abgestorbenen
Puppe des Wirtes herausfrißt. Sie vernichtet auf diese
Weise zahlreiche schädliche
Raupen. Die
Larve von
Rhyssa
persuasoria schmarotzt in den
Larven der
Holzwespe, und das Weibchen bohrt seinen Legestachel etwa 6
cm tief in gesundes
Holz,
[* 2] um jene
Larve zu erreichen. Die
Ephialtes-Arten (s. Tafel
»Hautflügler«)
[* 3] dagegen, welche ebenfalls ihre
Eier
[* 4] in
Larven legen, die im
Holz wohnen, schieben den Legestachel durch ein Bohrloch ein. Die Schlupfwespenverwandten
(Brakoniden,
Braconidae), eine nahe verwandte
Familie, umfaßt kleinere
Wespen mit auf dem
Rücken verwachsenen zweiten und dritten Hinterleibsringen,
langen, geraden, faden- oder borstenförmigen, vielgliederigen
Fühlern und nur einer rücklaufenden
Ader im Vorderflügel,
leben im wesentlichen wie die S. Die sehr zahlreichen
Arten der
GattungMicrogasterLatr. (mit sehr kurzem
Hinterleib) legen fast
sämtlich ihre
Eier in Schmetterlingsraupen, besonders in behaarte, aus welchen sich die entwickelten
Larven herausbohren,
um sich sofort in
Kokons einzuspinnen, die nach kurzer Zeit
Wespen liefern. M. nemorumL. (s. Tafel
»Hautflügler«),
0,75cm breit, glänzend schwarz, an den Hinterrändern der beiden ersten Hinterleibsglieder licht-, an den
Beinen, mit Ausschluß
der schwarzen Hinterfüße, rötlichgelb, schmarotzt im
Kiefernspinner und vernichtet zahlreiche
Raupen desselben; in den Mikrogasterlarven
aber schmarotzen wieder kleine Pteromalinen. Auch andre
Arten werden nützlich, indem sie schädlicheInsekten
[* 5] zu
Grunde richten.
Vgl. Gravenhorst, Ichneumonologia europaea (Bresl. 1829, 3 Bde.),
und als Fortsetzung dazuNees v.
Esenbeck, Hymenopterorum Ichneumonibus affinium monographiae (Stuttg. 1834, 2 Bde.);
(Ratiocinatio), im allgemeinen diejenige Denkoperation, durch welche ein
Urteil auf mittelbarem Weg, d. h. durch
Vermittelung andrer
Urteile, hervorgebracht wird. Das vermittelte
Urteil heißt
Schlußsatz
(Konklusion), die vermittelnden heißen
Vordersätze
(Prämissen). Der S. ist ein echter (eigentlicher), wenn im
Inhalt der
Vordersätze der vollständige
Grund des
Inhalts
des
Schlußsatzes, ein unechter (uneigentlicher) dagegen, wenn in demselben nur ein Teilgrund des letztern enthalten ist.
Jenes ist bei dem sogen.
Deduktions- (Subsumtions-) S. der
Fall, in welchem vom Ganzen auf den Teil (vom
Allgemeinen auf das Besondere), dieses bei dem sogen.
Induktions- (Generalisations-)
S., in welchem vom Teil auf das Ganze
(vom Besondern auf das Allgemeine) geschlossen wird. In jenem wird, da der vollständige
Grund dieFolge
ganz, der Teilgrund dagegen dieselbe nur teilweise begründet, der
Schlußsatz mit
Notwendigkeit, in diesem dagegen höchstens
mit
Wahrscheinlichkeit erschlossen.
Der echte S. ist, je nachdem er aus einer oder mehreren
Prämissen schließt, ein unmittelbarer oder mittelbarer S.; der unechte
S. ist, je nachdem von einem Teil des
Umfanges auf den ganzen
Umfang oder von einem Teil des
Inhalts auf
den ganzen
Inhalt des
Begriffs geschlossen wird, ein induktiver oder Analogieschluß. Der echte unmittelbare S. ist entweder
Unterordnungs-
(Subordinations-) oder Entgegensetzungs- oder
Umkehrungs- oder
Äquipollenz- oder Modalitätsschluß.
Der echte mittelbare S. ist, wenn er nur zwei
Vordersätze besitzt, ein einfacher S.
(Syllogismus) und
zwar entweder ein vollständiger oder ein unvollständiger
(Enthymem), wenn er mehrere
Vordersätze besitzt, ein zusammengesetzter
S. (Schlußkette) und zwar entweder ein vollständiger oder
ein abgekürzter
(Kettenschluß,
Sorites). Der einfache vollständige
S. besteht aus dem
Obersatz
(propositio major), welcher die allgemeine
Regel, dem Untersatz (propositio minor), welcher den
besondern
Fall, und dem
Schlußsatz (conclusio), welcher die Folgerung aus der
Regel für diesen
Fall enthält.
In demEnthymem (s. d.) ist entweder der
Ober- oder der Untersatz als selbstverständlich ausgelassen. Je nachdem an der
Stelle
des
Obersatzes ein kategorisches, hypothetisches oder disjunktives
Urteil (s.
