kerei benutzt. In neuester Zeit soll es verbessert worden sein und nun auch gleichmäßiger wirken. Das Uchatiussche
Pulver
besteht aus
Kartoffelstärke, die mit 8 Teilen rauchender
Salpetersäure und 16 Teilen
Schwefelsäure
[* 2] übergossen, in
Wasser
gewaschen und dann getrocknet wurde. Auch das
Pikratpulver von Designolle, dessen Hauptbestandteil pikrinsaures
Kali neben
etwa 10 Proz.
Kalisalpeter ist, hat sich trotz vieler
Versuche nicht zum
Schießen
[* 3] geeignet herstellen lassen;
dagegen wurde es zur
Ladung der
Torpedos
[* 4] in
Frankreich eingeführt. - Über die
Erfindung des Schießpulvers ist nichts Sicheres
bekannt.
die in
Mauern,
Brustwehren oder andern
Deckungen angebrachten Öffnungen, durch welche man mit
Geschützen
(Geschützscharten) oder
Gewehren (Gewehrscharten) feuert. Die
Höhe der hintern Schartenöffnung über dem
Geschützstand,
die
Kniehöhe, richtet sich nach der Feuerhöhe des
Geschützes und für Gewehrscharten nach der Anschlagshöhe des
Infanteristen (1,25 m). Bei Mauerscharten sind die Seitenflächen
(Scharten backen) gebrochen (Schartenbruch), um bei möglichst
großem Gesichtsfeld an
Deckung wenig zu verlieren. Die
S. in Schiffswänden heißen Stückpforten oder
Pforten. In Panzerwänden
wendet man, um die Panzerwand möglichst wenig zu
Schwächen und an
Deckung nichts zu verlieren, durch Herstellung von
Geschützen, deren Drehpunkt in der Geschützmündung liegt (s.
Geschütz und
Lafette), Minimalscharten an, die nur wenig größer
sind als der
Kopf des
Geschützes.
Sie werden auf besondern
Artillerieschießplätzen abgehalten, die mit Einrichtungen versehen
sind, durch welche den Übungen
ein der Wirklichkeit nahekommender
Charakter gegeben werden kann, z. B. Teilen von Festungswerken, permanenten
Batterien etc.,
welche teils als
Ziele, teils zu Geschützaufstellungen dienen. Der Feind wird bei den S. durch
Scheiben,
Geschütze
[* 13] etc., sein
Feuer eventuell durch
Kanonen- und Gewehrschläge markiert.
Bewegungen des Feindes werden durch auf
Schienen
laufende
Scheiben dargestellt. Bei den S. der
Küsten- und Schiffsartillerie werden die
Scheiben auf
Flößen entweder verankert,
oder durch einen
Dampfer geschleppt.
BeimSchießen mit
Torpedos werden
Scheiben unter
Wasser, welche über
Wasser durch Fähnchen bezeichnet sind, vorbeigeschleppt.
[* 18] im allgemeinen jedes gefäßartig geformte Transportmittel zu
Wasser, mit vorwaltender Längenausdehnung, welches
mit Vorrichtungen zur eignenBewegung versehen ist; im engern
Sinn ein großes
Bark- oder voll getakeltes
S. zum Unterschied von den kleinern, die als Fahrzeuge bezeichnet werden. Zu den letztern gehören
Briggs,
Schoner,
Galjassen,
Kutter,
Boote etc. Nach der Art der Fortbewegung unterscheidet man
Ruder-,
Segel- und
Dampfschiffe, nach dem
Zweck ihrer Verwendung
Kriegs- undHandelsschiffe, endlich nach den Gewässern, welche sie befahren,
Fluß-,
Küsten- und Seeschiffe.
Jede der genannten
Arten hat eine
Menge Unterabteilungen, auch sind fast alle denkbaren
Kombinationen ausgeführt worden, so
daß die Mannigfaltigkeit der Schiffe
[* 19] eine sehr bedeutende ist. Ruderschiffe gehören vornehmlich der Vergangenheit an (s.
