mehr
»Der Hausspion« (1864),
»Die
Schwestern von
Rudolstadt «
[* 2 ] (1864),
»Das
Trauerspiel des
Kindes « (1876),
»Zahlen beweisen« (1883)
u. a.
2)
Ludwig ,
Historiker , geb. 13. Okt. 1838 zu
Oberleutensdorf in
Böhmen ,
[* 3 ] studierte zu
Prag ,
[* 4 ] wurde 1868
Lehrer an der ersten deutschen
Staatsoberrealschule daselbst, 1869
Direktor der
Oberrealschule in
Leitmeritz und 1876 des deutschen Mädchenlyceums
in
Prag . Er ist seit 1870 verfassungstreues Mitglied des böhmischen
Landtags , Mitbegründer (1861) des
Vereins für Geschichte
der
Deutschen in
Böhmen , der über ganz
Böhmen verbreitet ist, sowie
Redakteur der von diesem
Verein herausgegebenen »Vierteljahrsschrift«
und seit 1878 Vizepräsident desselben.
Sein Hauptwerk ist die »Geschichte der
Deutschen in
Böhmen « (2.
Aufl.,
Prag 1870); außerdem gab er das »Stadtbuch von
Brüx « (das. 1875),
die
»Chronik der Stadt
Elbogen « (das. 1877),
Monographien
über
»Kaspar Brusch« ,
»Anton Fumstein und seine Gedichte« , »Die Nationalitätsverhältnisse
Böhmens « (Stuttg. 1886) und andre
Schriften über die Abstammung der
Deutsch-Böhmen und die
Stellung der
Deutschen in der böhmischen
Geschichte heraus.
Titel
Elemente zu
Schlesische Kriege:
1) Erster Schlesischer Krieg
2) Zweiter Schlesischer Krieg
3) Dritter Schlesischer Krieg
Kriege.
Glockner - Glomerulus
* 12
Glogau .
1) Erster Schlesischer
Krieg (1740-42). Als
Kaiser
Karl VI. 20. Okt. 1740 starb, war König
Friedrich II. von
Preußen
[* 6 ] entschlossen,
bei dem bevorstehenden Streit über die
Erbfolge in den vom
Kaiser hinterlassenen
Landen seine
Stellung an der
Spitze
einer großen, trefflich ausgerüsteten, kriegsbereiten Heeresmacht zur Verstärkung
[* 7 ] seiner Macht zu benutzen. Die allerdings
zweifelhaften, aber doch nicht völlig erloschenen Ansprüche seines
Hauses auf einen Teil
Schlesiens (die Herzogtümer
Liegnitz ,
[* 8 ] Brieg ,
[* 9 ]
Wohlau und
Jägerndorf ) boten ihm den
Anlaß , den
Besitz wenigstens von Niederschlesien zu erstreben, und er ließ gegen
dessen Abtretung
Maria Theresia die
Garantie der
Pragmatischen Sanktion , die
Kaiserkrone für ihren Gemahl, 2 Mill.
Thlr. und
im Fall eines
Kriegs
Beistand mit seiner ganzen Macht anbieten. In
Wien
[* 10 ] lehnte man aber das Anerbieten hochmütig ab.
Auch spätere
Anträge wurden mit der stolzen Antwort abgewiesen, die
Königin werde
Schlesien
[* 11 ] niemals abtreten.
Am 16. Dez. überschritt darauf
Friedrich mit 21,000 Mann die schlesische
Grenze und besetzte, ohne
Widerstand zu finden, in wenigen
Wochen bis Ende
Januar 1741 die ganze
Provinz bis zum Jablunkaupaß, mit Ausnahme der
Festungen
Glogau ,
[* 12 ]
Brieg und
Neiße ,
[* 13 ] in welche
sich die wenigen österreichischen
Truppen zurückzogen, und
Breslau ,
[* 14 ] dessen
Neutralität er vorläufig
anerkannte.
Die
Bevölkerung
[* 15 ] verhielt sich vollkommen ruhig; die bisher unterdrückten
Protestanten begrüßten den König als Befreier,
aber selbst die Katholiken sahen die Beseitigung der österreichischen Mißregierung nicht ungern.
Friedrich legte seine
Truppen
in die
Winterquartiere und ließ im März
Glogau durch den
Prinzen
Leopold von
Dessau
[* 16 ] stürmen, während er
selbst sich zur
Einschließung von
Brieg und
Neiße rüstete. Währenddessen fiel
Neipperg mit einem österreichischen
Heer von
Mähren aus in Oberschlesien ein und überraschte die
Preußen in ihren zerstreuten
Quartieren , so daß sie bis in die
Nähe
von
Brieg zurückweichen mußten.
