Sagan
[* 2] wurde; er starb in
Sagan. S. hat sich besonders als Gegner des Geniewesens, das er in seinem »Marionettentheater«
(1787) verspottete, und später der
Romantiker, die er bei jeder Gelegenheit mit gemeinen Schmähreden angriff, bekannt gemacht.
Zu seinen zahlreichen dramatischen und andern
Arbeiten gehören auch ein Marionettenspiel: »PrinzHamlet«
(Berl. 1799),
KarlFriedrich,
Architekt und
Maler, geb. zu
Neuruppin,
[* 3] besuchte das
Gymnasium daselbst und in
Berlin
[* 4] und widmete sich sodann unter
Gilly,
Vater und Sohn, dem
Studium der
Architektur. Als
FriedrichGilly starb,
ward S. mit Fortführung der von demselben begonnenen architektonischen
Arbeiten beauftragt; doch setzte er daneben auch das
theoretische
Studium der Bauwissenschaft auf der
Bauakademie fort. Nach einer
Reise nach
Italien,
[* 5] wo er in
Sizilien
[* 6] auch zu landschaftlichen
Studien veranlaßt wurde, sah er sich wegen der Zeitverhältnisse veranlaßt, sich der
Landschaftsmalerei
zu widmen. 1810 ward er
Assessor in der neu errichteten Baudeputation, 1811 Mitglied der königlichen
Akademie zu
Berlin und 1820
Professor
und Mitglied des akademischen
Senats. Im Mai 1815 in die
Stelle eines
Geheimen Oberbaurats aufgerückt, wurde er 1819 Mitglied
der technischenDeputation im
Ministerium für
Handel,
Gewerbe und Bauwesen und 1839 Oberlandesbaudirektor;
doch starb er in geistiger Zerrüttung schon Der König ließ sein marmornes Standbild in der Vorhalle des von
ihm erbauten
Museums aufstellen. In
Berlin wurde ihm von
Drake ein Denkmal
vor derBauakademie, in seiner Vaterstadt ein
Denkmal von
Wiese errichtet.
Schinkels künstlerische
Richtung war eine klassische, und zwar nahm er sich insbesondere die griechischen Werke aus dem
Zeitalter
des
Perikles zum
Muster. Daß ihm aber auch der mittelalterliche
Baustil nicht fremd war, beweisen vornehmlich seine Architekturgemälde
sowie seine
Entwürfe zur
Restauration der berühmtesten gotischen
Dome. Doch folgte er so streng den Prinzipien
der klassischen
Kunst, daß er auch den gotischen
Stil nach ihnen umzubilden suchte.
Unter Schinkels
Entwürfen finden sich nur wenige, in denen der griechische
Baustil ohne Modifikationen angewandt worden wäre,
so die Seitengebäude des
PotsdamerThors in
Berlin, dorische Prostyle von höchster Reinheit der antiken
Form, während bei der
NeuenWache in
Berlin sich schon eine eigentümlich freie Behandlung der griechischen Bauformen bemerklich
macht. Zu Schinkels großartigsten Bauanlagen gehört die des
Museums zu
Berlin; das würdigste
Beispiel aber, wie S. die
Formen
der griechischen
Architektur für die heutigen
Zwecke anzuwenden wußte, bildet das von ihm erbaute Schauspielhaus
zu
Berlin.
Andre beziehen sich auf die Ereignisse der
Befreiungskriege, so das in
Eisen
[* 15] gegossene Denkmal auf dem
Kreuzberg zu
Berlin und
das Grabdenkmal
Scharnhorsts daselbst. Als einem materiellen
Zweck dienend, aber damit zugleich die edelste
monumentale Bedeutung verbindend, ist die neue Schloßbrücke in
Berlin zu nennen. S. hat auch eine umfangreiche Thätigkeit
als
Maler entfaltet und zwar sowohl auf dem Gebiet der monumentalen
Malerei als in Staffeleibildern. Auf ersterm bewährte
er sich in den phantasievollen, die
Urgeschichte der Menschheit schildernden
Entwürfen zu den in der Vorhalle
des
Berliner
[* 16]
Museums ausgeführten
Wandmalereien. In seinen landschaftlichen
Darstellungen liebte er es, großartige Baulichkeiten
zum Hauptgegenstand zu machen.
Endlich war er von entscheidendem Einfluß auf die
Kunstindustrie. Für die
Arbeiten des Malers und des Stuckators, für die
Ausführung gewirkter
Teppiche sowie von
Mobilien und Gerätschaften der mannigfachsten Art hat er eine
große Anzahl höchst reizvoller klassischer
Muster geliefert. Er ist der Begründer der neuklassischen
Richtung der
Architektur,
welche in
Berlin durch seine
Schüler in ausschließlicher Geltung blieb, bis zu Ende der 60er Jahre die Herrschaft der
Renaissance
begann.
Die kargen
Mittel seiner Zeit haben ihn nicht zur vollen Entfaltung seiner
Phantasie gelangen lassen; doch
hat sich sein
Gefühl für edle
Harmonie und monumentale
Wirkung auch bei ärmlichen Darstellungsmitteln zu voller
Blüte
[* 22] entwickelt.
Am 13. März jedes
Jahrs feiert der
Berliner Architektenverein ein »Schinkelfest«. Seine
Entwürfe und
Schriften sind in folgenden
Sammlungen veröffentlicht: »Sammlung architektonischer
Entwürfe« (Berl. 1820-37, 28 Hefte; neue vollständ.
Ausg. 1857-58, 174 Tafeln mit
Text; Auswahl in 60 Tafeln);