Urteil) steht, nimmt der S., dessenUrteile
die
Materie, ihre Verbindungsart untereinander die Form desselben ausmachen, die kategorische, hypothetische oder disjunktive
Schlußform an. In der kategorischen Schlußform erfolgt die Beziehung des Prädikatsbegriffs (P, Oberbegriff, terminus major)
auf den Subjektsbegriff (S, Unterbegriff, terminus minor) des
Schlußsatzes durch einen Mittelbegriff (M, terminus medius),
der mit dem Oberbegriff imObersatz, mit dem Unterbegriff im Untersatz verbunden ist, nach dem
Grundsatz:
das Merkmal (P) des Merkmals (M) der
Sache (S) ist selbst Merkmal der
Sache (dem sogen.
dictum de omni et nullo, s.
Dictum),
welcher selbst
Notwendigkeit besitzt, mit
Notwendigkeit. Je nach der
Stellung des Mittelbegriffs 1) als Subjektsbegriff imOber-,
als Prädikatsbegriff im Untersatz, 2) als
Prädikats-, 3) als Subjektsbegriff in beiden
Prämissen, 4) als Prädikatsbegriff
im
Ober-, als Subjektsbegriff im Untersatz nimmt der kategorische S. vier Gestalten (Schlußfiguren), je nach der (allgemein
oder besonders bejahenden, allgemein oder besonders verneinenden)
Beschaffenheit der
Prämissen, welche gültige
Schlußsätze
ergeben, 19 gültige Schlußarten (modi) an, von denen je vier auf die erste und zweite, sechs auf die
dritte und fünf (nach andern nur drei) auf die vierte
[* 1]
Figur kommen. Die Schemata der Schlußfiguren
sind:
Die Schemata und
Namen der Modi, wenn mit A (nach der
Weise der alten
Logiker) das allgemein, mit
I das besonders bejahende,
mit E das allgemein und mit O das besonders verneinende
Urteil bezeichnet wird, sind in der ersten
[* 1]
Figur: AAA
(Barbara genannt),
AII
(Darii), EAE
(Celarent), EIO
(Ferio);
In der hypothetischen
Schlußform erfolgt die Beziehung des Nachsatzes des
Obersatzes (B ist) auf den
Vordersatz des
Obersatzes
(A ist), welche im
Schlußsatz, unter Voraussetzung der allgemeinen Abhängigkeit des Nachsatzes vom
Vordersatz, welche im
Obersatz, aus der
Annahme der Geltung des Vorder- oder Nichtgeltung des Nachsatzes, welche im Untersatz ausgedrückt ist, nach
dem
Grundsatz: mit dem Bedingenden ist das
Bedingte gesetzt und mit dem
Bedingten das Bedingende aufgehoben,
welcher selbst
Notwendigkeit besitzt, mit
Notwendigkeit. Dieselbe läßt, je nachdem im Untersatz das Bedingende gesetzt oder
das
Bedingte aufgehoben erscheint, zwei Schlußarten (Modi) zu, in deren einem aus der Setzung des
Vordersatzes des
Obersatzes
im Untersatz auf die Setzung des Nachsatzes des
Obersatzes im
Schlußsatz (modus ponens), in dem
¶
mehr
andern aus der Aufhebung des Nachsatzes des Obersatzes im Untersatz auf die Aufhebung des Vordersatzes des Obersatzes im Schlußsatz
geschlossen wird (modus tollens). Die Formel des ersten lautet: Wenn A ist, so ist B; nun ist A, also ist B. Die Formel des
zweiten: Wenn A ist, so ist B; nun ist B nicht, also ist A auch nicht. In der disjunktiven Schlußform
erfolgt die Beziehung zwischen dem Subjekt des Unter- und einem der beiden einander ausschließenden Glieder
[* 7] des Prädikats
des Obersatzes im Schlußsatz nach dem Grundsatz, daß von je zwei einander vollkommen ausschließenden Gegensätzen jeder durch
die Setzung des andern ausgeschlossen und durch die Aufhebung des andern gesetzt ist, welcher selbst
Notwendigkeit besitzt, mit Notwendigkeit.
Dieselbe läßt, je nachdem im Untersatz der eine der beiden einander vollkommen ausschließenden Gegensätze gesetzt oder
aufgehoben wird, zwei Schlußarten zu, indem entweder aus der Setzung des einen Gegensatzes im Unter- auf die Aufhebung
des andern im Schlußsatz (modus ponendo tollens), oder von der Aufhebung des einen im Unter- auf die Setzung des andern im
Schlußsatz geschlossen wird (modus tollendo ponens). Die Formel des ersten lautet: A ist entweder B oder C; nun ist es B, also
ist es nicht C. Die Formel des zweiten: A ist entweder B oder C; nun ist es nicht C, also ist es B. Wird
an die Stelle des hypothetischen Obersatzes in der hypothetischen Schlußform ein hypothetisch-disjunktives Urteil (der Form:
wenn A ist, so ist es entweder B oder C) gesetzt und modo tollente geschlossen, so entsteht die hypothetisch-disjunktive
oder sogen. lemmatische Schlußform (gehörnter S., Syllogismus cornutus), die je nach der Zahl der im Nachsatz des Obersatzes
enthaltenen einander ausschließenden (zwei, drei, vier, unbestimmt vielen) GegensätzeDilemma, Trilemma, Pentalemma oder Polylemma
genannt wird.
