(Schlucken,
Singultus), plötzliche unwillkürliche Zusammenziehung des Zwerchfellmuskels, wobei die
Luft
mit lautem gluckenden
Geräusch von außen durch die
Stimmritze in die
Luftröhre eindringt. Dieser Zwerchfellkrampf tritt in der
Regel symptomatisch zu
Krankheiten benachbarter
Organe, besonders des
Magens und
Darms, sowie bei schwerer
Bauchfellentzündung, kann aber auch als selbständige und hartnäckige
Neurose oder als Begleitungserscheinung der
Hysterie
auftreten. Gegen das S. sind mannigfache
Mittel in
Gebrauch. In erster
Linie müssen die betreffenden Organerkrankungen behandelt
werden.
Symptomatisch sind Narkotika anzuwenden, oft ist der
Genuß eiskalten Champagners von guter
Wirkung.
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Kassel,
[* 9] an der
Kinzig und an der
LinieFrankfurt
[* 10] a.
M.-Bebra-Göttingen
der Preußischen Staatsbahn, 208 m ü. M., hat eine evang.
Kirche, ein Schullehrerseminar (im ehemaligen Benediktinerkloster, aus dem 8. Jahrh.),
ein
Amtsgericht, Bierbrauerei
[* 11] und (1885) 2635 meist evang.
Einwohner.
In der
Nähe die Burgruinen Brandenstein und Steckelberg (Geburtsort
Ulrichs vonHutten).
Vgl. Rullmann, Urkundliche
Geschichte des
Klosters S.
(Kassel 1878).
(Pharynx), beim
Menschen der oberste, weitere Teil des
Schlundes oder der
Speiseröhre, stellt einen
länglichen, von vorn nach hinten platt gedrückten, von
oben nach unten sich verengernden muskulösen und mit einer Schleimhaut
ausgekleideten
Sack dar, welcher seine
Lage hinter der
Nasen-,
Mund- und Kehlkopfhöhle und unmittelbar vor den fünf obern
Halswirbeln
hat.
(Ichneumonen,
IchneumonidaeLatr.),
Familie aus der
Ordnung der
Hautflügler,
[* 18]
Insekten
[* 19] mit meist dünnem, langgestrecktem
Körper, bei der
Mehrzahl dicht über den Hinterhüften entspringendem, gewöhnlich aus sieben
Segmenten bestehendem
Hinterleib,
borsten- oder fadenförmigen, meist ungebrochenen und verlängerten, vielgliederigen
Fühlern, drei Nebenaugen,
zwei rücklaufenden
Adern im Vorderflügel, die Weibchen mit einem von zwei seitlichen
Klappen umgebenen Legebohrer, welcher
meist frei aus der Hinterleibsspitze hervorragt und oft eine bedeutende
Länge erreicht.
Die Weibchen legen ihre
Eier
[* 20] in die
Eier,
Larven,
Puppen oder
Imagines andrer
Insekten ab, in deren
Leibeshöhle
die fuß- und afterlosen
Larven sich entwickeln. Hauptsächlich sind
Raupen den
Angriffen der S. ausgesetzt und werden durch
deren
Larven zu
Grunde gerichtet, so daß diese im
Haushalt der
Natur eine sehr wichtige
Rolle spielen. Viele S. sind in dieser
Beziehung auf bestimmte Insektenfamilien,
Gattungen undArten angewiesen; im übrigen aber richtet sich
die
Wahl der Wirte nach der
Größe der zu ernährenden
Larven.
Letztere verzehren in
Eiern den ganzen
Inhalt derselben, während sie in
Larven wesentlich von deren
Fettkörper sich nähren,
dabei aber das Gedeihen der Wirte so wenig stören, daß diese völlig auswachsen und sich verpuppen.
In letzterm
Fall schlüpft dann aus der
Puppe des Wirtes statt des letztern ein oder mehrere
Ichneumonen aus. Ebenso häufig
erliegt aber die
Larve den
Parasiten, indem diese sich aus der
Haut
[* 21] derselben hervorbohren und die
Leiche ihrer Ernährerin mit
den alsbald gefertigten
Kokons bedecken.
