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indem man mit Meißel [* 2] und Hammer [* 3] Werg hineinschlägt und sie schließlich mit Pech oder Harz füllt. Zur Konservierung des Holzes wird das ganze S. mit Teer oder Öl gestrichen, der unter Wasser gelegene Teil zum Schutz vor dem Bewachsen mit Seepflanzen und Seetieren, welche die Geschwindigkeit verringern würden, und vor dem Bohrwurm mit einem Bodenbeschlag versehen, d. h. der Boden wird mit Kupfer- oder Bronze-, auch wohl mit billigern Zinkplatten benagelt. Kiel, [* 4] Kielschwein, Spanten, Deckbalken, Außenhaut- und Wegerungsplanken werden meist aus Eichenholz, die Deckplanken aus Kiefernholz gefertigt.
Statt des teuern Eichenholzes hat man in neuerer Zeit auch vielfach fremde Hölzer verwendet; so zu Kielstücken, Steven, Wegerungs- und Außenhautplanken Teakholz, zu Deckbalken Mahagoniholz, zu Deckplanken amerikanische Nadelhölzer [* 5] (Pitchpine, Yellowpine und Whitepine). In Amerika [* 6] werden minderwertige Schiffe [* 7] fast ausschließlich aus Nadelholz hergestellt. Handelsschiffe erhalten häufig Kiele aus Buchenholz, welches sich vermöge seiner großen Länge, Haltbarkeit im Seewasser und Billigkeit zu diesem Zweck eignet.
Beim Bau eiserner Schiffe (Fig. 7-9) wird als Grundlage ebenfalls der Kiel gelegt, welcher entweder ein voller Eisenbalken oder hohl und kastenförmig ist, oder aus mehreren vertikal nebeneinander stehenden Platten besteht. Große Schiffe haben zuweilen gar keinen außen sichtbaren Kiel, dann aber gewöhnlich 2 Seitenkiele, die nur äußerlich angebracht sind und das Schlingern des Schiffs (s. unten) vermindern sollen. Der Vorsteven ist meist massiv und an den Kiel angenietet; Hinter- und Rudersteven sind ebenfalls massiv, der erstere bei Schraubenschiffen mit einer Anschwellung versehen, durch welche die Schraubenwelle geht.
Beide bilden zusammen einen Rahmen, der, wenn aus Bronze [* 8] oder Gußstahl gefertigt (Kriegsschiffe), aus Einem Stück gegossen ist, sonst aber aus mehreren, gewöhnlich drei, Stücken zusammengeschweißt wird. Die Spanten oder Rippen eines eisernen Schiffs werden aus L- oder Z-Eisen gebogen; sie erhalten oberhalb des Kiels Verstärkungen aus eisernen Platten, welche die Bodenwrangen hölzerner Schiffe vertreten, weiter nach oben Verstärkungen aus Winkeleisen, so daß der Querschnitt der [* 1] Fig. 3 entsteht.
Das Kielschwein ist entweder eine einfache Vertikalplatte oder ein nach unten offener Kasten. Bei neuern, namentlich Panzerschiffen bestehen Kiel und Kielschwein zusammen aus einer bis 1 m hohen vertikalen Platte, an welche unten eine Horizontalplatte und darauf die Außenhaut, oben die Innenhaut fest angenietet ist. Von beiden Seiten stoßen gegen diesen Kiel diejenigen quer gerichteten Platten, welche die Spanten bilden. Die Außenhaut besteht aus Eisen- oder Stahlplatten, die neben- oder übereinander liegend an den Spanten etc. durch Nietung befestigt sind und nach außen eine glatte Fläche bilden.
Große eiserne, namentlich Panzerschiffe [* 9] erhalten außer der Außenhaut noch eine vollständige Beplattung an der Innenseite der Spanten; auch haben solche Schiffe zu ihrer Verstärkung [* 10] in der Längsrichtung noch Seitenkielschweine oder Längsspanten, d. h. Plattenreihen, welche ungefähr dem Kiel parallel von vorn nach hinten laufen und vertikal zur Schiffswand stehen, so daß das oberste derselben, der sogen. Panzerträger, horizontal liegt. Durch die Beplattung an der Innen- und Außenseite der Spanten entsteht ein Hohlraum (der sogen. doppelte Boden), welcher durch Kiel, Spanten und Längsspanten in viele einzelne Zellen geteilt wird.