Galeere); nur
Boote sind noch auf die
Ruder als Bewegungsmittel angewiesen, häufig aber auch mit Takelage
versehen, d. h. zum
Segeln eingerichtet (s.
Boot). Von Segelschiffen unterscheidet
man inDeutschland nach Betakelung, Bauart
und
Größe als wichtigste Schiffstypen:
Fregatt- oder
Vollschiff,
Bark, Schonerbark,
Dreimastschoner,
Brigg, Vollschoner, Gaffelschoner,
Galjaß,
Galjot,
Kuff,
Ewer,
Jacht,
Schute,
Kutter etc., außerdem
Klipper, große, scharf gebaute Schiffe mit
großer Takelage, die reichlich mit
Mannschaft versehen und überhaupt gut ausgerüstet sind und schnelle
Reisen über die
Ozeane machen.
Viele Schiffe sind sowohl zum
Segeln als auch zum
Dampfen eingerichtet. Im allgemeinen nennt man solche immer
Dampfschiffe;
eine Ausnahme bilden einige große Schiffe, bei denen das Segelvermögen weit überwiegt, die aber eine
kleine Hilfsmaschine haben, um ihnen bei ihren
Reisen durch die
Kalmen zu helfen.
Dampfschiffe (s. d.) haben, um nicht ganz
hilflos zu sein, wenn die
Maschine
[* 20] versagt, sofern sie zu den Seeschiffen gehören, stets auch Takelage, meist
¶
Die Tafel stellt eins der größern Schraubenschiffe der Handelsmarine, den transatlantischen Dampfer Frisia, in äußerer
Ansicht, im Längsschnitt durch die Symmetrieebene und einem Horizontalschnitt dar. Aus dem Längsschnitt ist zunächst
ersichtlich, daß sich die zehn Kessel zu zwei Feuerungen, von denen fünf in der dargestellten Backbordhälfte
des Schiffs sichtbar sind, ungefähr in der Mitte der Länge des Schiffs befinden. Vor und hinter dem Kesselraum sowie seitlich
neben demselben sind mittels eiserner, wasserdicht gearbeiteter Wände die Vorratsräume für die Kohlen abgeteilt, welche
Kohlenbunker genannt werden und den Kesselraum vollständig umschließen. Die Lage der Kessel und Kohlenräume in der
Mitte der Länge wird deswegen getroffen, damit das Schiff nach Beendigung seiner Reise, nachdem es um das Gewicht der verbrannten
Kohlen erleichtert ist, um gleichviel an den Enden aus dem Wasser auftaucht. - Hinter dem hintern Querkohlenbunker ist im Längsschnitt
der Maschinenraum erkennbar, in welchem die Hauptteile der 3200 Pferdekräfte entwickelnden Maschine mit
dargestellt sind.
Letztere ist eine zweicylindrige Expansionsmaschine mit Kondensation und vertikaler Anordnung der Cylinder. An die im untern Teil
des Maschinenraums gelagerte Kurbelwelle schließt sich die im Wellentunnel liegende Schraubenwelle an, deren hinteres Ende
aus dem Schiff hervorragt und unmittelbar vor dem Ruder die Schiffsschraube trägt. Im Längsschnitt ist
ferner zu ersehen der Schornstein und die mit drehbaren, stets dem Wind entgegen gerichteten Köpfen versehenen Ventilatoren,
welche den Kesselfeuern das benötigte QuantumLuft zuführen.
Die äußere Ansicht zeigt die vom Schiff mitgeführten Rettungsboote, die so konstruiert sind, daß sie nicht sinken können;
ferner die Takelage. Letztere erscheint im Verhältnis zur Größe des Schiffs nur klein, und die Segel sind
relativ weit nach vorn und hinten angeordnet. Daraus ergibt sich, daß man von dem Druck des Windes auf die Segel nur einen
geringen Beitrag zur Vergrößerung der Geschwindigkeit des Schiffs erwartet, die Segel vielmehr dazu benutzt, um
dem Schiff eine stetige Lage mit Bezug auf die Richtung des Seegangs zu geben und seine schaukelnden Bewegungen um die Längsachse
zu mäßigen.
