Dies
Gas, bei
Bildung der
Steinkohlen aus
Vegetabilien durch Vermoderungsprozesse entstanden, ist unter
Druck in denselben eingeschlossen
und strömt beim Anhauen der Steinkohlenflöze, oft mit einem schwachen
Geräusch (das
Krebsen), langsam oder aus stärkern
Gasquellen
(Bläser) heftig in die Grubenräume aus. Das Ausströmen des in Hohlräumen eingeschlossenen
Gases wird durch
Barometerschwankungen stark beeinflußt, so daß beim Herannahen einer barometrischen
Depression
[* 2] ganz besondere Vorsicht geboten
ist.
Die Entstehung der
Explosionen wird durch Gegenwart von
Staub in der
Luft erheblich begünstigt und zwar in der Art, daß Gasgemische,
welche
an sich nicht explosiv sind, durch die Gegenwart von
Staub diese
Eigenschaft erlangen. Aber auch
in reiner
Luft kann Kohlenstaub eine
Explosion bewirken, und hier ist die
Beschaffenheit des
Staubes von ebenso großer Bedeutung
wie bei der Gegenwart entzündlicher
Gase.
[* 3] Wenn bei
Experimenten die
Flamme
[* 4] der
Explosion der schlagenden
Wetter
[* 5] in staubfreier
Luft 2-2,5 m lang war, so maß die
Flamme des Kohlenstaubes in reiner
Luft 11-12
m und die des Kohlenstaubes
in
Luft, welche
s. W. enthielt, 25-28 m.
GroßeGefahr bringt auch die Schießarbeit, da durch einen einzigen
SchußHunderte von
Kubikmetern
Gas angebohrt werden können.
(Raufhandel), ein in Thätlichkeiten ausgearteter Streit unter mehreren
Personen. Wird dadurch der
Tod einer
Person oder eine schwere
Körperverletzung herbeigeführt, so wird schon die Beteiligung an der S. schwer bestraft; ebenso
ist der
Gebrauch eines
Messers oder einer sonstigen gefährlichen
Waffe bei einer S. mit
Strafe bedroht.
Ist der
Tod oder die dem Gemißhandelten zugefügte schwere
Körperverletzung mehreren
Verletzungen zuzuschreiben, welche diese
Folge nicht einzeln, sondern durch ihr Zusammentreffen verursacht haben, so ist jeder, welchem eine dieser
Verletzungen zur
Last fällt, mit
Zuchthaus bis zu 5
Jahren zu bestrafen.
(Hirnschlagfluß,Apoplexia cerebri), ursprünglich jede plötzlich eintretende
Lähmung des
Gehirns. Am
häufigsten erfolgt eine solche durch eine
Gehirnblutung (A. sanguinea), seltener durch einen serösen Erguß in die Hirnhöhlen
oder in das
Gewebe
[* 14] des
Gehirns (A. serosa), und außerdem hat man auch noch eine Art von S. aufgestellt,
bei welcher sich keine Texturerkrankung des
Gehirns nachweisen läßt (A. nervosa). Im folgenden soll nur von dem am häufigsten
vorkommenden, mit einem Blutaustritt in das
Gehirn
[* 15] einhergehenden S. die
Rede sein.
Die
Gehirnblutungen erfolgen fast immer aus feinen
Arterien und
Kapillaren; sie sind teils durch Texturerkrankung der
Gefäßwände oder der sie umgebenden Gehirnsubstanz, teils durch verstärkten
Druck des
Bluts gegen die Gefäßwand bedingt.
Die Texturerkrankungen sind a) einfache
Verfettungen bei chronischer
Arterienentzündung oder b) Berstungen durch embolische
Pfröpfe, d. h. Blutgerinnsel, welche sich von erkrankten
Stellen der
Herzklappen abgelöst haben und in die Gehirnarterien
hineingefahren sind.
DerDruck des
Bluts wird z. B. verstärkt durch Zunahme der gesamten Blutmenge infolge reichlicher
Zufuhr von
Speisen und
Getränken, zumal von
Spirituosen und ähnlichen exzitierenden
Getränken. Deshalb tritt der S. so häufig
während langer und üppiger
Mahlzeiten oder kurz nach denselben ein. Ebenso wird der Blutdruck in den Gehirngefäßen erhöht
durch energische Ausatmungsbewegungen bei geschlossener
Stimmritze,
Bedingungen, welche beim Stuhlgang,
zumal bei Hartleibigen, sowie beim
Heben schwerer
Lasten, beim
Spielen von
Blasinstrumenten etc. gegeben sind.
