Völkern bevorzugt (s. Tafel
»Rüstungen«,
[* 2] Fig. 11). Die älteste Form des Ritterschildes ist der normännische S.
[* 1]
(Fig. 5), länglich,
oben abgerundet, unten spitz, stark um den Leib des
Trägers gebogen; um 1200 wird der S.
oben geradlinig.
Sie sind aus
Holz
[* 3] gefertigt, mit
Leinwand,
Leder oder
Pergament überzogen; auf diesen Überzug wird das
Wappen
[* 4] aufgemalt oder, aus geeignetem
Material (z. B. aus
Pelzwerk)
[* 5] ausgeschnitten, aufgenagelt. Diese Schilde wurden an einem
Riemen (Schildfessel) um den
Hals getragen. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrh. verschwanden die Schilde aus dem
Kriegsgebrauch, und bei den
Turnieren bürgerte sich demnächst die
Tartsche
[* 1]
(Fig. 6) ein; dieselbe ist
rechteckig und heraldisch rechts mit einem
Ausschnitt zum Einlegen der
Lanze versehen. An diese Form lehnen sich die spätern
heraldischen Phantasieschilde an, die der
Symmetrie halber an beiden Seiten
Ausschnitte erhielten und unten stets abgerundet
sind.
Eine
nur für den
Kriegsgebrauch (noch im 16. Jahrh.) dienende
Waffe waren die böhmischen
Pavesen (Setzschild,
auch Sturmwand genannt), bis zu 2 m
hoch und verhältnismäßig breit, innen mit
Eisen
[* 6] beschlagen und unten mit eisernen
Spitzen
versehen, mittels deren sie in der
Erde festgerammt wurden, um den
KämpfernDeckung zu geben. Im Rittertum des
Mittelalters
spielte der
S. eine bedeutende
Rolle. Das Berühren des Schildes ist eine
Herausforderung zum
Zweikampf;
Ritter, die in der
Schlacht fielen, wurden mit dem S. bedeckt;
(Schilda), Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Merseburg,
[* 10]
Kreis
[* 11]
Torgau,
[* 12] am
Fluß S., hat
Thon- und Zündwarenfabrikation
und (1885) 1391 evang. Einwohner.
S., dessen Bewohnern der Volkswitz früher, wie den Schöppenstädtern,
Krähwinklern u. a., lächerliche
Streiche (s.
Lalenbuch) zuschrieb, ist
Gneisenaus Geburtsort.
(Ostrzeszow), Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Posen,
[* 13] an der
LiniePosen-Kreuzburg der Preußischen
Staatsbahn, hat 3 kath.
Kirchen, ein Bernhardinerkloster, eine Burgruine, ein
Amtsgericht und (1885) 3081 meist kath.
Einwohner.
Die physiologische Bedeutung derDrüse ist noch nicht recht klar (man behauptet, sie regele die Blutzufuhr
zum
Gehirn);
[* 16] dagegen weiß man aus vergleichend-anatomischen Untersuchungen, daß sie ein rudimentäres
Organ vorstellt. Im
Embryo entsteht sie als ein Fortsatz der Schlundhöhle, der indessen sich rasch abschließt und zur
Drüse ausbildet. Diese
ist unpaar oder paar; im letztern
Fall werden die beiden
Massen oft durch eine Querbrücke
(Isthmus) miteinander
verbunden, so beim
Menschen. Sehr häufig entartet die S. bei Erwachsenen, wobei sie sich mehr oder weniger beträchtlich
vergrößert und den sogen.
Kropf (s. d.) bedingt.
Jedes Mitglied erhielt einen Bentnamen unter allerlei absonderlichen
Taufzeremonien.
Nachdem die Zusammenkünfte schon geraume Zeit in wilde
Bacchanalien ausgeartet waren, machte
PapstClemens XI. dem
Verein 1720 durch strenges Verbot ein Ende.
Dorf im preuß. Regierungsbezirk
Minden,
[* 18] Landkreis
Bielefeld,
[* 19] hat eine evangelische und eine kath.
Kirche,
ein Rettungshaus, bedeutende
Leinen-,
Seiden- und Wollweberei, Garnspinnerei, Fabrikation von
Nähmaschinen
[* 20] etc.,
Leinwand- und
Schinkenhandel und (1885) 3749 Einw.
