Ferdinand,
Ingenieur, geb. zu
Elbing,
[* 8] erlernte nach Absolvierung des dortigen
Realgymnasiums den Maschinenbau, studierte drei Jahre am
Gewerbeinstitut in
Berlin,
[* 9] arbeitete ein Jahr in
England und gründete 1837 eine
Fabrik in
Elbing, welche gegenwärtig in der Maschinenfabrik, Lokomotivfabrik und Schiffswerfte etwa 100 Beamte und 2-3000
Arbeiter beschäftigt. Er baute in
Deutschland
[* 10] das erste eiserne
Schiff
[* 11] und den ersten Dampfbagger. Ebenso
lieferte er zuerst eine Zweicylindercompound-Dampfmaschine, dann die erste Compoundschiffsmaschine der deutschen
Marine und
das erste seefähige
Torpedoboot. Mit letzterm löste er ein
Problem, um welches
Engländer und
Franzosen sich bisher vergeblich
bemüht haben. S. baute dann die erste deutsche Compoundlokomotive und eine Treepleexpansionsmaschine, welche es möglich
macht,
Schiffen die
Geschwindigkeit von Eisenbahnzügen zu geben.
im
Bergbau
[* 12] die Arbeitszeit einesBerg- und Hüttenmanns (auch die eines Fabrikarbeiters); das vorbereitete,
beschickte Erzquantum, welches in einer gewissen Zeit durchgeschmolzen wird.
Daher die bergmännischen
Ausdrücke: eine S.
machen oder verfahren, Schichtlohn, Schichtbuch etc. S. machen, allgemein s. v. w.
die
Arbeit beendigen, auch die
Arbeit aufsagen. S. heißt auch nach der alten
Teilung des
Bergwerkseigentums
in 128
Kuxe der vierte Teil davon, so daß vier
Schichten à 32
Kuxe ein
Bergwerk bildeten.
Später teilte man die
S. in Achtel
oder
Stämme, das
Bergwerk also in 32
Stämme. Über
S. in der
Geologie
[* 13] s.Schichtung.
JohannGottfried,
Komponist, geb. zu
Reichenau bei
Zittau,
[* 14] besuchte das
Gymnasium zu
Zittau, woselbst
er den musikalischen
Unterricht
des dortigen Musikdirektors
Trier
[* 15] genoß, und ging 1776 nach
Leipzig,
[* 16] um
Jurisprudenz zu studieren,
widmete sich aber bald ausschließlich der
Musik und bildete sich praktisch sowohl imOrgel- als im Violinspiel
aus, auf welchen beiden
Instrumenten er gleich Tüchtiges leistete. 1785 ward er Musikdirektor bei dem »großen
Konzert« und
Organist an der
Neukirche, 1810
Kantor an der Thomasschule und Musikdirektor an den beiden Hauptkirchen in
Leipzig,
welche
Ämter er bis zu seinem erfolgten
Tod bekleidete. Von seinen meist für die
Kirche bestimmten
Kompositionen sind zu erwähnen die Oratorien: »Das Ende des
Gerechten« und »Die
Feier des
Christen auf
Golgatha«, zahlreiche
Choralmotetten,
»Drei- und vierstimmige Choralmelodien zum
Gebrauch für Gymnasien« etc. Als Kompositionslehrer hat er sich
durch ein Lehrbuch: »Grundregeln der
Harmonie nach dem Verwechselungssystem« (Leipz. 1812), bekannt
gemacht.
in der
Geologie die Trennung von
Gesteinen durch untereinander annähernd parallele
Ebenen, welche bei verhältnismäßig
geringem
Abstand eine große
Ausdehnung
[* 17] besitzen, in einzelne tafel- oder plattenförmige
Lagen
(Schichten, Strata). Die einzelnen
Schichten werden entweder nur durch eine Schichtungskluft (Schichtungsfuge) oder durch eine dünne
Lage verschiedenen Gesteinmaterials (Zwischenmittel,
Besteg) voneinander getrennt, wie z. B. die
Schichten des
Muschelkalks durch
dünne Thonlagen.
Oft sind die
Schichten selbst nach
Material voneinander verschieden, sei es, daß eine einzelne petrographisch verschiedene
Schicht einem in einer
Mehrzahl von
Schichten vertretenen
Material eingelagert ist
(Steinkohle zwischen
Schieferthon- und Sandsteinschichten),
sei es, daß sich das
Material in vielfach wiederholtem
Wechsel ablöst. So zeigt eine nur wenige
Meter
hohe Steinbruchswand im Keuper
Dutzende von einzelnen Sandsteinschichten, zwischen denen ebenso viele Mergelschichten abgelagert
sind.
Mitunter wird die S. bei im ganzen gleichartigem Gesteinsmaterial durch Verschiedenheit der
Farbe, des
Korns etc. angedeutet
(z. B. bei Buntsandsteinen).
Endlich kann ein
an sich ungeschichtetes
Gestein durch zonenartige
Anordnung
von Einschlüssen geschichtet erscheinen
(Feuersteine in der weißen
Kreide).
