erhalten. Nur die
Verengerungen, welche infolge von Hinabschlucken ätzender
Flüssigkeiten, z. B. von
Schwefelsäure,
[* 2] entstanden
sind, lassen durch Einlegen von Schlundsonden und allmähliche Erweiterung der
SpeiseröhreHoffnung auf Wiederherstellung.
(Schlucken), der Vorgang, durch welchen der Mundinhalt in den
Magen
[* 3] befördert wird. Der
Bissen oder
Schluck gelangt zunächst auf die obere
Fläche der
Zunge. Diese drückt sich dann successive von vorn nach hinten,
d. h. zuerst mit der
Spitze, dann mit dem
Rücken, an den harten
Gaumen an und schiebt auf diese
Weise den
Bissen oder
Schluck
vor sich her. Ein Abgleiten der
Zunge, die rinnenförmig ausgehöhlt ist, wird hierbei durch die vorspringenden
Gaumenstaffeln verhindert.
Hat der
Bissen die Mundhöhle
[* 4] verlassen, so legen sich die beiden
Schenkel des vordern
Gaumenbogens aneinander und bilden einen
Verschluß nach der Mundhöhle hin, das Gaumensegel wird durch den
Heber
[* 5] des
Gaumens nach
oben gezogen und verhindert den
Eintritt
des
Bissens in die Nasenhöhle; der
Kehlkopf wird nach
oben gehoben und sein Eingang durch den niedergezogenen
Kehldeckel verschlossen, der
Schlundkopf hebt sich, die Schlundschnürer kontrahieren sich, und der
Bissen gelangt so, über
den geschlossenen
Kehlkopf hingleitend, in die
Speiseröhre. Hier angelangt, wird er in diesem engsten Teil des ganzen Digestionsapparats
durch peristaltischeBewegungen der muskulösen Schlundwandung weiter befördert. Der Anfang der Schlingbewegungen
erfolgt willkürlich, die Fortbewegung des
Bissens durch den
Schlund ist indessen reflektorisch.
Fuhrwerk mit zwei
Kufen
(Läufern), die aus
Eisen
[* 10] bestehen oder wenigstens an der Unterseite mit
Eisen beschlagen
sind, erweisen sich der großen
Reibung
[* 11] halber auf gewöhnlichen
Straßen sehr unvorteilhaft und werden
daher auf solchen kaum noch angewandt (in
Gebirgen zum Holztransport auf sehr steilen
Bahnen), während sich auf
Schnee
[* 12] oder
Eis
[* 13] die Widerstandsverhältnisse sehr günstig gestalten. Peekschlitten mit so kleinem
Gestell, daß nur die
Füße des
Fahrenden
darauf Platz finden, werden durch eine lange
Stange mit eiserner
Spitze
(Pike), die der auf dem S. Stehende
in den
Boden oder das
Eis einstößt, fortbewegt.
Beim Segelschlitten trägt ein die
Kufen verbindender Querbalken einen
Mast
mit großem
Segel. Im Maschinenwesen heißt
S. ein Maschinenteil, der sich, in
Nuten geführt, in einer
Horizontal- oder Vertikalebene
bewegt. Über S. beim
Schiffbau s.
Ablauf.
[* 14]
(nach alter Schreibart auch
Schrittschuh, franz.
Patin, engl.
Skate), in neuester Zeit mehrfach vervollkommte
Vorrichtung, um sich auf dem
Eise schnell und leicht fortzubewegen, wobei nach Joly ein vorübergehendes
Schmelzen des
Eises
unter dem
Druck der Körperlast die Leichtigkeit des Gleitens bewirken soll. Die Schlittschuhe wurden,
wie die Pfahlbautenfunde ergeben haben, schon in uralten
Zeiten gebraucht und aus Pferdeknochen verfertigt.
Noch im vorigen
Jahrhundert wurden in
London
[* 16] solche mit
Riemen befestigte Knochenschlittschuhe
gebraucht, und in
Norwegen
[* 17] und
Island
[* 18] findet man
sie noch heute in Anwendung, wie denn auch bei uns auf dem Land immer noch kleine
Schlitten mit
Knochen
[* 19] als Unterlage von den
Kindern angefertigt werden.
Jene Knochenschlittschuhe, welche so groß waren wie diese kleinen Knochenschlitten, hießen altnordisch bald Skidi, bald
Öndrun, und
Uller, der Schlittschuh-Ase der
Edda, wird als der
Meister in ihrem
Gebrauch geschildert. Während die nordischen
Völker ebenso wie die
Friesen, Holländer etc. immer gute Schlittschuhläufer blieben, war die
Kunst in
Deutschland
[* 20] mehr auf die
Jugend beschränkt geblieben, bis durch
Klopstocks enthusiastische Schilderungen (z. B. in seinen
Oden:
»Der Eislauf«,
»Braga«, »Die
Kunst Thialfs«) das
Schlittschuhlaufen von neuem populär wurde und es in neuerer Zeit mit dem
Aufschwung der gesamten Sportbewegung zum bevorzugten Wintervergnügen der höhern
Stände geworden ist.