Nicht alle Spant-, resp. Seitenkielschweinplatten sind voll, sondern, um an Material und Gewicht zu sparen, durchbrochen; sofern sie das nicht sind, begrenzen sie eine wasserdichte Zelle. [* 11] Auch das ganze große Innere des Schiffs ist vermittelst eiserner Wände, die von vorn nach hinten, resp. von einer Schiffswand zur andern reichen (Längs- und Querschotte), in mehrere wasserdichte Abteilungen getrennt. Sie dienen zur Verstärkung des Verbandes, hauptsächlich aber zur Lokalisierung eines durch einen Rammstoß, einen Torpedo oder auf andre Weise entstandenen Lecks.
Als Befestigungsmittel der einzelnen Teile untereinander dienen Niete oder Schrauben, [* 12] welche in mehreren Reihen nebeneinander durch vorher in die Platten etc. gebohrte Löcher gesteckt und dann verklinkt werden. Behufs des Abdichtens werden die Nähte nur verstemmt, sie werden durch die Bildung von Rost ohne weiteres sehr gut wasserdicht. Zur Konservierung werden eiserne Schiffe mit einem Mennige- oder Ölfarbenanstrich versehen; sie können aber nicht gekupfert werden, da sich zwischen Eisen, [* 13] Kupfer [* 14] und Seewasser ein galvanischer Strom bildet, welcher das Eisen in kürzester Zeit zerstören würde.
Daraus entsteht der Nachteil, daß sich allerlei Seegewächse und Seetiere (Balaniden) an das S. ansetzen, und es ist bis jetzt nicht gelungen, einen Ersatz für das Kupfer zu finden. Durch das Bewachsen büßen aber die Schiffe an Geschwindigkeit bedeutend ein, und sie müssen daher häufig, mindestens alle Jahre, gedockt und mit neuem Anstrich versehen werden. Hierin liegt der Hauptnachteil der eisernen Schiffe gegenüber den hölzernen, während sie sonst große Vorteile bieten.
Man kann nur aus Eisen lange, scharfe und dabei starke Schiffe bauen; auch sind eiserne Schiffe bedeutend dauerhafter als hölzerne. Man hat versucht, die Vorteile eiserner und hölzerner Schiffe zu vereinigen, und aus diesen Bemühungen entstanden die Kompositschiffe oder Schiffe gemischten Systems, bei welchen die Spanten immer, sehr häufig auch Kielschwein, Deckbalken und andre wichtige innere Teile aus Eisen, die Außenhaut dagegen stets aus Holz [* 15] bestehen, so daß man nun die Kupferplatten anbringen kann.
Die Größe eines Schiffs kann dadurch angegeben werden, daß man die Anzahl der Tonnen à 1000 kg nennt, welche das von dem schwimmenden S. verdrängte Wasser wiegt. Dies ist das Deplacement eines Schiffs. Der Tonnengehalt ist dagegen die Ladefähigkeit eines Schiffs, also ungefähr das Deplacement minus Eigengewicht. Nach der deutschen Schiffsvermessungsordnung dagegen wird zur Ermittelung der Ladungsfähigkeit eines Schiffs der Raumgehalt durch Vermessung nach dem Metermaß festgestellt (s. Schiffsvermessung).