Hier kam es 10. April zu der
Schlacht von
Mollwitz , in der trotz anfänglichen Mißgeschicks die ausgezeichnete
Einübung und
Kriegszucht der preußischen
Infanterie den
Sieg davontrugen. Dieser sicherte
Friedrich nicht bloß den
Besitz
Schlesiens ,
das er durch
Eroberung von
Brieg und Besetzung von
Breslau (10. Aug.) völlig in seine
Gewalt brachte, sondern ermutigte auch die
geheimen Feinde
Österreichs ,
Frankreich und
Bayern ,
[* 17 ] mit dem
Nymphenburger
Bündnis (Mai 1741) den österreichischen
Erbfolgekrieg zu beginnen.
Oesterreich ob der Enn
* 18
Österreich .
Friedrich schloß sich zwar 4. Juni diesem
Bündnis an, nahm aber an dem allgemeinen
Angriff auf
Österreich
[* 18 ] nicht teil,
weil er
dessen Zertrümmerung nicht wollte, hielt sich ruhig im
Lager
[* 19 ] zu
Strehlen
[* 20 ] und schloß 9. Okt. 1741 unter englischer
Vermittelung mit
Maria Theresia den geheimen
Vertrag von Kleinschnellendorf, in welchem er gegen Abtretung von Niederschlesien
mit
Neiße neutral zu bleiben versprach; doch bedang er sich aus, daß der
Vertrag streng geheim gehalten und vor
Ablauf
[* 21 ] des
Jahrs in einen definitiven
Frieden verwandelt werde. Da diese
Bedingungen nicht erfüllt wurden, ließ er
im
Dezember seine
Truppen in
Böhmen und
Mähren einrücken, wo
Schwerin
[* 22 ]
Olmütz
[* 23 ] mit leichter Mühe nahm. Im
Januar 1742 begab sich
Friedrich selbst nach
Mähren , um im
Verein mit sächsischen
Truppen dies Land für den
Kurfürsten von
Sachsen
[* 24 ] zu erobern.
Hanc veniam etc. - Han
* 25
Hand .
Preußische
Husaren streiften bereits bis an die
Thore
Wiens ; indes die Unthätigkeit der
Sachsen zwang den
König, nach
Böhmen zurückzugehen, wo er 17. Mai bei
Chotusitz von den Österreichern unter
Prinz
Karl von
Lothringen angegriffen
wurde; nach heftigem
Kampf siegten die
Preußen . Auf Ermahnung
Englands bot nun
Maria Theresia die
Hand
[* 25 ] zum
Frieden .
Die Präliminarien wurden 11. Juni 1742 zu
Breslau abgeschlossen, der definitive
Friede kam 28. Juli
Berlin
[* 26 ] zu stande.
Österreich trat
ganz
Schlesien bis zur
Oppa (außer den Herzogtümern
Troppau ,
[* 27 ]
Teschen und
Jägerndorf ) und die
Grafschaft
Glatz ,
[* 28 ] 38,000 qkm (680
QM.) mit 1,400,000 Einw., an
Preußen ab; dieses verpflichtete sich, im österreichischen
Erbfolgekrieg
neutral zu bleiben und 4 Mill. Thlr.
Schulden auf
Schlesien zu übernehmen.
Vgl.
Grünhagen , Geschichte des ersten
Schlesischen
Kriegs (Gotha
[* 29 ] 1881, 2 Bde.).
2) Zweiter Schlesischer
Krieg (1744-45). Die
Siege der
Österreicher und ihrer Verbündeten in
Deutschland
[* 30 ] und
Italien
[* 31 ] 1742-43
über die
Bayern und
Franzosen , verdächtige Äußerungen über
Schlesien , der
Wormser
Vertrag vom 13. Sept. 1743 zwischen
Österreich ,
England und
Sardinien ,
[* 32 ] in welchem bei der
Garantie der
Pragmatischen Sanktion
Schlesien nicht ausgenommen wurde, u. a.
erweckten in
Friedrich II. die Besorgnis, daß man ihm nach Beendigung des Erbfolgekriegs
Schlesien wieder entreißen werde.
Er beschloß also, dem zuvorzukommen, schloß 15. April 1744 mit
Frankreich und 22. Mai mit
Kaiser
Karl VII.,
Kurpfalz und
Hessen-Kassel ein
Bündnis und rückte Ende
August als »Beschützer des deutschen
Kaisers und der deutschen
Freiheit «
an der
Spitze von 80,000 Mann »kaiserlicher Hilfsvölker« in
Böhmen ein, eroberte 16. Sept.
Prag und besetzte ganz
Böhmen , während
General
v. d .
Marwitz in
Mähren einfiel.
Schlesisch-mährisches
* 34
Seite 14.520.
