S. war ein vorzugsweise der eigentümlichen darstellenden und räsonierenden
WeiseTh.
Carlyles
nachgearteter Schriftsteller, von blitzender Lebendigkeit, begeistert oder maßlos in seinen Abneigungen, von schneidiger
Schärfe und gelegentlich körnigster Grobheit, in seinen letztern
Schriften jedoch allzu sehr der
Kopist seiner eignen
Manier.
Ein Teil seinerErzählungen erschien gesammelt als »Novellenbuch« (Leipz.
1873-77, 10 Bde.).
Karl von, Reisender und geographisch-statistischer Schriftsteller, geb. zu
Wien,
[* 20] ging in seiner
Jugend mit der Absicht um, in
Wien eine litterarisch-artistische Anstalt zu begründen, und arbeitete zu
diesem Behuf in verschiedenen der größten Druckereien.
Als er aber 1842 zur Ausführung des
Plans schreiten wollte, versagte
ihm die
Regierung wegen seiner politischen
Grundsätze die Erlaubnis. Seit 1850 bereiste er aus Gesundheitsrücksichten
das südliche
Frankreich und
Italien
[* 21] und entwarf dann mit
MoritzWagner den
Plan zu einer wissenschaftlichen
Reise nach
Amerika,
[* 22] welche ihn wiederholt in die
Vereinigten Staaten,
[* 23] aber auch nach
Westindien
[* 24] und
Mittelamerika führte. Die Ergebnisse dieser
Reisen sind in den Werken: »Reisen in
Nordamerika«
[* 25] (mitWagner, Leipz. 1854, 3 Bde.),
Scherzers Aufzeichnungen bildeten die Grundlage für den »Beschreibenden Teil
der
Reise der österreichischen
FregatteNovara um die
Erde in den
Jahren 1857-59«
(Wien 1861-62, 3 Bde.; Volksausgabe, das.
1864, 5. Aufl. 1876); auch brachte er zuerst größere
Mengen von Kokablättern nach
Deutschland, in welchen
das
Kokain entdeckt wurde. Darauf lebte er auf
Wunsch des
ErzherzogsFerdinandMax inTriest,
[* 36] mit der Ausarbeitung des von ihm
gesammelten wissenschaftlichen
Materials beschäftigt, später in
Wien, wo
er den »Statistisch-kommerziellen Teil derNovara-Expedition«
(Wien 1864, 2 Bde.; 2. Aufl.,
Leipz. 1867) herausgab.
Außerdem veröffentlichte er: »Aus dem
Natur- und Völkerleben im tropischen
Amerika« (Leipz. 1864). Der
Kaiser hatte S. bei
der Rückkehr von der Weltfahrt in den erblichen Ritterstand erhoben und ernannte ihn 1866 zum
Ministerialrat im
Handelsministerium,
wo S. der Abteilung für
Handelsstatistik und volkswirtschaftliche Publizistik vorstand. Im
Januar 1869 begleitete
er die österreichische Expedition nach
Ostasien
(Siam,
China,
Japan), deren Ergebnisse er in den »Fachmännischen
Berichten«
(Stuttg. 1872) niederlegte, war 1872-75
Generalkonsul in
Smyrna, wo er eine
Monographie über
Smyrna
(Wien 1873) veröffentlichte,
sodann 1875-78 in
London,
[* 37] wo er demKronprinzenRudolf auf dessen
Reise durch
Großbritannien
[* 38] als wissenschaftlicher
Führer diente und sein Werk »Weltindustrien« (Stuttg.
1880) schrieb, und bekleidete von 1878 bis 1884 das Generalkonsulat in
Leipzig.
[* 39] Er schrieb dort »Das wirtschaftliche
Leben
der
Völker« (Leipz. 1886) und begab sich dann aus Gesundheitsrücksichten nach
Genua,
[* 40] wo er seit
September 1884 als
österreichisch-ungarischer
Generalkonsul thätig ist. Außer zahlreichen in den Sitzungsberichten der kaiserlichen
Akademie
der
Wissenschaften in
Wien veröffentlichten
Arbeiten hat S. auch ein spanisches
Manuskript vom
Dominikaner F. Ximenez: »Las historias
del origen
de los Indios
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