Bei einem fertigen S. (Kriegsschiffe nennt man in diesem Fall »in Dienst«, im Gegensatz von »außer Dienst«, wo sie abgetakelt und ungebraucht sind) unterscheiden sich äußerlich scharf der Rumpf und die Takelage (s. d.). Vom Rumpf sieht man den über Wasser befindlichen Teil der Schiffswand, welch letztere nach oben in flach konkaver und schlank verlaufender Linie endigt; nach vorn begrenzt der gewöhnlich vorn übergeneigte Vorsteven, nach hinten das Heck das Bild. Ganz vorn, über dem Vorsteven und unter dem Bugspriet, befindet sich die Galjonsfigur, eine hölzerne Statue, die Bezug auf den Namen des Schiffs hat; Heck und Bug sind außerdem nicht selten verziert. Der Rumpf ist entweder einfarbig, meistens schwarz
[* 1] ^[Abb.: Fig. 3: L- oder Z- Eisen.] ¶
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oder durch einen weißen Gang, [* 17] in dem sich wirkliche oder gemalte Stückpforten befinden, und welcher in der halben Höhe des Oberschiffs verläuft, unterbrochen. Eine Vertikalebene durch den Kiel und beide Steven trennt das S. in eine Steuerbord- und Backbordseite (s. Bord), die symmetrisch sind; erstere liegt, wenn man von hinten nach vorn sieht, zur Rechten. Geht man »an Bord«, d. h. auf das S., so gelangt man mittels des Fallreeps, einer Treppe [* 18] oder nur an der Seite des Schiffs angebrachter Stufen, zunächst auf das Oberdeck (s. Deck). Es liegt ca. 1,5 m niedriger als die von außen sichtbare Oberkante der Bordwand, die Regeling; beim Fallreep ist ein thürartiger Einschnitt in derselben. Das Oberdeck ist der Platz zur Bedienung der Takelage; um die Masten herum und an der Innenseite der Regeling sind dazu Poller und Nagelbänke angebracht mit Rollen [* 19] und Pflöcken, über die zahlreiche Taue laufen, resp. befestigt werden, welche zum Setzen oder Bergen [* 20] der Segel notwendig sind. Meistens in der Kuhl, d. h. zwischen Groß- und Fockmast, stehen die großen Boote (s. Boot, S. 203) in der Mitte auf dem Deck; die kleinern hängen an Kränen (Davits) zum sofortigen Gebrauch über die Schiffseite hinaus; nur große Passagierdampfer haben sämtliche Boote in solchen Davits hängen.
Auf dem Oberdeck befinden sich ferner die Ankerwinde, das sogen. Spill, hinten das Steuerrad mit einem oder zwei Kompassen, ferner der erhöhte Peilkompaß, ein Schrank [* 21] mit Signalflaggen und manches andre. Der Vorderteil des Oberdecks, wenn überbaut, die Back genannt, ist als der minder vornehme Platz für die Mannschaft bestimmt, während der Teil hinter dem Großmast (veraltet Schanze) für den Kapitän und die Offiziere reserviert bleibt; speziell ist hier (auf dem Achterdeck) wieder die Steuerbordseite die vornehmste.
Ist der hinterste Teil des Oberdecks noch überbaut, so heißt das Kampanje. Kauffahrteischiffe haben häufig einen oder mehrere Pavillons an Deck stehen, in denen die Besatzung wohnt. Der Pavillon für die Mannschaft heißt Roof oder Logis. Für den Kapitän oder den, der die Leitung des Schiffs hat, wenn es in See ist, befindet sich über dem Oberdeck, hoch gelegen, die Kommandobrücke (veraltet Kuhbrücke), welche mit Kompaß, [* 22] Sprachrohren und Telegraphen [* 23] nach der Maschine, [* 24] dem Steuerruder, wenn dasselbe nicht in unmittelbarer Nähe, den Batterien, den Pulverkammern etc. versehen ist.
Das Oberdeck steht mit dem nächst tiefer gelegenen Deck durch eine Anzahl Luken in Verbindung; einige derselben haben Treppen, [* 25] andre Fenster, einige nur Deckel zum Schließen bei schlechtem Wetter; [* 26] letztere dienen zum Hinunterschaffen der Ladung, der Wasserkasten, der Geschütze [* 27] etc. Das zunächst unter dem Oberdeck gelegene Deck ist bei Kriegsschiffen die Batterie, ein niedriger, langer Saal, der außer durch die Luken noch durch die seitlich eingeschnittenen Pforten, in deren jeder ein Geschütz steht, Licht [* 28] erhält.
In der Mittellinie der Batterie stehen, von vorn an gezählt, zunächst das Widerlager für das Bugspriet (s. Takelage), hierauf die Küche (Kombüse), dahinter die Beting, zwei vertikale Pfosten mit starkem, eisenbeschlagenem Querriegel, um den die Ankerketten laufen, resp. festgehalten werden, dann die Schornsteinmäntel, für jeden der von dem Heizraum nach oben führenden Schornsteine einer, ferner Vorratskasten und Viehställe, denn auf längern Reisen wird auch lebendes Vieh mitgenommen, u. a. Beide Seiten der Batterie sind dagegen frei für die Bedienung der Geschütze; nur die Handwaffen der betreffenden Mannschaften sind an der Unterseite des Oberdecks aufgehängt.