Die matte Kriegführung der
Franzosen gestattete jedoch dem
Prinzen
Karl von
Lothringen , mit einem
Heer vom
Rhein nach
Böhmen zu
ziehen, und 20,000
Sachsen kamen
Friedrich von
Norden
[* 33 ] her in den
Rücken .
Prinz
Karl , vom
General
Traun vortrefflich beraten, wich
jeder
Schlacht geschickt aus, nahm stets starke, unangreifbare
Stellungen ein und belästigte
Friedrich
durch
Angriffe seiner leichten
Reiterei , welche Proviantkolonnen abfing,
Magazine zerstörte und den Gegner durch den kleinen
Krieg erschöpfte. Das preußische
Heer wurde hierdurch, durch
Krankheiten infolge des Mangels an
¶
Dresden
* 41
Dresden .
mehr
Lebensmitteln und des schlechten Wetters sowie durch Desertionen so geschwächt, daß es im Dezember Böhmen eiligst räumen
und sich nach Schlesien zurückziehen mußte, in welches die Österreicher zu gleicher Zeit nach Vertreibung von Marwitz aus
Mähren eindrangen. Dies Mißgeschick Friedrichs , welches einer Niederlage gleichkam, der Friede mit Bayern nach Karls
VII. Tod (20. Jan. 1745), das Warschauer Bündnis (8. Jan.) mit den Seemächten und Sachsen , endlich die durch England vermittelte Annäherung
Rußlands ermutigten Maria Theresia zu der Hoffnung nicht nur aus Wiedererwerbung Schlesiens , wo ihre Truppen bereits die preußischen
Wappen
[* 35 ] wegrissen und die Huldigung für ihre Königin verlangten, sondern auch auf völlige Demütigung
des verhaßten Gegners; der Vertrag mit Sachsen vom 18. Mai sicherte ihr Schlesien , diesem Magdeburg ,
[* 36 ] Krossen und Schwiebus
[* 37 ] zu. Das
österreichisch-sächsische Hauptheer unter dem Prinzen Karl von Lothringen , 75,000 Mann, sollte, Ende Mai über das Riesengebirge
in Schlesien einbrechend, die Eroberung dieses Landes vollenden. Der Sieg Friedrichs bei Hohenfriedeberg
[* 38 ] (4. Juni)
vereitelte zwar dies Unternehmen, jedoch war er nicht im stande, den Gegner, der sich in eine feste Stellung an der obern
Elbe zwischen Josephstadt und Königgrätz
[* 39 ] zurückgezogen, völlig zu vernichten; im Lager bei Chlum erlitt sein Heer durch Krankheiten
solche Verluste, daß er bei Annäherung des Winters nach Schlesien zurückgehen und den Rückzug erst noch
durch eine Schlacht , den Sieg bei Soor (30. Sept.), sichern mußte. Die Österreicher entwarfen jetzt einen kühnen Plan zu der Vernichtung
ihres Gegners. Während Friedrich durch das Vordringen der Österreicher von Oberschlesien aus in Schlesien , Leopold von Dessau
mit der Reservearmee bei Halle
[* 40 ] durch die Sachsen festgehalten wurde, sollte das Hauptheer durch die Lausitz
direkt in die Mark und auf Berlin losgehen. Friedrich jedoch ließ sich in Schlesien nicht festhalten, sondern rückte in Eilmärschen
nach der Lausitz , fiel dem Hauptheer unerwartet in die Flanke , zersprengte durch das Gefecht bei Katholisch-Hennersdorf (23. Nov.)
das Korps des Grafen Grünne und zwang den Prinzen Karl zum Rückzug nach Böhmen . Leopold von Dessau , durch einen tadelnden Befehl
des Königs gereizt, griff 15. Dez. die Sachsen unter Rutowski bei Kesselsdorf an und schlug sie so entscheidend, daß ganz Sachsen
in Friedrichs Gewalt fiel und er 18. Dez. in Dresden
[* 41 ] einziehen konnte. Sachsen bat um Frieden , Maria Theresia ließ
sich durch England ebenfalls zu Verhandlungen herbei, und 25. Dez. bereits ward der Friede von Dresden abgeschlossen, der den Berliner
[* 42 ] Frieden von 1742 bestätigte. Maria Theresia verzichtete nochmals auf Schlesien und Glatz , wogegen Friedrich ihren Gemahl Franz
I. als Kaiser anerkannte, und Sachsen zahlte 1 Mill. Thlr. Kriegskosten .
Vgl. v. Orlich , Geschichte der Schlesischen Kriege
(Berl. 1841, 2 Bde.).
3) Dritter Schlesischer Krieg , s. Siebenjähriger Krieg .