Der S. kommt zu allen
Jahres- und Tageszeiten vor; doch häufen sich die
Fälle zuweilen ohne bekannte Veranlassung in auffallender
Weise an, besonders im Frühjahr. Am häufigsten kommt der S. im vorgeschrittenen
Lebensalter vor,
Männer
werden häufiger vom S. befallen als
Frauen. Die
Blutungen, welche in das
Gehirn erfolgen, bestehen bald aus zahlreichen, sehr
kleinen und ganz dicht bei einander stehenden Ergüssen (kapillare
Blutungen, die zur roten
Gehirnerweichung führen), bald
bilden sie eine mehr oder weniger umfangreiche Blutlache (hämorrhagischer
Herd).
Bei umfangreichern Blutergüssen wird die Gehirnsubstanz zertrümmert, die nicht zertrümmerten Hirnpartien werden durch
den Blutaustritt auseinander und gegen die Schädelwandung hingedrängt. Gewöhnlich ist nur ein hämorrhagischer
Herd da,
selten mehrere. Der häufigste Sitz der
Blutung sind die Streifenkörper, innere
Kapsel u. die großen Marklager der
Hemisphären des Großhirns, überhaupt also die Umgebungen der Seitenventrikel. Stirbt der
Mensch nicht während des
Schlaganfalls, so wird das ergossene
Blut allmählich resorbiert, und an
Stelle der Blutlache bildet sich schließlich eine
gelblichbraune
Narbe.
Alle die genannten
Symptome sind teils abhängig von der dem S. vorangehenden Blutüberfüllung des
Gehirns,
teils sind sie bereits das Zeichen einer langsam vor sich gehenden
Blutung. Der Schlaganfall selbst (Insultus apoplecticus)
tritt entweder blitzschnell ein, oder er beginnt mit starkem
Schwindel, Dunkelwerden vor den
Augen, heftiger
Beklemmung der
Brust, Angstgefühl und
Schwere der
Zunge mit stotternder, lallender
Sprache
[* 17] oder gänzlicher Sprachlosigkeit.
Dabei schwinden die
Sinne und das
Bewußtsein;
der Kranke fällt plötzlich, ohne sich helfen zu können, zu
Boden, er hört,
sieht und fühlt nichts mehr;
alle
Glieder
[* 18] oder nur die einer Seite sind schlaff, das Atmen geschieht mühsam und schnarchend
oder rasselnd und röchelnd;
blaurot gefärbt, oft einseitig verzerrt, die Augen stier und glotzend, die Pupille erweitert, die Augenlider lähmungsartig
erschlafft, der Mund oft schief nach abwärts gezogen und mit Speichel und Schaum bedeckt; die Pulsadern des Halses und Kopfes
klopfen heftig. Bei den verhältnismäßig häufigsten Blutaustritten innerhalb der Großhirnhemisphären wird der Kranke
halbseitig gelähmt (Hemiplegia) und stürzt nach der gelähmten Seite zu Boden. Auf der gelähmten Gesichtsseite
schlottert die Wange, und das Augenlid hängt herab.
Meist sind auch die Schließmuskeln des Afters und der Blase gelähmt, so daß Stuhlgang und Harn unwillkürlich abgehen. Bei
leichtern Schlagflüssen kann ein großer Teil obiger Symptome fehlen, so daß zuweilen nur eine kurze
Unterbrechung desBewußtseins, Schwerfälligkeit einzelner Muskeln, der Zunge, Behinderung der Sprache etc. vorhanden sind. Bisweilen
erstreckt sich die Lähmung auch auf innere Teile, z. B. auf die Schlingwerkzeuge, häufig auf die Schließmuskeln, manchmal
auf die Sinnesorgane; in andern Fällen dagegen bleiben Sinneswahrnehmung, Überlegung, willkürliche Bewegung
etc. unversehrt.