In der äußern Ansicht sind ferner die runden, kleinen Seitenfenster für die Erleuchtung und Lüftung der Kabinen dargestellt;
dieselben sind selbstverständlich wasserdicht verschließbar und werden Ochsenaugen genannt. Die hellere
Schraffur des untern Teils der
[* 21]
Figur deutet an, daß dieser Teil der permanent unter Wasser befindliche ist; er wird mit roter
Ölfarbe, deren Hauptbestandteil Bleimennige ist, gestrichen, um den Schiffsboden vor dem Verrosten zu schützen. Der
obere Teil des Schiffs erhält einen schwarzen Ölfarbenanstrich.
Die im Längsschnitt ersichtlichen Decks teilen den innern Schiffsraum in vier sich längsschiffs erstreckende
Räume, die in der Mitte allerdings durch die Maschinen und Kesselräume zum Teil unterbrochen werden. Alle vier Längsräume
werden durch eine Anzahl wasserdichter eiserner Querwände in Unterabteilungen zerlegt, die in den untern Räumen des Schiffs
und nach den Enden hin zahlreicher und daher kleiner
sind als in der Mitte des Schiffs und weiter oben.
Soweit sie übereinander liegen, stehen die auf diese Weise gebildeten Räume durch wasserdicht verschließbare Luken miteinander
und dem Oberdeck in Verbindung; soweit sie nebeneinander liegen, wenn erforderlich, durch eiserne, wasserdichte Thüren. Der
Zweck dieser Anordnung besteht darin, daß beim Leckwerden des Schiffs immer nur diejenige Abteilung desselben
voll Wasser laufen kann, in deren äußerer Begrenzung die Leckstelle liegt.
Was die Benutzung der einzelnen Räume des Schiffs betrifft, so zeigt der Horizontalschnitt, in welcher Weise die Kabinen für
die Passagiere und die Offiziere des Schiffs an den Bordwänden entlang verlaufend angeordnet sind, während
sich in der Mitte der Breite
[* 22] des Schiffs Gesellschaftsräume, Speisesäle etc. befinden; in der Umgebung des Schornsteins ist
die Küche angedeutet; ganz vorn sind die Wohnräume der Mannschaft. In dem zweiten Raum von oben im Vorschiff befinden sich die
Schlafstellen der Zwischendeckspassagiere. Der dritte Raum von oben und der unterste Raum dienen zur Unterbringung
von Waren.
Der Schiffskörper ist aus Stahl nach dem Zellensystem gebaut. Ein vom Kiel
[* 26] bis zum Zwischendeck reichendes Längsschott, welches
vom Vordersteven bis zum Heck durch das ganze Schiff geht, sowie eine große Anzahl Querschotten (Querwände) teilen den Raum
unter dem Zwischendeck in etwa 200 wasserdichte Abteilungen, von denen eine Anzahl vor und hinter der
Panzercitadelle in Höhe der Wasserlinie mit Kork
[* 27] gefüllt sind. Da die Seitenwände des Schiffs hier nicht gepanzert sind, so
soll, wenn ein Geschoß
[* 28] durch eine der Korkzellen hindurchgegangen, der Kork von dem einströmenden Wasser aufquellen und so
das Leck schließen.
Die innerhalb des doppelten Schiffsbodens liegenden Zellen haben eine sorgfältige Drainage,
[* 29] um das hier
eingedrungene Wasser mittels der Dampfpumpen wieder über Bord schaffen zu können. Mittschiffs ist eine gepanzerte Citadelle
(Kasematte) von 42 m Länge, welche bis 1,5 m in unter Wasser reicht, und deren Oberkante 2,336 m über Wasser liegt, aufgebaut.