(früher auch Wappenknechte genannt), hinter, neben oder unter dem
Schild befindliche
Menschen- und Tiergestalten, die auf einem
Boden,
Zweigen,
Konsolen u. dgl. zu stehen pflegen. Die S.,
welche schon im 13. Jahrh. vorkommen, waren ursprünglich nicht erblich; jeder einzelne konnte
sie nach
Willkür annehmen. Dies ist im
Grund auch heute noch der
Fall, obgleich man seit Mitte des 17. Jahrh.
begonnen hat, sie diplommäßig und erblich zu verleihen. Auch eine
Reihe landesherrlicher
Wappen haben bestimmte S., die durch
Verordnungen ein für allemal festgesetzt sind. S. Tafel
»Wappen I«.
(Thoracostraca), sehr formenreiche
Ordnung der höhern
Krebse (Malacostraca), ausgezeichnet
durch den
Besitz eines
Panzers, der sich auf dem
Rücken als sogen. Rückenschild befindet und den
Kopf mit allen oder wenigstens
den vordern Brustringen zum sogen.
Cephalothorax (s. d.) verbindet.
Hinterleib (Abdomen) kommen. Auf jedem Ring, mit Ausnahme des letzten, sitzt ein PaarGliedmaßen, von denen die beiden vordersten
Paare als Fühler, die folgenden 3 als Kiefer, die darauf folgenden 2-5 Paare als Beikiefer oder Kieferfüße, d. h. als Hilfswerkzeuge
beim Kauen, dienen, während die übrigen als Greif-, Lauf- und Schwimmbeine fungieren; die letztern finden
auch zur Herbeistrudelung frischen Atemwassers sowie beim Weibchen meist zum Tragen der Eier
[* 29] Verwendung.
Fast bei allen Schildkrebsen sind die Augen vorn am Kopf auf beweglichen Stielen angebracht. Kiemen zum Atmen fehlen fast nirgends
und liegen gewöhnlich an den Seiten der Brust, am Grunde der ihr angehörigen Beine, in einer besondern
Nische der Kiemenhöhle angebracht, seltener an den Hinterleibsfüßen. Das auf der Rückenseite befindliche Herz ist entweder
sehr lang und erstreckt sich dann durch Brust und Hinterleib, oder es bildet einen kurzen, am Ende der Brust gelegenen Sack;
die von ihm ausgehenden Blutgefäße lösen sich in feine Zweige auf, enden aber am Beginn der Kiemen in
weite Bluträume, so daß eigentliche Kapillaren mangeln. Am Verdauungskanal folgt auf die kurze Speiseröhre ein weiter Kau-
oder Vormagen; er ist mit festen Platten und Zähnen aus Chitin (s. d.) ausgekleidet und dient zum Zerreiben der Nahrung.
Der daran sich anschließende eigentliche Magen
[* 30] geht nach hinten ohne scharfe Grenze in den Darm
[* 31] über,
und dieser verläuft geradlinig bis zum After am Ende des Körpers. Die sogen. Leber ist meist sehr groß und viellappig; sie
scheint indessen in ihrer Thätigkeit nicht der Leber, sondern der Bauchspeicheldrüse bei den höhern Wirbeltieren zu entsprechen.
Das Gehirn ist weit nach vorn gerückt und verhältnismäßig groß; durch zwei lange, rechts und links von der Speiseröhre
verlaufende Nerven,
[* 32] die sogen. Schlundkommissur, verbindet es sich mit dem ersten Nervenknoten des Bauchstranges; dieser selbst
erstreckt sich entweder mit vielen Nervenknoten (Ganglien) durch den ganzen Körper auf der Bauchseite, oder
ist auf eine große, in der Brust gelegene Nervenmasse beschränkt.
Die Augen sind meist sehr groß und entsprechen im Bau den zusammengesetzten Augen der Insekten;
[* 33] ausnahmsweise befindet sich
zwischen ihnen noch ein kleines unpaares Auge,
[* 34] das sogen. Naupliusauge (s. Nauplius). Als Gehörorgane fungieren außer Hörhaaren,
die auf dem ganzen Körper stehen können, besondere Blasen mit Hörsteinen darin, die entweder am Grunde
der obern Fühler, also am Kopf, oder aber in den Schwanzgliedmaßen liegen. Als Nieren werden zwei an der Basis des zweiten
Fühlerpaars mündende Drüsen angesehen.
