weitergebildet, wurde er 1879 als
Lehrer an die
Kunstakademie zu
Kassel
[* 2] berufen, aus welcher
Stellung er jedoch 1881 schied,
um nach
Berlin
[* 3] überzusiedeln. Er hat sowohl Genrebilder als
Porträte
[* 4] von feiner Färbung und zarter
Empfindung gemalt, von
denen ein
Lied aus alter Zeit (1868), der fahrende
Sänger (1873), Mädchen im
Park, die amüsante
Lektüre (1874), der
Tag des
Herrn (1879, Nationalgalerie zu
Berlin) hervorzuheben sind. Im Justizpalast zu
Kassel hat er die vier weltlichen
Kardinaltugenden (1883-86) gemalt.
Georg, Dichter, geb. zu
Mainbernheim in
Franken, bezog 1819 das
Lehrerseminar zu
Ansbach
[* 9] und wirkte
seit 1826 als
Lehrer an der Stadtschule daselbst in sehr beengten und drückenden Verhältnissen, bis
er 1852, nach Veröffentlichung seiner ersten Sammlung »Gedichte« (Ansb.
1851), vom König
Maximilian II. von
Bayern
[* 10] zum Kanzleisekretär im protestantischen
Oberkonsistorium zu
München ernannt wurde.
Einige Jahre später zum
Geheimen Ministerialsekretär im
Staatsministerium des königlichen
Hauses und der öffentlichen
Arbeiten
befördert, starb er in
München. Er veröffentlichte noch: »Heideblumen«, Gedichte (Heidelb.
1858);
(Schevelingen), Fischerdorf und berühmter Seebadeort in der niederländ.
ProvinzSüdholland, 2 km nordwestlich vom
Haag,
[* 14] mit diesem durch eine schöne Doppelallee, einen
Kanal
[* 15] und einen Dampftramway
verbunden, dicht an der
Nordsee, in der ersten
Reihe der
Dünen liegend, hat einen königlichen
Pavillon,
Orangerie,
Wasserkünste und (1879) 7980 Einw. (darunter zahlreiche
Fischer mit eigentümlicher
Tracht und
Sitte). S. bildet mit
dem
Haag Eine
Gemeinde und ist Sitz eines deutschen
Konsuls. Unweit davon sind die sehr besuchten und höchst eleganten
Seebäder
mit prachtvollem Kurgebäude, die wegen einer davor liegenden
Bank, welche einen sehr starken Wellenschlag
verursacht, im
Ruf besonders kräftiger
Wirkung stehen. Seit 1853 ist S. durch einen unterseeischen
Telegraphen
[* 16]
mit der englischen
Küste verbunden. Hier 8.-10. Aug. 1653 entscheidender Seesieg der
Engländer unter
Monk über die
Holländer unter
Tromp, der
selbst fiel.
Eins dieser Gedichte: »Kawkas«, worin er das
Schicksal eines
Freundes besang, der seiner Freisinnigkeit wegen in
den
Kaukasus verbannt worden war, zog ihm ein gleiches
Schicksal zu: er wurde 1847 nach dem
GouvernementOrenburg verwiesen,
später in der
Festung
[* 19]
Neu-Petrowsk interniert und erlangte erst 1857, dank den Bemühungen seiner
PetersburgerFreunde (besonders
der Gräfin
Tolstoi), seine
Freiheit wieder. Nach St.
Petersburg zurückgekehrt, begann er körperlich zu
leiden und starb daselbst 26. Febr.
(a. St.) 1861. S. ist als der kräftigste und nationalste Dichter der
Kleinrussen anerkannt.
Sein Hauptwerk ist die Sammlung »Kobzaŕ« (zuerst 1840; neue Ausg.,
Petersb. 1867).
Dorf im bayr. Regierungsbezirk
Oberbayern, Bezirksamt
Pfaffenhofen, hat eine Benediktinerabtei
mit Lateinschule und
Knabenseminar (ursprünglich Stammburg der
Grafen von
S.) und (1885) 650 Einw. Die Stammburg S. ward 940 von
Arnulf II. erbaut, 1124 in ein
Kloster umgeschaffen und den
Mönchen des aufgehobenen
Klosters Ufenhofen überwiesen. Damals
wurde der Sitz desGeschlechts nach
Wittelsbach verlegt. Seit
Arnulf II. (937-954) befinden sich die
Grafen
von S. im
Besitz des Pfalzgrafenamts in
Bayern.
Der Hauptort dieser Pfalzgrafschaft war
Neuburg,
[* 21] ein Reichslehen, welches dann mit den ScheyernschenErbgütern in
Rain,
Aichach
und
Hohenwart zu Einem
Territorium verschmolz. Ein Seitenzweig des obigen
Hauses sind dieGrafen von
Dachau.
Ein Nachkomme
Arnulfs II. war
Otto vonWittelsbach, der 1180 mit dem Herzogtum
Bayern belehnt und der Stammvater des jetzigen
bayrischen Königshauses ward. Das
Kloster ward 1803 aufgehoben und verkauft, 1838 aber von König
Ludwig I. wieder angekauft,
neu eingerichtet und zur Gruft des königlichen
Hauses bestimmt.