Wahrscheinlichkeit des
Treffens in umgekehrtem
Verhältnis zu der Schußweite steht, so stellen sich praktisch der Zielgröße
entsprechende Maximalschußweiten heraus.
Beim indirekten S. befindet sich das
Ziel hinter einer
Deckung, wie die auf dem Wallgang
der
Festungen oder in Belagerungsbatterien aufgestellten
Geschütze.
[* 2] Da das
Ziel nicht sichtbar ist, so muß die
Höhenrichtung, anstatt mit dem
Aufsatz (s.
Visier), mit dem
Quadranten (s. d.) nach
Graden genommen werden.
Beim direkten S. dagegen ist das
Ziel beim
Richten des
Geschützes über den
Aufsatz sichtbar. Für das S. mit
Handfeuerwaffen
[* 3] sind im allgemeinen die vorentwickelten
Grundsätze zutreffend; jedoch ist die Treffwahrscheinlichkeit hier vorwiegend von
dem guten
Abkommen, d. h. davon abhängig, daß der
Schütze richtig zielt, fest im
Anschlag liegt, den
Atem anhält, ruhig abdrückt und fest durchs
Feuer sieht. Bei den
Handfeuerwaffen ist ihrer beliebigen Elevationsfähigkeit
wegen eine Totalschußweite erreichbar; sie beträgt beim deutschen Infanteriegewehr M/71 bei etwa 35° bis 3000 m, die Visiereinrichtung
geht jedoch nur bis 1600
m (s.
Visier).
eine
Hütte, aus welcher man
Füchse oder
Wölfe erlegt. Man gräbt an einem von Wegen
entfernten freien und ruhigen
Ort eine etwa 2½ m im
Quadrat große und tiefe
Grube, schalt solche mit
Holz
[* 5] aus und errichtet
darüber ein
Dach,
[* 6] welchem man durch
Plaggen und
Moos das Ansehen eines natürlichen
Hügels gibt. Nach der Mittagsseite
hin bringt man ein Schießloch, an der Mitternachtsseite eine
Treppe
[* 7] nebst
Thür an. In einer
Entfernung von 25-30
Schritt vom
Schießloch wird der
Kadaver eines gefallenen
Stückes Vieh so hingelegt, daß der
Bauch
[* 8] der
Hütte zugekehrt ist, weil die
Füchse
gern in das Luder hineinkriechen und dann nicht gegen den
Schuß durch den
Rücken desselben gedeckt sind.
Sobald der
Balg des
Raubzeugs gut geworden ist, besucht man die
Hütte bei hellem Mondschein und erlegt aus derselben die das
Luder aufsuchenden
Raubtiere.
[* 9] Auf
Bäumen angelegte Schießhütten sind unbequemer, auch hat darin der
Jäger mehr von der
Kälte
zu leiden. Zur Erlegung von
Raubvögeln errichtet man die S.
(Krähenhütte) auf einem hoch gelegenen
Punkt
im freien
Feld, setzt an den Seiten auf etwa 30
SchrittEntfernung einige mit
Ästen versehene trockne
Bäume
(Fallbäume) und
bringt
vor derHütte auf einem etwa 1 m hohen
Ständer, welcher
oben mit einem
Teller versehen ist, einen
Uhu an, den man mit
Lang- und Kurzfessel an diesen ankettet.
Sobald vorüberziehende
Krähen und
Raubvögel
[* 10] den
Uhu gewahren, stoßen sie auf denselben oder hacken auf den
Fallbäumen ein,
von denen sie durch die in den
Wänden der
Hütte angebrachten Schießlöcher herabgeschossen werden. Um auch im
Flug die auf
den
Uhu stoßenden
Vögel
[* 11] erlegen zu können, bringt man auf der nach diesem gerichteten Seite ein größeres Schießloch an.
Der Besuch der
Krähenhütte ist besonders in der Zeit lohnend, in welcher im Frühjahr und
Herbst die
Raubvögel ziehen.
Die Verkohlung geschieht jetzt meist in eingemauerten oder (wie in
Spandau)
[* 19] in die Ummauerung auf
Rollen
[* 20] einzuführenden
Cylindern
aus
Eisenblech unter Luftabschluß und
Ableitung der gasförmigen
Produkte zur
Feuerung (destillierteKohle).
Die
Kohle erhält, je nach dem gesteigerten
Grade der Verkohlung und der dabei angewendeten
Temperatur, eine vom Rötlichen
durch Rotbraun bis zum tiefen
Schwarz gehende
Farbe und eine derselben entsprechende Entzündlichkeit, welche abnimmt, je schwärzer
die
Kohle ist.
Bei 270° C. erhält man
Rotkohle, die
Farbe wird dunkler bis zu 340°, von da an schwarz
(Schwarzkohle);
bis 432° ist sie noch als Pulverkohle verwendbar. Der
Gewinn an
Kohle nimmt ab mit der Verkohlungstemperatur und sinkt bei
280-1500° von 36 auf 15 Proz. Diese
Thatsache ist zur qualitativen Bezeichnung der
Kohle benutzt worden; es ist hiernach 25proz.
Kohle solche, welche dem
Gewicht nach 25 Proz. des zur Verkohlung verwendeten lufttrocknen (10 Proz.
Feuchtigkeit)
Holzes beträgt. In
Deutschland wird zu Gewehrpulver 27,5-, zu Geschützpulver 25proz.
