Die Schlankaffen bewohnen Südasien,
Ceylon
[* 6] und die indischen
Inseln, leben gesellig in Wäldern in der
Nähe der
Flüsse
[* 7] und
der
Dörfer und nähren sich von Pflanzenteilen aller Art. Der
Hulman
(Huneman,
Mandi, Marbur,S. EntellusWagn., s. Tafel
»Affen II«),
[* 8]
60
cm lang, mit 97
cm langem
Schwanz, gelblichweiß, an den nackten
Stellen dunkelviolett, im
Gesicht,
an
Händen und
Füßen, soweit sie behaart sind, schwarz, über den
Augen mit einem steifen, schwarzen Haarkamm, ist überall
gemein in Niederindien, wird abgöttisch verehrt, geschützt und gepflegt, und seiner Unverschämtheit
werden keine
Schranken gesetzt. Er ist in der
Jugend ein kluges, anziehendes
Tier, wird aber im
Alter stumpf, einsiedlerisch
und tierischer. Der
Budeng(S. maurusDesm.) ist mit dem
Schwanz 1,5 m lang, ganz schwarz, mit eigentümlicher Haarmütze, bewohnt
in
Scharen die
WälderJavas, wird hier und da im halbwilden Zustand von den Eingebornen gehegt, aber auch
des
Felles wegen gejagt. In der Gefangenschaft zeigt sich der
Budeng äußerst gutmütig, ernst und ruhig.
(ältere
FormenSlûderaffe,Slûraffe, Schlauraffe, mit schludern, nachlässig arbeiten,
zusammenhängend), gedankenloser Müßiggänger, ist ein seit dem 15. Jahrh., besonders in
den Fastnachtspielen, häufig nachweisbares Schimpfwort. Im Anschluß hieran bezeichnet Schlaraffenland ein fingiertes Land
lächerlicher Vollkommenheit, in welchem dem
Menschen ohne jede geistige oder körperliche Anstrengung alle materiellen
Güter
und Genüsse zu teil werden.
Das
»Märchen vom Schlaraffenland«, welches seine Analoga unter fast allen
Nationen hat, ist nichts andres
als eine
Parodie auf die
Vorstellung von den paradiesischen Zuständen der Urzeit. Den
Beweis, daß die Volksphantasie in der
That hier anknüpfte, liefern die Griechen. Dichter der altattischen
Komödie (5. Jahrh.
v. Chr.) geben eine insKomische
übertriebene
Beschreibung von dem goldenen
Zeitalter unter der Herrschaft des
Kronos, die sich vielfach mit
Zügen unsers
Märchens
berührt.
Auch hier fließen
Bäche von
Milch,
Honig und
Wein, Suppenströme führen gleich die
Löffel mit sich, die
Fische
[* 10] kommen ins
Haus
und braten sich selbst, gebratene
Vögel
[* 11] und Backwerk fliegen den Leuten in den
Mund, auf den
Bäumen wachsen
Bratwürste etc.; sogar das »Tischchen, deck dich«
fehlt nicht. Ähnliches erzählte man dann von dem
Leben der
Frommen nach dem
Tod (vgl.
Lukianos'
Beschreibung der
Insel der
Seligen
in den
»Verae historiae«. II, 11 ff.) oder von fernen
Ländern, besonders vonIndien. Im
Mittelalter war
das
Märchen bei den romanischen Völkern bereits vollständig entwickelt und einem eigens dazu erfundenen fabelhaften Land
zugewiesen, das lat. Cucania, ital. Cuccagna, franz.
Coquaigne oder Cocagne etc. hieß, ein
Name, der wahrscheinlich zum lat. coquere (kochen) zu stellen ist.
Besungen wurde dieses Land seit dem 13.
Jahrh. in französischen, italienischen,
englischen und niederländischen Gedichten, auch in einer spanischen
Romanze, welche das
Märchen nach einer
Isla de
Jauja (»Goldinsel«)
verlegt. Über die mit dem Land Cuccagna in engem Zusammenhang stehende neapolitanische Fastnachtsbelustigung gleiches
Namens
s.
Cocagna. Von
Frankreich her scheint sich das
Märchen in
Deutschland
[* 12] eingebürgert zu haben, wo sich die
ersten
Spuren desselben kurz vor dem 16. Jahrh. finden, und während es seine Entstehung und
bisherige
Erhaltung nur der
Freude am
Komisch-Wunderbaren verdankte, gesellte sich hier die moralisierende
Tendenz dazu, der
Jugend zur Warnung und Ermahnung zu dienen.
Allbekannt ist der
Schwank vom »Schlauraffenland« von
HansSachs, weniger ein andrer
Schwank von ihm: »Der
Sturm des vollen
Bergs«, dessen
Handlung ebenfalls im Schlauraffenland spielt. Für die große Beliebtheit des Gegenstandes
sprechen zahlreiche Gedichte auf fliegenden Blättern des 16. und 17. Jahrh. und
Anspielungen bei verschiedenen Schriftstellern.
Außer dem
Namen Schlauraffenland kam seitThomasMorus für die Faulenzerwelt der
NameUtopia (s. d.) in
Gebrauch. Eine humoristisch-allegorische
»TabulaUtopiae oder Schlauraffenland« veröffentlichte gegen Ende des 17. Jahrh. der
österreichische
General Schrebelin, die zu ihrer Zeit als eine ausgezeichnete
Satire gegolten haben soll; vermutlich ist es
dieselbe, welche als komischer Anhang in den
Homann-HübnerschenAtlas
[* 13] aufgenommen worden ist.
in der
Schweiz,
[* 17] s. v. w.
Klamm (s. d.). ^[= # (die), in den Bayrischen u. Österreichischen Alpen Bezeichnung für Bergspalte, Felsenschlucht, ...]