die gepökelten und dann geräucherten Keulen u. Schultern (Vorderschinken) der Schweine. Die besten deutschen
S. liefern Westfalen, Braunschweig, Mainz (in Frankreich allgemeine Bezeichnung für deutschen S.: jambon
de Mayence), Thüringen, Holstein, Ostfriesland, Mecklenburg und Pommern. In Frankreich sind berühmt die S. von Bayonne, Troyes,
Bordeaux und Anjou; in England die S. aus York; in Italien die Bologneser und Florentiner. Amerikanische S. werden vielfach importiert,
namentlich aus Chicago; doch sind sie weniger gut und auch gefährlich, da sie nicht selten Trichinen enthalten.
Mit Lachsschinken bezeichnet man das wenig gepökelte und leicht geräucherte Rückenfleisch. Schinkenwurst ist zusammengerolltes,
in Därme gestopftes, leicht gepökeltes u. geräuchertes Kammfleisch.
(Pityriasis capillitii), die krankhafte Bildung und Eintrocknung von Hautschmer seitens der
Talgdrüsen der Kopfhaut;
s. Haarkrankheiten. S. auch s. v. w. Kleienflechte.
Badeort im schweizer. Kanton Aargau,
an der Bahnlinie Aarau-Zürich und am Fuß des mit der Ruine Habsburg gekrönten Wülpelsbergs,
mit (1880) 1157 Einw. Die Therme (35° C.) wurde 1658 am linken Ufer der Aare entdeckt, ging 1670 infolge
einer Überschwemmung verloren und kam, als sie sich 1692 durch den von einem Flußinselchen aufsteigenden Dampf wieder zu
erkennen gab, durch Abdämmung auf die rechte Seite.
Sie ist sehr reich an Schwefelwasserstoff.
Vgl. Amsler, Bad S. (5. Aufl.,
Aarau 1871).
(spr- skio), Distriktshauptstadt in der ital. Provinz Vicenza, an der Eisenbahn Vicenza-S.,
an welche sich die Lokalbahnen S.-Arsiero und S.-Torre sowie die Straße nach Roveredo anschließen, hat ein Theater und (1881) 7392 Einw.,
welche von alters her bedeutende Schafwollspinnerei und -Weberei betreiben und außerdem Marmor und Porzellanerde gewinnen.
ein etwas über 1400 m hoher Übergang über den Schipkabalkan in der Türkei, nach
dem bulgarischen Dorf Schipka (548 m ü. M.) an seinem Südabfall benannt. Der
mit einer leidlichen Straße versehene und leicht passierbare Paß ist von hoher Wichtigkeit für den Verkehr wie im Krieg, weil
in ihm die Straße von der Donau her über Plewna, Lowatz, Selwi mit den Straßen von Rustschuk über Tirnowa
und von Schumna über Eski Dschuma'a zusammenläuft. Im russisch-türkischen Krieg 1877 wurde der S. von den Russen, als sie
Anfang August aus Rumelien vertrieben wurden und sich auf die Nordseite des Balkans zurückzogen, behauptet und rasch befestigt.
Vom 21.-26. Aug. versuchte Suleiman Pascha, durch immer erneute Angriffe die russische Stellung zu erstürmen,
wurde aber unter ungeheuern Verlusten von den Russen
unter Radetzkij zurückgeschlagen. Ein zweiter Versuch (9.-17. Sept.) mißlang
ebenfalls, und die Türken mußten sich auf die Beobachtung und gelegentliche Kanonade der russischen Stellung beschränken,
bis die Russen Anfang Januar 1878 wieder angriffsweise vorgingen, 9. Jan. nach heftigem Kampf die ganze türkische
Armee (32,000 Mann) gefangen nahmen und von neuem in Rumelien eindrangen.
Vgl. Schröder, Der S. im Jahr 1877 (Berl. 1881).
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Königsberg, Kreis Friedland, an der Mündung der Guber in die
Alle, hat ein Amtsgericht, bedeutende Mühlwerke, Landwirtschaft und (1885) 3160 meist evang. Einwohner.
In der Umgegend zahlreiche
Überreste des altpreußischen Heidentums (Romove).
Vgl. Link, Die Stadt S. (Königsb. 1874).