Die in der Dillinger Hütte gefertigten Stahleisen- (Compound-) Panzerplatten haben bis 0,6 m unter der
Wasserlinie eine Dicke von 355 mm, von da ab nach unten im Durchschnitt 250 mmStärke;
[* 30] sie liegen auf einer Teakholzhinterlage
von gleicher Dicke. Von der Kasematte geht nach vorn und achter ein 75 mm dicker gewölbter Deckpanzer,
der mittschiffs 0,6, an der Schiffswand 1,5 m unter Wasser liegt und bis zur Unterkante des Kasemattpanzers reicht. Nach
¶
vorn setzt sich der Deckpanzer fort bis in den 3 m vor den Vordersteven vorspringenden Sporn. Die Panzerkasematte soll die
von ihr umschlossene Maschine mit den Schornsteinen sowie die Munitionskammern gegen feindliche Artilleriegeschosse schützen,
während unter dem Panzerdeck die Kohlen und Vorräte liegen, welche zum Betrieb der Maschine und zur Erhaltung
des Schiffs notwendig sind. Im vordern Teil der Citadelle stehen diagonal zur Schiffsmittellinie zwei feste Panzertürme und
in jedem derselben 2-35 Kaliber lange 30,5 cm Kruppsche Kanonen auf einer Drehscheibe parallel nebeneinander.
Vervollständigt wird diese Armierung zur Bekämpfung von Torpedobooten wie für den Nahkampf überhaupt durch acht Stück
3,7 cm Hotchkiß-Revolverkanonen, von denen sechs auf dem Aufbaudeck und zwei in den beiden Marsen (das
Schiff hat nur zwei Masten) aufgestellt sind. Die Torpedoarmierung besteht zunächst aus zwei in Kugelgelenken beweglichen Torpedokanonen,
welche vor derCitadelle im Zwischendeck in die Schiffswand, Steuer- undBackbord, eingebaut sind.
Außerdem führt der Ting-Yuen an Bord über dem Aufbaudeck zwei Torpedoboote von 19,7 m Länge und 14 Ton.
Deplacement, welche durch eine zweicylindrige Compoundmaschine von 200 Pferdekräften eine Fahrgeschwindigkeit von 15 Knoten
erhalten; jedes dieser Boote führt zwei Bugtorpedokanonen. Die Boote sind ganz aus verzinktem Stahl gebaut und durch fünf
Querschotten in sechs wasserdichte Abteilungen geteilt, welche vom Deck durch wasserdicht verschließbare
Luken zugänglich sind.
Bei eintretendem Bedarf können die Boote mittels Dampfmaschinen
[* 35] sofort über Bord gesetzt werden, während die andern Beiboote
mittels Ladebaums am Mast oder hydraulischer Maschinen zu Wasser kommen. Überhaupt ist von hydraulischen Maschinen ein reicher
Gebrauch an Bord gemacht; auch die Steuerung des Schiffs kann durch solche Maschinen, die sich unter dem hintern
Panzerdeck in den Wellentunnels befinden, bewirkt werden, wenn die auf dem hintern Aufbau befindliche Handsteuerung nicht
benutzt werden soll.
Das Schiff selbst erhält seine Fortbewegung durch zwei vollständig voneinander getrennte dreicylindrige Compoundmaschinen,
deren jede eine vierflügelige Bronzeschraube treibt. Den Dampf
[* 36] erhält jede dieser Maschinen aus
vier
Kesseln, von denen immer je zwei in einer wasserdichten Abteilung mit der Feuerung nach der Bordwand zu liegen, da auch die
Kohlen in Räumen an den Schiffsseiten gelagert sind und so deren Zubringung erleichtert ist; das Schiff hat Raum für 1000 Ton.
Kohlen.