Ganz hinten in der Batterie befinden sich die Wohnräume des Kommandanten, gewöhnlich in eine Vor- und Achterkajütte getrennt. Bei Panzerschiffen (s. d.) gestaltet sich dies anders. Kasemattschiffe z. B. haben in der Kasematte nur die Geschütze und die Schornsteine, denn auch diese dürfen nicht zerschossen werden, da hierdurch der Zug der Feuer in den Dampfkesseln geschwächt wird. Der Rest der Batterie heißt vorn Vorbatterie und ist Wohnraum der Mannschaft, hinten Achterbatterie und enthält die Messe, d. h. allgemeines Wohn- und Speisezimmer, sowie die einzelnen Kammern der Offiziere.
Große Passagierdampfer haben in diesem Deck hinten die erste, vorn die zweite Kajütte, gewöhnliche Handelsschiffe nur hinten eventuell Wohnung für die Schiffsoffiziere und Proviantraum. Wo das Oberdeck das einzige Deck ist, folgt unter demselben direkt der Ladungsraum (Raum, Last), welcher bis auf den Kiel hinunterreicht. Unter der Batterie, und mit ihr wiederum durch Luken verbunden, befindet sich das Zwischendeck, auf Kriegsschiffen der Wohnraum der Mannschaft.
Die Matrosen schlafen in Hängematten aus Segeltuch, die an eisernen Haken im Zwischendeck aufgehängt, am Tag aber zusammengebunden und an Deck in einem auf der Regeling entlang laufenden Kasten untergebracht werden. Die Matrosen essen, ebenfalls im Zwischendeck, an Hängetischen (Backen), die, wie die Bänke, in der Arbeitszeit zwischen je zwei Deckbalken untergefangen sind. Auf Passagierschiffen ist das Zwischendeck Unterkunftsraum für die am wenigsten zahlenden Passagiere, und es pflegen hier die Bettstellen zu zwei oder drei übereinander fest angebracht zu sein.
Den Abschluß des Innern eines Schiffs nach unten bildet die Last, der Aufbewahrungsraum sämtlicher Vorräte. Bei Dampfschiffen kommt dazu ungefähr in der Mitte der Maschinenraum, bestehend aus dem eigentlichen Maschinen- und dem Kesselraum. Die Kessel wenden ihre Fronte, d. h. die Seite, wo die Feuerthüren, die Ventile etc. angebracht sind, alle nach mittschiffs, dort einen größern Platz, den Heizraum, lassend. In seiner Nähe befinden sich auch die Kohlenräume (Bunker), welche namentlich auf Dampfern transatlantischer Routen vielen Platz wegnehmen, den Segelschiffe zur Ladung verwerten können.
Alle großen Schiffe haben eventuell in Verbindung mit der Maschine noch einen Destillierapparat, um aus Seewasser trinkbares Wasser zu bereiten. Zu vielen besondern Dienstverrichtungen haben die Schiffe außerdem kleine spezielle Dampfmaschinen, [* 29] Handelsschiffe zum Einnehmen und Löschen ihrer Ladung, Dampfer zum Ascheheißen, Kriegsschiffe außerdem zu Ankerwinden, zum Geschoßtransport, zum Betrieb der Ventilatoren, ferner ein Dampfruder und eine Dampfsteuerung, d. h. zur Handhabung der eigentlichen Schiffsmaschine wieder eine eigne kleine Maschine; das englische Panzerschiff [* 30] Alexandra besitzt z. B. nicht weniger als 37 Dampfmaschinen.
Bezüglich der Schönheit der Schiffe weichen die Ansichten der verschiedenen Nationen voneinander ab; im allgemeinen gilt aber ein S. als schön, wenn alle dem Auge [* 31] sich darstellenden Linien regelmäßig verlaufen; Bug und Heck sind dabei von besonderm Einfluß. Rumpf und Takelage müssen wohlproportioniert sein. Von der Form des Schiffs, soweit es unter Wasser ist, sodann auch von der Stauung, der Stellung und Größe der Takelage sind die Seeeigenschaften eines Schiffs abhängig. Unter letztern sind hauptsächlich zu verstehen die Geschwindigkeit im Segeln oder Dampfen und die Steuerfähigkeit; ¶