2)
Johannes, Bildhauer, geb. zu
Mittweida, erhielt seine erste künstlerische
Bildungauf der
Akademie zu
Dresden, insbesondere unter
Rietschel. Sodann ging er nach
Berlin,
[* 5] wo er zwei Jahre unter
Drakes Leitung arbeitete. 1852 nach
Dresden zurückgekehrt, führte er in
HähnelsAtelier eine
Arbeit aus, welche ihm das große Reisestipendium derAkademie
einbrachte. Nach einem dadurch ermöglichten dreijährigen Studienaufenthalt in
Italien
[* 6] kam er 1856 wieder nach
Dresden, wo
er sich niederließ und 1868 zum
Professor an der
Kunstakademie ernannt wurde.
Daneben entstand die kolossale
Gruppe des
Dionysos
[* 14] und der
Ariadneauf panthergezogenem
Wagen, welche, in
Erz ausgeführt, die
Hauptfronte des Hoftheaters zu
Dresden schmückt. Außerdem schuf er eine
Reihe anmutiger, im
Geiste der
Antike erfundener
Reliefs
und zahlreiche Bildnisse.
Sein Hauptwerk ist das
Nationaldenkmalauf dem
Niederwald, dessen Ausführung
ihn von 1877 bis 1884 beschäftigte. Es besteht aus der kolossalen
[* 1]
Figur einer
Germania
[* 15] (s. die Abbildung bei
»Germania«),
(Singular: Schilkawi), ein echtes Negervolk in
Afrika,
[* 22] am linken
Ufer des
WeißenNils, zwischen 12 und
6° nördl.
Br. Man unterscheidet drei größere Gebiete; im nördlichsten und größten, das bis zum
Bahr el Ghasal reicht,
wohnen die eigentlichen S., im mittlern, am
Bahr el Ghasal und Tondsch, die Dschur und Dembo, eine
Enklave im Dinkavolk, und
noch weiter südlich, von den
Dinka durch
die ganze
Breite
[* 23] des Bongolandes getrennt und bereits an die
Niam-Niam grenzend, die Belanda.
Sie sollen einst am
Sobat gesessen haben und durch die
Galla verdrängt worden sein; jetzt sind sie die im Nilthal am weitesten
nordwärts reichenden
Neger. Sie haben eine dunkle Hautfarbe und sollen nach einigen mit platt gedrückterNase,
[* 24] kleinen
Augen und fast völlig affenartigem Gesichtsschnitt, in dem sich
Dummheit und Wildheit aussprechen, den ausgeprägtesten
Negertypus repräsentieren, reihen sich aber nach
Schweinfurth viel eher den edlern
Rassen Zentralafrikas an. Im
Vergleich zu
ihren Nachbarn sind sie nur mäßig groß; ihren
Körper bedecken sie mit einer Aschenschicht, ihr
Haar
[* 25] frisieren
sie in künstlicher
Weise; die untern Schneidezähne werden ausgebrochen, eine Schambedeckung fehlt.
Das Land ist außerordentlich dicht bevölkert; man schätzte die Zahl der S. 1864 nach ägyptischen
Aufnahmenauf 1 Mill.
In jenem Jahr wurden sie von
Ägypten
[* 29] unterworfen, rissen sich aber durch den
Aufstand des
Mahdi wieder
los. Bis 1861 bildeten sie einen selbständigen
Staat, an dessen
Spitze ein despotischer König
(Bondu) stand, der zu Denab
residierte, den Elfenbeinhandel monopolisierte und über
Tod und
Leben verfügte. An die
Stelle von Denab trat dann
Faschoda.
Vgl.
Kaufmann, Schilderungen aus Zentralafrika
(Brixen 1862).
Johann, Rechtsgelehrter und deutscher Altertumsforscher, geb. zu
Pegau in
Sachsen,
[* 36] stand zuerst
in sachsen-zeitzischen
Diensten, ward 1668
Amtmann in
Suhl,
[* 37] 1678 Mitglied des
Konsistoriums zu
Jena,
[* 38] 1686 Ratskonsulent in
Straßburg,
[* 39] wo er starb. Unter seinen
Schriften sind hervorzuheben: »Exercitationes ad quinquaginta libros
Pandectarum«
(Jena 1675-84),
dann unter dem
Titel: »Praxis juris romani
in foro germanico« (das. 1698, 3 Bde.; 3. Aufl.,
Frankf. 1733);
»Institutiones juris canonici«
(Jena 1681 u. öfter);
»Institutiones juris publici romano-germanici« (Straßb.
1697, 2 Bde.);
»Codex juris alemannici feudalis« (das. 1697, 2. Aufl.
1728);