Die vier Kessel einer Maschine haben einen besondern Schornstein. Beide Maschinen indizieren 6000 Pferdekräfte.
Besondere Aufmerksamkeit erregte seiner Zeit die Einrichtung für die elektrische Beleuchtung
[* 37] aller Innenräume des Schiffs
wie seines Vorfeldes zur Abwehr nächtlicher Angriffe von Torpedobooten; zu letzterm Zweck sind in den beiden Marsen je zwei
große Scheinwerfer aufstellbar. Die Innenräume dagegen werden durch 240 Glühlampen erleuchtet, welche
von drei elektrodynamischen Maschinen gespeist werden. Diese Einrichtung bezeichnete einen außerordentlichen Fortschritt,
durch den die verhängnisvolle Feuersgefahr für die Kriegsschiffe, auf denen so viele Räume sind, in welche kein Tageslicht
fallen kann, z. B. die Munitionskammern, beseitigt wird. Bei der Überführung nach China,
[* 38] für welche
das Schiff Schonertakelage mit drei Raaen am Fockmast erhalten hatte, hat sich das Schiff vortrefflich bewährt.
Die Kampfkraft des Schiffs ist eine ganz bedeutende, sowohl in defensiver als offensiver Beziehung. Die Panzerplatten aus Stahleisen
besitzen die Widerstandsfähigkeit einer Schmiedeeisenplatte von etwa 38 cmDicke und werden daher von 26 cmKanonen auf mittlere Entfernungen nicht mehr durchschossen; das Schiff würde daher mit der Mehrzahl der Panzerschiffe aller Marinen
einen Kampf nicht zu scheuen brauchen; sein Panzerdeck gibt hinreichenden Schutz auch gegen schwerere Geschosse aus Kanonen.
Bedeutender ist die Kampfkraft seiner Geschütze. Die 30,5 cmKanonen erreichen mit 162 kg Ladung braunen
Pulvers und 455 kg schweren Stahlgranaten eine Stoßkraft von 7400 Metertonnen, welche hinreichen würde, in nächster
Nähe schmiedeeiserne Panzerplatten von 75 cmDicke zu durchschlagen; auf 2000 m Entfernung würde die Granate bei senkrechtem
Auftreffen noch durch 62 cmEisen
[* 39] hindurchgehen und daher auch die schwersten Panzerschiffe der Gegenwart
mit Erfolg beschießen können, namentlich dann, wenn alle 4-30,5 cmKanonen konzentrierte Lagen abgeben; bei einer solchen
werden 1820 kg Geschosse mit etwa 29,000 Metertonnen lebendiger Kraft
[* 40] gegen einen Punkt geschleudert.
Solchem Anprall würden auch die stärksten italienischen Panzerschiffe nicht Widerstand leisten können. Auch die im Bug aufgestellten 15 cmKanonen von 35 KaliberLänge sind bei Verfolgungen und dem Rückzug von großem Wert durch die große Tragweite und Durchschlagskraft
der Geschosse. Jedes der genannten sechs Geschütze ist mit 50 Schuß ausgerüstet. Die Fahrgeschwindigkeit des Schiffs bleibt
allerdings hinter den neuesten Anforderungen an Panzerschlachtschiffe zurück, teilt diesen Nachteil aber
mit der überwiegenden Mehrzahl der Schlachtschiffe aller Marinen.
¶
allerdings eine verhältnismäßig kleine. Kriegsschiffe führen Geschütze, sind sehr stark gebaut und auf große Schnelligkeit
und Manövrierfähigkeit oder beides zusammen berechnet. Indes tragen auch manche HandelsschiffeGeschütze, manche Kriegsschiffe
aber, wie z. B. Avisos, nicht. Flußschiffe sind meistens mit ganz flachem Boden, also sehr einfach gebaut im Gegensatz zu den
Seeschiffen, die mit einem Kiel (s. d.) versehen sind und dann die eigentümliche Form Textfig. 1 haben,
während erstere im Querschnitt rechtwinkelig
[* 44]
(Fig. 2) erscheinen (Kähne); sie erfordern, da weder an ihre Geschwindigkeit
noch ihre Festigkeit
[* 45] besondere Anforderungen gestellt werden, auch keine schwierigen Konstruktionen ihrer unter Wasser gelegenen
Teile.