IhreFormel lautet: wenn A ist, so ist entweder B oder C; nun ist weder B noch C, also ist auch A nicht.
Der zusammengesetzte vollständige S. (Schlußkette) besteht aus einer Reihe von zwei oder mehreren Schlüssen, bei welchen
der Schlußsatz des vorangehenden (Vorschluß, Prosyllogismus) Vordersatz des folgenden (Nachschluß, Episyllogismus) ist. Wird
derselbe zusammengezogen, so daß der Vorschluß nur als Nebensatz der Vordersätze des Nachschlusses
erscheint, so heißt er Epicherem (s. d.). Wird die Schlußkette abgekürzt, indem zuerst alle einzelnen
Schlüsse derselben in Enthymeme verwandelt und dann so miteinander verbunden werden, daß sie einen gemeinschaftlichen Schlußsatz
erhalten, so entsteht der Kettenschluß (Sorites, s. d.). Derselbe heißt ein gemeiner oder ordentlicher, wenn alle
Unter- und Schlußsätze (bis auf den letzten) weggelassen und die Obersätze so untereinander verknüpft
werden, daß das Prädikat des vorangehenden Subjekt des folgenden ist.
Ein umgekehrter oder Goklenianischer (nach seinem Erfinder) heißt derselbe, wenn, mit Ausnahme des ersten, alle Obersätze
weggelassen und die Untersätze derart verbunden werden, daß sie einen gemeinschaftlichen Schlußsatz ergeben. Die Formel
des ersten lautet: A ist B, B ist C, C ist D, also A ist D; jene des zweiten: C ist D, B ist C, A ist B, also A ist D. Der
unechte S., gleichviel ob induktiver oder Analogieschluß, unterscheidet sich von dem echten dadurch, daß die Grundsätze,
nach welchen geschlossen wird, nicht, wie bei diesem, Notwendigkeit, sondern nur Möglichkeit, im besten
FallWahrscheinlichkeit besitzen, also nicht, wie die beim echten S. angewandten, Notwendigkeit,
sondern im besten FallWahrscheinlichkeit
verleihen können.
Die induktive Schlußform besteht darin, daß nach dem (höchstens wahrscheinlichen) Grundsatz, daß alle Teile des Umfanges
eines Begriffs einander ähnlich seien, von dem, was in einem Teil des Umfanges stattfindet, geschlossen
wird, daß es im ganzen Umfang stattfinde. Die Formel desselben lautet: Diejenigen A, welche B sind, sind M;
diejenigen A,
welche C sind, sind M;
diejenigen A, welche D sind, sind M;
folglich sind auch alle übrigen A, d. h.
sind alle A M. Die Schlußform der Analogie besteht darin, daß nach dem (höchstens wahrscheinlichen) Grundsatz, daß sämtliche
(wesentliche wie unwesentliche) Merkmale des Inhalts eines Begriffs einander bedingen, von demjenigen, das einen Teil der Merkmale
eines Begriffsinhalts besitzt, geschlossen wird, daß es sämtliche Merkmale desselben besitze.
Die Formel
desselben lautet: Was die Merkmale A, B, C, M, N, O besitzt, ist A;
X hat die Merkmale A, B, C, also ist es A. Der unechte S.
ist erlaubt, solange er höchstens (wenn auch höchste) Wahrscheinlichkeit, unerlaubt, sobald er mehr als diese (absolute
Gewißheit) in Anspruch nimmt (wie es nicht selten sowohl bei Induktions- als bei Analogieschlüssen geschieht).
Zu unterscheiden vom echten sowohl als vom unechten S. ist der fehlerhafte S., der sowohl ein unabsichtlicher (Fehlschluß,
Paralogismus) als ein absichtlicher (Trugschluß, Sophisma) sein kann.
Derselbe findet überall dort statt, wo aus den Prämissen dasjenige nicht folgt, was daraus gefolgert
wird, und zwar entweder weil die Materie (der Inhalt), oder weil die Form (die Verbindung der Prämissen) des Schlusses eine
andre ist, als sie sein müßte, wenn der Schlußsatz durch dieselbe begründet werden sollte. Der Paralogismus begeht seinen
Schlußfehler absichtslos, indem sich der Schließende selbst täuscht, das Sophisma absichtlich, indem
der Schließende dadurch andre täuschen will. Ein bekannter Trugschluß ist der sogen. Hörnerschluß: Was du nicht verloren
hast, das hast du noch;
Hörner hast du nicht verloren, also hast du Hörner.
Die (verschwiegene) falsche Voraussetzung ist
hier, daß man auch das, was man nicht hatte, verlieren könne. Andre Sophismen sind: der Lügner, der
Krokodilschluß, Achilles, Elektra, der Verhüllte, der Kahlkopf (Calvus), der Kornhaufe (Acervus) u. a.