Jakob, Philolog, geb. 19. Juli 1842 zu Friedrich Augusten-Groden in Oldenburg (Kirchspiel Middoge), studierte zu
Heidelberg und Berlin Theologie und Philosophie, darauf in Bonn neuere Philologie, verweilte 1868-69 in Paris,
Rom und London, war darauf ein Jahr lang in Oxford als Mitarbeiter an der Neubearbeitung des angelsächsischen Wörterbuchs von
J. ^[Joseph] Bosworth thätig und erhielt 1872 eine Professur für neuere Sprachen an der Universität Königsberg, von wo er 1877 als
ordentlicher Professor der englischen Philologie nach Wien ging. Von seinen Veröffentlichungen nennen wir:
»De versu Marlovii« (Bonn 1867);
»Englische Alexiuslegenden« (Straßb. 1877);
»Englische Metrik« (Bonn 1881-89, 2 Bde.) und »William
Dunbar, sein Leben und seine Gedichte« (Berl. 1884).
Ali, Emir von Afghanistan, geb. 1825, Sohn Dost Mohammeds, gelangte nach dessen Tod (9. Juni 1863)
auf den Thron, welchen ihm vier Brüder streitig machten; erst 1869 gelang es ihm, dieselben zu besiegen. Von England, als dessen
Freund er sich 1869 in dem Durbar von Umballa erklärt hatte, nahm S. die vertragsmäßige Unterstützung in Geld und Waffen
an, suchte aber seine Unterthanen während des russisch-türkischen Kriegs im Februar 1877 zum Religionskrieg
der Mohammedaner gegen Britisch-Indien zu führen, um früher afghanische, jetzt englische Provinzen wiederzugewinnen, mußte
den Plan jedoch wegen Ungehorsams der afghanischen Stämme aufgeben und verlor die englische Unterstützung. Darauf empfing
er 23. Juli 1878 eine russische Gesandtschaft unter General Stoljetow, verweigerte aber die Aufnahme einer
englischen Gesandtschaft, worauf die englisch-indischen Truppen 21. Nov. 1878 die Grenze von Afghanistan überschritten. Als dieselben
siegreich vorrückten, flüchtete er, die Regierung seinem Sohn Jakub Chan übertragend, im Dezember im Gefolge der russischen
Gesandtschaft nach Turkistan, wo er 21. Febr. 1879 starb.
(»Löwenbauch«),
Hauptstadt der pers. Provinz Fars, in einem reizenden, von kahlen Kalkbergen umschlossenen
Thal 1450 m ü. M. an einer der Haupthandelsstraßen Persiens (Teheran-Ispahan-Buschir) gelegen, hat eine Citadelle, einen von
Kerim Chan erbauten, jetzt sehr verfallenen Palast, viele Moscheen, Schulen, Bazare, Karawanseraien und Bäder, Fabriken für Wollwaren
(früher viel bedeutender), Seife, Töpfer- und Glasgeschirre, Schmelzwaren, Rosenwasser etc., Handel mit diesen Fabrikaten und
30,000 Einw. Die Straßen der Stadt sind jetzt schmutzig, eng und uneben, die Gebäude und
mehr
Stadtmauern verfallen, die berühmten Gärten verwildert, die Schlösser der Umgegend vernachlässigt. S. ist der Geburtsort
der Dichter Hafis und Saadi, deren Gräber sich in der Nähe befinden. Einige Meilen davon entfernt sind die Ruinen des alten Persepolis.
Die Umgegend von S. ist berühmt durch ihre Rosen und ihren Wein, der im ganzen Orient sehr geschätzt wird.
S. war nach dem Sturz der Sassaniden das Feld- und Hoflager der Kalifen in der Mitte des 7. Jahrh. und blühte besonders unter
Dschengis-Chan und seinen Nachfolgern als Mittelpunkt des persischen Lebens und Sitz der Künste und Wissenschaften. Ende des 14. Jahrh.
wurde es von Timur erobert und verlor schon damals viel von seiner Bedeutung. Am 25. Juni 1824 litt es durch
ein Erdbeben sehr bedeutend, noch mehr aber 21. und 22. April 1853 und 1. und 3. Mai d. J., wobei
es fast zerstört wurde und gegen 10,000 Menschen umkamen.