Bis zur Mitte dieses
Jahrhunderts kannte man nur die ältern, wie es scheint, in
Skandinavien erfundenen Stahlschlittschuhe,
bei denen die
Sohle in
Holz
[* 21] eingelassen ist, und nur eine oder höchstens zweierlei Befestigungsarten, den Kreuzriemen mit
der
Kappe und mit den knöchelmarternden
Ringen oder den Schnürschuh. Mit der zweiten Hälfte dieses
Jahrhunderts
kam eine neue Befestigungsart auf, indem der S. mittels einer
Schraube im
Absatz befestigt wurde. Ein völliger Umschwung wurde
aber erst durch die Amerikaner bewirkt.
Unter den
Hunderten von neuen Befestigungsarten, welche seitdem patentiert worden sind und jährlich patentiert werden, haben
sich bis jetzt zwei ganz besonders bewährt: die
Befestigung mittels
Schrauben
[* 22] an der Seite der
Sohle und
des
Absatzes von A. Stotz in
Stuttgart
[* 23] und die weitere sogen. Halifaxsche Verbesserung, welche dieselbe
Wirkung mittels eines
Hebels hervorbringt. Diese Schlittschuhe halten genau so fest wie die
Sohle selbst, ohne den
Fuß im mindesten
zu drücken.
Den schnellsten S. haben bis jetzt die
Friesen gebaut mit einer ungeheuer schmalen, langen und flachen Stahlsohle (30
cmLänge, 3
mmBreite
[* 24] und 10
cmTangente), wobei zum bessern Abstoßen die innere
Kante um ⅓
mm höher geschliffen ist als die äußere. Mit
solchen Schlittschuhen fliegt man über das
Eis, ohne zu ermüden; aber sie dienen nur zum Geradeausfahren.
Zum
Fahren von
Bogen
[* 25] und Bogenkombinationen oder
Figuren muß die Stahlsohle einen flachen
Bogen beschreiben, dessen
Tangente
je nach den Leistungen, die man wünscht, ½-2
cm lang sein darf. Je kürzer die
Tangente, umso breiter muß wieder die
Sohle sein, um nicht zu tief in das
Eis einzuschneiden. In neuester Zeit hat man auch eine
Kombination dieser beiden
Eigenschaften
nach einem vom Amerikaner
Haynes konstruierten
Modell im
Gebrauch, welches hinten unter der
Ferse eine
Kurve von ungefähr ⅓
cm und unter dem
Ballen eine solche von 2
cm hat und außerdem nach hinten schmäler zuläuft.
Die
Kunst des Schlittschuhfahrens hat sich je nach der Örtlichkeit verschieden entwickelt. In
Holland,
Friesland,
Skandinavien,
in der
Schweiz,
[* 26] in Norddeutschland und
Kanada wird das Weit- und Schnellfahren mehr gepflegt, welches in
Kanada und auf den
dänischen
Inseln durch ein auf demRücken befestigtes und leicht stellbares
Segel sehr gefördert wird
(ein
Friese
[* 27] legt eine
Strecke von 160 niederländischen
Ellen in 14
Sekunden zurück). In Großstädten mit kleinen Eisplätzen
und rivalisierenden Schlittschuhläufern ist das Kunstfahren mehr ausgebildet. Den ersten
Rang unter diesen nimmt darin wohl
New York ein, und von dort gekommeneMeister der
Kunst, wie
Haynes, haben in
¶
mehr
den europäischen Hauptstädten Schule gemacht. Die eifrigsten Schüler hat Haynes wohl in Wien
[* 29] hinterlassen, wo jetzt nicht
bloß Herren, sondern auch Damen mit den NewYorkern an Fertigkeit wetteifern. - Die Schlittschuhe sind nicht zu verwechseln
mit den Schneeschuhen (s. d.) der Skandinavier. Hauptsächlich durch die Anregung
der Schlittschuhszene in Meyerbeers »Propheten« sind in neuerer Zeit auch die schon früher von J. ^[Jean]
Garcin erfundenen Rollschuhe als Schlittschuhsurrogat aufgekommen, auf denen in mit Asphalt oder besser mit Zement ausgelegten
Hallen (Skating-Rinks) gefahren wird.
Diese Bewegung kam zuerst in den Vereinigten Staaten
[* 30] von Nordamerika
[* 31] mit Erfolg auf und fand rasch auch in
Europa
[* 32] Nachahmung. Jährlich werden Dutzende von Patenten auf neue Rollschuhe genommen. In England und an einigen Orten des Kontinents
baute man sogar Skating-Rinks, in denen durch ein Röhrensystem, in welchem sehr kalte Salzlösungen zirkulieren, eine wirkliche
Eisbahn im Sommer erzeugt wurde, oder ahmte die Eisfläche durch kristallisierende Salzmischungen nach, die
täglich neu geglättet wurden.
Das Rollschuhfahren ist besonders für die südlichen Länder, welche kein Eis haben, ein recht hübscher Ersatz; gleichwohl
ist dieser Sport bereits wieder im Rückgang begriffen.