[* 18] Die Schichtungsflächen unterscheidet man als
Unter-
(Sohl-) und als
Ober-
(Dach-) fläche; ihr senkrechter
Abstand voneinander gibt die
Mächtigkeit, die
Ausdehnung parallel
zu den Begrenzungsflächen die Verbreitung der
Schicht.
Die Durchschnittsfläche einer
Schicht mit der Erdoberfläche ist ihr
Ausgehendes, das zum Schichtenkopf wird, wenn die
Schicht
mit der Erdoberfläche einen rechten oder doch annähernd rechten
Winkel
[* 19] bildet. Stellt sich das
Auskeilen schon nach verhältnismäßig
geringer Verbreitung in allenRichtungen ein, so geht die
Schicht in eine andre Form der
Lagerung, die der
Linse
[* 20] (lentikulare Einlagerung, s.
Erzlagerstätten),
[* 21] über (z. B.
Steinsalz). Eine Mehrheit von
Schichten wird als Schichtenreihe
¶
mehr
oder Schichtensystem bezeichnet. Die einzelnen Schichten eines solchen Systems können dem Material nach gleich oder verschiedenartig
sein. Bei Ungleichheit des Materials ändert sich die Beschaffenheit der einzelnen Schichten oft ganz allmählich; es stellt
sich beispielsweise ein Bestandteil zuerst in geringer Menge ein, nimmt einen immer bedeutendern Anteil an der Zusammensetzung
des Gesteins und dominiert endlich. So verwandeln sich glimmerfreie Sandsteine in glimmerreiche, oder es entsteht durch allmähliche
Verfeinerung des Korns ein Schichtensystem, dessen Schichten nach unten Konglomerate, nach obenSandsteine sind.
Zeigen zwei aufeinander folgende Schichtensysteme untereinander parallele S., sei es horizontale, sei es gleichartig streichende
und fallende, so sind sie konkordant, im entgegengesetzten Fall diskordant. In der Richtung der Verbreitung der Schichten können
Schichtensysteme dadurch ineinander übergehen, daß sich zwischen das Material des einen zuerst dünne, nach einer bestimmten
Richtung aber immer mächtiger werdende Schichten eines verschiedenartigen Materials eindrängen, bis sie
zuletzt das System allein zusammensetzen. Da die mittlern Partien unter solchen Verhältnissen Wechsellagerung zeigen und sich
die abwechselnden Schichten nach entgegengesetzten Richtungen auskeilen, so spricht man von einem Übergang durch auskeilende
Wechsellagerung.
Schichtensysteme, deren einzelne Schichten von einem tiefsten Punkt aus nach allen Richtungen ansteigen,
heißen Becken (Bassins). Fallen
[* 23] die Schichten von den Seiten (Flügeln) aus nicht sowohl einem Punkt, sondern einer Linie zu, so
entsteht eine Mulde mit der Muldenlinie. In beiden Fällen sind die Schichten synklin, d. h. sie fallen von entgegengesetzter
Richtung einander zu. Zeigt ein Schichtensystem einen höchsten Punkt im Innern, von dem die Schichten allseitig
abfallen, so ist es kuppelförmig und wird zum Sattel, wenn kein Punkt, sondern eine Linie (Sattellinie) das Höchste der Schichten
bildet.
Fehlt dieses Höchste infolge späterer Erosion,
[* 24] so entsteht ein Luftsattel. Die Schichten der Kuppel und des Sattels sind antiklin,
d. h. sie fallen nach entgegengesetzter Richtung voneinander ab. Der Bildung nach weist das Auftreten der S. auf successive
Entstehung der einzelnen Schichten hin, sei es durch allmählichen Absatz aus Wasser (S. der sedimentären Gesteine),
[* 25] sei es
durch lagenweise Ausbreitung des mittels wiederholter Eruptionen gelieferten vulkanischen Materials (vgl. Vulkane).
[* 26] In beiden
Fällen würde die tiefere (liegende) Schicht die ältere, die höhere (hangende) die jüngere sein, die Bildung selbst sich
also in der Richtung von unten nach oben vollzogen haben. Es ließe sich aber auch nach Analogie des allmählichen Ansatzes der
Eisschichten auf einem immer tiefer ausfrierenden See eine Bildung der Schichten in der Richtung von oben
nach unten denken.
Diejenigen Geologen, welche in gewissen geschichteten Gesteinen (Gneis, Glimmerschiefer) die ersten Erstarrungsprodukte der
ehemals feurig-flüssigen Erdkugel ansprechen, würden
für die S. dieser Gesteine eine ähnliche Entstehungsart anzunehmen
haben. Hinsichtlich der ursprünglichen Lage der Schichten setzt die S., vorzüglich der sedimentären Gesteine, weniger
die des vulkanischen Materials (vgl. Vulkane), eine annähernd horizontale Richtung voraus. Die so häufigen Abweichungen von der
Horizontalität müssen demnach als Resultate späterer, nach der Bildung erfolgter Schichtenstörungen gedeutet werden. Vgl.
Hebung
[* 27] und Verwerfung.