erhielt 1875 eine
Anstellung an der Universitätsbibliothek daselbst und wurde 1888 zum
Kustos derselben befördert. Er veröffentlichte:
»Innerösterreichisches Stadtleben vor hundert
Jahren«
(Wien
[* 2] 1877);
Vom
Fürsten-Primas wurde er 1812 an dem neuerrichteten
Lyceum zum
Professor der Geschichte und
Philosophie ernannt; als dasselbe 1814 eingegangen
war, erhielt er die
Stelle eines Stadtbibliothekars. 1819 ward er als
Professor der Geschichte nach
Heidelberg
[* 16] berufen, wo er
eine äußerst wirkungsvolle Lehrthätigkeit entwickelte, 1824 den
Titel als
GeheimerHofrat und später
als Geheimrat erhielt und starb. Unter seinen Werken sind hervorzuheben: »Weltgeschichte in zusammenhängender
Erzählung« (Frankf. 1817-24, 9 Bde.; 2. Aufl.
1839-41);
»Geschichte des 18.
Jahrhunderts« (Heidelb. 1823, 2 Bde.; 2. Aufl.
u. d. T.: »Geschichte des 18.
Jahrhunderts und des 19. bis zum
Sturz des französischen Kaiserreichs« das.
1836-48, 6 Bde.; 5. Aufl. 1864-66, 8 Bde.);
»Universalhistorische Übersicht der Geschichte der
Alten Welt und ihrer
Kultur« (Frankf. 1826-34, 9
Tle.);
»Zur Beurteilung
Napoleons und seiner neuesten Tadler und Lobredner« (das. 1832-35, 3 Bde.);
»Weltgeschichte für das deutsche
Volk« (Frankf. 1844-56, 18 Bde. und
Register; 4. Ausg.,
bearbeitet und fortgesetzt von
Jäger und
Wolff, Berl. 1884-88, 19 Bde.),
Mit Bercht gab S. das
»Archiv für Geschichte
und Litteratur« (Frankf. 1830-35, 3 Bde.) heraus.
Wiewohl ein wissenschaftlich durchgebildeter und vielfältig belesener
Historiker, ging S. doch nicht darauf aus, durch schöne
Form zu wirken oder von seiner
Gelehrsamkeit den
Beweis zu führen; er stand sogar in ausgesprochenem
Gegensatz zu der kritischen
wie zu der künstlerischen Geschichtschreibung. Der wissenschaftliche
Gehalt seiner Werke steht hinter der moralischen
Wirkung weit zurück.
Der Liberalismus seiner
Ansichten sowie die schlichte, einfach vernünftige Denkweise, die ungeschminkte Ehrlichkeit, die
rücksichtslose Wahrheitsliebe und die scharfe, sittenstrenge Beurteilung der
Personen und
Zeiten haben seine Werke dem Verständnis
und dem
Gefühl des
Volkes näher als die irgend eines andern Geschichtschreibers gebracht, und er hat auf
den gebildeten Mittelstand seiner Zeit und dessen politische
Anschauungen mächtig eingewirkt, ohne selbst je politisch thätig
gewesen zu sein.
O.
Lorenz, F. C.
S. und über einige Aufgaben und Prinzipien der
Geschichtschreibung (Leipz. 1878).
3)
JohannFriedrichHeinrich, bekannt als eifriger Verfechter ultramontanerTendenzen, geb. zu
Frankfurt a. M., praktizierte seit 1803 als
Advokat daselbst, ward 1806 vom
Fürsten-Primas zum Stadtgerichtsrat ernannt, legte
aber diese
Stelle bei
Auflösung des Großherzogtums
Frankfurt nieder und trat mit seiner
GattinSophie, gebornen du
Fay, zur katholischen
Kirche über. Er starb in seiner Vaterstadt S. schrieb unter anderm:
»Die morgenländische orthodoxe
Kirche Rußlands und das europäische
Abendland« (Heidelb. 1845) und »Die
Kirche in ihren Liedern
durch alle
Jahrhunderte« (2. Aufl., Freiburg
[* 17] 1863). Schlossers
»Nachlaß«
(Mainz
[* 18] 1856-1859, 4 Bde.: Wanderfrüchte, Gedichte,
Legenden
etc.) gab seine
Gattin (gest. inStiftNeuburg)
[* 19] heraus. Auch veröffentlichte Frese »Goethe-Briefe
aus
FritzSchlossersNachlaß« (Stuttg. 1877).
aus 12 Jahre gedienten, halbinvaliden
Unteroffizieren der
Infanterie, welche möglichst
Feldzüge
mitgemacht haben und dekoriert sein müssen, sich ergänzende preußische
Truppe unter
Führung eines Flügeladjutanten, aus 2 Feldwebelsergeanten, 5 Feldwebelunteroffizieren
und 62
Unteroffizieren bestehend, dient zur Beaufsichtigung königlicher
Schlösser und
Gärten und zum
Wachtdienst bei feierlichen Gelegenheiten, wobei sie die alten Grenadiermützen tragen. Die 25 Jahre gedienten
Unteroffiziere
erhalten einen
Degen mit
Krone, daher
Krongardisten genannt. Die S. wurde als Gardeunteroffizierkompanie gegründet
und führt ihren
Namen S. seit ¶