Flußschiffe, die nicht Dampfer sind, haben meistens nur den Zweck, große Lasten überhaupt ohne Rücksicht
auf Geschwindigkeit zu transportieren; an ihrem Bau ist daher höchstens bemerkenswert, daß der Boden nach vorn und hinten
leicht ansteigt, oder daß das S. nach beiden Enden spitz zuläuft, um der Vorwärtsbewegung einen geringern Widerstand entgegenzusetzen.
Die Flußdampfer sind oft, wie z. B. die auf den StrömenNordamerikas gebräuchlichen, von bedeutender
Größe.
Äußerlich riesigen Palästen von zwei und drei Etagen gleich, in einer Gesamthöhe von 10-15 m bei 100 m Länge und mit starken
Maschinen, haben sie es bis zu einer Fahrt von 20 Knoten gebracht und tauchen dabei doch nicht tiefer als
etwa 2 m, um über die zahlreichen Untiefen hinwegzukommen. Zu den Flußdampfern gehören auch die Kettenschleppschiffe (s.
Tauerei). Küstenschiffe halten zwischen den vorigen und den Seeschiffen die Mitte; sie sind noch flach, resp.
klein genug, um seichte Gewässer befahren zu können, aber doch von genügender Stabilität, um gegen
das Kentern (s. d.) gesichert zu sein. Zu dieser Klasse gehören die norddeutschen Ewer, Galjoten, Galjassen und die holländischen
Tjalken, Smacken und Kuffen, welch letztere sogar bis zu den afrikanischen Kolonien fahren.
Unsre Küstenschiffe haben, um besser kreuzen (s. Lavieren) zu können, ein sogen. Schwert an jeder Seite. Dieses,
ein Brettgefüge in Form eines Flügels, wird parallel dem Kiel ins Wasser gelassen und verhindert dann das Seitwärtstreiben
des Fahrzeugs. Das Schwert vertritt somit den bei den Seeschiffen tief hinabreichenden Kiel. An die Seeschiffe werden bei weitem
die höchsten Anforderungen gestellt. Speziell wieder sind große Kriegsschiffe, welche den Dienst in fernen
Meeren versehen, sogen. Kreuzer (Panzerschiffe sind oft abnorm), mit allen den Seedienst betreffenden Einrichtungen auf das
sorgfältigste ausgerüstet.
(Hierzu die Tafeln »Schiff I und II«, mit Erklärungsblatt.)
Soll ein hölzernes S. erbaut werden, so wird zunächst
[* 44]
(Fig. 4-6, S. 456) der »Kiel gestreckt«, welcher das Rückgrat des
Schiffsgerippes bildet und aus längsschiffs zusammengefügten Balken von rechteckigem Querschnitt besteht. An denselben schließt
sich nach vorn der Vorsteven an, erst wenig, dann steiler ansteigend, also nach vorn konvex. Am Hinterende des Kiels steht
senkrecht zu ihm der gerade Hintersteven. Schraubendampfer haben noch einen Rudersteven, der, ersterm ähnlich, in einem
Abstand, welcher zur Anbringung der Schraube genügt, hinter demselben ebenfalls senkrecht von einer Verlängerung
[* 46] des Kiels
aufsteigt.