Bei sehr kleinen kapillaren Blutungen im Gehirn sind die Symptome oft ganz unscheinbar. Die Dauer eines solchen Schlaganfalls
ist verschieden. Er tötet bisweilen in wenigen Sekunden oder Minuten, zieht sich andre Male auf mehrere Stunden hinaus und führt
dann entweder unter Hinzutreten nervöser Erscheinungen, kalter Schweiße und gänzlich verfallener Gesichtszüge
ohne Wiederkehr des Bewußtseins zum Tod, oder geht unter allmählich wiederkehrenden Sinnes- und Seelenkräften in relative
Genesung über, welche in den meisten Fällen durch Lähmung verschiedener Teile getrübt ist.
Diese Lähmungen müssen bald, wenige Stunden oder Tage nach dem Anfall, verschwinden, wenn man ihre völlige Beseitigung hoffen
soll. In den meisten Fällen sind sie unheilbar, wenn sie sich auch nach einiger Zeit erheblich bessern
können. Der Schlaganfall wiederholt sich bisweilen im Verlauf der nächsten Tage noch ein- oder einigemal und vermehrt dann
die Lähmungen oder führt den tödlichen Ausgang herbei, oder er kehrt erst nach Monaten und Jahren wieder.
In der Zwischenzeit befindet sich der Kranke manchmal anscheinend wohl, in andern Fällen verraten sich die Spuren der an der
kranken Stelle im Gehirn vor sich gehenden Entartung der Hirnsubstanz durch verändertes Aussehen und Benehmen, durch verminderte
geistige Fähigkeit, mürrisches Wesen, dumpfe Kopfschmerzen, Schwindel, Schlaflosigkeit, partielle Schmerzen, Gefühl von
Einschlafen der Glieder, unsichern Gang
[* 21] und ähnliche Symptome, welche nun ihrerseits wieder als Vorläufer eines neuen Schlaganfalls
angesehen werden können. Oft folgt schon in den nächsten Tagen nach dem Anfall eine entzündliche Reaktion mit Fieber, Kopfschmerz,
Delirien, Schlafsucht, Zuckungen und andern Zeichen der Hirnreizung, welche unter Betäubung töten oder ebenfalls
in scheinbare Genesung ausgehen kann.
Die Prognose des Schlagflusses ist ungünstig, besonders bei ältern Leuten, bei schon anderweit geschwächten und herabgekommenen
Personen (Säufern), bei kranken Arterien (auf welche man bei stärkerer Schlängelung und Härte der Schläfenarterien schließen
darf) und bei sehr fettreichem Körper (vgl. Gehirnerweichung, am Schluß). Die Behandlung des Schlagflusses
ist folgende: Man bringe den Kranken nach möglichst schneller Lösung aller einigermaßen fest anliegenden Kleidungsstücke
(Halsbinde, Kniebänder, Schnürleiber, Beinkleider)
in eine ruhige und gemächliche, mehr sitzende als liegende, gut unterstützte
Lage mit erhöhtem, unbedecktem Kopf und herabhängenden, warm eingehüllten Füßen.
Das Zimmer sei kühl und ruhig, mit frischer, reiner Luft versehen. Bei starker Rötung des Gesichts und
bei vollem, stark gespanntem Puls werden örtliche und allgemeine Blutentziehungen gemacht. Nach Umständen schreitet man
außerdem zu kalten Anspritzungen des Gesichts, kalten Umschlägen über den Kopf, zu reizenden Klystieren (Essig), heißen Fußbädern,
legt Senfteige auf die Waden etc. Wenn der Kranke schlucken kann, gibt man ihm Eisstückchen in den Mund
oder reicht auch ein kühlendes Abführmittel (Glaubersalz). In einzelnen Fällen dienen aber auch Belebungsmittel, namentlich
Ätzammoniak u. dgl. Nach dem Anfall halte
man streng auf Vermeidung aller der Schädlichkeiten, welche Ursache des Schlagflusses sein können.
Die Kost sei mäßig und leichtverdaulich, wenig gewürzt. ErhitzendeGetränke sind ganz zu vermeiden.
Man sorge für ein angemessenes Verhältnis zwischen Ruhe und Bewegung des Körpers, für gemütliche Ruhe, Vermeidung aller anstrengenden
Geistesthätigkeit, für zweckmäßige Lagerung im Bett,
[* 22] warme Fußbekleidung, leichten und regelmäßigen Stuhlgang. Gegen
die zurückbleibende Lähmung muß eine richtig geleitete, schonende Gymnastik der betreffenden Teile unter
Zuhilfenahme des galvanischen Apparats angewendet werden.