Die Geschlechtsorgane sind paarig und liegen entweder in der Brust oder im Hinterleib, münden aber stets
beim Weibchen am dritten, beim Männchen am fünften Brustfuß aus. Die Eier werden in das Wasser abgelegt oder in einen besondern
Brutbehälter an der Brust gebracht oder in der Regel mittels eines Kittes an den Haaren der Hinterleibsfüße befestigt und
bis zum Auskriechen der Embryos umher getragen. Diese verlassen das Ei
[* 35] fast immer in einer von der erwachsenen
Form sehr verschiedenen Gestalt, so daß man sie früher vielfach als besondere Gattungen beschrieb, und machen daher unter
Umständen die mannigfachsten Verwandlungen durch. Als Nauplius (s. d.) schlüpfen nur die Jungen sehr weniger Arten aus; die
meisten gelangen als sogen. Zoëa
[* 36] mit schon ziemlich zahlreichen Körperringen und Beinpaaren aus dem
Ei, aber nur wenige (darunter z. B. der Flußkrebs und ferner die Jungen einiger Süßwasser- und
Landkrebse) sind, bis auf
die Größe und die Geschlechtsorgane, bereits völlig ausgebildet.
Die S. leben fast alle im Meer und nähren sich von toten oder lebenden Tieren. Sie sind zum Teil vortreffliche
Schwimmer und vermögen dann auch mit den Schlägen ihres kräftigen Schwanzes sich weit fortzuschnellen; zum Teile laufen sie
seitwärts oder rückwärts sehr behende und verkriechen sich auch vielfach rasch im Sande. Die Männchen, seltener auch die
Weibchen, der größern Arten werden durch die Stärke
[* 37] ihrer Scherenfinger am Ende der vordern Brustfüße
sogar dem Menschen gefährlich und sind durch ihren harten Panzer, der nur unmittelbar nach der Häutung weich ist, selbst hinreichend
vor Angriffen der meisten andern Seetiere geschützt. Einige S. erlangen eine bedeutende Größe, z. B. der Hummer (s. d.) und
die japanische Riesenkrabbe (Macrocheira Kaempferi). - Man kennt etwa 1500 lebende und eine ansehnliche
Zahl fossiler Arten und teilt sie in vier Unterordnungen:
1) Kumaceen (Cumacea), kleine S. ohne oder mit nur kleinen, nicht gestielten Augen, leben im Sand und Schlamm nahe den Küsten.
2) Maulfüßer (Stomatopoda), zum Teil ansehnliche, lang gestreckte S. mit kurzem Rückenschild, gestielten
Augen und langem Hinterleib, an dessen Schwimmfüßen die Kiemen sitzen. Von den vordern Beinpaaren sind die fünf ersten als
Kieferfüße dicht an den Mund gerückt (daher der Name); das zweite Paar zeichnet sich durch seine besondere Größe und Bewaffnung
aus und dient zum Ergreifen der Beute. Die Eier werden in das Meer abgelegt; die Larven, von oft sehr sonderbarer
Gestalt, machen eine lange ReiheVerwandlungen durch. Hierher unter andern der Heuschreckenkrebs (Squilla Mantis, s. Tafel »Krebstiere«).
[* 38]
3) Spaltfüßer (Schizopoda), kleine, zarte S., mit großem Rückenschild, gestielten Augen und acht Paar (zum Schwimmen dienenden
und aus je zwei Ästen bestehenden) sogen. Spaltfüßen. Einige unter ihnen (die Familie der Mysidae) haben
die Ohren am Schwanz, andre (die Familie der Euphausidae) besondere Leuchtorgane (s. d.) an Brust und Bauch.
[* 39]
4) Zehnfüßer oder zehnfüßige Krebse (Decapoda), meist sehr ansehnliche S. mit sehr großem Rückenschild und mit drei
PaarKieferfüßen und fünf Paar Gehfüßen (daher der Name), die alle oder zum Teil in Scheren
[* 40] enden. Sie
bilden die große Mehrzahl der S. und zerfallen selbst wieder in eine lange ReiheFamilien, die man nach der Form des Schwanzes
in die zwei Gruppen der Langschwänzer oder Krebse im engern Sinn (Macrura, s. Krebse) und Kurzschwänzer
oder Krabben (s. d., Brachyura) stellt.
Vgl. Bell, History of the British stalk-eyed Crustacea (Lond. 1853);