Sehr häufig schmarotzen auch
S. in andern S. Der Legestachel der Weibchen zeigt eine der Lebensweise
entsprechende, sehr verschiedene
Entwickelung; er ist kurz bei den
Arten, welche frei lebende, glatte
Raupen anstechen, dagegen
sehr lang bei denjenigen, welche die
Raupen in
Bohrlöchern aufsuchen müssen. Man teilt die
S. in fünf
Gruppen: Ichneumonen
(Ichneumones), mit niedergedrücktem, lanzettförmigem, gestieltem
Hinterleib, verborgenem
Bohrer,
[* 22] sehr
bunt, legen in
Raupen nur ein
Ei,
[* 23] und die
Wespe schlüpft aus der
Puppe aus;
Tryphoniden (Tryphonides), mit sitzendem oder gestieltem, drehrundem, nach hinten etwas verdicktem
Hinterleib mit kaum
sichtbarem
Bohrer oder durch
Fühler- und Flügelbildung von den übrigen
Gruppen abweichend.
2-3
cm lang, mit gelbrotem, schwarz gespitztem
Hinterleib, rötlichgelben
Beinen mit hellern
Schenkelringen,
schwarzen
Hüften, an den hintern mit schwarzen Schenkelspitzen und
Schienen, braunroten
Fühlern, rotgelb geflecktem
Kopf und
gelbem
Schild,
[* 24] legt ihre
Eier in Kiefernspinnerraupen, in welchen sich die
Larven entwickeln und verpuppen, wenn sich dieRaupe
verpuppt, so daß sich die
Wespe erst aus der
¶
mehr
abgestorbenen Puppe des Wirtes herausfrißt. Sie vernichtet auf diese Weise zahlreiche schädliche Raupen. Die Larve von Rhyssa
persuasoria schmarotzt in den Larven der Holzwespe, und das Weibchen bohrt seinen Legestachel etwa 6 cm tief in gesundes Holz,
[* 26] um jene Larve zu erreichen. Die Ephialtes-Arten (s. Tafel »Hautflügler«) dagegen, welche ebenfalls ihre
Eier in Larven legen, die im Holz wohnen, schieben den Legestachel durch ein Bohrloch ein. Die Schlupfwespenverwandten (Brakoniden,
Braconidae), eine nahe verwandte Familie, umfaßt kleinere Wespen mit auf dem Rücken verwachsenen zweiten und dritten Hinterleibsringen,
langen, geraden, faden- oder borstenförmigen, vielgliederigen Fühlern und nur einer rücklaufenden Ader im Vorderflügel,
leben im wesentlichen wie die S. Die sehr zahlreichen Arten der GattungMicrogasterLatr. (mit sehr kurzem Hinterleib) legen fast
sämtlich ihre Eier in Schmetterlingsraupen, besonders in behaarte, aus welchen sich die entwickelten Larven herausbohren,
um sich sofort in Kokons einzuspinnen, die nach kurzer Zeit Wespen liefern. M. nemorumL. (s. Tafel »Hautflügler«),
0,75 cm breit, glänzend schwarz, an den Hinterrändern der beiden ersten Hinterleibsglieder licht-, an den Beinen, mit Ausschluß
der schwarzen Hinterfüße, rötlichgelb, schmarotzt im Kiefernspinner und vernichtet zahlreiche Raupen desselben; in den Mikrogasterlarven
aber schmarotzen wieder kleine Pteromalinen. Auch andre Arten werden nützlich, indem sie schädliche Insekten
zu Grunde richten.
Vgl. Gravenhorst, Ichneumonologia europaea (Bresl. 1829, 3 Bde.),
und als Fortsetzung dazuNees v. Esenbeck, Hymenopterorum Ichneumonibus affinium monographiae (Stuttg. 1834, 2 Bde.);