Die
Spanten, gewissermaßen die Rippen des Schiffs, sind rechtwinkelig auf den Kiel aufgebolzt und bestehen jedes aus zwei Lagen
gekrümmter Hölzer, jede Lage wieder aus mehreren Stücken, von denen das unterste, quer über den Kiel
gelegte und mit ihm verbolzte Bodenwrange heißt; darauf folgen nach oben die Kimmstücke, zu oberst die Auflanger, sämtliche
Teile untereinander durch eiserne Bolzen verbunden. Den vordern und hintern Teil des Schiffsgerippes bilden die Kantspanten,
halbe Spanten, die je nach der Form des Schiffs einen mehr oder minder spitzen Winkel
[* 47] mit dem Kiel bilden.
Das Heck (s. d.) des Schiffs wird durch die Heckstützen hergestellt, Krummhölzer, deren untere Enden mit dem Hintersteven verbunden
sind. Zur Befestigung der Schiffsplanken oberhalb des Oberdecks dienen die Regelingstützen, welche meist als Fortsetzung
des obersten Auflangers der Spanten anzusehen sind. Zur Verstärkung
[* 48] des Schiffs in der Längsrichtung
liegt über dem Kiel auf den Bodenwrangen ein dem Kiel ganz ähnlicher Balken, das sogen. Kielschwein. Durch letzteres, die Spanten
und den Kiel gehen Bolzen, so daß das Ganze ein festes Gefüge erhält.
Die Verstrebung der Seitenwände und den hauptsächlichsten Querverband bilden die Deckbalken, welche durch hölzerne oder
eiserne Kniee mit den Spanten verbunden werden. Sie gehen von Spant zu Spant quer über das S. und ruhen mit ihren Enden auf den
Balkwegern, starken Balken, die von vorn bis hinten reichen, und von denen mehrere übereinander
[* 44]
(Fig. 5 k) an der Innenseite
der Spanten befestigt sind. Ganz ähnliche Hölzer sind die Wassergänge, nur liegen diese auf den Deckbalken
und gegen die Spanthölzer gebolzt.
Sind die bisher erwähnten Teile angebracht, so ist das Gerippe des Schiffs fertig und damit seine Form gegeben. Auf der Außen-
und Innenseite der Spanten wird jetzt eine Haut
[* 49] von Bohlen, sogen. Planken, angebracht, die, von oben anfangend,
außen die Namen: Farbegangs-, Bergholz-, Kimmungs-, Boden- und Kielplanken, innen die Namen: Setzbord-, Wegerungs-, Kimmwegerungs-
und Sandstaakplanken führen. Dieselben stehen stumpf auf- und nebeneinander, werden durch Bolzen an den Spanten etc. befestigt
und enden im Kiel, Vor- und Hintersteven, welche für die feste Lagerung derselben mit einer Rinne (Sponung)
versehen sind.
Den Abschluß des innern Schiffsraums nach oben bildet das Deck, welches aus den horizontalen Deckplanken besteht, die auf den
Deckbalken, wie die Planken an den Spanten, angebracht sind. GroßeSchiffe, namentlich Kriegsschiffe, haben mehrere Decks übereinander,
die das S. in mehrere Etagen einteilen. Man erbaut hölzerne Schiffe zuweilen nach einer andern Methode,
indem man schwächere Spanten nicht so hoch wie nach der erstbeschriebenen Methode reichen, sondern nur aus Bodenwrange und
einem Auflanger bestehen läßt.
Die Außenhaut besteht dann aus 2-3 übereinander liegenden Plankenlagen, von denen die eine, bez.
die beiden innern (im letztern Fall sich kreuzend) in einem Winkel von 45° gegen den Horizont geneigt sind.
Die äußere Plankenlage ist horizontal. Schiffe dieser Art nennt man diagonal gebaut. Sie haben vor Schiffen der gewöhnlichen
Bauart den Vorteil größerer Leichtigkeit und Festigkeit, aber auch einige Nachteile. Um den Schiffskörper wasserdicht zu
machen, werden sämtliche Nähte, d. h. die Fugen zwischen zwei Planken, abgedichtet,
[* 44]
^[Abb.: Fig. 1 u. 2. Schiffsbodenformen.]
¶