Kohle verwendet. Da der Verkohlungsgrad auf die Offensivität des Schießpulvers ohne Einfluß ist, so wird in
Spandau zur
genauern Temperaturmessung ein
Pyrometer
[* 21] von
Bronze
[* 22] verwendet. Der in Esquardes und
Wetteren bei
Gent
[* 23] im
Betrieb befindliche
Apparat von
Violett, in welchem die Verkohlung durch in den Verkohlungscylinder geleiteten überhitzten
Wasserdampf geschieht, liefert einen größern
Ertrag an
Rot-, nicht aber an
Schwarzkohle als die Cylinderverkohlung.
Dem Jagdpulver gibt man unter Verwendung von
Rotkohle in der
Regel mehr
Salpeter, ebenso in neuerer Zeit zur
Erhöhung der Sprengkraft
dem
Sprengpulver. Die einzelnen
Bestandteile des
Pulvers müssen zunächst, um eine höchst innige Mischung
zu ermöglichen, sehr fein pulverisiert werden. Dies geschah früher meist mit dem
Mengen und Dichten zugleich in
Stampfmühlen
(1435 in
Nürnberg)
[* 25] oder unter
Hämmern (wie noch jetzt in der
Schweiz), ähnlich den Frischhämmern der Eisenwerke, später
(schon 1540, in
Schweden
[* 26] 1684) in
Walz-
(Koller-)
Mühlen
[* 27] (s. unten, Läuferwerk); jetzt wendet man meist
Trommeln an. Die Salpeterkleintrommel in
Spandau besteht aus
Eisenblech, hat 1 m
Durchmesser und ist an der innern Mantelfläche
mit sechs Holzleisten versehen. Der
Salpeter wird mit einem gleichen
¶
mehr
Gewicht Bronzekugeln von 13 mmDurchmesser bis 3 Stunden lang gekleint. Die Kleintrommel für Schwefel und Kohle aus Eichenholz
von 2,3 m Durchmesser ist an der innern Mantelfläche mit Sohlleder und 24 Holzleisten bekleidet. Das Kleinen geschieht mit
etwa dem doppelten Gewicht von Bronzekugeln. In einer ganz ähnlichen Trommel geschieht unter Zusatz von
Pockholzkugeln das Mengen der Pulvermaterialien. Zur Anfertigung des grobkörnigen u. prismatischen Pulvers ist eine Erhöhung des
spezifischen Gewichts des Schießpulvers und, um diese durch Pressen zu erreichen, eine Brechung der
[* 29] Elastizität der Materialien,
namentlich der Kohle, erforderlich.
Man bringt deshalb den gemengten Satz noch in ein Läuferwerk (Kollermühle), dessen mühlsteinartige
Läufer aus Hartgußeisen von etwa 5300 kg durch eine horizontale Achse verbunden sind, die von einer senkrechten Welle in wagerechter
Ebene gedreht wird, wobei die Läufer auf dem Boden einer flachen Schale aus Hartgußeisen rollen, auf welchem der mit 8 Proz.
Wasser angefeuchtete Pulversatz ausgebreitet ist. Ein Pflug
[* 30] von Bronze schiebt den auseinander gedrückten
Satz wieder vor die Läufer.
Die Bearbeitung dauert unter mehrmaligem Anfeuchten 1½-2½ Stunden. Die von den Läufern genommenen kleinern und größern
Kuchenstücke kommen in das Quetschwerk, das aus je zwei Paar übereinander liegenden, geregelten, sich gegeneinander drehenden
Bronzewalzen besteht. Zum Pressen des Pulvers dienen hydraulische Pressen oder Walzen, welche durch Hebelwerke
unter einem ganz bestimmten Druck aneinander gepreßt werden. In der hydraulischen Presse
[* 31] werden 40 auf den Preßtisch zwischen
Segeltuch u. Kupferplatten aufeinander gelegte, 20 mm dicke Pulverschichten mit einem Druck von 120-130 kg auf das QZentimeter
gepreßt.
Die Walzenpressen bestehen aus einem System von Trieb- und Druckwalzen, zwischen welche der Pulversatz durch
eine Umlaufbahn (Tuch ohne Ende) geführt wird. Der Hebeldruck beträgt in Spandau 30,000 kg. Die aus der Presse hervorgegangenen
Pulverkuchen kommen, gröblich zerstoßen, in die Körnmaschine, deren zur Zeit zwei Arten im Gebrauch sind. Die ältere, von
Lefebvre
[* 12]
(Fig. 1), besteht aus einem in kupfernen Stangen oder Tauen an der Zimmerdecke beweglich aufgehängten
Holzrahmen D, der an seinem Umfang 8-12 Siebe B trägt, deren jedes mehrere Böden von verschiedener, den zu gewinnenden Körnergrößen
entsprechender Maschenweite hat.
Der obere, aus starkem Messingblech mit großen Löchern, hat zwei Öffnungen mit einer bis nahe zum untern
Siebboden reichenden Schaufel, auf welcher durch die Zentrifugalkraft
[* 32] die zu großen Körner wieder nach oben gelangen, wo sie
durch eine mit ihnen rotierende Holzscheibe mit Bleieinguß weiter zerrieben werden. Auf das obere Sieb führt ein Aufschütttrichter
A mit Schlauch und von jedem Siebboden ein Schlauch C nach unten in Kasten. Die Welle mit Exzenter versetzt
den Rahmen mit 74 Umdrehungen in der Minute in rüttelnde Bewegung. Neuerdings ist zum Körnen der härter gepreßten Pulverkuchen
für grobkörniges Pulver, wozu die Lefebvresche Maschine
[* 33] nicht hinreicht, eine Walzenkörnmaschine eingeführt. Sie besteht
aus mehreren sich gegeneinander drehenden bronzenen Walzenpaaren, deren Man-