Jurist, Begründer des Studiums der schwedischen Rechtsgeschichte, geb. zu
Karlskrona, wurde 1816 Dozent in der juristischen Fakultät zu Lund, trat später in die Justizrevision zu Stockholm
und ward 1835 als Professor der Jurisprudenz nach Upsala berufen. Da er jedoch keinen Gehalt bezog, kehrte er 1837 nach Lund zurück,
wo er 1838 Professor der allgemeinen Rechtskunde und 1844 der Rechtsgeschichte wurde; er starb Sein Hauptwerk ist
das »Corpus juris Sueo-Gotorum antiqui« (Stockh. 1827-34 u.
Lund 1838-77, 13 Bde.). Von Schlyters übrigen (sämtlich
kleinern) Arbeiten erwähnen wir noch: »Om Sveriges äldsta indelning i landskap och landskapslagarnas uppkomst« (»Über
die älteste Einteilung Schwedens in Landschaften und über die Entstehung der Landschaftsgesetze«, Upsala 1835).
(Schrecken), der kurze, bellende Laut, welcher vom Rot- und Dam-, besonders aber vom Rehwild
ausgestoßen wird, wenn dasselbe etwas Verdächtiges gewahrt.
[* ] Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Kassel, in einer Exklave am Südwestabhang des Thüringer Waldes,
an der Schmalkalde, Knotenpunkt der Linien Wernshausen-S. und Zelle-Kleinschmalkalden der Werrabahn, 296 m ü. M., hat doppelte
Ringmauern, 3 Vorstädte, 2 Kirchen (darunter die 1413-1509 erbaute gotische Stadtkirche), das Schloß
Wilhelmsburg mit sehenswerter Kapelle, ein Rathaus, in dessen Saal die sogen. Schmalkaldischen Artikel von Luther
und 42 Theologen
unterschrieben wurden, und (1885) 6729 meist evang. Einwohner.
Die Industrie ist bedeutend. Es finden sich dort sehr zahlreiche Fabriken für Herstellung von Kleineisenwaren, Eisengießerei,
Maschinen-, Spielwaren-, Gewehr-, Leder-, Blasbalg-, Seifen-, Lichte- und Faßfabrikation, bedeutende Bierbrauereien
etc. S. ist Sitz eines Amtsgerichts, einer Oberförsterei, einer herzoglich koburgischen Forstverwaltung, eines Bergamtes
etc. und hat ein Realprogymnasium und ein Solbad mit Inhalationshalle. In der Nähe wichtige Eisenerzgruben und Hüttenwerke.
Die ansehnlichen Staatswaldungen des (bis 1866 kurhessischen) Kreises gingen 1866 durch Schenkung in den
Besitz des Herzogs von Sachsen-Koburg-Gotha über. - S. findet sich zuerst 874 erwähnt, kam in der Mitte des 13. Jahrh. an die
Grafen von Henneberg, 1291 an Brandenburg, um 1320 an Henneberg zurück und fiel, nachdem es 1335 Stadtrecht erhalten, 1360 zur
Hälfte an Hessen. Am wurde hier der Schmalkaldische Bund (s. d.) geschlossen, und im Februar 1537 fand
hier die Unterzeichnung der Schmalkaldischen Artikel (s. d.) statt. 1583 wurde die Stadt ganz hessisch; 1627 kam
sie pfandweise an Hessen-Darmstadt und wurde erst von den Niederhessen wiedererobert.
Seit 1866 fiel S. mit Kurhessen an Preußen. S. ist Geburts- und Sterbeort K. Wilhelms, des Komponisten der
»Wacht am Rhein«, welchem auf dem Marktplatz ein Denkmal (Germania) errichtet ward.
Vgl. Geisthirt, Historia Schmalcaldica,
1075-1734 (in der »Zeitschrift des Vereins für Hennebergische Geschichte«, Schmalk. 1881-86);
Wagner, Geschichte der Stadt
und Herrschaft S. (Marb. 1849);
Wilisch, S. und Umgebungen (Schmalkald. 1884);
Frankenstein, Bevölkerung
und Hausindustrie im Kreise S. (Tübingen 1887).
Artikel, die von Luther im Dezember 1536 zu Wittenberg abgesetzte Bekenntnisschrift, welche als Grundlage
der Verhandlungen auf dem vom Papst nach Mantua ausgeschriebenen, aber von den protestantischen Ständen auf einem Konvent zu
Schmalkalden im Februar 1537 abgelehnten Konzil dienen sollte. Es ist darin der Gegensatz gegen das Papsttum
sehr scharf ausgesprochen, aber nicht minder schroff auch die lutherische Abendmahlslehre bekannt. Luthers Manuskript, das
in der Heidelberger Bibliothek aufbewahrt wird, wurde von Marheineke (1817) herausgegeben.
Nur als Anhang der Schmalkaldischen Artikel findet sich in den Sammlungen der symbolischen Bücher die
auf jenem Konvent von Melanchthon verfaßte Abhandlung von dem Primat des Papstes und der Jurisdiktion der Bischöfe. Luthers Originalentwurf
der Schmalkaldischen Artikel wurde in Lichtdruck-Autographie herausgegeben von Zangemeister (Heidelb. 1883).
Vgl. Meurer,
Der Tag zu Schmalkalden und die Schmalkaldischen Artikel (Leipz. 1837);
Plitt, De autoritate articulorum Smalcaldicorum symbolica
(Erlang. 1862).
Bund, der am zu Schmalkalden von neun protestantischen Fürsten und Grafen aus den Häusern
Sachsen, Braunschweig, Hessen, Anhalt und Mansfeld sowie elf Reichsstädten zur gemeinschaftlichen Verteidigung ihres Glaubens und
ihrer politischen Selbständigkeit gegen den Kaiser und die katholischen Stände verabredete und förmlich abgeschlossene
Bund. Die Häupter des Bundes waren der Kurfürst Johann der Beständige, dann Johann Friedrich der Großmütige von Sachsen und
der Landgraf Philipp von Hessen. Die Verbündeten verfolgten in der religiösen Frage fortan eine
mehr
gemeinsame Politik und hielten im Februar 1537 eine Bundesversammlung zu Schmalkalden, auf der die Schmalkaldischen Artikel (s. d.)
verfaßt wurden. Ihre Weigerung, das Trienter Konzil zu beschicken, führte 1546 den Schmalkaldischen Krieg herbei, der, von den
Verbündeten in Süddeutschland lau geführt, infolge des Verrats des Herzogs Moritz von Sachsen mit der
Auflösung des an der Donau aufgestellten Heers der Schmalkaldener (Dezember 1546), der Unterwerfung erst der süddeutschen Verbündeten
und, nach dem Sieg der Kaiserlichen bei Mühlberg mit der Gefangennahme des Kurfürsten von Sachsen und des Landgrafen
von Hessen und der Auflösung des Bundes endete.
Herzog Moritz erhielt zum Lohn die sächsische Kur und den größten Teil des Ernestinischen Sachsen. Durch
das Augsburger Interim suchte darauf Karl V. den kirchlichen Wirren in Deutschland ein Ende zu machen. Der Abfall des Kurfürsten
Moritz 1552 brachte aber den Kaiser um alle Früchte des Siegs und rettete im Passauer Vertrag den Protestantismus.
Vgl. G. Voigt, Die Geschichtschreibung über den Schmalkaldischen Krieg (Leipz. 1874);
Maurenbrecher, Karl V. und die deutschen
Protestanten (Düsseld. 1865).