den europäischen Hauptstädten
Schule gemacht. Die eifrigsten
Schüler hat
Haynes wohl in
Wien
[* 2] hinterlassen, wo jetzt nicht
bloß
Herren, sondern auch
Damen mit den
NewYorkern an Fertigkeit wetteifern. - Die Schlittschuhe sind nicht zu verwechseln
mit den
Schneeschuhen (s. d.) der Skandinavier. Hauptsächlich durch die Anregung
der Schlittschuhszene inMeyerbeers
»Propheten« sind in neuerer Zeit auch die schon früher von J.
^[Jean]
Garcin erfundenen
Rollschuhe als Schlittschuhsurrogat aufgekommen, auf denen in mit
Asphalt oder besser mit
Zement ausgelegten
Hallen (Skating-Rinks) gefahren wird.
Diese
Bewegung kam zuerst in den
Vereinigten Staaten
[* 3] von
Nordamerika
[* 4] mit Erfolg auf und fand rasch auch in
Europa
[* 5]
Nachahmung. Jährlich werden
Dutzende von
Patenten auf neue
Rollschuhe genommen. In
England und an einigen
Orten des
Kontinents
baute man sogar Skating-Rinks, in denen durch ein Röhrensystem, in welchem sehr kalte Salzlösungen zirkulieren, eine wirkliche
Eisbahn im
Sommer erzeugt wurde, oder ahmte die Eisfläche durch kristallisierende Salzmischungen nach, die
täglich neu geglättet wurden.
Das Rollschuhfahren ist besonders für die südlichen
Länder, welche kein
Eis
[* 6] haben, ein recht hübscher
Ersatz; gleichwohl
ist dieser
Sport bereits wieder im Rückgang begriffen.
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Marienwerder,
[* 11] zwischen zwei
Seen, an der
LinieRuhnow-Konitz der
Preußischen Staatsbahn, 160 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath.
Kirche, eine Schloßruine, eine landwirtschaftliche Winterschule, eine
Taubstummenanstalt, ein
Amtsgericht und (1885) 3281 meist
evang. Einwohner.
Friedrich, Schriftsteller, geb. zu
Wien, erhielt 1840 nach vollendeten Gymnasialstudien einen kärglichen
Posten in einer Militärrechnungskanzlei, ward nach neunJahren zur Hofkriegsbuchhaltung versetzt, verließ
aber 1870 die amtliche Laufbahn und lebt seitdem als Feuilletonschriftsteller und Journalist in
Wien. S. hat sich namentlich
als Schilderer wienerischer
Figuren und Volkstümlichkeiten bekannt gemacht und weiß die untern Volksschichten der Kaiserstadt
so drastisch, zugleich mit ihrem
Dialekt, darzustellen, wie dies
Glaßbrenner als Vorgänger für
Berlin
[* 12] gethan.
Sein
»WienerBlut.
Kleine Kulturbilder aus dem Volksleben«
(Wien 1873, 4. Aufl. 1875),
machten solches
Glück, daß der
Autor letztern
Titel zu einer Wochenschrift benutzte, welche mit
Langers »Hansjörgl« erfolgreich
konkurriert. Neuerdings erschienen: »Das kuriose
Buch. Eine Spende für Gleichgesinnte und für
Gegner«
(Wien 1882);